Das Modellprojekt 'Selbstständige Schule' in NRW vor dem Hintergrund aktueller Bildungspolitik als neue Steuerungsform zur Qualitätssicherung


Dossier / Travail, 2005

17 Pages, Note: 1,7


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Alte und neue Steuerung im Bildungswesen – eine Einleitung

2. Das Modellprojekt „Selbstständige Schule“ in NRW
2.1 Grundlagen und Konzeptentwicklung
2.2 Ziel des Gesamtprojekts
2.3 Steuerungsstrukturen im Projekt
2.4 Die Bedeutung von Fortbildung im Projekt
2.5 Chancen und Risiken selbstständiger Schulen

3. Fazit – Beurteilung des Projekts vor bildungspolitischem Hintergrund

4. Literaturverzeichnis

5. Erklärung

1. Alte und neue Steuerung im Bildungswesen – eine Einleitung

Die größere Selbstständigkeit von Schulen ist seit den 1970er Jahren Thema der Schulentwicklungsforschung und Bildungspolitik. Zuständig für die Ausgestaltung des Bildungssystems sind in der Bundesrepublik Deutschland die Bundesländer, die in der Kultusministerkonferenz miteeinander kooperieren. Die Länder haben zur Steuerung des Schulsystems unterschiedliche Instrumente zur Hand, die sich danach klassifizieren lassen, auf welchen Bereich von steuernden Wirkungen sie sich beziehen. Steuerung kann einmal den Kontext von Schule betreffen, also die Frage des Inputs von Ressourcen klären, welche die materielle und personelle Ausstattung betreffen. Steuerung kann aber auch auf die schulische Arbeit abzielen, also den Unterricht selbst mit seinen Formen und Inhalten regeln. Die dritte Möglichkeit ist, durch Maßnahmen direkt auf die Wirkung der Schule abzuzielen, also die Zertifizierung zu standardisieren. Schulische Steuerung ist also entweder kontextorientiert (Inputsteuerung), prozessorientiert (Prozessteuerung) oder wirkungsorientiert (Outputsteuerung).

Das bisherige bürokratisch und zentralistisch strukturierte Verwatungssystem ist überholt, neue Steuerungsmodelle, die in öffentlichen Verwaltungen entwickelt worden sind, sollen dessen Nachteile überwinden. Hier ist vor allem die Zusammenführung von Fach- und Ressourcenmanagement zu nennen, denn bisher ist es so, dass Schulen das interne Ressourcenmanagement zwar in Eigenregie übernehmen, ihr Spielraum dabei jedoch ziemlich gering ist. Die alte Steuerung im Bildungswesen ist durch Inputsteuerung geprägt, neue Steuerung hingegen setzt auf dezentrale Ressourcenverantwortung. Um ein Modell dieser neuen Steuerung soll es in dieser Hausarbeit gehen: Das Projekt „Selbstständige Schule“ in Nordrhein-Westfalen ist das momentan bundesweit größte Reformprojekt, dass sich mit regionaler Schulentwicklung beschäftigt. Unter Punkt 2 wird dieses Modellprojekt ausführlich dargestellt und Unterschiede zur bisherigen Steuerung im Bildungswesen werden herausgearbeitet. Im Fazit unter Punkt 3 werden diese noch mal zusammengefasst und das Projekt „Selbstständige Schule“ auf dieser Grundlage bewertet.

2. Das Modellprojekt „Selbstständige Schule in NRW“

2.1 Grundlagen und Konzeptentwicklung

Im Sommer 2001 verständigten sich die Bertelsmann Stiftung und das Schulministerium des Landes Nordrhein-Westfalen darauf, gemeinsam das Projekt „Selbstständige Schule anzugehen. Gemeinsam soll versucht werden, die Gestaltungskraft und Selbstverantwortung der Schule zu stärken und diese in kommunale und regionale Prozesse einzubeziehen. Um die Qualität schulischer Arbeit zu verbessern soll vor allem die Unterrichtsarbeit im Fokus stehen, die Lern- und Lebenschancen der Schülerinnen und Schüler sollen verbessert werden. Es soll erprobt werden, wie viel Freiheit Schulen brauchen, wie viel Eigenverantwortung Schulen übernehmen können und welche Herausforderungen dafür bewältigt werden müssen. Zu Grunde liegen dem Modellvorhaben unter anderem Erfahrungen aus anderen Entwicklungsvorhaben zur Schulprogrammarbeit und zur Gestaltung des Schullebens. Außerdem soll an das gemeinsame Vorgängerprojekt der beiden Träger, „Schule & Co. – Stärkung von Schulen im kommunalen und regionalen Umfeld“, angeknüpft werden. Dieses Projekt hat gezeigt, dass eine auf Qualitätsentwicklung und Qualitätsverbesserung gerichtete Schulentwicklung dann realisierbar ist, wenn in der einzelnen Schulen der Unterricht weiterentwickelt und dies durch bessere Leitungs- und Steuerkompetenzen der Beteiligten abgesichert wird. Regionale Bildungslandschaften entwickeln sich jedoch nur dann, wenn wirksame Unterstützungs und Beratungsstrukturen aufgebaut werden.[1]

Im Sommer 2001 ist das auf sechs Jahre angelegte Modellvorhaben öffentlich ausgeschrieben worden. Mittlerweile nehmen am Projekt „ Selbstständige Schule“ in ganz Nordrhein-Westfalen 278 Schulen teil, davon 84 Grundschulen, 31 Hauptschulen, 15 Realschulen, 43 Gymnasien, 17 Gesamtschulen, 36 Sonderschulen, 51 Berufskollegs und 1 Weiterbildungskolleg teil.[2]

2.2 Ziel des Gesamtprojekts

Wie bereits kurz angedeutet, stehen im Mittelpunkt des Projekts die Schülerinnen und Schüler, deren Chancen verbessert werden sollen. Alle Teilvorhaben, sowohl auf schulischer, als auch auf regionaler Ebene, dienen der Verbesserung des Unterrichts. Dafür arbeiten Schulen, Schulträger und Schulaufsicht eng zusammen und erproben neue Wege.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.1[3]

Dieser Grafik kann man entnehmen, dass das Ziel der Verbesserung der Qualität schulischer Arbeit durch zwei aufeinander bezogene Entwicklungsstränge erreicht werden soll; zum Einen durch eine qualitätsorientierte Selbststeuerung an Schulen und zum Anderen durch die Entwicklung regionaler Bildungslandschaften.

Zunächst zur Qualitätssteigerung durch schulische Selbststeuerung: Die beteiligten Schulen haben durch eine gesetzliche Öffnungsklausel einen erweiterten Handlungsspielraum erhalten und können neue Konzepte erproben, was zu besserem Erfolg den Bildungs- und Erziehungsauftrag betreffend führen soll. Lehrerinnen und Lehrer sollen mehr als bisher zusammenarbeiten, um die Lernkompetenz bei allen Schülerinnen und Schülern kontinuierlich so zu fördern, dass diese bessere Leistungen erbringen (siehe Punkt A in der Abbildung 2 auf der nächsten Seite).

In den einzelnen Schulen werden neue Organisations- und Kooperationsformen erprobt, um das schulinterne Management zu professionalisieren (siehe Punkt B in der Abbildung 2 auf der nächsten Seite). Dies ist unbedingt erforderlich, wenn Schulen ihre größeren Freiräume gestalten wollen.

Um diesen Schulentwicklungsprozess zu planen und durchzuführen werden Schulleiterinnen und Schulleiter fortgebildet und es werden schulische Steuergruppen eingeführt, die ebenfalls qualifiziert werden. Überprüft wird die Professionalisierung durch Evaluation (siehe hierzu auch 2.3 –Steuerungsstrukturen- und 2.4 –Fortbildung-).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2[4]

Bei Punkt C der Abbildung 2 geht es um eigenverantwortliches und effizientes Arbeiten im Rahmen größerer Gestaltungsfreiräume. Diesen Gedanken liegt die Überzeugung zu Grunde, dass die am Schulleben beteiligten Personen, also Lehrpersonen, Schülerinnen und Schüler und auch Eltern, oft am besten wissen, was für die jeweilige Schule gut ist. Entscheidungen sollen also zunehmend dort getroffen werden können, wo sie sich auch auswirken. Im Zentrum steht eigenverantwortliche, effiziente und professionalisierte Entwicklungsarbeit in den Gestaltungsfreiräumen Personalentwicklung, Ressourcenbewirtschaftung, Unterrichtsorganisation und Mitwirkung / Partizipation.

[...]


[1] Vgl. Brabeck, Heribert u. Lohre, Wilfried. Bildung gestalten – Selbstständige Schule.nrw. Das Profil des gemeinsamen Projekts des Ministeriums für Schule, Jugend und Kinder und der Bertelsmann Stiftung in Nordrhein-Westfalen. In: Projektleitung „Selbstständige Schule“ (Hrsg.). Verantwortung für Qualität. Band 1: Grundlagen des Projekts. Troisdorf 2004, 31+32.

[2] Vgl. Ministerium für Schule, Jugend und Kinder. Regionale Schulentwicklung in Nordrhein-Westfalen. 19 Regionen mit 278 Schulen gehen neue Wege. Neuauflage des Flyers. Düsseldorf 2005, 2.

[3] aus: Brabeck, Bildung 33.

[4] aus: Brabeck, Bildung 34.

Fin de l'extrait de 17 pages

Résumé des informations

Titre
Das Modellprojekt 'Selbstständige Schule' in NRW vor dem Hintergrund aktueller Bildungspolitik als neue Steuerungsform zur Qualitätssicherung
Université
University of Münster  (Institut für Schulpädagogik und Allgemeine Didaktik)
Cours
Theorie der Schule
Note
1,7
Auteur
Année
2005
Pages
17
N° de catalogue
V56899
ISBN (ebook)
9783638514644
ISBN (Livre)
9783656794134
Taille d'un fichier
757 KB
Langue
allemand
Mots clés
Modellprojekt, Selbstständige, Schule, Hintergrund, Bildungspolitik, Steuerungsform, Qualitätssicherung, Theorie, Schule
Citation du texte
Christoph Braun (Auteur), 2005, Das Modellprojekt 'Selbstständige Schule' in NRW vor dem Hintergrund aktueller Bildungspolitik als neue Steuerungsform zur Qualitätssicherung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/56899

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