PISA. Das Selbstbewusstsein einer Nation, das normal durch Injektionen vom Mark der Monarchie stabilisierbar ist, erlitt einen schweren Schock: Da ist jemand vielleicht besser als wir. Und wir sind ja wir. Dazu kam noch der Umstand, dass die Schule nicht unter den Teppich gekehrt werden kann. Normalerweise berichten die Medien ja nur von Skifahren und ähnlichem, wo Österreicher die Weltspitze darstellen und nicht von anderen populären Sportarten, wo zufällig keine Österreicher von den Siegerphotos lächeln. Nur eben die Schule lässt sich nicht so leicht verdrängen, und das ist gut so. Also erkannte der Österreicher, dass wohl irgendetwas zu tun sein müsste.
“Österreich sackte im Vergleich zu PISA 2000, als das Abschneiden noch im oberen Mittelfeld lag, im Rahmen der PISA 2003 Studie um 10 Plätze ab und befindet sich nunmehr im untersten Drittel der getesteten Länder.“ „vom 10. auf den 19. Platz, von 507 auf 491 Punkte…“ Aufgrund der (Reduktionssucht der) Medien ist in Österreich (wie in vielen anderen Ländern auch) das Wort "PISA" zum InbegriffallerProbleme des Bildungswesens geworden. In dieser Seminararbeit sollen deshalb einige der populärsten Missverständnisse angesprochen werden. Dazu soll zunächst geklärt werden, was die primäre Aufgabe der PISA-Studie ist, was sie erreichen wollte und sollte, und was sie im Gegensatz dazu erreicht hat! Des weiteren, was sie wirklich messen wollte und was sie im Endeffekt gemessen hat. Auch wollen wir darauf eingehen inwiefern die Ergebnisse falsch interpretiert wurden, welche Folgerungen man wirklich aus dem Ergebnis schließen könnte und welche Chancen PISA eröffnet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ziele und Aufgaben von PISA
- Missverständnisse
- Grundlegendes
- PISA - eine Allgemeinbildungsstudie?
- Das Literacy – Konzept
- Das PISA Programm unter dem Gesichtspunkt der Allgemeinbildung
- Exkurs: zur derzeitigen Bildungsdebatte
- Fehler bei der Interpretation der Kennzahlen
- Was könnten die Ursachen für die unterschiedlichen Schülerleistungen sein?
- Weitere Kritikpunkte
- Chancen
- Ein Ruck
- Chance: Von PISA zu IGLU
- Globalisierung schulischer Bildung
- Weltcurriculum als große Chance?
- Das 3-Ebenen-Modell der Bildungsstandards
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist es, einige der weit verbreiteten Missverständnisse rund um die PISA-Studie zu beleuchten. Die Arbeit analysiert die Zielsetzung und Aufgabenstellung von PISA, zeigt die Herausforderungen und Möglichkeiten der Studie auf und geht auf mögliche Fehler bei der Interpretation der Ergebnisse ein.
- Die primäre Aufgabe der PISA-Studie und ihre Relevanz für die Bildungspolitik
- Die Kritik an der funktionalistischen und instrumentellen Ausrichtung des Grundbildungskonzepts
- Die Gefahr der Missinterpretation der PISA-Ergebnisse und deren Auswirkungen auf die Bildungslandschaft
- Die Chancen der PISA-Studie für die Weiterentwicklung von Bildungsstandards und die Globalisierung schulischer Bildung
- Die Herausforderungen der Umsetzung der PISA-Ergebnisse in konkrete Schulpraxis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik der PISA-Studie im österreichischen Kontext dar. Die Studie wird als ein Katalysator für die Debatte um die Qualität des österreichischen Bildungssystems betrachtet. Kapitel 2 beleuchtet die Zielsetzung und Aufgabenstellung von PISA. Die Studie soll Regierungen mit Informationen über die Bildungsqualität ihrer Länder versorgen und so die Verbesserung der nationalen Bildungssysteme fördern. Kapitel 3 widmet sich den Missverständnissen, die im Zusammenhang mit PISA entstanden sind. Die Arbeit kritisiert die instrumentelle Ausrichtung des Grundbildungskonzepts und geht auf die Gefahr der falschen Interpretation der Ergebnisse ein. Kapitel 4 fokussiert auf die Chancen, die PISA für die Bildungslandschaft bietet. Die Studie kann als Impulsgeber für die Weiterentwicklung von Bildungsstandards und die Globalisierung schulischer Bildung dienen.
Schlüsselwörter
Die PISA-Studie ist ein zentrales Element der aktuellen Bildungsdebatte und beschäftigt sich mit der Erfassung der Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern in den Bereichen Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften. Die Studie dient der internationalen Vergleichbarkeit und soll Anstöße für die Verbesserung der Bildungsqualität geben. Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Grundbildung, Literacy, Kompetenzorientierung, Bildungsstandards, Globalisierung, Missverständnisse, Interpretation, Chancen.
- Quote paper
- Ewald Bechtloff (Author), 2005, PISA - Chancen und Missverständnisse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/57555