1 Einleitung:
Im Zeitalter der Globalisierung chatten wir im Internet mit Menschen am anderen Ende der Welt, fliegen in wenigen Stunden von Paris nach New York und bereisen ferne Länder, von denen vor hundert Jahren nur Missionare, Feldherren oder Forscher berichtet haben. Da die Entfernung zwischen den Kontinenten so einfach und schnell wie nie zu zurückgelegt werden kann, wächst auch die Zahl der sich aus interkulturellen Begegnungen entwickelnden Partnerschaften. Kommunikation als Basis für menschliches Zusammenleben erhält durch das Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen eine noch größere Bedeutung bei interkulturellen Paaren. Meine eigenen Erfahrungen - aus einer deutsch-afrikanischen Ehe und früheren interkulturellen Beziehungen - konfrontieren mich immer wieder mit 'Mißverständnissen' jeder Art. So wurde mein Interesse für die Bedeutung von interkultureller Kommunikation - also von Meinen und Verstehen - geweckt.
Ein typisches Beispiel für solche Mißverständnisse erlebte ich in meiner Familie: Zu Besuch bei meiner Großmutter und meiner Mutter sitzen mein afrikanischer Mann Amadou und ich bei meiner Großmutter im Wohnzimmer und unterhalten uns. Dann betritt meine Mutter ebenfalls den Raum und setzt sich dazu. Nach einigen Minuten verläßt mein Mann den Raum, ohne einen für uns erkennbaren Grund. Nach dem diese Situation sich bei weiteren Besuchen wiederholte, sprach ich meinen Mann direkt darauf an. Im Laufe des Gespräches erklärte er mir, daß er von seiner Mutter gelernt habe, als Junge bzw. Mann habe er den Raum zu verlassen, wenn sich mehrere Frauen unterhielten. So war es für ihn eine logische Reaktion beim Erscheinen seiner Schwiegermutter den Raum für ein 'Frauengespräch' zu verlassen.
Unerwartetes Verhalten des Partners aus einer fremden Kultur führt häufig zu einem verärgerten Rückzug, da die Interpretation des Verhaltens des Partners auf dem eigenkulturellen Handlungs- und Verhaltenswissen basiert. Da also Wahrnehmungs- und Verhaltensweisen kulturell oder soziokulturell beeinflußt sind, ist eine Berücksichtigung dieser Faktoren wichtig, um Mißverständnisse zwischen Menschen aus unterschiedlichen Kulturen zu vermeiden.
In der vorliegenden Arbeit wird zuerst der Einfluß von kommunikativen und kulturellen Faktoren auf das Verstehen in interkulturellen Partnerschaften untersucht. Dann werden mögliche Lernprozesse und Strategien zur Vermeidung sprachlich oder kulturell bedingter Mißverständnisse aufgezeigt.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsklärung
- Interkulturelle Partnerschaft
- Interkulturelle Kommunikation
- Interkulturelle Kommunikation
- Verbale Kommunikation
- Sprache
- Sprachliche und grammatische Kategorien
- Konnotation
- Kommunikationsprobleme und Paartherapie
- Nonverbale Kommunikation
- Gestik
- Mimik
- Paralinguistik
- Zusammenfassung
- Verbale Kommunikation
- Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsmuster
- Wahrnehmungskonzepte
- Unterschiedliche Konzepte von Zeit
- Wahrnehmung von Raum und Körperdistanz
- Denk- und Handlungsmuster
- Das Denken
- Beziehungskonzepte und -erwartungen
- Konfliktverhalten
- Zusammenfassung
- Wahrnehmungskonzepte
- Lernprozesse
- Tsengs interkulturelle Partnerschaftsarrangements
- Das einseitige Arrangement
- Das alternative Arrangement
- Das kreative Arrangement
- Zusammenfassung
- Primäre und sekundäre Sozialisation
- Interkulturelles Lernen in der Partnerschaft
- Kommunikation
- Rollenverhalten und -erwartungen
- Getrennte Lebensbereiche und der Freundeskreis
- Zusammenfassung
- Tsengs interkulturelle Partnerschaftsarrangements
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit beschäftigt sich mit den Herausforderungen interkultureller Kommunikation in Partnerschaften. Ziel ist es, die Entstehung und Bewältigung von Kommunikationsproblemen in interkulturellen Partnerschaften zu analysieren und die damit verbundenen Lernprozesse zu beleuchten.
- Kommunikationsprobleme in interkulturellen Partnerschaften
- Einfluss von Kultur auf Kommunikation
- Lernprozesse in interkulturellen Beziehungen
- Wahrnehmungs- und Denkmodelle in verschiedenen Kulturen
- Strategien zur Bewältigung von Konflikten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Definition des Begriffs "interkulturelle Partnerschaft" und beleuchtet die Besonderheiten interkultureller Kommunikation. Die Kapitel 3 und 4 befassen sich mit den verschiedenen Aspekten der verbalen und nonverbalen Kommunikation sowie den kulturellen Einflussfaktoren auf Wahrnehmung, Denken und Handeln.
Kapitel 5 widmet sich den Lernprozessen in interkulturellen Partnerschaften, wobei die verschiedenen Arrangements nach Tseng und die Bedeutung der Sozialisation für die Entwicklung interkultureller Kompetenz im Fokus stehen.
Schlüsselwörter
Interkulturelle Partnerschaft, Kommunikation, Kultur, Lernprozesse, Wahrnehmung, Denken, Handlungsmuster, Konfliktverhalten, Sozialisation, Tsengs interkulturelle Partnerschaftsarrangements.
- Arbeit zitieren
- MA Savita Caroline Umoette (Autor:in), 2000, Du verstehst mich nicht... : Kommunikationsprobleme und Lernprozesse in interkulturellen Partnerschaften, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/56