Die Riesterrente unter steuerlichen Aspekten


Seminar Paper, 2006

22 Pages, Grade: 1,3


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Inhaltsverzeichnis

1. Einführung

2. Die steuerliche Förderung der privaten kapitalgedeckten Altersvorsorge
2.1 Fördervoraussetzung
2.1.1 Förderberechtigter Personenkreis
2.1.2 Geförderte Anlageformen
2.2 Förderwege
2.2.1 Altersvorsorgezulage
2.2.2 Sonderausgabenabzug
2.2.3 Altersvorsorge-Eigenheimbetrag
2.3 Schädliche Verwendung

3. Die steuerliche Förderung der betrieblichen Altersvorsorge

4. Besteuerung in der Auszahlungsphase
4.1 Besteuerung bei geförderten Beiträgen
4.2 Besteuerung bei nur teilweise geförderten Beiträgen
4.3 Besteuerung bei Umwandlung von Altverträgen

I. Literaturverzeichnis

II. Internetquellen

III. Rechtsprechungsverzeichnis

1. Einführung

Das Rentensystem der Bundesrepublik Deutschland beruht auf einem Drei-Säulen-System. Neben der gesetzlichen Rente als Hauptsäule bildeten die betriebliche Rente und private Altersvorsorge die zweite und dritte Säule der Alterssicherung.[1]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Für die gesetzliche Altersvorsorge wird das Umlageverfahren (§ 153 SGB VI) angewandt. Bei diesem Verfahren werden die Einnahmen des laufenden Monats für die Rentenzahlungen des nächsten Monats herangezogen. Dieses System funktionierte einige Jahrzehnte. Jedoch standen im Jahr 2001 bereits 100 Erwerbstätigen 27,5 Rentnern gegenüber, im Jahr 2050 werden es voraussichtlich über 50 Rentner sein.[2]

Diese Situation ist auf die hohe Arbeitslosigkeit sowie den demographischen Wandel - anhaltende niedrige Geburtenraten und weiter wachsender Lebenserwartung – zurückzuführen.[3]

Deshalb wurde mit der Rentenreform 2001 und dem Rentenversicherungs-Nachhaltigkeitsgesetz 2004 Weichen gestellt, welche der Anpassung der Alterssicherung in Deutschland dienen sollten. Ein Kernpunkt dieser Reformen ist eine staatliche Förderung der individuellen Altersvorsorge, die so genannte „Riester-Rente“, zurückzuführen auf den damaligen Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung Walter Riester. Hierbei fördert der Staat eine breite Palette von Produkten der betrieblichen und privaten Altersvorsorge um die erste und zweite Säule des Rentensystems zu unterstützen und somit eine ausreichende Absicherung im Alter zu gewährleisten.

Eine weitere Umstellung war, dass nach Einführung der „Rürup-Rente“ das Rentensystem statt wie oben erwähnt vom Säulensystem in ein Schichtensystem umgestellt wurde. Dies hat zur Folge, dass unter dem gemeinsamen Nenner „Geförderte Zusatzvorsorge“, die staatlich geförderten Produkte – betriebliche Altersvorsorge und Riester-Rente - in der zweiten Schicht vereint wurden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[4]

2. Die steuerliche Förderung der privaten kapitalgedeckten Altersvorsorge

2.1 Fördervoraussetzung

2.1.1 Förderberechtigter Personenkreis

Als unmittelbar begünstigte Person (§ 10a I EStG) kommt nur in Betracht, wer der unbeschränkten Einkommensteuerpflicht (§1 I – III EStG) unterliegt und von der Absenkung des Rentenniveaus in der gesetzlichen Rentenversicherung oder des Versorgungsniveaus durch das Versorgungsveränderungsgesetz 2001 wirtschaftlich betroffen ist. Diese sind:

Pflichtversicherte in der gesetzlichen Rentenversicherung

Pflichtversicherte in der Alterssicherung der Landwirte

Empfänger von Besoldung oder Amtsbezügen

Jedoch ist es ausreichend, wenn diese Voraussetzungen zumindest während eines Teils des Kalenderjahres vorgelegen haben.[5]

Gehört nur ein Ehegatte zu den begünstigten Personengruppen, erhält der andere Ehegatte als mittelbar begünstigter eine abgeleitete Zulagenberechtigung, wenn ein auf seinen Namen lautender Altersvorsorgevertrag abgeschlossen wird, jedoch müssen die Voraussetzungen des § 26 I S. 1 EStG vorliegen (§ 79 S. 2 EStG). Dies wurde eingeführt weil indirekter Bezug durch die Minderung der Hinterbliebenenrente besteht.[6]

2.1.2 Geförderte Anlageformen

Die Riesterrente kann gem. § 80 EStG über verschiedene Sparformen aufgebaut werden. Allen gemein ist, dass die Summe der eingezahlten Beiträge (Eigenleistung + staatliche Zulage) zum Ende der Laufzeit garantiert ist. Die verschiedenen Sparformen sind[7]:

Private Rentenversicherungen

Kapitalisierungsprodukte

Banksparpläne

In- und ausländische Investmentfonds

Bevor das Produkt jedoch „riesterfähig“ ist, muss es eine Prüfnummer der Zertifizierungsstelle und den Vermerk „Der Altersvorsorgevertrag ist zertifiziert worden und damit im Rahmen des §10a des Einkommensteuergesetzes steuerlich förderfähig“ tragen[8]. Die Zertifizierung wird durch das Bundesamt für Finanzdienstleistungsaufsicht durchgeführt. Um das Zertifikat zu erlangen muss der Vertrag

gem. § 1 I AltZertG folgende Zertifizierungskriterien erfüllen:[9]

Geschlechtsneutrale Tarife / Auszahlung nicht vor Beginn des 60. Lebensjahres / Erwerbsunfähigkeit und Hinterbliebene können zusätzlich abgesichert werden

Garantie der eingezahlten Beiträge (Nominalwertzusage)

Lebenslange Rente oder Auszahlungsplan mit Restverrentung / Einmalauszahlung bzw. Variable

Teilraten bis zu insgesamt 30 % des zu Beginn der Auszahlungsphase zur Verfügung stehenden Kapitals sind zulässig

Verteilung der Abschluss- und Vertriebskosten auf 5 Jahre

Anspruch, den Vertrag ruhen zu lassen, zu kündigen und zu wechseln sowie Mittel zum Wohnungsbau zu entnehmen.

Auch bestehende Lebens- und Rentenversicherungen können in einen begünstigten Altersvorsorgevertrag umgewandelt werden. Hierzu muss der Vertrag jedoch geändert werden, indem eine Kapitalzahlung ausgeschlossen wird und die Auszahlung frühestens mit 60 Jahren erfolgt. Zum Zeitpunkt der Umwandlung muss das Versicherungsunternehmen die bis dahin angesammelten Beiträge und Erträge feststellen und dem Versicherungsnehmer mitteilen (§1 Abs.1 Nr.9 AltZertG).

[...]


[1] vgl. Wikipedia – Die freie Enzyklopädie [Altersvorsorge, 2006], http://de.wikipedia.org/wiki/Altersvorsorge (23.05.2006)

[2] vgl. Wagner, Gert, Rentenbesteuerung, 2005, S. 12

[3] vgl. Bundesministerium der Finanzen, Vorsorge, 2005, S. 4

[4] Vgl. Altersvorsorge Info – Informationsportal zur privaten Altersvorsorge [AltInfo, 2005], http://www.altersvorsorge-info.de (23.05.2006)

[5] vgl. BMF, Schreiben vom 17.11.2004, IV C5 – S2333 – 269/04, S. 12 ff

[6] vgl. Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung, Altersvorsorge, 2005, S.112

[7] vgl. Wikipedia – Die freie Enzyklopädie [Riester-Rente, 2006], http://de.wikipedia.org/wiki/Riester-Rente (27.04.2006)

[8] vgl. Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung, Altersvorsorge, 2005, S. 113

[9] vgl. Wagner, Gert, Rentenbesteuerung, 2005, S. 42

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Details

Title
Die Riesterrente unter steuerlichen Aspekten
College
University of Applied Sciences Ingolstadt
Course
Ertragssteuern
Grade
1,3
Author
Year
2006
Pages
22
Catalog Number
V56954
ISBN (eBook)
9783638515078
ISBN (Book)
9783638949743
File size
607 KB
Language
German
Keywords
Riesterrente, Aspekten, Ertragssteuern
Quote paper
Martin Thurner (Author), 2006, Die Riesterrente unter steuerlichen Aspekten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/56954

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