Am 4.3.2005 gegen 13:10 Uhr erreichte die Kapitalmärkte die Information, dass der Karstadt Quelle-Konzern in einem Rechtstreit mit den Wertheim-Erben über eine Entschädigung für ein enteignetes Grundstück im Wert von 20 Mio. € unterlegen war und hierfür Schadensersatz zu leisten hat. Nach Auffassung von Experten könnte dieses Urteil richtungsweisend für weitere Ansprüche der Erben sein, die auf eine Summe von 500 Mio. € geschätzt werden. [Vgl. Financial Times Deutschland, 4.3.2005] Ungeachtet der Tatsache, dass die Karstadt Quelle AG unmittelbar nach dem Urteil ankündigte, Rechtsmittel einzulegen, brach der Aktienkurs innerhalb weniger Minuten um 7% ein, bevor er sich bei einem Verlust von etwa 3% verfestigte [vgl.Abb.1], was einem Rückgang des Börsenwertes von 50 Mio. € entsprach. Während hier die finanziellen Auswirkungen der relevanten Information auf den Unternehmenswert gut quantifizierbar scheinen, gibt es jedoch eine Vielzahl von Ereignissen, deren ökonomischer Wert nur mit großer Unsicherheit - wenn überhaupt - bestimmbar ist [vgl. Woolridge/Snow, 1990, S.353]. Zur Lösung dieses Problems können in nahezu allen betriebswirtschaftlichen Teilbereichen Eventstudien herangezogen werden, die sich der Annahme der in obigem Beispiel gut dokumentierten, zügigen Anpassung von Wertpapierkursen an neue Informationen (Effizienzmarkt- Hypothese) bedienen, um den Einfluss bestimmter Ereignisse auf den Unternehmenswert zu erfassen. Eventstudien identifizieren hierbei Kursabweichungen von systematisch erwarteten Kursverläufen um den Tag des Ereignisses herum und schreiben diese „Anomalien“ dem entsprechenden Ereignis zu. [Vgl. McWilliams/Siegel, 1997, S.626f.] Ziel dieser Arbeit ist es daher, die Methodik der Eventstudie als Instrument der empirischen
Kapitalmarktforschung vorzustellen und ausgewählte empirische Anwendungen zu präsentieren. Zu diesem Zweck wird nach der Erläuterung kapitalmarkttheoretischer Grundlagen (Kapitel 2) im Hauptteil dieser Arbeit die Eventstudie im Detail dargestellt und kritisch beurteilt (Kapitel 3). Kapitel 4 zeigt empirische Anwendungen der Eventstudie im Bereich von Unternehmensinvestitionen auf, bevor Kapitel 5 mit einer Zusammenfassung schließt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kapitalmarkttheoretische Grundlagen der Eventstudienmethodik
- Theorie des effizienten Kapitalmarktes
- Definition der Informationseffizienz
- Ausprägung von Informationseffizienz
- Unternehmens- und Börsenwert vor dem Hintergrund der Informationseffizienz
- Theorie des effizienten Kapitalmarktes
- Methodik der Eventstudie
- Wesen und Struktur der Eventstudie
- Elemente der Eventstudie
- Auswahl des Ereignisses
- Definition des Renditeerwartungsmodells
- Statistische Modelle
- Ökonomische Modelle
- Berechnung und Aggregation abnormaler Renditen
- Analyse der Ergebnisse
- Kritische Würdigung der Eventstudie
- Ausgewählte empirische Anwendungen der Eventstudie
- Bewertung von strategischen Unternehmensinvestitionen
- Bewertung von Online-Vertriebskanälen
- Gegenüberstellung der empirischen Anwendungen
- Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
- Internetquellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Eventstudienmethodik als Instrument der empirischen Kapitalmarktforschung. Sie analysiert die theoretischen Grundlagen der Methode und zeigt ihre praktische Anwendbarkeit in der Bewertung von strategischen Unternehmensinvestitionen und Online-Vertriebskanälen auf.
- Theoretische Grundlagen der Eventstudienmethodik
- Anwendungen der Eventstudienmethodik in der Praxis
- Bewertung von strategischen Unternehmensinvestitionen und Online-Vertriebskanälen
- Bewertung der empirischen Anwendungen der Eventstudie
- Kritische Würdigung der Eventstudie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Eventstudienmethodik ein und erläutert die Relevanz des Themas. Kapitel 2 behandelt die kapitalmarkttheoretischen Grundlagen der Eventstudienmethodik, insbesondere die Theorie des effizienten Kapitalmarktes und die Bedeutung von Informationseffizienz. Kapitel 3 analysiert die Methodik der Eventstudie, ihre Struktur, Elemente, und die Berechnung und Aggregation abnormaler Renditen. Kapitel 4 präsentiert ausgewählte empirische Anwendungen der Eventstudie, insbesondere die Bewertung von strategischen Unternehmensinvestitionen und Online-Vertriebskanälen. Die Zusammenfassung fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Die Seminararbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Eventstudienmethodik, Kapitalmarktforschung, Informationseffizienz, Renditeerwartungsmodell, abnorme Renditen, Bewertung von strategischen Unternehmensinvestitionen und Online-Vertriebskanälen.
- Arbeit zitieren
- Michael Czirr (Autor:in), 2005, Die Eventstudienmethodik als Instrument der empirischen Kapitalmarktforschung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/58152