Die vorliegende Arbeit ist innerhalb der aktuellen Forschungsliteratur der einzige Regionalvergleich der Lebens- und Arbeitsverhältnisse der Landarbeiterschaft im Deutschland des 19. Jahrhunderts. Zwar existiert eine Fülle von Regionalstudien zum Thema bzw. allgemeine, überregionale Abhandlungen. Jedoch untersuchen diese isoliert voneinander die wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Landarbeiter. Ziel dieser Abhandlung ist es daher, die wichtigsten Untersuchungen zur Magdeburger Börde und Altbayerns zu synthetisieren und in einen direkten Vergleich zu stellen. Dabei werden insbesondere auch regional unterschiedlich ablaufende Spielarten der Etablierung kapitalistischer Wirtschaftsweisen berücksichtigt. Denn gerade der Magdeburger Börde gelang aufgrund der Intensivierung des Zuckerrübenanbaus bereits in den 1850er Jahren ein vergleichsweise enormer agrarindustrieller Aufschwung und kann daher als Prototyp der Herausbildung einer marktwirtschaftlich industriellen Agrarverfasstheit gesehen werden. Welche Folgen diese Entwicklung für das entstehende Landproletariat, für Gesinde und Tagelöhner und Wanderarbeiter zeitigte, welche ökonomischen, sozialen und kulturellen Ausprägungen stattfanden und ob dabei von einer analog zum Bauerntum ablaufenden Tendenz zur Verbürgerlichung gesprochen werden kann, stellt den Kern dieser Arbeit dar und steht dabei stets in Relation zur tendenziell rückständig verfassten subsistenzorientierten Agrarkorporation Altbayerns mit mittel- und kleinbäuerlichem Schwerpunkt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Forschungsstand und Vorgehensweise
- Zur begrifflichen Einordnung und Unterscheidung der Landarbeiterschaft
- Der Gesindestatus
- Der Tagelöhner
- Zur Begriffsproblematik
- Einige Vorbedingungen zur Behandlung der Entwicklung der Landarbeiterverhältnisse im 19. Jahrhundert
- Politisch-geographische und -rechtliche Einordnung
- Magdeburger Börde
- Altbayern
- Die Etablierung des Agrarkapitalismus in den Vergleichsgebieten
- Magdeburger Börde
- Altbayern
- Politisch-geographische und -rechtliche Einordnung
- Arbeitsrecht und Arbeitsalltag: Die dienstherrliche Abhängigkeit der Landarbeiter
- Das Gesinde
- Die Tagelöhner
- Die Lebenswelt des Landarbeiters
- Wohnen, Essen und Kleidung
- Sittlichkeit und Moral
- Politisches und gesellschaftliches Protestverhalten
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht die Lebens- und Arbeitsverhältnisse von Landarbeitern in der Magdeburger Börde und in Altbayern im 19. Jahrhundert. Sie strebt einen Vergleich beider Regionen an und beleuchtet dabei die spezifischen Bedingungen, die die Entwicklung der Landarbeiterverhältnisse in beiden Gebieten prägten. Im Fokus der Arbeit steht die Frage, inwieweit sich die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Landarbeiterschaft in den beiden Regionen ähneln oder voneinander unterscheiden.
- Begriffliche Einordnung der Landarbeiterschaft und die Unterscheidung zwischen Gesinden und Tagelöhnern
- Politisch-geographische und -rechtliche Rahmenbedingungen in der Magdeburger Börde und in Altbayern
- Etablierung des Agrarkapitalismus in beiden Regionen und dessen Einfluss auf die Landarbeiterverhältnisse
- Arbeitsrecht und Arbeitsalltag der Landarbeiter, insbesondere die dienstherrliche Abhängigkeit
- Die Lebenswelt der Landarbeiterschaft, inklusive Wohnen, Essen, Kleidung, Sittlichkeit und Protestverhalten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung befasst sich mit dem Forschungsstand und der Vorgehensweise der Arbeit. Sie beleuchtet die Schwierigkeiten bei der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Thematik, insbesondere die mangelhafte Quellenlage und die Problematik der subjektiven Interpretation von Quellen. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der begrifflichen Einordnung der Landarbeiterschaft und unterscheidet zwischen Gesinden und Tagelöhnern. Im dritten Kapitel werden die politisch-geographischen und -rechtlichen Rahmenbedingungen in der Magdeburger Börde und in Altbayern vorgestellt. Das vierte Kapitel analysiert die Etablierung des Agrarkapitalismus in beiden Regionen und dessen Auswirkungen auf die Arbeitsverhältnisse der Landarbeiterschaft. Das fünfte Kapitel widmet sich dem Arbeitsrecht und dem Arbeitsalltag, wobei die dienstherrliche Abhängigkeit der Landarbeiter besonders hervorgehoben wird. Das sechste Kapitel behandelt die Lebenswelt der Landarbeiterschaft, einschließlich der Aspekte Wohnen, Essen, Kleidung, Sittlichkeit und Protestverhalten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Landarbeiter, Agrarkapitalismus, Arbeitsverhältnisse, Lebensbedingungen, Vergleich, Magdeburger Börde, Altbayern, 19. Jahrhundert, Gesinde, Tagelöhner, Sozialgeschichte.
- Citation du texte
- Christian Körber (Auteur), 2005, Landarbeiterleben in der Magdeburger Börde und in Altbayern im 19. Jahrhundert - Ein Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/57848