Die Geschichte des Deutschunterrichts ist sehr komplex und muss immer auch in die gesellschaftlichen, religiösen und politischen Hintergründe der Zeit eingeordnet werden.
Die allgemeine Gelehrtensprache war vom späten Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert hinein Latein. "Im Neben- und Miteinander von Latein und Deutsch lagen Prestige und schriftsprachlicher Status über viele Jahrhunderte eindeutig auf Seiten des Lateinischen. Deutsch war die Sprache der Mündlichkeit, der ungebildeten Stände, der primären Sozialisation in der Familie und der dialektalen Vielfalt."
Im 17. Jahrhundert war Latein Gelehrten- und Literatursprache. Die deutsche Sprache fand erst Ende 17. Jahrhundert allmählich und nur schwer Einzug in die Schulen. Zuvor wurde der Unterricht in Latein abgehalten. Deutsch als Unterrichtsfach gab es nicht. Alle Fächer wurden in der lateinischen Sprache gelehrt. Den Kindern untereinander wurde verboten sich in ihrer Muttersprache zu unterhalten.
Erst im Laufe der folgenden Jahrhunderte wurde der Deutschunterricht als Unterrichtsfach an den Schulen und Universitäten eingeführt. Gründe hierfür sind in gesellschaftlichen und politischen Veränderungen zu finden. Auch das Schulwesen hat seinen Teil dazu beigetragen, die deutsche Sprache an Schulen zu etablieren.
Ein Großteil der Gymnasien, die Latein- und Gelehrtenschulen hielten lange Zeit, trotz der gesellschaftlichen Veränderungen im Hinblick auf die deutsche Sprache an der lateinischen Sprache fest. Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts setzte sich die deutsche Sprache auch an diesen Schulen durch.
Seit der Aufklärung ist der Deutschunterricht an Elementar- Volks- und Lateinschulen ein fester Bestandteil des Unterrichts. Den Kindern der Unter- und Mittelschicht wurde zu dieser Zeit erstmals die Möglichkeit geboten die Grundlagen der deutschen Muttersprache an Wort und Schrift zu erlernen. Dennoch war der Erwerb der Muttersprache kein Garant für den späteren Eintritt in eine höhere Schule.
Deutsch als Unterrichtsfach konnte sich an Gymnasien auch noch im 19. Jahrhundert nur schwer etablieren.
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Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Wichtige Begründer sprachlicher Konzeptionen des muttersprachlichen Unterrichts
- 2.1 Die Stilbildung im Rahmen der galanten Erziehung
- 2.2 Politische Beredsamkeit nach Christian Weise
- 2.3 Über das Prinzip der Nützlichkeit
- 3. Die frühen Aufklärer - Gelehrte Beredsamkeit
- 3.1 Die Forderungen der Reformer Hallbauer und Schatz
- 3.2 Johann Christoph Gottsched
- 3.3 August Hermann Niemeyer
- 4. Literaturangaben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die sprachlichen und pädagogischen Konzeptionen im Deutschunterricht des 18. Jahrhunderts. Sie betrachtet die Entwicklung des Deutschunterrichts in der Zeit der Aufklärung und analysiert die Rolle bedeutender Persönlichkeiten wie Christian Weise, Johann Christoph Gottsched und August Hermann Niemeyer.
- Entwicklung des Deutschunterrichts im 18. Jahrhundert
- Einfluss der Aufklärung auf die deutsche Sprache und Literatur
- Rolle der Gelehrtensprache und die Bedeutung der Muttersprache im Unterricht
- Pädagogische Konzepte und die Bedeutung der Stilbildung im Unterricht
- Entwicklung der didaktischen Konzepte im Deutschunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung stellt die Bedeutung des Deutschunterrichts im Kontext der gesellschaftlichen, religiösen und politischen Hintergründe des 18. Jahrhunderts dar. Sie erläutert die Dominanz des Lateinischen als Gelehrtensprache und die allmähliche Einführung der deutschen Sprache in den Schulen. Die Einleitung beleuchtet auch die Herausforderungen, die der Deutschunterricht zu dieser Zeit bewältigen musste, wie z.B. die Durchsetzung der deutschen Sprache an Gymnasien.
2. Wichtige Begründer sprachlicher Konzeptionen des muttersprachlichen Unterrichts
Dieses Kapitel behandelt die Konzepte von Wolfgang Ratke, Johann Amos Comenius und Christian Weise, die die Grundlagen für den Einzug der deutschen Sprache in den Schulen im 18. Jahrhundert legten. Es werden die Ansätze dieser Reformer zur Förderung des muttersprachlichen Unterrichts erläutert, insbesondere die Bedeutung der Bibelübersetzung von Luther als Grundlage für den Sprachunterricht.
3. Die frühen Aufklärer - Gelehrte Beredsamkeit
Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Rolle der frühen Aufklärer bei der Förderung des Deutschunterrichts. Es beleuchtet die Forderungen der Reformer Hallbauer und Schatz sowie die Konzepte von Johann Christoph Gottsched und August Hermann Niemeyer. Das Kapitel analysiert die Bedeutung der Gelehrtensprache, die Bedeutung der Stilbildung im Unterricht und die Entwicklung der didaktischen Konzepte im Deutschunterricht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt Schlüsselbegriffe wie muttersprachlicher Unterricht, Gelehrtensprache, Stilbildung, deutsche Sprache, Aufklärung, Pädagogik, Didaktik und die Entwicklung des Deutschunterrichts im 18. Jahrhundert.
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- Miriam Englert (Author), 2002, Sprachliche und pädagogische Konzeptionen im Deutschunterricht des 18. Jahrhunderts, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/5653