Die Intention des Seneca in der Apocolocyntosis


Seminararbeit, 2003

15 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Bedeutung des Titels Apocolocyntosis

2. Ziel und Zweck der Satire
2.1. Motiv A: Die politische Absicht
2.2. Motiv B: Die persönliche Motivation

Schlusswort

Literaturverzeichnis

Einleitung

Lucius Annaeus Seneca, (um 4 v. Chr. bis 65 n. Chr.), Philosoph, Staatsmann und Dichter, wurde als Sohn des römischen Rhetorikers Lucius Annaeus Seneca, bekannt als Seneca der Ältere, im spanischen Córdoba geboren und erhielt in Rom eine gründliche Ausbildung in Rhetorik und Philosophie. Starken Einfluss übte der Unterricht der Stoiker auf ihn aus, deren Lehre er später übernahm. In Rom gelangte Seneca als Advokat, Quästor und Senator zu großem Ansehen. Aufgrund einer Hofintrige wurde er im Jahr 41 n. Chr. nach Korsika verbannt.

Seneca hatte als Schüler der stoischen Lehre gelernt, die ganze Welt als Vaterland anzuschauen. So hatte er also die Bewährungsprobe im Exil zu bestehen. Im Januar 49 bewirkte Agrippina Senecas Rückkehr nach Rom. Außerdem betraute sie ihn mit der Erziehung ihres Sohnes Lucius Domitius (von Claudius adoptiert), der nun Nero Claudius Drusus Germanicus hieß.

Nachdem Nero nach Claudius' Tod im Jahr 54 n. Chr. den Kaiserthron bestiegen hatte, gehörte Seneca zu seinen engsten Beratern.

65 n. Chr. wurde Seneca der Beteiligung an der von Gaius Calpurnius Piso (gestorben 65) angeführten Verschwörung gegen Nero bezichtigt und noch im selben Jahr zum Selbstmord gezwungen.

Seneca musste, da er der Erzieher Neros war, die uns leider nicht überlieferte laudatio funebris für den verstorbenen Kaiser Claudius verfassen. Einige Zeit darauf erschien das anonyme Pamphlet Apocolocyntosis. Hier drängt sich natürlich die Frage nach eventuellen Zusammenhängen auf. Es bestehen zwar Überschneidungen zwischen dem Leben und der Herrschaft des Claudius und Seneca, eine direkte Verbindung der beiden Texte kann ich jedoch nicht erkennen. Seneca hat meiner Meinung nach die

Apocolocyntosis nicht als bewussten Kontrapunkt zur Totenrede geschrieben, um seinem damals offensichtlich unterdrücktem Zorn und seiner Abneigung gegen Claudius und dessen Herrschaft Luft zu machen. Vielmehr gehe ich davon aus, dass die Satire politische Absichten, aber zweifelsohne auch eine persönliche Motivation Senecas enthält. Auf diese beiden Punkte möchte ich mich im Folgenden konzentrieren, neben einigen allgemeinen Betrachtungen des Textes.

1. Bedeutung des Titels

Die Überlieferung des Titels ist bei der Apocolocyntosis nicht sehr einfach. In der besten uns erhaltenen Handschrift, dem Codex 569 in St. Gallen ist sie überschrieben mit Divi Claudii apoqewsiz Annaei Senecae per saturam. In anderen Werken liest man als Titel Ludus de morte Claudii. Allerdings sind diese Titel eher unwahrscheinlich.

Die einzige erhaltene Überlieferung des Original - Titels ist bei dem Historiker Cassius Dio (60, 35, 3) nachzulesen. Dort wird erwähnt, Seneca hätte eine Schrift mit dem Titel Apocolocyntosis verfasst.

Jedoch wurde zunächst bezweifelt, dass Seneca der Autor sein könnte, da er ja die Consolatio ad Polybium geschrieben hat, und man eine solche Satire nicht mit dem Leben und Werk des Autors in Übereinstimmung bringen konnte. Außerdem verwandelt sich Claudius im Werk nicht in einen Kürbis, wie der Titel vermuten ließe. Denn Apocolocyntosis (Verkürbissung) ist nach Otto Weinreich ein Wortspiel mit Apotheosis (Vergöttlichung). Verkürbissung ist wohl einfach als Verhöhnung Claudius zu sehen, auch wenn Seneca nicht grundsätzlich gegen die Divinisierung war, wenn man die Vergleiche Neros zu Apoll und Helios in den im Text enthaltenen Lobsprüchen betrachtet.

Bereits mit dem Titel wird Kaiser Claudius ins Lächerliche gezogen, denn er wird nicht zum Gott, sondern zum einfachen hohlen Gemüse, eben zum Kürbis, also quasi zum Trottel ernannt.

2. Ziel und Zweck der Satire

Es existieren mehrere Thesen zur Intention Senecas die Apocolocyntosis zu schreiben: Das Pamphlet sei zunächst nur dazu gedacht gewesen einem kleinen Kreis am Hofe zugänglich zu sein, es könnte auch eine reine Schmähschrift gewesen sein oder nur dazu da Neros Thronansprüche zu stärken. Wie so oft wurde einiges widerlegt, anderes nachgewiesen. All zu einseitige Interpretationen, wie die von Konrad Kraftt können die wahre Absicht der Satire jedoch nicht vollständig erfassen.

Das Pamphlet als reine Schmähschrift zu sehen, wäre irreführend, da dann ja auch nach kurzer Zeit eine solche über Nero fällig gewesen wäre. Außerdem gab es auch in dieser Zeit eine gewisse Form des Anstands Toten gegenüber, in diesem Fall: D e mortuis nil nisi bene. Dies machte es Seneca natürlich sehr schwer, seine persönlichen Differenzen hinten an zustellen. Als Erzieher Neros konnte er sich dieser Aufgabe jedoch nicht entziehen und musste seine wahren Gedanken zurückhalten.

Amüsant ist der Bericht des Tacitus zu dieser Begebenheit, der davon spricht, dass alle Anwesenden zu lachen begannen, als in der Rede von der providentia und sapientia Claudius gesprochen wurde.[1]

Hier wird bereits deutlich, dass die allgemeine positive Haltung zu Claudius bestenfalls eine aufgesetzte Fassade war, um den Anstand zu wahren. Auf diese Begebenheit spielt Seneca auch in der Satire an, an der Stelle, an der Claudius Zeuge seines eigenen Begräbnisses wird: „Omnes laeti, hilares.“[2] Der Autor versucht mit den Mitteln der Satire das wirkliche Verhältnis zwischen Herrscher und Volk aufzuzeigen.

Aber die Apocolocyntosis ist auch nicht unbedingt nur eine persönliche Abrechnung auf Basis der Verbannung Senecas: In Folge einer Intrige des Kaisers Claudius musste Seneca die Hauptstadt, seinen politischen und geistigen Lebensraum, verlassen und verbrachte die Jahre 41-48 n. Chr. auf Korsika. Im Januar 49 bewirkte Agrippina Senecas Rückkehr nach Rom. Außerdem betraute sie ihn mit der Erziehung ihres Sohnes Lucius Domitius (von Claudius adoptiert), der nun Nero Claudius Drusus Germanicus hieß.

[...]


[1] Tacitus, Ann. XIII, 3, 1

[2] Seneca, Apocolocyntosis, Reclam, 2001, 12,2

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Die Intention des Seneca in der Apocolocyntosis
Hochschule
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg  (Institut für Geschichte)
Veranstaltung
Das römische Reich unter Claudius und Nero
Note
2
Autor
Jahr
2003
Seiten
15
Katalognummer
V56525
ISBN (eBook)
9783638511834
ISBN (Buch)
9783640330492
Dateigröße
483 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Intention, Seneca, Apocolocyntosis, Reich, Claudius, Nero
Arbeit zitieren
Thilo Patzke (Autor:in), 2003, Die Intention des Seneca in der Apocolocyntosis, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/56525

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