Die Arbeit hat das Ziel, das Spannungsverhältnis zwischen Pressefreiheit und Persönlichkeitsrecht exemplarisch darzustellen und zu diskutieren. Als Beispiel dienen dabei zwei Vorgänge aus dem Jahr 1987, die Bestandteil der aufsehenerregenden Berichterstattung zum Fall Uwe Barschel waren: die Anschuldigungen des "Spiegel" gegenüber dem Wahlkämpfer Barschel sowie die im "Stern" veröffentlichen Fotos von Barschels Leiche. Zur Untersuchung der Frage, ob in diesen Fällen ein Missbrauch der Pressefreiheit vorliegt, werden die jeweils betroffenen rechtlichen Problemfelder (wie etwa die Zulässigkeit ungesicherter Tatsachenbehauptungen, die Verbreitung rechtswidrig beschaffter Informationen oder das postmortale Persönlichkeitsrecht) dargestellt und auf den jeweiligen Fall bezogen. Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass die Berichterstattung des "Spiegel" zum schleswig-holsteinischen Wahlkampf mit der Ausnahme einer allzu suggestiven Titelschlagzeile nicht zu beanstanden ist, wohingegen die Berichterstattung des "Stern" zu Barschels Tod eher als unzulässiger Eingriff in die Persönlichkeitsrechte des Verstorbenen einzuschätzen ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Rechtliche Probleme bei den „Spiegel“-Enthüllungen in der Kieler Affäre
- Kritische Berichterstattung und ihre Grenzen
- Das besondere Verhältnis zwischen Politikern und Presse
- Rechtliche Probleme bei der Veröffentlichung des Fotos von Barschels Leiche
- Öffentliches Informationsinteresse im Konflikt mit dem Privatsphärenschutz
- Die Verbreitung rechtswidrig beschaffter Informationen
- Postmortales Persönlichkeitsrecht
- Rechtliche Probleme bei den „Spiegel“-Enthüllungen in der Kieler Affäre
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die juristischen Konflikte, die im Zusammenhang mit der Presseberichterstattung über den Fall Barschel entstanden sind. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei den „Spiegel“-Enthüllungen und der Veröffentlichung eines Fotos von Barschels Leiche durch den „Stern“. Die Arbeit analysiert, ob in diesen Fällen ein Missbrauch der Pressefreiheit vorliegt und ob Barschels Persönlichkeitsrechte verletzt wurden.
- Die Grenzen der Pressefreiheit im Kontext des Persönlichkeitsrechts
- Die Rolle der Medien im politischen Kontext und die Abwägung von Informationsinteresse und Privatsphärenschutz
- Die rechtlichen Probleme bei der Veröffentlichung von Tatsachenbehauptungen und der Verdachtsberichterstattung
- Die Bedeutung des postmortalen Persönlichkeitsrechts
- Die Sorgfaltspflicht von Journalisten bei der Recherche und Berichterstattung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Problematik der zunehmenden Marktaggressivität im Medienbereich und der damit verbundenen Konflikte zwischen Pressefreiheit und Persönlichkeitsrecht ein. Der Fall Barschel wird als Beispiel für diese Problematik vorgestellt.
Der Hauptteil beleuchtet zunächst die rechtlichen Probleme bei den „Spiegel“-Enthüllungen. Es wird analysiert, inwieweit die kritische Berichterstattung über Barschel innerhalb der Grenzen der Pressefreiheit liegt und welche Sorgfaltspflichten Journalisten in diesem Zusammenhang haben. Anschließend werden die rechtlichen Konflikte im Zusammenhang mit der Veröffentlichung des Fotos von Barschels Leiche durch den „Stern“ untersucht.
Schlüsselwörter
Pressefreiheit, Persönlichkeitsrecht, Fall Barschel, „Spiegel“, „Stern“, kritische Berichterstattung, Informationsinteresse, Privatsphärenschutz, Tatsachenbehauptung, Sorgfaltspflicht, Postmortales Persönlichkeitsrecht.
- Arbeit zitieren
- Torsten Halling (Autor:in), 2000, Das Spannungsverhältnis zwischen Pressefreiheit und Persönlichkeitsrecht am Beispiel der Presseberichterstattung zum Fall Barschel, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/57300