Vertrauen der Meinungsführer in Uganda
Gatekeeper sind Meinungsführer und damit Schlüsselfiguren in den Gesellschaften Ugandas beziehungsweise Afrikas. Sie entscheiden inwieweit Neuerungen, Innovationen oder Verhaltensänderungen zum Beispiel im Bezug auf HIV/AIDS-Prävention und umfassende Sexualaufklärung ablehnend oder zustimmend begegnet wird.
Der Fokus der Arbeit liegt nicht auf den üblichen medizinischen Fragen nach wirkungsvollen Schutz-Methoden vor HIV/AIDS wie Kondomen o.ä., sondern geht der Frage nach auf welche Informationsquellen Gatekeeper ihre Einstellungen stützen und wie sie diesen Quellen vertrauen. Gatekeeper bringen ihre Informationen in den afrikanischen Diskurs - ‚Palaver’ – ein und damit zu den Menschen vor Ort.
Über 230 Gatekeeper wie Ärzte, Krankenschwestern, Hebamen, Lehrer, Familienoberhäupter (Elder), Priester, Jugendberater / Peer Educator, Senga, Kirchen-Mitarbeiter (Laien), Nonnen, Imame, Dorf-Chefs, Traditionelle Geburtshelferinnen, Traditionelle Heiler, Marktleute und Hexen-Doktoren beantworteten dazu in Uganda im Untersuchungszeitraum Februar/ März 2006 einen mehrseitigen Fragebogen.
Ein Gatekeeper vertraut am ehesten einem anderen Gatekeeper. Etwa 400 Ugander kommen auf einen traditionellen Heiler oder Hexendoktor. Das Vertrauen in die traditionelle afrikanische Medizin ist gering im Vergleich zu Vertretern westlicher Schulmedizin. Höchstes Vertrauen genießen Ärzte, Krankenschwestern, Hebammen und Personal in Gesundheitszentren. 20.000 Einwohnern teilen sich in Uganda theoretisch einen Arzt. im Gegensatz zur vor Ort zugänglichen traditionellen Medizin ist die Schulmedizin kaum erreichbar. Daher ist die Bedeutung der Gatekeeper, insbesondere der traditionellen Heiler und der kulturellen Gatekeeper, im Kontext der HIV/AIDS-Prävention und umfassende Sexualaufklärung in Uganda nicht groß genug einzuschätzen.
Kampagnen lassen sich lokal nicht gegen Gatekeeper, sondern nur mit ihnen gemeinsam erfolgreich durchführbar. Gatekeeper fungieren als Multiplikatoren. Durch Einbindung der Gatekeeper werden Zielgruppen erreicht. Das heißt, Gatekeeper können Brücken bauen, Türen öffnen, die sonst verschlossen wären. Allerdings wird der Einfluss von Vertreter/innen religiöser Gruppierungen wie kirchlicher, kultureller, gesellschaftlicher und politischer Repräsentanten oft von NGOs unterschätzt.
Keywords: Gatekeeper, Meinungsführer, Schlüsselfiguren, Afrika, Uganda, HIV/AIDS, Prävention, Sexualaufklärung, Gesellschaft, Religion
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung.
- II. Aufklärung, Reproduktive Gesundheit und HIV/AIDS.
- 1. Zu Begrifflichkeiten
- 2. Stand der Debatte: Abstinenzerziehung versus umfassende Aufklärung
- 3. Sozioökonomischer und kultureller Kontext.
- III. HIV/AIDS und Uganda.
- 1. Uganda: Hintergrund, Geographie, Politik und Wirtschaft.
- 2. Demographie und Indikatoren der reproduktiven Gesundheit.
- 3. Vom Ursprung der Seuche zu ihrer unterschiedlichen Bewertung.
- 4. Hintergründe der Ausbreitung von HIV/AIDS in Uganda.
- 5. Uganda: Situation, Auswirkungen und „,best practice“-Land.
- IV. Gatekeeper-Konzept und Gatekeeper in Uganda.
- 1. Ansätze des Gatekeeper- Konzepts...
- 2. Gatekeeper, reproduktive Gesundheit Jugendlicher und HIV/AIDS
- 3. Gatekeeper in Uganda......
- V. Befragung der Gatekeeper in Uganda.
- 1. Hypothesen.......
- 2. Methode: Quantitative Interviews..
- 2.1 Erhebungsinstrument...
- 2.2 Auswahl der Stichprobe und Vorgehensweise.
- 2.3 Repräsentativität..
- 2.4 Zeitrahmen der Untersuchungsdurchführung…...\n61
- 2.5 Probleme bei Untersuchungsdurchführung.
- 3. Datenanalyse
- 3.1 Charakterisierung der Stichprobe.........
- 3.2 HIV/AIDS und die Gatekeeper der Stichprobe...
- 4. Auswertung und Ergebnisse......
- 4.1 Skalenbildung und verwendete Testverfahren.
- 4.2 Ergebnisse
- 5. Diskussion der Ergebnisse
- 5.1 Diskussion: Methodenkritik.
- 5.2 Diskussion: Betroffenheit.
- 5.3 Diskussion: Geschlechter-Unterschiede (Gender).
- 5.4 Diskussion: Bildung, Beruf..
- 5.5 Diskussion: Aktionsradius..
- 5.6 Diskussion: Informationsquellen und Medien
- 5.7 Diskussion: Autoritäten/ Autoritätsgläubigkeit.
- 5.8 Diskussion: Best-Practice verändert Einstellung
- 5.9 Diskussion: traditionelle Heiler und Hexen-Doktoren .....
- 5.10 Diskussion: Merkwürdigkeiten
- 5.11 Diskussion: Wem vertrauen Gatekeeper?
- VI. Schlussbetrachtung.
- Der sozioökonomische und kulturelle Kontext in Uganda
- Die Verbreitung von HIV/AIDS in Uganda und die „best practice“-Strategien
- Das Gatekeeper-Konzept und seine Relevanz für reproduktive Gesundheit und HIV/AIDS-Prävention in Uganda
- Die Rolle verschiedener Autoritäten (säkulare, religiöse, Medien) in der Meinungsbildung der Gatekeeper
- Die Auswirkungen von „best practice“-Strategien auf die Einstellungen der Gatekeeper
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit von Tobias Raschke zielt darauf ab, die Meinungen von „Gatekeepern“ in Uganda zu HIV/AIDS-Prävention und umfassender Sexualaufklärung zu analysieren. Die Arbeit untersucht, wie verschiedene Faktoren wie säkulare und religiöse Autoritäten sowie Medien diese Meinungen beeinflussen.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den aktuellen Stand der HIV/AIDS-Epidemie und die Relevanz der reproduktiven Gesundheit dar. Kapitel II erläutert wichtige Begrifflichkeiten, die im Zusammenhang mit Aufklärung und reproduktiver Gesundheit relevant sind. Zudem wird der Stand der Debatte zwischen Abstinenzerziehung und umfassender Aufklärung beleuchtet. Kapitel III beschäftigt sich mit der Situation von HIV/AIDS in Uganda und untersucht die Ursachen für die Ausbreitung der Seuche. Kapitel IV fokussiert auf das Gatekeeper-Konzept und die Rolle von Gatekeepern in Uganda, insbesondere in Bezug auf reproduktive Gesundheit und HIV/AIDS. In Kapitel V werden die Ergebnisse einer Befragung von Gatekeepern in Uganda vorgestellt, die Hypothesen zu den Einflussfaktoren auf ihre Meinungen und Einstellungen untersucht. Die Auswertung der Daten beleuchtet den Einfluss von Bildung, Beruf, Informationsquellen und Autoritäten. Die Diskussion der Ergebnisse in Kapitel V beschäftigt sich mit verschiedenen Aspekten, darunter die Methodenkritik, die Betroffenheit der Gatekeeper sowie Geschlechterunterschiede und die Rolle traditioneller Heiler.
Schlüsselwörter
Die Diplomarbeit befasst sich mit den Themen HIV/AIDS-Prävention, umfassende Sexualaufklärung, Gatekeeper, Uganda, sozioökonomischer und kultureller Kontext, „best practice“-Strategien, säkulare und religiöse Autoritäten, Medien, Meinungsbildung, Datenanalyse, Befragung, Geschlechterunterschiede und traditionelle Heiler.
- Arbeit zitieren
- Dipl. Pol. Tobias Raschke (Autor:in), 2006, Welche Faktoren beeinflussen die Meinung der Gatekeeper über HIV/AIDS-Prävention und Sexualaufklärung in Uganda?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/57111