Das Problem der Aufgabenverteilung entsteht aufgrund der generellen Notwendigkeit zur Arbeitsteilung. Diese steigt sowohl mit zunehmenden Arbeitsmengen als auch mit wachsender Arbeitsvielfalt wie -komplexität.
Überträgt ein Vorgesetzter nun Aufgaben auf untergeordnete Mitarbeiter, dann tut er dies aus guten Gründen. Zum einen können sich Mitarbeiter als Spezialisten für die delegierte Aufgabe weisen und dementsprechend Spezialisierungs- und Informationsvorteile generieren. Zum anderen könnte eine Nicht-Delegation der Aufgabe beim Vorgesetzten, der einen stetig wachsenden Arbeitsaufwand zu bewältigen hat, zu hohen Opportunitätskosten führen. Die Entscheidung wie viele Aufgaben delegiert werden sollen kann für den Vorgesetzten sowie im Allgemeinen für die Unternehmensleitung zu einem Dilemma führen. Denn die zuvor genannten Vorteile einer Aufgabenverteilung bringen auch Nachteiliges mit sich. Die Ausnutzung dezentraler Informationen durch die untergeordneten Mitarbeiter eröffnet einen großen Raum für opportunistisches Verhalten derselbigen. Verzichtet die Unternehmensleitung auf Delegation, dann können Opportunismusprobleme verhindert, aber Spezialisierungsvorteile nicht genutzt werden. Es kommt zur Überbelastung der Unternehmensführung. Das optimale Maß an Delegation wird sich zwischen den beiden extremen Sichtweisen liegen.
Diese Arbeit beschäftigt sich im Folgenden nicht damit, ob delegiert werden sollte - denn wie zuvor festgestellt, bestehen rationale Gründe zur Delegation - sondern es wird die Frage diskutiert, wie delegiert werden soll. Daraus ergeben sich vielfältige Fragestellungen. In welcher Form sollen Arbeitsaufgaben zusammengefasst werden? Sollte jeder untergeordnete Mitarbeiter eine Arbeitsaufgabe zugeteilt bekommen oder sollten unterschiedliche Aufgaben an mehrere Mitarbeiter gemeinsam delegiert werden?3
Zu Beginn werden diese Fragestellungen im Rahmen der Prinzipal-Agenten Theorie diskutiert, wobei untersucht wird, ob es sinnvoll sein kann, zwei Agenten für zwei Aufgaben gemeinsam verantwortlich zu machen oder jede Aufgabe an einen einzelnen Agenten zu delegieren. Im Vordergrund steht die Delegation der Ausführung von Aufgaben, dementsprechend die Analysierung bei verborgenen Handlungen (hidden action). Die Delegation bei verborgenen Informationen wird nicht behandelt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung und Zielsetzung dieser Arbeit
- 2 Betrachtung der Fragestellung in der Agency Theory
- 2.1 Einleitung
- 2.2 Das Modell
- 2.3 Optimale Verträge
- 2.4 Perfekte Kostensubstitution – Optimalität von Aufgabentrennung
- 2.5 Keine Kostensubstitution - Optimalität gemeinsamer Verantwortung
- 2.6 Zusammenfassung
- 3 Spezialisierung und Job-Enlargement im Kontext von Organisationstheorie und Personalwirtschaft
- 3.1 Von Taylor zum Job-Enlargement
- 3.2 Kritik an motivationsorientierten Organisationsmodellen
- 4 Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die optimale Aufgabenverteilung innerhalb von Unternehmen, indem sie die Frage nach Spezialisierung versus Job-Enlargement beleuchtet. Sie vergleicht klassische Literatur mit Ergebnissen der Agency-Theorie. Der Fokus liegt auf der Analyse der optimalen Delegation von Aufgaben unter Berücksichtigung des opportunistischen Verhaltens von Mitarbeitern.
- Optimale Aufgabenverteilung in Unternehmen
- Vergleich von Spezialisierung und Job-Enlargement
- Anwendung der Agency-Theorie auf die innerbetriebliche Aufgabenverteilung
- Opportunistisches Verhalten von Mitarbeitern
- Kosten-Nutzen-Analyse verschiedener Delegationsmodelle
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung und Zielsetzung dieser Arbeit: Die Einleitung führt in die Problematik der Aufgabenverteilung ein und begründet die Notwendigkeit der Arbeitsteilung aufgrund steigender Arbeitsmengen und -komplexität. Sie stellt die zentrale Frage nach der optimalen Form der Delegation: Spezialisierung oder gemeinsame Verantwortung für mehrere Aufgaben. Die Arbeit untersucht nicht die Frage ob, sondern wie delegiert werden soll, fokussiert auf die Agency-Theorie und vergleicht diese mit organisationstheoretischen und personalwirtschaftlichen Aspekten.
2 Betrachtung der Fragestellung in der Agency Theory: Dieses Kapitel untersucht die optimale Aufgabenverteilung im Rahmen der Prinzipal-Agenten-Theorie. Es vergleicht die Modelle von Holmström/Milgrom und Itoh, die zu gegensätzlichen Schlussfolgerungen bezüglich der optimalen Aufgabenzuweisung kommen. Holmström/Milgrom argumentieren für individuelle Aufgabenbearbeitung aufgrund perfekter Kostensubstitution, während Itoh die gemeinsame Verantwortung aufgrund fehlender Kostensubstitution favorisiert. Der Unterschied liegt in der Annahme über das Verhalten des Grenzarbeitsleids. Das Kapitel analysiert diese unterschiedlichen Annahmen und ihre Implikationen für die Praxis.
3 Spezialisierung und Job-Enlargement im Kontext von Organisationstheorie und Personalwirtschaft: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die Entwicklung von Spezialisierung (Taylorismus) zu Job-Enlargement in der Organisationstheorie und Personalwirtschaft. Es diskutiert die Kritik an rein motivationsorientierten Organisationsmodellen und setzt diese in Relation zu den agency-theoretischen Überlegungen der vorherigen Kapitel. Der Fokus liegt auf dem Abwägen zwischen den Vorteilen der Spezialisierung und den Nachteilen einer zu starken Aufgabentrennung, im Hinblick auf Motivation und Effizienz.
Schlüsselwörter
Agency-Theorie, Aufgabenverteilung, Spezialisierung, Job-Enlargement, Prinzipal-Agenten-Modell, Opportunismus, Delegation, Arbeitsteilung, Organisationstheorie, Personalwirtschaft, Kosten-Nutzen-Analyse, optimale Verträge.
Häufig gestellte Fragen zu: Optimale Aufgabenverteilung in Unternehmen
Was ist das zentrale Thema dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die optimale Aufgabenverteilung in Unternehmen, indem sie die Frage nach Spezialisierung versus Job-Enlargement beleuchtet. Sie vergleicht klassische Literatur mit Ergebnissen der Agency-Theorie und fokussiert auf die Analyse der optimalen Delegation von Aufgaben unter Berücksichtigung des opportunistischen Verhaltens von Mitarbeitern.
Welche Theorien werden verglichen?
Die Arbeit vergleicht die klassische Literatur zur Spezialisierung (Taylorismus) und Job-Enlargement mit der Agency-Theorie. Im Speziellen werden die Modelle von Holmström/Milgrom und Itoh innerhalb der Agency-Theorie analysiert und gegenübergestellt.
Was ist der Unterschied zwischen den Modellen von Holmström/Milgrom und Itoh?
Holmström/Milgrom argumentieren für individuelle Aufgabenbearbeitung (Spezialisierung) aufgrund perfekter Kostensubstitution. Itoh hingegen favorisiert gemeinsame Verantwortung aufgrund fehlender Kostensubstitution. Der Unterschied liegt in der Annahme über das Verhalten des Grenzarbeitsleids.
Welche Rolle spielt opportunistisches Verhalten?
Opportunistisches Verhalten der Mitarbeiter wird als wichtiger Faktor bei der Analyse der optimalen Aufgabenverteilung berücksichtigt. Die Agency-Theorie liefert hier ein wichtiges Rahmenmodell zur Analyse.
Welche Aspekte der Organisationstheorie und Personalwirtschaft werden betrachtet?
Die Arbeit diskutiert die Entwicklung von Spezialisierung (Taylorismus) zu Job-Enlargement und die Kritik an rein motivationsorientierten Organisationsmodellen. Sie setzt diese Aspekte in Relation zu den agency-theoretischen Überlegungen.
Welche Schlüsselfragen werden behandelt?
Die Arbeit befasst sich mit Fragen der optimalen Aufgabenverteilung, dem Vergleich von Spezialisierung und Job-Enlargement, der Anwendung der Agency-Theorie auf die innerbetriebliche Aufgabenverteilung, dem opportunistischen Verhalten von Mitarbeitern und der Kosten-Nutzen-Analyse verschiedener Delegationsmodelle.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Agency-Theorie, Aufgabenverteilung, Spezialisierung, Job-Enlargement, Prinzipal-Agenten-Modell, Opportunismus, Delegation, Arbeitsteilung, Organisationstheorie, Personalwirtschaft, Kosten-Nutzen-Analyse, optimale Verträge.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit besteht aus einer Einleitung, einem Kapitel zur Agency-Theorie, einem Kapitel zu Spezialisierung und Job-Enlargement im Kontext von Organisationstheorie und Personalwirtschaft und einer Schlussbetrachtung.
Welche Schlussfolgerung zieht die Arbeit?
Die Arbeit kommt zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen je nach Annahme über die Kostensubstitution. Sie zeigt die Komplexität der optimalen Aufgabenverteilung auf und betont die Notwendigkeit, die Annahmen der verwendeten Theorien kritisch zu prüfen.
- Citation du texte
- MMag. Patrick Zirngast (Auteur), Marie-Christin Kanduth (Auteur), 2006, Innerbetriebliche Aufgabenverteilung - Spezialisierung oder Job-Enlargement?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/57189