Die Zielsetzung jedes Personalauswahlprozesses ist die Identifikation des „besten“ Kandidaten. Diese „Investitionsentscheidung“ soll - dem ökonomischen Prinzip entsprechend - rational getroffen werden. Es soll unter gegebenen Alternativen diejenige gewählt werden, die die maximale Auszahlung verspricht, i. S. v. Arbeitsleistung und Erfolg. Insbesondere der Auswahl von Führungsnachwuchskräften kommt eine große Bedeutung zu. Der „War for talents“ ist zu einem viel zitierten Begriff geworden, der die Brisanz des Themas beschreibt. Unternehmen entwickeln immer neue Methoden, die Besten für sich zu gewinnen. Die Frage ist nur, wie die Besten tatsächlich identifiziert werden können. Trotz des Einsatzes bewährter Personalauswahlinstrumente kann nicht eindeutig determiniert werden, welche Leistungen ein Unternehmen tatsächlich erhält. In der Literatur wird die Unsicherheit bei Personalauswahlentscheidungen vermehrt unter dem Aspekt ungleich verteilter Informationen der Akteure diskutiert und somit wird ein verstärkter Bezug zur mikroökonomischen Analyse personalwirtschaftlicher Aufgaben hergestellt. Bislang war das Personalmanagement sehr stark durch eine verhaltenswissenschaftliche Ausrichtung gekennzeichnet und von „Ökonomie nur Spurenelemente“ zu finden. Im Zuge der Weiterentwicklung der Mikroökonomie und der Abkehr von der Prämisse vollkommener Märkte, von denen vollständige und kostenlose Informationen angenommen werden, ist der Weg frei für realistischere mikroökonomische Analysen von Märkten, die tatsächlich durch zahlreiche Informationsasymmetrien gekennzeichnet sind. Vor diesem Hintergrund werden Erklärungsansätze, die sich auf Informationsasymmetrien beziehen, auch unter dem Begriff „Informationsökonomik“ zusammengefasst. Im Rahmen dieser Arbeit soll der Prozess der Auswahl von Führungsnachwuchskräften aus informationsökonomischer Sicht analysiert werden. Den theoretischen Bezugsrahmen bildet die Prinzipal-Agenten-Theorie, deren Gestaltungsempfehlungen im Vordergrund stehen. Es soll der Fragestellung nachgegangen werden, ob diese zur Effizienz des Auswahlprozesses beitragen. Dieser Analyse vorangehend sollen die Begriffe Rekrutierung und Führungskraft bestimmt werden. Danach soll die hier fokussierte Gruppe der Führungsnachwuchskräfte zu Führungskräften, insbesondere Topmanagern, abgegrenzt werden. Im Anschluss daran erfolgt eine Erläuterung der Grundzüge der Prinzipal-Agenten-Theorie.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Rekrutierung von Führungsnachwuchskräften
- 2.1. Begriffsbestimmungen
- 2.2. Abgrenzung des Themas: Führungsnachwuchskräfte vs. Top-Manager
- 3. Grundzüge der Prinzipal-Agenten-Theorie
- 4. Informationsökonomische Analyse des Auswahlprozesses
- 4.1. Einleitende Erläuterungen
- 4.2. Das Problem der adversen Selektion
- 4.3. Gestaltungsempfehlungen der Prinzipal-Agenten-Theorie
- 4.3.1. Signalling
- 4.3.2. Screening
- 4.3.3. Selbst-Selektion und Interessenangleichung
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit dem Problem der Mitarbeiterauswahl im Kontext der Rekrutierung von Führungskräften. Dabei liegt der Fokus auf der Analyse des Auswahlprozesses aus informationsökonomischer Sicht und den Gestaltungsempfehlungen der Prinzipal-Agenten-Theorie.
- Informationsasymmetrien im Personalauswahlprozess
- Anwendung der Prinzipal-Agenten-Theorie auf die Rekrutierung von Führungskräften
- Gestaltungsempfehlungen zur Effizienzsteigerung des Auswahlprozesses
- Abgrenzung zwischen Führungsnachwuchskräften und Top-Managern
- Bedeutung der Informationsökonomik im Personalmanagement
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung
Die Arbeit führt in das Thema der Mitarbeiterauswahl ein und stellt die Relevanz der Rekrutierung von Führungskräften im Kontext des "War for Talents" heraus. Dabei wird die Bedeutung von Informationsasymmetrien im Personalauswahlprozess hervorgehoben und der Bezug zur Informationsökonomik hergestellt.
- Kapitel 2: Rekrutierung von Führungskräften
Dieses Kapitel definiert die Begriffe Rekrutierung und Führungskraft und grenzt die fokussierte Gruppe der Führungsnachwuchskräfte von Top-Managern ab. Dabei werden die Unterschiede im Beschaffungsweg und den Rekrutierungsinstrumenten für beide Gruppen beleuchtet.
- Kapitel 3: Grundzüge der Prinzipal-Agenten-Theorie
Das Kapitel erläutert die Grundzüge der Prinzipal-Agenten-Theorie, die im weiteren Verlauf der Arbeit als theoretischer Rahmen dient. Die Theorie analysiert die Beziehung zwischen Auftraggeber (Prinzipal) und Auftragnehmer (Agent) im Kontext des Vertragsabschlusses.
- Kapitel 4: Informationsökonomische Analyse des Auswahlprozesses
Dieses Kapitel analysiert den Auswahlprozess aus informationsökonomischer Sicht. Dabei werden die Herausforderungen durch Informationsasymmetrien, insbesondere das Problem der adversen Selektion, betrachtet. Des Weiteren werden Gestaltungsempfehlungen der Prinzipal-Agenten-Theorie zur Steigerung der Effizienz des Auswahlprozesses erörtert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themenbereiche Mitarbeiterauswahl, Rekrutierung, Führungsnachwuchskräfte, Informationsasymmetrie, Prinzipal-Agenten-Theorie, Signalling, Screening, Selbst-Selektion und Interessenangleichung.
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- Kerstin Mickenbecker (Autor), 2004, Das Problem der Mitarbeiterauswahl - Rekrutierung von Führungskräften, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/58330