Die Gottesherrschaft in der Verkündigung Jesu


Term Paper (Advanced seminar), 2006

22 Pages, Grade: 2,0


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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Der Begriff "βασιλεΰς" im NT.

3. Der Begriff der „βασιλεία τού θεού“ im NT.

4. Die „βασιλεία τού θεού“ in den Gleichnissen Jesu bei Matthäus und Markus
4.1. „Das Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen“ Mt 13, 24 – 30
4.2.„Das Gleichnis vom Schatz im Acker und von der kostbaren Perle“ Mt 13, 44 – 46
4.3.„Das Gleichnis vom Fischnetz“ Mt 13, 47 – 50
4.4.„Das Gleichnis vom Sämann“ Mk 4, 3 – 8
4.5.„Das Gleichnis von der selbstwachsenden Saat“ Mk 4, 26 – 29
4.6.„Das Gleichnis vom Senfkorn“ Mk 4, 30 -32

5. Die βασιλεία τού θεού in der alttestamentlichen Tradition

Literaturverzeichnis

Die Gottesherrschaft in der Verkündigung Jesu unter besonderer Berücksichtigung der Gleichnisse: „Das Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen“ Mt 13, 24 – 30, „Das Gleichnis vom Schatz im Acker und von der kostbaren Perle“ Mt 13, 44 – 46, „Das Gleichnis vom Fischnetz“ Mt 13, 47 – 50, „Das Gleichnis vom Sämann“ Mk 4, 3 – 8, „Das Gleichnis von der selbstwachsenden Saat“ Mk 4, 26 – 29, und „Das Gleichnis vom Senfkorn“ Mk 4, 30 – 32

1. Einleitung

Die Herrschaft Gottes, die βασιλεία τού θεού steht unbestritten im Mittelpunkt der Verkündigung Jesu. Die Heiler- und Wundertätigkeit Jesu, seine Botschaft und der ethische Imperativ ordnen sich dabei um diese Verkündigung der Gottesherrschaft herum. Die Bindung der Predigt von der Gottesherrschaft an die Person Jesu ist daran ersichtlich, das sie in den synoptischen Evangelien vorherrscht. Im Johannesevangelium ist der Begriff stark zurückgenommen (nur in Joh 3,3 und 5 existent), relativ häufig vertreten ist er in der Apostelgeschichte, wo der Begriff βασιλεία τοΰ θεοΰ sechsmal vorkommt (1,3; 8,12; 14,22; 19,8; 28,23.31), in den Paulinischen Briefen schließlich zehnmal (Röm 14,17; 1. Kor 4,20; Kol 4,11; 2. Thess 1,5 u.a.) und in der Apokalypse einmal (12,10). Der Evangelist Matthäus spricht nicht von der βασιλεία τοΰ θεοΰ sondern von der βασιλεία τών ουρανών. Jesu Wort scheint hier authentischer zu sein, da der Begriff „Himmelsherrschaft“ jüdischer klingt, da „Himmel“ als Ersatz für den Gottesnamen verwendet werden kann; zudem kommt der Begriff auch in der rabbinischen Literatur vor.

In der folgenden Arbeit wird der Begriff der βασιλεία in den Synoptischen Evangelien untersucht. Die Gewichtung liegt dabei auf ausgewählten Gleichnissen bei Matthäus und Markus, die anderen Bücher des NT werden nur gestreift.

2. Der Begriff "βασιλεΰς" im NT

Die Bezeichnung βασιλεΰς (König/Herrscher) wir im NT auf Menschen, Götter und Zwischenwesen angewandt. Dabei erfährt Gott als Christus eine Aufwertung und die Menschen als Könige eine eingeschränkte Abwertung. Die irdischen Könige im NT werden explizit und implizit dem Gottkönig oder dem Messiaskönig entgegengesetzt.

Als solche irdischen Könige werden im NT genannt:

Der Pharao von Ägypten (Ag 7,10; 7,18), Herodes der Große (Mt 2, 1.3.9; Lk 1, 5), Herodes Antipas (Mt 14, 9; Mk 6, 14.22.25.26.27), Herodes Agrippa I (Ag 12, 1.20), Herodes Agrippa II (Ag 25, 13.14.24.26; 26, 2.7.13.19.26.27.30) und Aretes (2. Kor 11, 32). Des weiteren werden im NT nichtnamentlich römische Kaiser als βασιλεΰς erwähnt (1. Tim 2, 2; 1. Ptol 2, 13.17; Ag 17, 9).

Den irdischen Königen ist dabei wie im AT nicht die göttliche Würde zugesprochen, da diese nur JHWH und dem Messias zukommt. Diese Königswürde wird dabei schließlich in der Apokalypse des Johannes in 15,3 noch gesteigert indem Gott als βασιλεΰς τών έθνών bezeichnet wird und der Messiaskönig als Großkönig βασιλεΰς καί κύριος κυρίων (Apok 19,16).

Der maßgebliche Unterschied zwischen den irdischen Königen ist, dass ihnen wie auch manchen Propheten die wahre Offenbarung Gottes an die Gotteskinder verborgen bleibt.

Als letzte Gruppe der βασιλεΰς im NT seien hier die Zwischenwesen genannt, welche zum Beispiel in der Apok 9,11 durch Αβαδδών, dem Herrscher der Unterwelt, vertreten sind.

Aus den genannten Gruppen ergibt sich folglicherweise, dass Jesus Christus im NT schließlich als der König betrachtet wird.

Zunächst ist Jesus Christus der Messias, der βασιλεΰς τών Ίουδαίων (Mt 2,2; 27, 11.29.37; Mk 15, 2.9.12.18.26; Lk 23, 3.37; Joh. 18, 33.37.39; 19, 3.14.19.21). Nach jüdischer Meinung ist er ein Mensch, der sich selbst zum König macht (Joh. 19, 12 "Von da an trachtete Pilatus danach, ihn freizulassen. Die Juden aber schrien: Läßt du diesen frei, so bist du b des Kaisers Freund nicht; denn c wer sich zum König macht, der ist gegen den Kaiser."). Dabei wird die Bezeichnung "Judenkönig" vom Volk ins Politische umgedeutet, da es den Messiasanspruch zwar spürt, aber nicht versteht. Das Volk will Jesus Christus zum König machen und ahnt dabei nicht, was es eigentlich tut (Joh 6, 14+15 "14Als nun die Menschen das Zeichen sahen, das Jesus tat, sprachen sie: Das ist wahrlich der Prophet, der in die Welt kommen soll. 15Als Jesus nun merkte, dass sie kommen würden und ihn ergreifen, um ihn zum König zu machen, entwich er wieder auf den Berg, er selbst allein."). Die Tatsache, dass Jesus als König bezeichnet wird, mündet schließlich in die Messiasfrage ein, so dass eigentlich der Titel βασιλεΰς τού Ισραήλ wie er in Mt 27, 42 ("Andern hat er geholfen und kann sich selber nicht helfen. Ist er der König von Israel, so steige er nun vom Kreuz herab. Dann wollen wir an ihn glauben."), Mk 15, 32 ("Ist er der Christus, der König von Israel, so steige er nun vom Kreuz, damit wir sehen und glauben. Und die mit ihm gekreuzigt waren, schmähten ihn auch.") , Joh 1,49 ("Nathanael antwortete ihm: Rabbi, du bist Gottes Sohn, du bist der König von Israel!") oder Joh 12, 13 ("Hosianna! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn, der König von Israel!") verwendet wird, generell verwendet werden sollte. Interessanterweise benutzt aber außer den Evangelisten kein weiterer neutestamentlicher Autor die Begriffe "König Israel" oder "König der Juden".

Eine besondere Stellung innerhalb des NT und dem Gebrauch des Begriffes des βασιλεΰς nimmt die Apokalypse des Johannes ein, da sie den Königstitel in den kosmologischen Sprachgebrauch hinein steigert. Der Messiaskönig übernimmt dort die Ausübung der Königsherrschaft am Ende der Welt. Paulus schließt sich dem im 1. Kor 15, 24 an, indem Christus am Ende aller Tage die Gottesherrschaft an Gott zurück gibt. Somit ist Gott "Gott Vater der ewige König" der βασιλεΰς τών αΐώνων (1. Tim 1, 17).

3. Der Begriff der „βασιλεία τού θεού“ im NT

Die βασιλεία lässt sich am besten mit "Reich" oder "Königreich" übersetzten. Βασιλεία bezeichnet aber vorerst nur das "Sein", das "Wesen", den "Zustand" des Königs. Dem irdischen βασιλεΰς entspricht dabei die irdische βασιλεία als Königtum oder Königreich von Menschen. Unterschieden wird dabei in schlechte, oder auch teuflische βασιλεία und in die βασιλεία der von Gott ausgewählten Menschen, deren wohl wichtigster Repräsentant der altbiblische König David ist (Mk 11, 10 "Gelobt sei das Reich unseres Vaters David, das da kommt! Hosianna in der Höhe!"). Im Unterschied dazu steht die βασιλεία Christi, da er als der König des wahren Israel verstanden wird. An verschiedenen Stellen im NT spricht der "Menschensohn" von der βασιλεία oder es wird darüber berichtet ( Mt 13, 41 "Der Menschensohn wird seine Engel senden, und sie werden sammeln aus seinem Reich alles, was zum Abfall verführt, und die da Unrecht tun [...]"; 16, 28 "Wahrlich, ich sage euch: Es stehen einige hier, die werden den Tod nicht schmecken, bis sie den Menschensohn kommen sehen in seinem Reich."; des weiteren Lk 1, 33; 22, 30; 23, 42; Joh 18, 36). Die βασιλεία Christi ist dabei zugleich die βασιλεία Gottes. An verschiedenen Stellen im NT wird dabei vom Reich Gottes und Christi gesprochen, so das Gott und Christus nebeneinander stehen (Apok 11, 15 "Und der siebente Engel blies seine Posaune; und es erhoben sich große Stimmen im Himmel, die sprachen: Es sind die Reiche der Welt unseres Herrn und seines Christus geworden, und er wird regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit.").Wenn solch eine Doppelnennung im NT auftritt, werden Gott und Christus abwechselnd zuerst genannt, um deutlich zu machen, dass von der βασιλεία Christi ohne die βασιλεία Gottes nicht gesprochen werden darf (Lk 22, 29). Am Ende aller Tage gibt Christus die βασιλεία, die er vom Vater empfangen hat, wieder an diesen zurück, da er ihm nur das geben kann, was ihm schon gehört. Gemeint ist damit letztendlich die βασιλεία τού θεού.

Der Begriff der βασιλεία τού θεού – der Gottesherrschaft – wird dabei in vielerlei Hinsicht verwendet. Betrachtet werden muss dabei vor allem das Nebeneinander von βασιλεία τού θεού und der βασιλεία τών ουρανών, die Rede von der βασιλεία im absoluten Sinn, die attributiven und prädikativen Aussagen und die Synonymik.

[...]

Excerpt out of 22 pages

Details

Title
Die Gottesherrschaft in der Verkündigung Jesu
College
Martin Luther University
Grade
2,0
Author
Year
2006
Pages
22
Catalog Number
V57214
ISBN (eBook)
9783638517287
ISBN (Book)
9783638665223
File size
630 KB
Language
German
Notes
Unter besonderer Berücksichtigung der Gleichnisse: 'Das Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen' Mt 13, 24 - 30, 'Das Gleichnis vom Schatz im Acker und von der kostbaren Perle' Mt 13, 44 - 46, 'Das Gleichnis vom Fischnetz' Mt 13, 47 - 50, 'Das Gleichnis vom Sämann' Mk 4, 3 - 8, 'Das Gleichnis von der selbstwachsenden Saat' Mk 4, 26 - 29, und 'Das Gleichnis vom Senfkorn' Mk 4, 30 - 3
Keywords
Gottesherrschaft, Verkündigung, Jesu
Quote paper
Andreas Freye (Author), 2006, Die Gottesherrschaft in der Verkündigung Jesu, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/57214

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