Die Begründung eines Arbeitsverhältnisses geht unweigerlich mit der Beendigung des gleichen einher. So bedient sich die Wirtschaft der Arbeitsleistung des Einzelnen nur für einen gewissen Zeitraum. Demzufolge ist die Beendigung eines jeden Arbeitsverhältnisses irgendwann unausweichlich und muss nicht zwingend im negativen Zusammenhang gesehen werden. Werden jedoch Arbeitsverhältnisse aufgrund wirtschaftlicher Zwänge vor Erreichen des Ruhestandes oder anderweitigen Wunsches des Arbeitnehmers beendigt, führt dies häufig zu weitreichenden Auswirkungen für den Arbeitnehmer. Neben oft erheblich finanziellen Einbußen für den Arbeitnehmer sowie für dessen abhängige Familienmitglieder sind in diesem Kontext psychosoziale Beeinträchtigungen anzuführen, die sich z. B. in familiären Problemen oder gesellschaftlicher Diskriminierung äußern. Zudem gestaltet sich eine Neuaufnahme einer anderen Beschäftigung auf der aktuell angespannten Arbeitsmarktlage als äußerst schwer. Nicht selten kann eine Beendigung eines Arbeitsverhältnisses für ältere Arbeitnehmer das gänzliche Ausscheiden aus dem Berufsleben bedeuten mit finanziellen Einschränkungen für den gesamten Ruhestand. Parallel erhöht eine steigende Arbeitslosigkeit die gesamt-gesellschaftlichen Kosten, durch Lohnsteuer- und Sozialversicherungsausfälle, Zahlungen für Arbeitslosenunterstützung sowie staatliche Übernahmen für die soziale Absicherung von Arbeitslosen. Da jedoch der Gesetzgeber zur Beendigung von Arbeitsverhältnissen umfangreiche Regelungen zum Schutz der Arbeitnehmer erlassen hat, kann meist von einer Willkür der Arbeitgeber bei der Entlassung von Arbeitnehmern nicht ausgegangen werden. Jedoch sind die einzelnen Wirtschaftsobjekte gezwungen auf Veränderungen zu reagieren, was oftmals mit Einschnitten zu Lasten der Personalstruktur einhergeht. Während bei der Anpassung eines Unternehmens an Marktveränderungen Spielräume für den Arbeitgeber zum Erhalt von Arbeitsplätzen bestehen, ist bei einer Beendigung der wirtschaftlichen Tätigkeit eines Unternehmens der Verlust aller bzw. eines Großteils der Arbeitsplätze unausweichlich. Da der Marktaustritt von Unternehmen genauso Teil des Wirtschaftskreislaufes ist, wie die Neugründung von Unternehmen, hat der Gesetzgeber auch hierzu umfangreiche Regelungen geschaffen. Diese bestimmen im Falle der wirtschaftlichen Aufgabe eines Unternehmens die Behandlung des Unternehmens als Schuldner, die Ansprüche der Gläubiger sowie den Rahmen für einen Personalabbau. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG
- 1.1. Problemaufriss
- 1.2. Aktuelle Beispiele des Stellenabbaus in Deutschland
- 1.3. Aktuelle Beispiele deutscher Insolvenzfälle
- 1.4. Zielsetzung der Arbeit
- 2. GRUNDLAGEN UND TERMINOLOGISCHE ASPEKTE ZUR INSOLVENZPROBLEMATIK
- 2.1. Zum Begriff der Insolvenz
- 2.2. Die deutsche Insolvenzordnung
- 2.2.1. Zur Entwicklung der Insolvenzordnung
- 2.2.2. Definition der Begriffe Schuldner und Gläubiger
- 2.2.3. Praktische Auslegung des § 1 InsO
- 2.2.4. Kodifizierte Grundsätze der Inso
- 2.3. Aufgaben des Insolvenzgerichtes
- 2.3.1. Zuständigkeit des Insolvenzgerichtes
- 2.3.2. Allgemeine Aufgaben des Insolvenzgerichtes
- 2.4. Aufgaben des Insolvenzverwalters
- 2.4.1. Bestellung des Insolvenzverwalters
- 2.4.2. Anordnung auf Eigenverwaltung
- 2.4.3. Allgemeine Aufgaben des vorläufigen (starken) Insolvenzverwalters
- 2.4.4. Zur Stellung des vorläufigen (starken) Insolvenzverwalters als Arbeitgeber
- 2.4.5. Allgemeine Aufgaben des endgültigen Insolvenzverwalters
- 2.4.6. Zur Stellung des endgültigen Insolvenzverwalters als Arbeitgeber
- 3. ZUR PERSONALSTRUKTUR VOR UND WÄHREND DER INSOLVENZ
- 3.1. Übernahme des Personalbestandes
- 3.2. Zur Arbeit mit Organisationsmodellen
- 3.3. Personal als Erfolgsfaktor
- 3.4. Struktur der Personalkosten
- 3.5. Veränderungen der Personalstruktur im Zuge der Insolvenz
- 4. PERSONALKOSTEN IN DER INSOLVENZENTWICKLUNG
- 4.1. Wirkung der Insolvenzeröffnung auf die Arbeitsverhältnisse sowie die Anwendung des allg. Arbeitsrechtes
- 4.2. Personalkosten vor und nach Insolvenzeröffnung
- 4.2.1. Behandlung der entstandenen Personalkosten vor Insolvenzeröffnung
- 4.2.2. Personalkosten während der Fortführung des Unternehmens
- 4.2.3. Personalkosten bei vorläufiger Stilllegung des Unternehmens
- 5. KÜNDIGUNG DER ARBEITSVERHÄLTNISSE IN DER INSOLVENZ
- 5.1. Kündigungsvorschriften außerhalb der InsO
- 5.1.1. Grundsätzliches zu Arbeitsverhältnissen
- 5.1.2. Kündigung des Arbeitsverhältnisses
- 5.1.3. Geltung des Kündigungsschutzgesetzes (KSchG)
- 5.1.4. Außerordentliche Kündigung nach § 626 BGB
- 5.1.5. Zu Aufhebungsverträgen
- 5.1.6. Beendigung des Arbeitsverhältnisses bei Nichteröffnung des Insolvenzverfahrens
- 5.2. Kündigungsvorschriften innerhalb der InsO
- 5.2.1. Kündigung einzelner Arbeitnehmer nach § 113 InsO
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht die Finanzierung des Personalabbaus in der Insolvenz, insbesondere im Vergleich zu den Kosten der Neuerrichtung eines Werkes im Ausland. Ziel ist es, die Kostenstrukturen beider Szenarien zu beleuchten und einen umfassenden Überblick über die relevanten rechtlichen und wirtschaftlichen Aspekte zu geben.
- Finanzierung des Personalabbaus in der Insolvenz
- Kostenvergleich Personalabbau vs. Werkneuerrichtung im Ausland
- Rechtliche Rahmenbedingungen der Insolvenz in Deutschland
- Rollen von Insolvenzgericht und -verwalter
- Auswirkungen auf Arbeitsverhältnisse
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Diplomarbeit ein, skizziert das Problem des Personalabbaus in der Insolvenz und liefert aktuelle Beispiele aus der deutschen Wirtschaft. Es werden sowohl Fälle von Stellenabbau als auch von Insolvenzen mit entsprechenden Auswirkungen auf die Belegschaft beleuchtet. Die Zielsetzung der Arbeit wird klar formuliert, um den Fokus und den Umfang der Untersuchung zu definieren.
2. Grundlagen und terminologische Aspekte zur Insolvenzproblematik: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen für die Arbeit. Es definiert den Begriff der Insolvenz, beschreibt die deutsche Insolvenzordnung und deren Entwicklung, erläutert die Rollen von Schuldner und Gläubiger und befasst sich eingehend mit den Aufgaben des Insolvenzgerichtes und des Insolvenzverwalters, sowohl in der vorläufigen als auch in der endgültigen Phase. Die rechtlichen Aspekte werden detailliert dargestellt, um ein solides Fundament für die folgenden Kapitel zu schaffen.
3. Zur Personalstruktur vor und während der Insolvenz: Hier wird die Personalstruktur vor und während einer Insolvenz analysiert. Es werden verschiedene Organisationsmodelle diskutiert und die Bedeutung des Personals als Erfolgsfaktor hervorgehoben. Der Aufbau der Personalkosten wird detailliert beschrieben und die Veränderungen der Personalstruktur im Zuge einer Insolvenz werden systematisch untersucht. Dieses Kapitel liefert wichtige Kontextinformationen zur Kostenanalyse der folgenden Kapitel.
4. Personalkosten in der Insolvenzentwicklung: Dieses Kapitel untersucht die Personalkosten vor, während und nach der Insolvenzeröffnung. Es analysiert die Auswirkungen der Insolvenzeröffnung auf bestehende Arbeitsverhältnisse und die Anwendung des allgemeinen Arbeitsrechts. Es werden unterschiedliche Szenarien hinsichtlich der Behandlung von Personalkosten vor und nach der Insolvenzeröffnung und im Falle einer vorläufigen Stilllegung des Unternehmens differenziert dargestellt, um ein umfassendes Bild der Kostenentwicklung zu liefern.
5. Kündigung der Arbeitsverhältnisse in der Insolvenz: Das Kapitel befasst sich ausführlich mit den Kündigungsvorschriften innerhalb und außerhalb der Insolvenzordnung. Es beleuchtet die gesetzlichen Grundlagen, das Kündigungsschutzgesetz, die außerordentliche Kündigung und Aufhebungsverträge. Die Unterschiede zwischen den Kündigungsregelungen vor und während eines Insolvenzverfahrens werden deutlich herausgearbeitet, um die Handlungsspielräume der beteiligten Parteien zu verdeutlichen. Es werden insbesondere die Kündigungsvorschriften gemäß §113 InsO detailliert erläutert.
Schlüsselwörter
Insolvenz, Personalabbau, Personalkosten, Insolvenzordnung (InsO), Insolvenzverwalter, Insolvenzgericht, Kündigung, Kündigungsschutzgesetz (KSchG), Arbeitsrecht, Werkneuerrichtung im Ausland, Kostenvergleich.
FAQ: Diplomarbeit zur Finanzierung des Personalabbaus in der Insolvenz
Was ist der Gegenstand dieser Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit untersucht die Finanzierung des Personalabbaus in der Insolvenz, insbesondere im Vergleich zu den Kosten der Neuerrichtung eines Werkes im Ausland. Ziel ist der umfassende Überblick über die relevanten rechtlichen und wirtschaftlichen Aspekte beider Szenarien.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Finanzierung des Personalabbaus in der Insolvenz, den Kostenvergleich zwischen Personalabbau und Werkneuerrichtung im Ausland, die rechtlichen Rahmenbedingungen der Insolvenz in Deutschland, die Rollen von Insolvenzgericht und -verwalter sowie die Auswirkungen auf Arbeitsverhältnisse.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Grundlagen und terminologische Aspekte zur Insolvenzproblematik, Zur Personalstruktur vor und während der Insolvenz, Personalkosten in der Insolvenzentwicklung und Kündigung der Arbeitsverhältnisse in der Insolvenz.
Was wird im Kapitel "Grundlagen und terminologische Aspekte zur Insolvenzproblematik" behandelt?
Dieses Kapitel definiert den Begriff der Insolvenz, beschreibt die deutsche Insolvenzordnung (InsO) und deren Entwicklung, erläutert die Rollen von Schuldner und Gläubiger und befasst sich detailliert mit den Aufgaben des Insolvenzgerichtes und des Insolvenzverwalters (vorläufig und endgültig).
Was wird im Kapitel "Zur Personalstruktur vor und während der Insolvenz" behandelt?
Hier wird die Personalstruktur vor und während einer Insolvenz analysiert. Es werden verschiedene Organisationsmodelle diskutiert, die Bedeutung des Personals als Erfolgsfaktor hervorgehoben und der Aufbau der Personalkosten detailliert beschrieben. Die Veränderungen der Personalstruktur im Zuge einer Insolvenz werden systematisch untersucht.
Was wird im Kapitel "Personalkosten in der Insolvenzentwicklung" behandelt?
Dieses Kapitel untersucht die Personalkosten vor, während und nach der Insolvenzeröffnung. Es analysiert die Auswirkungen der Insolvenzeröffnung auf bestehende Arbeitsverhältnisse und die Anwendung des allgemeinen Arbeitsrechts. Es werden unterschiedliche Szenarien hinsichtlich der Behandlung von Personalkosten differenziert dargestellt.
Was wird im Kapitel "Kündigung der Arbeitsverhältnisse in der Insolvenz" behandelt?
Das Kapitel befasst sich mit den Kündigungsvorschriften innerhalb und außerhalb der Insolvenzordnung. Es beleuchtet die gesetzlichen Grundlagen, das Kündigungsschutzgesetz (KSchG), die außerordentliche Kündigung und Aufhebungsverträge. Die Unterschiede zwischen den Kündigungsregelungen vor und während eines Insolvenzverfahrens werden herausgearbeitet. Die Kündigungsvorschriften gemäß §113 InsO werden detailliert erläutert.
Welche Schlüsselwörter sind für diese Arbeit relevant?
Insolvenz, Personalabbau, Personalkosten, Insolvenzordnung (InsO), Insolvenzverwalter, Insolvenzgericht, Kündigung, Kündigungsschutzgesetz (KSchG), Arbeitsrecht, Werkneuerrichtung im Ausland, Kostenvergleich.
Welche konkreten Beispiele werden in der Einleitung genannt?
Die Einleitung nennt aktuelle Beispiele aus der deutschen Wirtschaft für Stellenabbau und Insolvenzen mit Auswirkungen auf die Belegschaft, um das Problem des Personalabbaus in der Insolvenz zu veranschaulichen.
Wie wird die Zielsetzung der Arbeit beschrieben?
Die Zielsetzung ist die Beleuchtung der Kostenstrukturen beim Personalabbau in der Insolvenz im Vergleich zur Werkneuerrichtung im Ausland und die Bereitstellung eines umfassenden Überblicks über die relevanten rechtlichen und wirtschaftlichen Aspekte.
- Arbeit zitieren
- Chris Wodke (Autor:in), 2006, Zur Finanzierung des Personalabbaus in der Insolvenz - insbesondere die Darstellung der Kosten des Personalabbaus in der Insolvenz gegenüber einer Neuerrichtung eines Werkes im Ausland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/56734