Ehrenamtlich Tätige gibt es seit Menschengedenken in verschiedensten Aufgabenfeldern. Besonders im sozialen Bereich erlebt man heutzutage neben professionellen MitarbeiterInnen auch ehrenamtlich Tätige. Jedoch blieb das Ehrenamt bis in die 60er Jahre unbeachtet von Staat, Gesellschaft und Wissenschaft. Mittlerweile gibt es von all diesen Seiten stetiges Interesse zu verzeichnen. Es erscheinen zahlreiche Veröffentlichungen zur Ehrenamtsthematik von Jahr zu Jahr auf dem Büchermarkt, um den aktuellen Stand zu vermelden. Auch immer mehr empirische Forschungen wollen Licht in das Dunkel des Ehrenamtes bringen. Die Politik bringt sich ebenfalls in die Ehrenamtsdiskussion mit ein und macht das Ehrenamt zu ihrem wahrscheinlich am häufigsten untersuchten Gegenstand. Das starke sozialpolitische Interesse lässt aufhorchen und die Vermutung zu, dass dem Ehrenamt eine ganz bedeutende Ersatzrolle zur professionellen Sozialen Arbeit zukommt.
Freiwilligenzentren informieren häufig über zahlreiche Möglichkeiten zu ehrenamtlichen Tätigkeiten und haben einen regen Zulauf von engagierteren Personen zu verzeichnen. Im Gegensatz dazu beklagen die großen traditionellen Verbände schon seit Jahren einen Rückgang von Ehrenamtlichen und das bei immer knapper werdenden öffentlichen Mitteln in der Sozialen Arbeit.
Auch ich bin durch eine Zeitungsanzeige auf ein neues Pilotprojekt vom Freiwilligenzentrum Hannover, aufmerksam geworden. Mit Erstaunen habe ich die dort formulierte Aufgabenanforderung: „Weggefährten in Beruf und Arbeit für Jugendliche“ an Ehrenamtliche wahrgenommen und mich gefragt, ob diese Tätigkeit nicht besser von professionellen SozialarbeiterInnen/SozialpädagogInnen ausgeführt werden müsste. Des Weiteren habe ich durch meine beruflichen Tätigkeiten oft mit ehrenamtlich engagierten Personen gearbeitet. Diese Zusammenarbeit verlief nicht immer positiv. Daher werden in dieser Arbeit die wichtigsten Voraussetzungen für ein gelingendes Mit- und Füreinander von Ehren- und Hauptamtlichen in der Sozialen Arbeit aufgezeigt.
So zahlreich inzwischen sozialwissenschaftliche Publikationen zum Ehrenamt auch sind, hat sich Soziale Arbeit nur wenig mit diesem Themenkomplex und den daraus abzuleitenden Entwicklungen und Herausforderungen für ihre Profession auseinandergesetzt. Die Frage, ob Ehrenamtlichkeit für die Soziale Arbeit ein Ersatz darstellt oder positive Ergänzung beinhaltet soll hier ihre Beantwortung finden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Ehrenamt in seinen Anfängen.
- Die christliche Liebestätigkeit.
- Die öffentliche Armenfürsorge..
- Frauen und Ehrenamt im 19. Jahrhundert
- Die Entwicklung vom Ehrenamt zum Beruf der Sozialen Arbeit.....
- Von der Liebestätigkeit zum Professionsanspruch
- Qualifizierung und Professionalisierung der Fürsorge.....
- Ehrenamt und Soziale Arbeit im Wandel der Zeit..............
- Aktuelle Situation des „neuen“ Ehrenamtes ….........
- Begriffsbestimmung und seine Vielfalt
- Statistische Daten zum Ehrenamt...
- Umfang, Art und Geschlechterverhältnis ehrenamtlicher Tätigkeit.….…........
- Motivation, Lebensphasen und Honorierung Ehrenamtlicher...\n
- Ehrenamt als sozialstaatlicher Hoffnungsträger.\n
- Förderung der Ehrenamtskultur.\n
- Professionelle Soziale Arbeit.....
- Profession und Professionalisierung.
- Gegenstand und Selbstverständnis
- Gesellschaftlicher Auftrag..\n
- AdressatInnen, AkteurInnen, Träger und Institutionen.\n
- Methoden, Prinzipien und Handlungsformen........\n
- Gesellschaftlicher Blickwinkel auf die Soziale Arbeit …………………………………....
- Soziale Arbeit als weibliches Professionalisierungsprojekt..\n
- Das Erbe von weiblicher Persönlichkeit und Kompetenz.\n
- Soziale Arbeit als „Jedermannstätigkeit“.\n
- Allzuständigkeit und ExpertInnenmacht professioneller Sozialer Arbeit....
- Gegenüberstellung von professioneller und ehrenamtlicher Sozialer\nArbeit
- Kompetenzen Ehrenamtlicher und Professioneller ………………………………
- Das „Helfersyndrom“
- Soziale Tätigkeitsformen Ehrenamtlicher
- Soziale Ehrenämter als Ersatz oder Ergänzung zur professionellen Sozialen\nArbeit
- Entwicklungsmöglichkeiten und Ausblick
- Profilstärkung von professioneller Sozialer Arbeit........
- Berufliche Identität und Verantwortung..\n
- Standardisierung und Moral
- Mythen des Könnens
- Voraussetzungen für eine gelingende Kooperation.......
- Motivationen aufnehmen und Erwartungen umsetzen.\n
- Kompetenzanforderungen an Professionelle...\n
- Organisatorische- und institutionelle Rahmenbedingungen.\n
- Politische Rahmenbedingungen
- Anregungen zur ehrenamtlichen Bereitschaft...\n
- Schlussbemerkung\n
- Literaturverzeichnis......…………………\n
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, ob Ehrenamtlichkeit in der Sozialen Arbeit ein Ersatz für professionelle Arbeit darstellt oder eine positive Ergänzung bietet. Sie analysiert die historische Entwicklung des Ehrenamtes und seine Bedeutung im Kontext der professionellen Sozialen Arbeit. Darüber hinaus werden die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen des Ehrenamtes in der modernen Gesellschaft beleuchtet.
- Entwicklungsgeschichte des Ehrenamtes und seine Bedeutung für den Beruf der Sozialen Arbeit
- Aktuelle Situation und Trends im Ehrenamt
- Kompetenzen und Grenzen des Ehrenamtes
- Professionelle Soziale Arbeit und ihre Aufgaben im gesellschaftlichen Kontext
- Die Herausforderungen einer gelingenden Kooperation zwischen professioneller und ehrenamtlicher Sozialer Arbeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung der Arbeit stellt das Thema und die Relevanz der Forschungsfrage dar. Kapitel 1 beleuchtet die historische Entwicklung des Ehrenamtes, beginnend mit der christlichen Liebestätigkeit und der öffentlichen Armenfürsorge. Kapitel 2 befasst sich mit der Professionalisierung der Sozialen Arbeit, die aus dem ehrenamtlichen Handeln hervorgegangen ist. Kapitel 3 analysiert die aktuelle Situation des Ehrenamtes, betrachtet die gesellschaftlichen Bedingungen, die zur Veränderung des Ehrenamtes führten, und untersucht die Motivationen und Rahmenbedingungen ehrenamtlichen Engagements. Kapitel 4 widmet sich dem Berufsbild der professionellen Sozialen Arbeit, ihrem Selbstverständnis, ihrem gesellschaftlichen Auftrag und ihren Arbeitsfeldern. Kapitel 5 setzt sich mit dem gesellschaftlichen Blickwinkel auf die Soziale Arbeit auseinander und beleuchtet die historische Entwicklung der Profession. Kapitel 6 bietet eine Gegenüberstellung von professionellen und ehrenamtlichen Kompetenzen und untersucht, ob ehrenamtliche Tätigkeiten als Ersatz oder Ergänzung für professionelle Arbeit dienen. Kapitel 7 befasst sich mit den Herausforderungen und Entwicklungsmöglichkeiten einer zukünftigen Kooperation zwischen professioneller und ehrenamtlicher Sozialer Arbeit. Die Arbeit schließt mit einer Schlussbemerkung, die die zentralen Ergebnisse zusammenfasst.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe und Themenfelder der Arbeit umfassen: Ehrenamt, Soziale Arbeit, Professionalisierung, Gesellschaftliche Entwicklung, Kompetenzen, Kooperation, Motivation, Herausforderung, Zukunft.
- Citation du texte
- Yvonne Dix (Auteur), 2005, Ehrenamt als ein Ersatz für die Soziale Arbeit?!, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/58204