Die deutsche Geschichte hat in ihrer Laufzeit eine einzigartige Kulturlandschaft hervorgebracht. Auf eine über 300-jährige Tradition zurückblickend konnte sich in Deutschland eine in Europa fast unvergleichbare Vielfalt und Dichte an Stadttheatern, Landesbühnen und Orchestern etablieren. Für viele stellt diese Einzigartigkeit eine „schützenswerte Kulturlandschaft“ und „ein unverzichtbarer Bestandteil des kulturellen Lebens der Bundesrepublik“ dar (Deutscher Bundestag, 2003). Gleichzeitig jedoch wird das Theater in der Gesellschaft vermehrt als ein Unterhaltungsprogramm neben vielen weiteren Medien angesehen. Ökonomisch hat es sich gegen ein stetig wachsendes Angebot an marktschnittigen Kulturwaren zu behaupten und den unterschiedlichen Erwartungen sowohl von Seiten des Publikums, als auch seitens des kulturpolitischen Bildungsauftrags und dem künstlerischen Selbstzweck gerecht zu werden. In diesem Spannungsfeld wird bei immer knapperen Kassen der Länder und Kommunen und nur halbvollen Theatersälen immer häufiger die Frage nach der Rechtfertigung der Finanzierung der Theater mit öffentlichen Mitteln gestellt.
Ziel dieser Arbeit soll es nun sein, aufzuzeigen, warum in Deutschland das Theatersystem aus öffentlicher Hand finanziert wird und wie dies aus kulturpolitischer Sicht zu rechtfertigen ist. Vorab werden zum begrifflichen Verständnis die Definitionen von Kultur und Kulturpolitik eingeführt. Nach einem historischen Überblick über die Entwicklung des Theatersystems in Deutschland folgt die Darstellung der Ziele der Theaterförderung aus verschiedenen Blickwinkeln der Kulturpolitik. Zunächst wird dabei auf die juristische Verankerung eingegangen und anschließend die gesellschaftliche und ökonomische Funktion des Theaters erläutert, die eine staatliche Subvention rechtfertigen könnte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition Kultur und Kulturpolitik
- Kulturförderung und Kulturpolitik in Deutschland
- Historische Entwicklung der Kulturförderung in Deutschland
- Kulturpolitik in der Gegenwart
- Die juristische Basis der Theaterförderung
- Deutschland und der Einigungsvertrag – der deutsche Kulturstaat
- Verfassungsrechtliche Grundlagen
- Kulturpolitik als Gesellschaftspolitik
- Theater als moralische Anstalt
- Theater als Mittel der Integration und Kommunikation
- Theater und die modernen Medien
- Theaterförderung aus wirtschaftlicher Sichtweise
- Theater als öffentliches Gut
- Positive externe Effekte des Theaters
- Theater als meritorisches Gut
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die kulturpolitische Legitimation der öffentlichen Theaterförderung in Deutschland. Sie untersucht, warum das Theatersystem in Deutschland aus öffentlicher Hand finanziert wird und wie diese Finanzierung aus kulturpolitischer Sicht gerechtfertigt werden kann.
- Definition von Kultur und Kulturpolitik
- Historische Entwicklung der Theaterförderung in Deutschland
- Juristische Verankerung der Theaterförderung
- Gesellschaftliche Funktion des Theaters
- Ökonomische Aspekte der Theaterförderung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Relevanz der öffentlichen Theaterförderung in Deutschland dar und beschreibt den aktuellen Spannungszustand zwischen der Bedeutung des Theaters als Kulturlandschaft und seiner Wahrnehmung als Unterhaltungsprogramm.
Definition Kultur und Kulturpolitik
Dieses Kapitel definiert die Begriffe Kultur und Kulturpolitik und stellt die verschiedenen Bedeutungsaspekte dar. Es wird die normative Definition von Kultur nach Fabel als Grundlage für die weitere Analyse verwendet.
Kulturförderung und Kulturpolitik in Deutschland
Historische Entwicklung der Kulturförderung in Deutschland
Dieses Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung der Kulturförderung in Deutschland und die Rolle des Theaters im Kontext des Absolutismus und der Aufklärung.
- Arbeit zitieren
- Carolin Kinder (Autor:in), 2004, Die kulturpolitische Legitimation der öffentlichen Theaterförderung in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/56680