Aristoteles entwickelt in der Nikomachischen Ethik eine Art Handlungsanweisung, durch deren Befolgen es dem Menschen ermöglicht werden soll, ein glückliches und tugendhaftes Leben zu führen. In diesem Zusammenhang widmet sich Aristoteles auch dem Thema der menschlichen Affekte und geht dabei unter anderem den beiden folgenden Fragen nach: ‚Welchen moralischen Wert haben Affekte?’ und ‚Wie kann man den richtigen Umgang mit den Affekten pflegen?’.
Die aristotelische Ethik beschäftigt sich demnach primär mit der Frage nach dem Erwerb von Tugenden oder tugendhaften Haltungen und der damit verbundenen Erlangung der ‚eudaimonia’, der höchsten Glückseligkeit. Aristoteles erläutert in diesem Zusammenhang, dass das Ziel, ein tugendhaftes Leben zu führen, nur dann erreicht werden kann, wenn man den richtigen Umgang mit seinen Affekten beherrscht. Was genau Aristoteles unter diesem richtigen Umgang mit den Affekten versteht, soll im Folgenden aufgezeigt werden. Die Arbeit untergliedert sich dementsprechend in folgende Teile: Zunächst sollen die aristotelische Affektenlehre im Allgemeinen sowie eine kurze Definition des Begriffs ‚Affekt’ dargestellt werden, um daran anschließend einige wesentliche Merkmale der Affekte zu erläutern, wie sie Aristoteles in der Rhetorik formuliert hat.
In einem zweiten Schritt soll versucht werden, das aristotelische Verständnis der Affekte innerhalb seiner Ethik zu positionieren. Daher wird erstens kurz auf die ‚eudaimonia’, die Glückseligkeit, als das höchste Gut verwiesen werden, zweitens auf die aristotelische Seelenlehre und schließlich auf die Einteilung der menschlichen Tugenden in dianoetische und ethische Tugenden. Daran anschließend wird in einem letzten Schritt die ‚Mesoteslehre’ des Aristoteles dargestellt werden, die nicht nur für das Verständnis der ethischen Tugenden, wie Aristoteles sie definiert, unerlässlich ist, sondern zudem für die letztendliche Bestimmung und Bewertung der Affekte eine wichtige Rolle spielt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Affektenlehre des Aristoteles
- Kurze Definition der Affekte
- Allgemeine Merkmale der Affekte
- Stellung der Affekte in der aristotelischen Ethik
- Das höchste Gut
- Die aristotelische Seelen- und Tugendlehre
- Die zwei Seelenteile
- Die Tugenden und wie sie erworben werden
- Die Mesoteslehre
- Abschließende Bemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Lehre von den Affekten im Kontext der aristotelischen Ethik. Sie verfolgt das Ziel, Aristoteles' Verständnis von Affekten im Rahmen seiner Ethik zu beleuchten und dabei die Frage zu untersuchen, wie die Affekte in den Prozess der tugendhaften Lebensführung eingebunden sind.
- Die aristotelische Definition von Affekten
- Die Rolle der Affekte in der Entwicklung von Tugenden
- Die Bedeutung der Mesoteslehre für den Umgang mit Affekten
- Die Beziehung zwischen Affekten, Seele und Tugend
- Die Bedeutung der Affekte für die Erlangung von Glückseligkeit (eudaimonia)
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung präsentiert den Kontext der Arbeit und die zentralen Fragestellungen. Sie führt in die aristotelische Ethik als praktische Philosophie ein und erläutert, warum die Analyse von Affekten für die Lebensführung von Bedeutung ist. Die Kapitelübersichten geben einen Einblick in die verschiedenen Aspekte der Affektenlehre und ihrer Bedeutung innerhalb der Ethik.
- Kapitel 2 untersucht die aristotelische Affektenlehre, indem es zunächst eine kurze Definition des Begriffs "Affekt" liefert und anschließend wesentliche Merkmale der Affekte darstellt.
- Kapitel 3 beleuchtet die Positionierung der Affekte in der aristotelischen Ethik. Es behandelt dabei Themen wie die Glückseligkeit, die aristotelische Seelenlehre und die Einteilung der Tugenden in dianoetische und ethische Tugenden.
- Kapitel 4 beschäftigt sich mit der Mesoteslehre, die sowohl für das Verständnis der ethischen Tugenden als auch für die Bewertung der Affekte eine wichtige Rolle spielt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Affektenlehre des Aristoteles und ihre Bedeutung für die Entwicklung von Tugenden und die Erlangung von Glückseligkeit. Schlüsselbegriffe sind: Affekte, Ethik, Mesoteslehre, Tugend, Glückseligkeit (eudaimonia), Seele, Vernunft, Handeln, Entscheidung, Leidenschaften.
- Arbeit zitieren
- Jana Marquardt (Autor:in), 2005, Die Affekte im Kontext der aristotelischen Ethik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/57154