Der verantwortliche Umgang mit der Umwelt ist im Lehrplan der bayerischen Realschule eines der obersten Bildungsziele. Vordergründig wird diese Aufgabe den Fächern Biologie, v.a. zur Verdeutlichung der biotischen Gemeinschaften, und Geographie, v.a. zur Darstellung von räumlichen Auswirkungen der Mensch-Umwelt-Beziehung, zugeschrieben. Dabei hält man grundsätzlich die Geographie dafür am geeignetsten, weil sie regional differenziert, lokale bis globale Maßstäbe berücksichtigt, Fernwirkungen von Umweltproblemen miteinbezieht und gesellschaftliche Konflikte in die Betrachtung einschließt. Allerdings ist das soweit nur bloße Theorie. Empirische Untersuchungen ergaben, dass Umwelterziehung weder quantitativ noch qualitativ hinreichend ausgeübt wird. Daraus geht auch hervor, dass trotz hohem Interesse und Betroffenheit das Wissen und die Handlungsbereitschaft verschwindend gering ist. Diese Diskrepanz ist seit über 20 Jahren ein heiß diskutiertes Thema. So wird bereits 1983 von Axel Braun festgestellt, dass es Unterrichtseinheiten geben muss, die in konkretes Umwelthandeln einmünden. Schon damals wurde nachgewiesen, dass Schüler, die im Unterricht konkrete Handlungserfahrungen gesammelt haben, sich auch außerhalb des Unterrichts umweltbewusster verhalten. Doch noch immer besteht das Problem in den Schulbüchern und Lehrplänen. Die Mehrheit der Themen zu Umweltproblemen stammt nicht aus der Erfahrungswelt der Schüler. Somit wird durch die räumlich Ferne das unmittelbare Erleben, die konkrete Betroffenheit, das Probehandeln und die nachfolgende Reflexion behindert. Darum soll es Aufgabe der vorliegenden Arbeit sein, wieder einen Schritt hin zum schülerzentrierten, aktivierenden Umweltunterricht machen, Vergleiche zwischen dieser „neuen“ Methode und der herkömmlichen theoretischen Informationsvermittlung zu ziehen und diese auch durch Datenerhebungen auszuwerten.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Problemstellung und Zielsetzung der Untersuchung
- Umwelterziehung
- Umwelterziehung in der Schule
- Umwelterziehung im Geographielehrplan
- Theoretische Grundlagen und aktueller Forschungsstand
- Frühe Entwicklungen bis zu den 1990er Jahren
- Entwicklung seit den 1990ern
- Ansätze und Probleme
- Zielsetzung und Anlage der Untersuchung
- Umwelterziehung
- Sachanalyse
- Vorbemerkung zur Verwendung der analysierten Punkte
- Der ZAW Donau-Wald
- Mülldeponie Außernzell
- Müllverbrennungsanlage München Nord
- Möglichkeiten der Mülltrennung im ZAW Donau-Wald
- Recycling allgemein
- Recycling von Glas
- Recycling von Papier
- Möglichkeiten und Grenzen der Müllvermeidung
- Müllvermeidung allgemein
- Müllvermeidung im schulischen Alltag
- Die Müllproblematik an der Realschule Schöllnach
- Didaktische Analyse
- Anthropogen-soziale Voraussetzungen der Schüler
- Verlaufsschemata und Materialien
- Verlaufsschema und Materialien des Lernzirkels
- Verlaufsschema und Materialien des aktivierenden Unterrichts
- Didaktischer Kommentar zu Lerninhalten und Unterrichtsgestaltung
- Lernzirkel
- Aktivierender Unterricht
- Beurteilung des Verlaufs
- Tatsächlicher Verlauf des Lernzirkels
- Tatsächlicher Verlauf des aktivierenden Unterrichts
- Zusammenfassung der Ergebnisse
- Einstellung der Schüler zum Thema Müll
- Kenntnisse der Schüler zum Thema Müll
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Thematik der Umwelterziehung im Geographieunterricht an der Realschule. Die zentrale Frage ist, wie Umwelterziehung im Unterricht effektiv gestaltet werden kann, um Schüler zu einem umweltbewussten Verhalten zu motivieren. Hierbei werden zwei verschiedene Unterrichtsformen – der Lernzirkel und der aktivierende Unterricht – verglichen und anhand von Datenerhebungen evaluiert.
- Analyse des aktuellen Forschungsstands zur Umwelterziehung in der Schule
- Bewertung der Möglichkeiten und Grenzen der Umwelterziehung im Geographielehrplan
- Vergleich der Wirksamkeit des Lernzirkels und des aktivierenden Unterrichts
- Evaluation der Ergebnisse anhand von Schülerdaten
- Beurteilung der Wirksamkeit von Umwelterziehung im Hinblick auf das Umweltbewusstsein und das umweltbewusste Verhalten der Schüler
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Problemstellung und die Zielsetzung der Untersuchung. Es werden die theoretischen Grundlagen der Umwelterziehung sowie der aktuelle Forschungsstand diskutiert.
Das zweite Kapitel fokussiert auf die Sachanalyse. Hier werden verschiedene Mülldeponien und Recycling-Systeme vorgestellt und die Müllproblematik an einer konkreten Realschule analysiert.
Im dritten Kapitel wird die didaktische Analyse der Umwelterziehung im Unterricht behandelt. Es werden die beiden Unterrichtsformen, Lernzirkel und aktivierender Unterricht, vorgestellt, deren Verlaufsschemata und Materialien erläutert und die didaktischen Hintergründe der Unterrichtsgestaltung reflektiert.
Schlüsselwörter
Umwelterziehung, Geographieunterricht, Realschule, Lernzirkel, aktivierender Unterricht, Müll, Abfall, Recycling, Umweltbewusstsein, Schülerverhalten, Datenerhebung.
- Quote paper
- Andrea Lehner (Author), 2005, Unterrichtsmethoden in der geographischen Umwelterziehung: Lernzirkel versus aktivierender Unterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/57522