Die Ständeproblematik in Lenz' Soldaten


Term Paper, 2003

18 Pages, Grade: 2,7


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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Sturm und Drang
Die Gesellschafts- und Ständekritik
2.1.1 Die Gesellschaftskritik
2.1.2 Die Ständekritik

3. Jakob Michael Reinhold Lenz
3.1 Kurzbiographie
3.2 „Die Soldaten“
3.2.1 Allgemeines zum Stück
3.2.2 Inhaltsangabe
3.2.3 Darstellung der Ständeproblematik
3.2.3.1 Kritiken gegen das Bürgertum

4. Fazit

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Der Sturm und Drang ist eine literarische Epoche, die in der Zeit zwischen 1767-1785 stattfand. Der Name dieser Epoche ist zurückzuführen auf den Titel eines Dramas von Friedrich Maximilian Klinger (1752-1831)[1]. Die Aufklärung verlief zeitgleich mit dem Sturm und Drang. Die Forschung hat nach langen Untersuchungen festgestellt, dass die Aufklärung und der Sturm und Drang keine Gegenströme sind[2]. Der Sturm und Drang ist ausgehen von der Aufklärung.

In der Aufklärung sind Vernunft und Objektivität die Leitmotive. Dies äußert sich durch die Veränderung der Welt im Hinblick auf rational zu definierende Ziele. Dabei spielt die Planmäßigkeit des Vorgehens, die Bildung durch Bücher, die Nachahmung bewährter Vorbilder, die Mäßigung des Gefühls, Vermeiden von Extremen und die Betonung des Regelhaften eine große Rolle[3].

Im Gegensatz zur Aufklärung sind beim Sturm und Drang das Gefühl und die Subjektivität die Leitmotive. Diese äußert sich durch das Ausleben eigener Individualität und durch den Geniegedanken. Dabei spielt das intuitive Zupacken, die Herzensbildung, das Misstrauen gegenüber Vorbildern, das Ausleben des Gefühls und die Tendenz zur Regellosigkeit eine große Rolle[4].

Ein weiterer Aspekt, der eine wichtige Position einnimmt ist die Natur. In der Aufklärung gilt sie als Vorbild und Gleichnis für die Vernunft. Sie wird bestimmt durch Hofferne, Abwesenheit von lasterhaftem Leben. Die Natur ist der Schauplatz von nach bürgerlichen Tugendbegriffen geprägtem Leben. Des Weiteren dient die Natur auch als Beweis für die Existenz und tätiges Wirken Gottes[5].

Im Gegensatz zur Aufklärung gilt die Natur im Sturm und Drang als Spiegel und Initiator des eigenen Gefühllebens, insbesondere als Stadt- und Gesellschaftsferne, und ist somit Wegbereiter der subjektiven Entfaltung. Die Natur gilt als belebte friedvolle, aber auch bedrohliche Macht und ist Sinnbild des göttlichen Harmonieprinzips[6].

In der Aufklärung ist das Hauptaugenmerk auf die Gesellschaft gelegt. Der Einzelne steht im Dienste der Gesellschaft. Es besteht die Möglichkeit zur Verbesserung gesellschaftlicher Rahmenbedingungen durch individuelles, verantwortungsbewusstes Dazutun. Jedoch ist der Einzelne immer der Gesellschaft verpflichtet.

Im Gegensatz dazu ist im Sturm und Drang nicht die Gesellschaft auf das soviel Wert gelegt wird, sondern hier steht das Individuum im Mittelpunkt. Die Selbstverwirklichung des Einzelnen steht im Vordergrund. Es besteht die Utopie eines von keinerlei gesellschaftlichen Zwängen eingeengten Raums. Hier ist der Einzelne nur dem eigenen Genie verpflichtet.

Es gab zu dieser Zeit viele begabte Dichter, die wir heute noch oft lesen. Einer von ihnen, wohl einer der bekanntesten Sturm und Drang Dichter, war Jakob Michael Reinhold Lenz. Bedeutende Werke von ihm sind „Der Hofmeister oder Vorteile der Privaterziehung“ und „Die Soldaten“. In der folgenden schriftlichen Arbeit habe ich mich in meinem Hauptteil näher damit beschäftigt, wie Lenz in seinem Werk „Die Soldaten“ mit der Ständeproblematik, in dieser Zeit, umgegangen ist.

2. Der Sturm und Drang

Der Sturm und Drang ist eine von Klinger bezeichnete geistige Strömung in Deutschland, die in das letzte Drittel des 18. Jahrhunderts einzuordnen ist. Die genauen Zahlen weichen in der Forschung minimal voneinander ab. Allgemein datiert man den Sturm und Drang in die Zeit von 1770 bis 1785[7].

Der Sturm und Drang war eine Jugendbewegung, die zugleich aber auch eine Protestbewegung war. Dieser Protest richtete sich gegen drei Hauptpunkte. Zum einen richtete er sich gegen die absolutistische Obrigkeit in den deutschen Staaten sowie gegen die höfische Welt des Adels. In diesem Punkt stimmte man mit den Aufklärern überein. Im zweiten Punkt stand man im Widerspruch zu den Aufklärern, denn hier galt der Protest dem bürgerlichen Berufsleben, das man für eng und freudlos hielt, ebenso wie die bürgerlichen Moralvorstellungen. Und zum Dritten lehnt sich der Protest gegen die überkommene Tradition und Literatur auf. Bei diesem Punkt war man anmaßender als die Aufklärer[8].

Jedoch war der Sturm und Drang bei allen politischen Ideen in erster Linie eine literarisch-geistige Strömung. Die Art, in der die Dichter des Sturm und Drang sich als Literaturbewegung verstanden, war ein Novum in der deutschen Literatur.

Wie auch in all den anderen Literaturepochen gab es im Sturm und Drang verschiedene Gattungen, die den Grundcharakter in optimalster Weise vermitteln konnten. Im Sturm und Drang war das Drama die beste Gestaltungsmöglichkeit, um die Ideen des Sturm und Drang zu vermitteln. Die Protagonisten in diesen Dramen waren meist Genies oder Liebende, die versuchten kompromisslos gegen die Wirklichkeit angehen zu können. Beliebte Protagonisten waren auch die sogenannten „Kraftkerle“. Der „Kraftkerl“ wurde als wahrer Mensch angesehen, bei dem Denken und Handeln eine Einheit bildeten. Er war Herr über seine geistigen, seelischen und körperlichen Kräfte und ist sich selbst treu geblieben, auch wenn das für ihn den eigenen Untergang bedeutet hätte[9].

Man bezeichnet diese Zeit heute auch manchmal als die Geniezeit, denn auch die Dichter des Sturm und Drang bezeichneten sich selbst gern als Originalgenies[10].

Das Gefühl, das eigene Ich wurde Gegenstand der Betrachtung. Die Subjektivität des Menschen sollte sich jetzt ausleben und sich in der Kunst ausdrücken.

Eine weitere Gattung war die Poesie, die bis zu dieser Zeit nur einigen Privilegierten vorbehalten war und dem Volk vorenthalten wurde. Die Dichter des Sturm und Drang forderten nun die Poesie als Gemeingut zu veröffentlichen. So hatte das Volk erstmals Kontakt mit der Poesie[11].

Im Gegenteil zur Aufklärung, bei der sehr viel Wert auf die äußere Form und den Aufbau eines Dramas gelegt wurde, galt es bei den Dichtern des Sturm und Drang diese Ordnung zu durchbrechen. Sie ignorierten die Vorgaben über Einhaltung des Aufbaus und über die Einheit von Ort, Zeit und Handlung. Es herrschte auch keine klare Trennung von Tragödie und Komödie. Man folgte stattdessen dem Vorbild Shakespeares, den schon Lessing gepriesen hatte. Man übernahm die markanten Charaktere, die turbulenten Handlungen, die Mischung von tragischen und komischen Elementen in ein und demselben Stück, den häufigen Wechsel von Ort und Zeit und die Massenszenen[12].

Gesellschafts- und Ständekritik

Die Gesellschafts- und Ständekritik spielte im Sturm und Drang eine zentrale Rolle. Die vorherrschende gesellschaftliche Hierarchie galt zu dieser Zeit als Abbild göttlicher Ordnung, trotz des Einsatzes der Aufklärung.

Die Gesellschaftskritik

Der jungen Generation war die Gesellschaft zu kühl, strikt und verstandesgeprägt (durch die Aufklärung). Die Gesellschaftskritik richtete sich hauptsächlich gegen den Adel. Trotz dieser großen Protestbewegung blieb die herausgehobene Stellung des Adels unangetastet. Die Verehrung und Achtung jedoch galt dem unteren Bürgertum, zu dem die Bauern, der Nährstand, die Arbeiter und noch andere Stände gehörten. Dennoch blieb dieses Bürgertum trotz wachsender ökonomischer Stärke und zunehmender Bildung politische unmündig. Demzufolge blieb das untere Bürgertum im gesellschaftlichen Leben weiterhin ohne Ansehen und Bedeutung.

[...]


[1] vgl. www.ni.schule.de/~pohl/literatur/epochen/stdrang.htm

[2] vgl. Kaiser, Gerhard (1996), S. 177

[3] vgl. www.ni.schule.de/~pohl/literatur/material/aufkl-stdrang.htm

[4] vgl. www.ni.schule.de/~pohl/literatur/material/aufkl-stdrang.htm

[5] vgl. www.ni.schule.de/~pohl/literatur/material/aufkl-stdrang.htm

[6] vgl. www.ni.schule.de/~pohl/literatur/material/aufkl-stdrang.htm

[7] http://oregonstate.edu/instruct/ger341/s&d.htm

[8] vgl. www.ni.schule.de/~pohl/literatur/epochen/stdrang..htm

[9] vgl. www.ni.schule.de/~pohl/literatur/epochen/stdrang.htm

[10] vgl. http://oregonstate.edu/instruct/ger341/s&d.htm

[11] vgl. www.gyloh.de/unterricht/faecher/deutsch/projekte/literaturepochen/sturm_und_drang.htm

[12] vgl. www.ni.schule.de/~pohl/literatur/epochen/stdrang.htm

Excerpt out of 18 pages

Details

Title
Die Ständeproblematik in Lenz' Soldaten
College
University of Trier
Course
Dramen des Sturm und Drang
Grade
2,7
Author
Year
2003
Pages
18
Catalog Number
V57283
ISBN (eBook)
9783638517829
ISBN (Book)
9783656782742
File size
468 KB
Language
German
Keywords
Ständeproblematik, Lenz, Soldaten, Dramen, Sturm, Drang
Quote paper
Nicole Becker (Author), 2003, Die Ständeproblematik in Lenz' Soldaten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/57283

Comments

  • guest on 10/25/2017

    Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist leider nicht angemessen. Ich habe gehofft hier nähere Informationen und weitere Quellen zu finden, jedoch bleibt die Arbeit zu sehr an der Oberfläche und geht kaum auf das Drama ein. Thesen werden nur spärlich am Original belegt.

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Title: Die Ständeproblematik in Lenz' Soldaten



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