Der Qualitätsbegriff unterliegt einem historischen Wandel und ist abhängig von kulturellen Traditionen. So wurde in den 50er Jahren eine gute Qualität nicht-elterlicher Betreuungs- und Erziehungsformen durch Begriffe wie Wärme und Pflege definiert. In den 60er und 70er Jahren lag der Schwerpunkt auf der Förderung der kognitiven Entwicklung der betreuten Kinder. „In den 80er und 90er Jahren hingegen wird eine breitere Definition einer guten Qualität verfolgt, die sich auf das `ganze´ Kind richtet und neben kognitiver Stimulierung auch Gesundheits- und Sicherheitsaspekte sowie soziale und emotionale Unterstützung des Kindes umfaßt.“ (ROSSBACH 1993, S. 9)
Mit Veränderungen in der Familie (z.B. Zunahme von AlleinerzieherInnen und mütterlicher Berufstätigkeit) ging auch ein positiver Einstellungswandel zum Kindergarten einher.
In der pädagogischen und psychologischen Forschung ist die Erarbeitung von Qualitätskriterien für die Kleinkindbetreuung in den letzten Jahren zu einem vorherrschenden Thema geworden.
Angesichts dieser gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahre erhalten qualitativ hochwertige Angebote für Schul- und Vorschulkinder eine immer größere Bedeutung. Der Bedarf ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen und entspricht in den westlichen Bundesländern nicht der Nachfrage. Neue Angebotsformen für Schulkinder werden geschaffen und ergänzen das klassische Angebot des Hortes. In den östlichen Bundesländern konnte in Horten ein Platzangebot erhalten werden, das deutlich höher liegt, als in den westlichen. Im Zusammenhang mit dem Ausbau (in den westlichen Bundesländern) sowie der zunehmenden Profilbildung jeder Einrichtung sind Bewertungsmaßstäbe und Instrumente zu entwickeln, damit die Qualität der unterschiedlichen Angebotsformen und einzelner Einrichtungen festgestellt und weiterentwickelt werden kann.
1999 entstand deshalb das bundesweite Projekt „Nationale Qualitätsinitiative im System der Tageseinrichtungen für Kinder“ bestehend aus fünf Teilprojekten, auf die in der Arbeit näher eingegangen wird.
Ein großer Teil der Arbeit besteht aus der Beschreibung „Pädagogischer Qualität“ allgemein und im Speziellen nach den Auffassungen von Strätz (2003) und Tietze (2003).
Inhaltsverzeichnis
- 0. Einleitung
- 1. Pädagogische Qualität
- 1.1 Allgemeine Kennzeichen Pädagogischer Qualität
- 1.2 `Pädagogische Qualität´ für Schulkinder nach Strätz (2003)
- 1.3 `Pädagogische Qualität´ in Tageseinrichtungen für Kinder nach Tietze (2003)
- 1.4 Qualitätssicherung im Rahmen der aktuellen Qualitätsdiskussion
- 2. Der Kriterienkatalog von Strätz (2003)
- 2.1 Zentrale Leitgedanken
- 2.2 Theoretischer Hintergrund
- 2.3 Qualitätsbereiche
- 2.4 Anwendungsbezug
- 3. Der Kriterienkatalog von Tietze (2003)
- 3.1 Zentrale Leitgedanken
- 3.2 Theoretischer Hintergrund
- 3.3 Qualitätsbereiche
- 3.4 Anwendungsbezug
- 4. Zusammenfassung
- 4.1 Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Bezug auf die Qualitätsbereiche beider Kriterienkataloge
- 4.3 Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Bereich der praktischen Anwendung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit vergleicht zwei Kriterienkataloge zur pädagogischen Qualität in Tageseinrichtungen für Kinder: einen für Kindergärten und Krippen (Tietze, 2003) und einen für Schulkinder (Strätz, 2003). Ziel ist es, Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Kataloge hinsichtlich ihrer Qualitätsbereiche und praktischen Anwendung aufzuzeigen und den aktuellen Diskurs zur Qualitätssicherung in diesem Bereich zu beleuchten.
- Entwicklung und Wandel des Qualitätsbegriffes in der Kinderbetreuung
- Vergleichende Analyse der Kriterienkataloge von Strätz und Tietze
- Unterschiede in der Definition und Erfassung pädagogischer Qualität für verschiedene Altersgruppen
- Relevanz von Nutzerzufriedenheit und fachlichen Kriterien bei der Qualitätsbestimmung
- Implikationen für die Praxis der Qualitätssicherung in Tageseinrichtungen
Zusammenfassung der Kapitel
0. Einleitung: Die Einleitung skizziert den historischen Wandel des Qualitätsbegriffes in der Kinderbetreuung, beginnend mit einer Fokussierung auf Wärme und Pflege in den 1950er Jahren hin zu einer umfassenderen Betrachtung, die kognitive, soziale und emotionale Aspekte sowie Gesundheits- und Sicherheitsaspekte einschließt. Der steigende Bedarf an qualitativ hochwertigen Angeboten für Schul- und Vorschulkinder im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen wird hervorgehoben, ebenso wie die Notwendigkeit, Bewertungsmaßstäbe und Instrumente zur Qualitätsentwicklung zu entwickeln. Das bundesweite Projekt „Nationale Qualitätsinitiative im System der Tageseinrichtungen für Kinder“ und seine Teilprojekte, insbesondere QUAST, werden vorgestellt und als Grundlage der Arbeit genannt.
1. Pädagogische Qualität: Dieses Kapitel beleuchtet den komplexen Begriff „pädagogische Qualität“. Es wird auf die Schwierigkeit hingewiesen, eine umfassende Definition zu finden, und die einzelnen Komponenten „Pädagogik“ und „Qualität“ werden getrennt betrachtet. Die Arbeit definiert pädagogische Qualität als von Individuen und Institutionen kontrollierbare Bedingungen, die nachweislich zum Lernerfolg und zur erzieherischen Wirkung beitragen. Allgemeine Kennzeichen pädagogischer Qualität werden erörtert, und verschiedene Perspektiven auf Qualitätsdefinitionen werden vorgestellt, welche sowohl die Nutzerzufriedenheit als auch die Einhaltung fachlicher Kriterien berücksichtigen.
2. Der Kriterienkatalog von Strätz (2003): Dieses Kapitel beschreibt den Kriterienkatalog von Strätz (2003) eingehend. Es werden die zentralen Leitgedanken, der theoretische Hintergrund und die verschiedenen Qualitätsbereiche detailliert dargestellt. Der Anwendungsbezug des Katalogs wird erläutert und seine Bedeutung im Kontext der Qualitätssicherung für Tageseinrichtungen für Schulkinder hervorgehoben. Die Diskussion der zwei Richtungen der Qualitätsdefinition ("was die Leute wollen" und "was getan werden soll") wird vertieft und in den Kontext des Katalogs eingeordnet.
3. Der Kriterienkatalog von Tietze (2003): Ähnlich wie Kapitel 2, konzentriert sich dieses Kapitel auf den Kriterienkatalog von Tietze (2003). Es werden die zentralen Leitgedanken, der theoretische Hintergrund und die Qualitätsbereiche des Katalogs im Detail analysiert. Der Anwendungsbezug wird beleuchtet und im Vergleich zum Katalog von Strätz gesetzt. Die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Konzeption und Anwendung beider Kataloge werden vorbereitet.
Schlüsselwörter
Pädagogische Qualität, Qualitätssicherung, Tageseinrichtungen für Kinder, Kindergarten, Krippe, Hort, Kriterienkataloge, Strätz (2003), Tietze (2003), QUAST, Qualitätsdiskussion, Kinderbetreuung, Altersgruppen, Nutzerzufriedenheit, fachliche Kriterien.
Häufig gestellte Fragen zum Dokument "Vergleich zweier Kriterienkataloge zur pädagogischen Qualität"
Was ist der Gegenstand dieses Dokuments?
Dieses Dokument vergleicht zwei Kriterienkataloge zur pädagogischen Qualität in der Kinderbetreuung: einen für Schulkinder (Strätz, 2003) und einen für Kinder in Kindergärten und Krippen (Tietze, 2003). Es untersucht Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Kataloge in Bezug auf ihre Qualitätsbereiche und die praktische Anwendung.
Welche Zielsetzung verfolgt das Dokument?
Das Ziel ist es, Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Kriterienkataloge aufzuzeigen und den aktuellen Diskurs zur Qualitätssicherung in der Kinderbetreuung zu beleuchten. Es untersucht den Wandel des Qualitätsbegriffes und die Relevanz von Nutzerzufriedenheit und fachlichen Kriterien.
Welche Kriterienkataloge werden verglichen?
Verglichen werden der Kriterienkatalog von Strätz (2003) für Schulkinder und der Kriterienkatalog von Tietze (2003) für Kindergärten und Krippen. Beide Kataloge dienen der Qualitätsbeurteilung in der jeweiligen Einrichtungsform.
Welche Aspekte der Kataloge werden verglichen?
Der Vergleich umfasst die zentralen Leitgedanken, den theoretischen Hintergrund, die definierten Qualitätsbereiche, den Anwendungsbezug und die praktische Anwendung beider Kataloge. Gemeinsamkeiten und Unterschiede werden herausgestellt.
Wie ist das Dokument strukturiert?
Das Dokument enthält eine Einleitung, ein Kapitel zur Definition pädagogischer Qualität, Kapitel zu den einzelnen Kriterienkatalogen (Strätz und Tietze), eine Zusammenfassung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede, sowie eine Zusammenfassung der Kapitel und Schlüsselwörter.
Welche Themen werden im Kapitel "Pädagogische Qualität" behandelt?
Dieses Kapitel beleuchtet den komplexen Begriff "pädagogische Qualität", untersucht die Schwierigkeit einer umfassenden Definition und betrachtet die Komponenten "Pädagogik" und "Qualität" getrennt. Es erörtert allgemeine Kennzeichen und verschiedene Perspektiven auf Qualitätsdefinitionen, die sowohl Nutzerzufriedenheit als auch fachliche Kriterien berücksichtigen.
Was sind die zentralen Leitgedanken und der theoretische Hintergrund der beiden Kataloge?
Das Dokument beschreibt detailliert die zentralen Leitgedanken und den theoretischen Hintergrund sowohl des Katalogs von Strätz (2003) als auch des Katalogs von Tietze (2003). Diese Informationen werden im Kontext der jeweiligen Qualitätsbereiche und des Anwendungsbezugs erläutert.
Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede bestehen zwischen den Katalogen?
Die Zusammenfassung des Dokuments beschreibt detailliert die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Kataloge in Bezug auf ihre Qualitätsbereiche und die praktische Anwendung. Diese Analyse bildet einen zentralen Bestandteil der Arbeit.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für dieses Dokument?
Die Schlüsselwörter umfassen: Pädagogische Qualität, Qualitätssicherung, Tageseinrichtungen für Kinder, Kindergarten, Krippe, Hort, Kriterienkataloge, Strätz (2003), Tietze (2003), QUAST, Qualitätsdiskussion, Kinderbetreuung, Altersgruppen, Nutzerzufriedenheit, fachliche Kriterien.
Welche Rolle spielt das Projekt "Nationale Qualitätsinitiative im System der Tageseinrichtungen für Kinder" und QUAST?
Das bundesweite Projekt "Nationale Qualitätsinitiative im System der Tageseinrichtungen für Kinder" und seine Teilprojekte, insbesondere QUAST, werden als Grundlage für die Arbeit genannt und im Kontext des historischen Wandels des Qualitätsbegriffes in der Kinderbetreuung erwähnt.
- Arbeit zitieren
- Nadine Voigt (Autor:in), 2005, Pädagogische Qualität , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/58058