Das Ringen der Hansestädte mit König Waldemar IV Atterdag. Krieg oder Diplomatie?

Vom Ende des ersten Waldemarkrieges bis zum Entstehen der Kölner Konföderation 1364 - 1367


Trabajo, 2006

26 Páginas, Calificación: 1,7


Extracto


Inhalt

Einleitung

1. Ereignisse bis zum Jahr 1364

2. Erste Phase der Zwischenkriegszeit – Erstarken Dänemarks 1364 bis 1365
2.1 Städtepolitik
2.2 Hamburg
2.3 Lübeck
2.4 Rostock, Greifswald und uns Stralsund
2.5 Fazit
2.6 Politik Waldemars IV.
2.7 Waldemars Europareise 1363/ 1364
2.8 Das dänische Bündnis mit Polen
2.9 Waffenstillstandsvertrag vom 21.06.1364

3. Zweite Phase der Zwischenkriegszeit – Die Entwicklungen bis zum Frieden von Vordingborg 1365
3.1 Dritte Phase der Zwischenkriegszeit – Der Weg zur Kölner Konföderation

4. Diskussion
4.1 Warum zögerten die Städte ein weiteres Vorgehen gegen Waldemar IV. hinaus?
4.2 Waldemar IV. und die Flucht nach vorn – Kaperei und Abgabenerhöhung

5. Schlussbetrachtung

Anhang

Quellen

Literatur

Einleitung

Nachdem die wendischen Städte Waldemar IV. Atterdag unterstützt hatten, den dänischen Thron wiederzuerlangen, verschaffte dieser wiederum der Hanse weitreichende Privilegien. Gemeinsam bekämpften Dänemark und die Städte die Piraterie im Ostseeraum und unterhielten zudem gute Beziehungen im Handel. Es schien, dass Waldemar IV. die Expansionspolitik seiner Vorgänger nicht weiterführen würde. Nach einer Phase der Konsolidierung Dänemarks sollte sich dies jedoch schlagartig ändern: Unter dem Deckmantel der dänischen Zurückhaltung wurde der dänische Staat grundlegend reorganisiert und zentralisiert. Das Jahr 1360 markierte bereits den Bruch des Verhältnisses von Dänemark und den wendischen Städten, nachdem Waldemar IV. Schonen besetzt hatte. In dessen Folge kam es zu zwei Auseinandersetzungen/ Kriegen[1] zwischen den hansischen Städten und Dänemark, welche mit dem Frieden von Vordingborg beendet wurden.

In der vorliegenden Seminararbeit - Das Ringen der Hansestädte mit König Waldemar IV. Atterdag – Krieg oder Diplomatie? Vom Ende des ersten Waldemarkrieges bis zum Entstehen der Kölner Konföderation 1364 – 1367. – soll die Waffenstillstandszeit zwischen der Hanse und Dänemark, also der Zeitraum von 1364 bis 1366 näher betrachtet werden. Nach einer kurzen Vorbetrachtung, welche auf die historischen Ereignisse bis 1364 eingeht, soll insbesondere die Zwischenkriegszeit näher beleuchtet werden. Im Zentrum der Betrachtung steht dabei, welche Politik die Hansestädte betrieben, um ihre Niederlage des ersten Krieges zu überwinden. Parallel dazu wird die Politik Waldemars IV. dargestellt. Weiterhin soll untersucht werden, wie sich die Suche sowohl Dänemarks als auch der Städte nach neuen möglichen Bündnispartnern gestaltete. Beide Seiten sahen sich in diesem Punkt vor Schwierigkeiten gestellt. Während die hansischen Städte, die Unzuverlässigkeit der Bündnispartner im ersten Krieg noch vor Augen, zunächst lange zögerten, nach standhaften Mitstreitern zu suchen, sah sich König Waldemar IV. mit der Schwierigkeit konfrontiert, kaum geeignete Partner zu finden. Die vorliegende Arbeit gliedert die Zwischenkriegszeit in drei Phasen: Eine erste soll das Erstarken Dänemarks bis 1365 erläutern. In der anschließenden zweiten Phase werden die Entwicklungen bis zum Frieden von Vordingborg aufgezeigt, in der die Städte sich konsolidierten und schließlich, durch Impulse des Deutschen Ordens und Hollands, sich in einem aktiven Bündnis engagierten, welches in der dritten Phase, den Weg zur Kölner Konföderation, dargestellt wird. Im Bereich der Quellen ist für diesen Zeitraum ein geteiltes Bild auszumachen: Während aussagekräftige Schriftstücke zur Politik Waldemars IV. vorliegen (dänische Urkunden, Brief etc.)[2], sind die Informationen aus den Hanserezessen eher spärlich, da lediglich innere Angelegenheiten der Städte dokumentiert werden.[3] Die Arbeitshypothese, dass Waldemar IV. mit seiner Politik während der Zwischenkriegszeit die Flucht nach vorn antrat, um die dänische Hegemonialpolitik aufrechterhalten zu können, soll in der folgenden Darstellung verifiziert werden.

In der Forschung ist die Zwischenkriegzeit verhältnismäßig gut erschlossen. Im Zuge der Darstellungen beider Waldemarkriege und deren Bezugnahme findet die Zwischenkriegszeit große Aufmerksamkeit. Die vorliegende Darstellung stützt sich vor allem auf die Ausführungen von Heinz Stoob[4] und die Erarbeitungen von Jörgen Bracker.[5] Die Quellengrundlage bilden die Rezesse der Hanse[6] sowie eine Sammlung von Briefen[7], die Waldemars IV. zweite Europareise (1367) dokumentieren.

Die zentrale Frage in der Forschung ist vor allem das schwer nachzuvollziehende Verhalten Waldemars IV. Warum sich dieser plötzlich nahezu gegen den gesamten Ostseeraum stellte und ein Eingreifen anderer Mächte geradezu provozierte, wirft weiterhin Fragen auf. Diese sollen auch unter Einbezug der aufgestellten Arbeitshypothese betrachtet werden.

1. Ereignisse bis zum Jahr 1364

Waldemars IV. Aufstieg im Ostseeraum begründete sich vorwiegend auf den Rückhalt, den er sowohl durch einige Hansestädte (insbesondere Lübeck) als auch durch Pommern und Brandenburg hatte.[8] Bis zum Jahr 1360 verhielt sich Dänemark - hinsichtlich seiner Ostseeexpansion- zurück. Dies sollte sich mit der Besetzung Schonens[9] sowie einiger Inseln ändern: Die Eroberung dieses einträglichen Gebietes stellte gewissermaßen auch den Abschluss der Reichssammlung und Wiederherstellung der Königsmacht[10] Waldemars IV. dar. In einer Vielzahl von Kleinkriegen[11] und Verhandlungen konnte der dänische König die herrschaftliche Zersplitterung seines Landes aufheben und seine innenpolitische Stellung festigen.[12] Neben der Einnahme Schonens kam es zu weiteren Annexionen im Ostseeraum. Halland, Blekinge sowie Visby fielen unter die dänische Herrschaft.[13] Erst jetzt sah sich die Hanse vor ernste Probleme gestellt. Die Expansion Dänemarks beeinträchtigte den Handel und die Handelswege, die für die wendischen Städte gewissermaßen die Lebensgrundlage darstellten.[14] Das Problem war im eigentlichen Sinne nicht die Eroberung, sondern vielmehr die daraus resultierenden (negativen) Folgen für die hansischen Städte. Nach der Besetzung Schonens ging Waldemar IV. daran, die Privilegien, welche die Städte über Jahrzehnte erstritten hatten, zu beschneiden. Abgaben und Zölle wurden erhöht, ohne darüber verhandelt zu haben. Die Ursache der langen Auseinandersetzung zwischen den Städten und Dänemark lag vor allem in der Beseitigung langbesessener Privilegien im Handel. Es ging den Städten nicht darum, Gebiete zu kontrollieren, vielmehr waren sie an stabilen Verhältnissen und an einem fortwährenden und guten Handel interessiert. Infolge der Besetzung brachen die Städte den Handelsverkehr mit Dänemark ab und kamen schnell überein, König Waldemar IV. durch ein bewaffnetes Vorgehen zum Einlenken zu bewegen. Sowohl mit Schweden, unter König Magnus, die holsteinischen Grafen als auch Norwegen mit dem Sohn Magnus` Hakon an der Spitze sowie dem Deutschen Orden wurden Bündnisse geschlossen.[15]

Zunächst wurde ein Handelsboykott gegen Dänemark beschlossen, jedoch zeigten sich in den Anfängen erste Schwierigkeiten, welche die hansischen Städte in der Folgezeit stark prägen sollten. Einerseits lag die Hauptlast der Kriegskosten bei den Städten. Sie hatten den größten Anteil zu bewältigen. Parallel dazu unterliefen einige niederländische Städte[16] das Boykott und machten es somit in Teilen wirkungslos. Andererseits waren die Verbündeten (Könige von Norwegen und Schweden) eher unzuverlässig, da sie sich an den Vorbereitungen nur schleppend beteiligten.[17]

[...]


[1] In der Forschung werden diese auch als Waldemarkriege bezeichnet. Der erste Krieg fand von 1361 bis

1364, der zweite Krieg von 1366 bis 1369 statt.

[2] Bracke, Niels: Die Regierung Waldemars IV. (Kieler Werkstücke. Reihe A: Beiträge zur schleswig –

holsteinischen und skandinavischen Geschichte 21), Frankfurt am Main 1999, S. 16.

[3] Götze, Jochen: Von Greifswald bis Stralsund. Die Auseinandersetzungen der deutschen Seestädte mit

König Valdemar von Dänemark, 1361 – 1370, in: Hansische Geschichtsblätter 88 (1970) S. 94.

[4] Stoob, Heinz: Die Hanse, Graz et al. 1995.

[5] Bracker, Jörgen; Henn, Volker; Postel, Heiner (Hrsgg.): Die Hanse. Lebenswirklichkeit und Mythos,

Lübeck2 1998.

[6] Hanserezesse: H. R. I (1. Abt.), Bd. 1, (1256 – 1370), Leipzig 1870.

[7] Conrad, Klaus: Unbekannte Quellen zum Zweiten Krieg der Hanse mit

Waldemar IV. von Dänemark aus einem Formelbuch der Danziger Marienbibliothek, in: Preußenland 35 (1997),1, S. 14 - 17.

[8] Stoob, Die Hanse, S. 172.

[9] Die Provinz Schonen im Süden Schwedens stellte eine produktive Agrarregion dar. Außerdem war

dieses Gebiet bedeutsam für den Handel und die Industrie. Schonen stellte im 14. und 15. Jahrhundert einen der größten Märkte Europas dar. Waldemar IV. hatte es einige Jahre zuvor an den Schwedenkönig Magnus verkauft. 1360 wurde es zurückerobert.

[10] Hoffmann, Erich: König Waldemar IV. als Politiker und Feldherr, in: Akteure und Gegner der Hanse –

Zur Prosopographie der Hansezeit (Hansische Studien IX). Reihe: Abhandlungen zur Handels- und Sozialgeschichte Bd. 30, hrsg. von Detlef Kattinger und Horst Wernicke, Weimar 1998, S. 277.

[11] An dieser Stelle sei vor allem die Auseinandersetzungen mit dem jütischen Adel zu nennen. Dieser stand einer weniger feudalen Politik (freie Bauern, typisch für Skandinavien im 14. Jahrhundert) skeptisch gegenüber. Jütland war vorwiegend unter dem Einfluss des Reiches und übernahm somit auch die feudalen Strukturen. Diese entgegengesetzten Positionen gaben immer wieder Anlass zum Streit zwischen dem jütischen Adel und dem dänischen König.

[12] Bracker, Die Hanse. Lebenswirklichkeit und Mythos, S. 70.

[13] Hoffmann, Erich: König Waldemar IV. als Politiker und Feldherr, in: Akteure und

Gegner der Hanse – Zur Prosopographie der Hansezeit (Hansische Studien IX). Reihe: Abhandlungen zur Handels- und Sozialgeschichte Bd. 30, hrsg. von Detlef Kattinger und Horst Wernicke, Weimar 1998, S. 280.

[14] Stoob, Die Hanse, S. 71.

[15] Vgl. dazu Stobb, Die Hanse, S. 172 und auch Bracker, Die Hanse, Lebenswirklichkeit und Mythos, S.

71.

[16] Ziegler, Uwe: Die Hanse. Aufstieg, Blütezeit und Niedergang der ersten europäischen

Wirtschaftsgemeinschaft, Bern et al. 1996, S. 95.

[17] Götze, Jochen: Von Greifswald bis Stralsund. Die Auseinandersetzungen der deutschen Seestädte mit

König Valdemar von Dänemark, 1361 – 1370, in: Hansische Geschichtsblätter 88 (1970), S. 87.

Final del extracto de 26 páginas

Detalles

Título
Das Ringen der Hansestädte mit König Waldemar IV Atterdag. Krieg oder Diplomatie?
Subtítulo
Vom Ende des ersten Waldemarkrieges bis zum Entstehen der Kölner Konföderation 1364 - 1367
Universidad
Ernst Moritz Arndt University of Greifswald  (Historisches Institut)
Curso
Hauptseminar: Waldemar VI. Atterdag und die Hanse
Calificación
1,7
Autor
Año
2006
Páginas
26
No. de catálogo
V57351
ISBN (Ebook)
9783638518437
ISBN (Libro)
9783656468769
Tamaño de fichero
503 KB
Idioma
Alemán
Notas
Die Arbeit wurde mit "gut und besser" (1,7) bewertet. Die Kritikpunkte wurden nach der Bewertung noch verbessert. Hierbei handelt es sich jedoch eher um Formulierungen und den Begriff der Feudalherrschaft. Inhaltlich stellt die Arbeit den Verlauf der Waldemarkriege dar und konzentriert sich vorwiegend auf die Zwischenkriegszeit, welche in der Forschung kaum betrachtet ist. Somit handelt es sich um eine Darstellung, die neuere Einblicke vermittelt und konzentriert betrachtet.
Palabras clave
Waldemar IV. Atterdag, Waldemarkrieg, Atterdag, Hansekriege, Hanse, Hansstädte, Dänemark, Norwegen, Schweden, Kölner Konföderation, Waldemar, König von Dänemark
Citar trabajo
Thomas Mrotzek (Autor), 2006, Das Ringen der Hansestädte mit König Waldemar IV Atterdag. Krieg oder Diplomatie?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/57351

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