Picot et al. (2003) leiten den Bedarf nach wirtschaftlichem Handeln zur individuellen Bedürfnisbefriedigung im Wesentlichen über die Erkenntnis der Übernachfrage knapper Ressourcen her. Die resultierende Marktreaktion zur Milderung dieser Knappheit und zur Nutzenmaximierung der eingesetzten Produktionsfaktoren erfolgt hiernach primär in Form von Konsumverzicht für Investitionen (Produktionsumwege), Effizienz- und Effektivitätssteigerung durch Innovation, sowie Produktivitätsteigerung durch Arbeitsteilung und Spezialisierung. Der letztgenannte Ansatz zur Arbeitsorganisation erfordert mit steigender Zerlegung und Spezialisierung des Wertschöpfungsprozesses ein Element der Einteilung, Steuerung und Kontrolle, bekannt als Organisationsproblem der Unternehmensleitung. Picot et al. differenzieren hier nach der Art der fehlenden Information: Während mangelndes Wissen über die notwendigen Arbeitsschritte auf den einzelnen Wertschöpfungsstufen zu Koordinationsproblemen führt, resultiert mangelnde Anreizkompatibilität der Akteure zu Motivationsproblemen. Mit Hinsicht auf die in der Aufgabenstellung dargelegte Trennschärfe zwischen den wählbaren Betrachtungswinkeln zur Organsationsform des internen Marktes soll sich die transaktionskostentheoretische Betrachtung ausschließlich auf den koordinativen Anteil des Organsationsproblems beziehen. Der motivatorische Aspekt wird zu großen Teilen durch die Prinzipal-Agententheoretische Betrachtung abgedeckt. Eine gemeinsame Betrachtung beider Aspekte würde zu einer unzureichenden Differenzierung der Betrachtungsansätze gemäß Aufgabenstellung führen. Die Relevanz der Transaktionskosten in der Bewältigung des Koordinationsproblems basiert auf der Annahme, dass das Management zur Wahrnehmung dieser Aufgabe selbst Ressourcen benötigt. Die Suche nach einem unternehmensweit optimalen Einsatz von Ressourcen ergibt somit eine transaktionstheoretische Optimierungsaufgabe. Bevor jedoch im nächsten Schritt die Verbindung von Transaktionskosten und der Form unternehmerischer Arrangements gezeigt werden soll, ist zunächst ein eindeutiges Verständnis der zugrundeliegenden Theorie zu entwickeln: Coase (1937) wirft die zunächst lange nicht beachtete Frage auf, welches institutionelle Arrangement am besten geeignet ist, um eine bestimmte Transaktion abzuwickeln. Implizit stellt er hiermit die These auf, das in Abhängigkeit von der Natur der Transaktion, unterschiedliche Arrangements optimal sind. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Abgenzung der Aufgabenstellung und Begriffsdefinition
- Determinanten transaktionskostenoptimaler Organisationsformen
- Betrachtung des Organisationsproblems des internen Marktes
- Das Knappheitsproblem im internen Markt jenseits von Arbeitsteilung und Spezialisierung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit den Vor- und Nachteilen der Organisationsform eines "internen Marktes" aus transaktionskostentheoretischer Perspektive. Dabei werden zunächst die begrifflichen und inhaltlichen Abgrenzungen zu alternativen Organisationsformen und Betrachtungsweisen geklärt. Im nächsten Schritt werden die Determinanten einer transaktionskostenoptimalen Leistungserstellung durch unternehmensinterne und -externe Wertschöpfungsstufen beleuchtet. Anschließend wird das Organisationsproblem des internen Marktes aus transaktionskostentheoretischer Sicht vorgestellt und bewertet. Abschließend werden die Auswirkungen der Organisationsform des internen Marktes auf die Minderung des Knappheitsproblems und damit die bessere Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse erläutert.
- Transaktionskostenoptimale Organisationsformen
- Das Organisationsproblem des internen Marktes
- Die Rolle des internen Marktes in der Wertschöpfungskette
- Die Bedeutung des Knappheitsproblems im internen Markt
- Transaktionskosten und die Gestaltung von Organisationsformen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Hausarbeit untersucht die Vor- und Nachteile der Organisationsform eines "internen Marktes" aus transaktionskostentheoretischer Sicht. Sie definiert den Kontext und skizziert die methodische Vorgehensweise.
- Abgenzung der Aufgabenstellung und Begriffsdefinition: Das Kapitel erläutert die Notwendigkeit wirtschaftlichen Handelns zur Befriedigung individueller Bedürfnisse und die Herausforderungen der Knappheit von Ressourcen. Es definiert den Begriff der Transaktionskosten und setzt die theoretischen Grundlagen für die spätere Analyse.
- Determinanten transaktionskostenoptimaler Organisationsformen: Dieses Kapitel analysiert die Unterschiede zwischen dem Markt und hierarchischen Organisationsformen. Es stellt die Faktoren vor, die bei der Wahl einer optimalen Organisationsform eine Rolle spielen, wie Spezifität, strategische Bedeutung, Unsicherheit und Komplexität.
- Betrachtung des Organisationsproblems des internen Marktes: Dieses Kapitel diskutiert die Funktionsweise eines internen Marktes und wie er die interne Organisation der Wertschöpfungskette beeinflusst. Es geht auf die Unterschiede zu externen Märkten und die Besonderheiten des Vertragscharakters im internen Markt ein.
Schlüsselwörter
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Konzept des internen Marktes in der Organisationsform von Unternehmen, mit Fokus auf die theoretischen Grundlagen der Transaktionskostentheorie. Die Schwerpunkte liegen auf den Determinanten transaktionskostenoptimaler Organisationsformen, dem Organisationsproblem des internen Marktes und der Bedeutung der Transaktionskosten im Rahmen der Wertschöpfungskette.
- Citar trabajo
- Markus Bruetsch (Autor), 2005, Markt in der Unternehmung: Der interne Markt als Substitut der Hierarchie?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/57932