Die Steuereinnahme, welche der deutsche Staat aus der Umsatzsteuer im Jahr 2005 erzielte, betrug 139,7 Milliarden Euro. Die Umsatzsteuer betrug somit ca. 31 % der gesamten Steuereinnahmen und ist damit noch vor der Lohnsteuer die größte Einnahmequelle des Staates.
Die Entwicklung des Umsatzsteueraufkommens bleibt seit Jahren hinter den Zahlen zurück, die sich aus den volkswirtschaftlichen Daten zum Endverbrauch ergeben. In den Jahren 2001 bis 2003 war es sogar rückläufig, so dass sich die beim Erlass des Steuerverkürzungsbekämpfungsgesetzes erhofften Mehreinnahmen von jährlich 2,5 Mrd. € nicht realisiert werden konnten. Das Ifo– Institut schätz den Steuerausfall durch Umsatzsteuerhinterziehung in Deutschland auf jährlich 10 Milliarden Euro. Wegen der hohen Betrugsanfälligkeit steht das bisherige Mehrwertsteuersystem in Deutschland und auch in anderen Mitgliedstaaten der EU auf dem Prüfstand. Es werden bereits verschiedene Modelle und Systemveränderungen erarbeitet, mit denen der Umsatzsteuerbetrug eingedämmt werden und somit zu einer Erhöhung dieser Einnahmequelle führen soll.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Vorgehensweise
- 2. Ursachen der Steuerhinterziehung
- 2.1 Karussellgeschäfte
- 2.2 Weitere Ursachen von Umsatzsteuermindereinnahmen
- 3. Theoretische Funktion des Mittler- und Cross- Check- Modell
- 3.1 Das Mittler- Modell
- 3.2 Cross-Check- Verfahren
- 3.2.1 Generelle Ist-Versteuerung
- 3.2.2 Funktion des Cross- Check
- 4. Reverse-Charge, Änderung der Steuerschuldnerschaft
- 4.1 Funktion des Reverse- Charge- Verfahren
- 4.2 Umfang des Reverse- Charge-Verfahren
- 4.3 Reverse- Charge- Verfahren / Vorsteuerverrechnung
- 4.4 Reverse- Charge- Verfahren / Gesamtschuldnerhaftung
- 4.5 Reverse- Charge- Verfahren in der Praxis
- 4.5.1 Österreich
- 4.5.2 Deutschland
- 5. Vorteile des Reverse- Charge- Verfahren
- 6. Nachteile des Reverse- Charge- Systems
- 6.1 Risiko für Unternehmer
- 6.2 Kosten des Verfahrens
- 6.3 Neue Betrugsmöglichkeiten
- 7. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Ablösung des geltenden Systems mit Vorsteuerabzug durch ein Reverse-Charge-Modell im Hinblick auf die Bekämpfung der Umsatzsteuerhinterziehung.
- Die Arbeit beleuchtet die Ursachen der Umsatzsteuerhinterziehung, insbesondere das Phänomen der Karussellgeschäfte.
- Sie vergleicht verschiedene Modelle zur Bekämpfung von Steuerbetrug, insbesondere das Mittler-Modell und das Reverse-Charge-Modell.
- Die Arbeit analysiert die Funktionsweise und die Auswirkungen des Reverse-Charge-Modells, sowohl theoretisch als auch in der Praxis.
- Sie untersucht die Vorteile und Nachteile des Reverse-Charge-Modells für Unternehmen und die Gesamtwirtschaft.
- Die Arbeit bietet eine umfassende Bewertung des Reverse-Charge-Modells im Kontext der Steuerpolitik und der Bekämpfung der Umsatzsteuerhinterziehung.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Thematik der Umsatzsteuerhinterziehung und die Notwendigkeit eines Systemwechsels ein. Kapitel 2 beleuchtet die Ursachen der Steuerhinterziehung, insbesondere das Karussellgeschäft. Kapitel 3 analysiert die theoretische Funktion des Mittler- und des Cross-Check-Modells. Kapitel 4 befasst sich mit der Funktionsweise und den verschiedenen Ansätzen des Reverse-Charge-Modells, einschließlich praktischer Erfahrungen in Deutschland und Österreich.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Umsatzsteuer, Umsatzsteuerhinterziehung, Karussellgeschäfte, Reverse-Charge-Modell, Mittler-Modell, Cross-Check-Verfahren, Vorsteuerabzug, Steuerpolitik, und wirtschaftspolitische Relevanz.
- Citation du texte
- Dennis Schwalbach (Auteur), 2006, Die Ablösung des geltenden Umsatzsteuersystems mit Vorsteuer-Abzugsmöglichkeit durch ein Reverse–Charge–Modell, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/56642