„Artaxerxes, der Großkönig, hält es für gerecht, dass die Städte in Kleinasien ihm gehören und von den Inseln Klazomenai und Cypern, die anderen Griechenstädte aber, groß und klein, sollen autonom sein außer Lemnos, Imbros und Skyros, die, wie in alten Zeiten, den Athenern gehören sollen. Wer aber diesen Frieden nicht annimmt, den werde ich bekriegen zusammen mit den Bundesgenossen, zu Land und zur See, unter dem Einsatz von Schiffen und von Geldmitteln.“ Dieser Auszug aus der „Hellenika“ des Xenophon stellt die wichtigste Quelle für den Königsfrieden bzw. den Frieden des Antalkidas dar. Der Text ist vermutlich die Grundlage des eigentlichen Friedensinstruments, welches nicht überliefert ist, so dass man sich in der Forschung v. a. auf die Schriften Xenophons, Diodors und Isokrates’ stützen muss, um etwas
über den Königsfrieden in Erfahrung zu bringen. Dies erschwert natürlich die Untersuchung des Vertrages, der für die griechische Geschichte des vierten Jahrhunderts v. Chr. von großer Bedeutung ist, da man ihn als „Ausdruck eines weitverbreiteten Friedenswillens [...] - in der Forschung [...] als Idee der Koine Eirene angesprochen – werten“ kann. In den folgenden Friedensverträgen bis hin zum Korinthischen Bund mit Philipp von Makedonien im Jahre 337
v. Chr., berief man sich immer wieder, beim Vertrag mit Philipp lediglich in formaler Hinsicht, auf den Königsfrieden bzw. auf seine zentralen Inhalte der „Koine Eirene" und der „Autonomie“. Der Einfluss des Königsfriedens auf alle nach ihm geschlossenen Friedensabmachungen in Griechenland war also immens.
Im folgenden sollen, ausgehend von der oben genannten zentralen Quelle, die
Kernpunkte des Vertrages herausgearbeitet und untersucht werden. Ferner sollen seine Vorgeschichte und die bereits erwähnten Auswirkungen auf das vierte Jahrhundert betrachtet werden. Abschließend wird versucht, einen Vergleich zwischen dem Königsfrieden und dem Westfälischen Frieden von 1648 anzustellen, da sich in der Diskussion im Seminar gezeigt hatte, dass es hier einige Parallelen gibt. Diese wenigstens kurz aufzuzeigen, halte ich für
einen interessanten Schluss, um zu zeigen, inwieweit die Antike ein Modell für die Geschichte der Neuzeit ist.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung: Zur Quellenlage
- B. Der Königsfrieden von 387/86 v. Chr.
- 1. Historischer Hintergrund
- 1.1 Die Situation seit 404 v. Chr.
- 1.2 Der spartanisch-persische Krieg
- 1.3 Der Korinthische Krieg
- 1.4 Die ergebnislosen Friedensverhandlungen von 392 v. Chr.
- 1.4.1 Die Verhandlungen in Sardes
- 1.4.2 Die Verhandlungen in Sparta
- 2. Der Abschluss des Königsfriedens 387/86 v. Chr.
- 2.1 Die Verhandlungen des Antalkidas' mit dem Großkönig
- 2.2 Die Verkündigung der Friedensbedingungen
- 2.3 Der Abschluss des Königsfriedens in Sparta
- 3. Der Rechtscharakter des Königsfriedens
- 3.1 Die Autonomie und die Koine Eirene
- 3.2 Der Königsfrieden als Diktatfrieden
- 3.3 Die Kriegsdrohung
- 3.4 Probleme bei der Umsetzung des Vertrages
- 4. Die Auswirkungen des Königsfriedens auf das 4. Jahrhundert
- 4.1 Die Überdehnung des Autonomiebegriffs durch Sparta
- 4.2 Der Frieden von 371 v. Chr.
- 4.3 Der Vertrag nach der Schlacht bei Mantineia 362 v. Chr.
- 4.4 Zusammenfassung
- C. Schluss: Vergleich mit dem Westfälischen Frieden von 1648
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Königsfrieden von 387/86 v. Chr., einem wichtigen Vertrag, der die griechische Geschichte des 4. Jahrhunderts v. Chr. maßgeblich beeinflusst hat. Ziel der Arbeit ist es, den Königsfrieden in seiner Vorgeschichte, seinen Inhalten und seinen Auswirkungen zu analysieren.
- Die Vorgeschichte des Königsfriedens und die Situation in Griechenland nach dem Peloponnesischen Krieg.
- Die Verhandlungen und die Bedingungen des Königsfriedens.
- Der Rechtscharakter des Königsfriedens und seine Einordnung in die griechische Rechtsordnung.
- Die Auswirkungen des Königsfriedens auf die griechische Politik des 4. Jahrhunderts v. Chr.
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung beleuchtet die Quellenlage des Königsfriedens, die vor allem auf Xenophon, Diodor und Isokrates basiert. Sie betont die Bedeutung des Vertrages für die griechische Geschichte des 4. Jahrhunderts v. Chr. und deutet auf die "Koine Eirene" und die "Autonomie" als zentrale Inhalte des Friedensvertrages hin.
- Der Königsfrieden von 387/86 v. Chr.: Dieses Kapitel befasst sich mit dem historischen Hintergrund des Friedensvertrages. Es analysiert die Situation in Griechenland nach dem Peloponnesischen Krieg und beleuchtet die spartanische Hegemonie, die sich durch Gewalt und Unterdrückung etablierte. Außerdem untersucht es die Beziehungen zwischen Sparta und Persien, die durch Spartas Unterstützung von Kyros in seinem Kampf gegen Artaxerxes belastet wurden.
- Der Abschluss des Königsfriedens 387/86 v. Chr.: Dieser Abschnitt behandelt die Verhandlungen des Antalkidas' mit dem Großkönig, die Verkündung der Friedensbedingungen und den Abschluss des Königsfriedens in Sparta.
- Der Rechtscharakter des Königsfriedens: In diesem Kapitel wird der Rechtscharakter des Königsfriedens betrachtet. Es werden die Autonomie und die "Koine Eirene" analysiert, der Königsfrieden als Diktatfrieden eingestuft und die Kriegsdrohung des Großkönigs erläutert. Außerdem werden Probleme bei der Umsetzung des Vertrags beleuchtet.
- Die Auswirkungen des Königsfriedens auf das 4. Jahrhundert: Dieses Kapitel untersucht die Auswirkungen des Königsfriedens auf die griechische Politik des 4. Jahrhunderts v. Chr. Es analysiert die Überdehnung des Autonomiebegriffs durch Sparta, den Frieden von 371 v. Chr. und den Vertrag nach der Schlacht bei Mantineia 362 v. Chr.
Schlüsselwörter
Königsfrieden, Antalkidas, Sparta, Persien, Großkönig, Artaxerxes, Koine Eirene, Autonomie, Diktatfrieden, Peloponnesischer Krieg, Korinthischer Krieg, 4. Jahrhundert v. Chr., griechische Geschichte.
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- Markus Lukas (Author), 2003, Der Königsfrieden von 387/86 v. Chr., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/57230