Crowdfunding. Eine alternative Finanzierungsform für unternehmerische Projekte?


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2019

23 Pages, Note: 1,0

Anonyme


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1. Einfuhrung

2 Crowdfunding
2.1 Definition Crowdfunding
2.2 Ursprung und Entwicklung
2.3 Arten des Crowdfunding
2.3.1 Equity-based Crowdfunding
2.3.2 Lending-based Crowdfunding
2.3.3 Reward-based Crowdfunding
2.3.4 Donation-based Crowdfunding

3. Akteure

4. Prinzipien im Crowdfunding
4.1 Das Alles-oder-nichts-Prinzip
4.2 Das Gegenleistungsprinzip
4.3 Das Transparenzprinzip

5 Der Crowdfunding-Prozess

6. Vorteile

7. Nachteile

8. Beurteilung mit Hilfe der SWOT-Analyse

9. Bedeutung des Web 2.0

10. Praxisbeispiel Stromberg - Der Film".

11. Zusammenfassung und Fazit

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Arten des Crowdfunding

Abbildung 2: Der Crowdfunding-Prozess

Abbildung 3: SWOT-Analyse

Abbildung 4: Gesamtvolumen des durch Crowdfunding eingesammelten Kapitals in Deutschland von 2011 bis 2016

1. Einfuhrung

Eine Vielzahl von unternehmerischen Projekten sind zum Scheitern verurteilt, da die Aufbringung von Kapital fur Unternehmen in der Anfangsphase ein erhebliches Prob­lem darstellt. Grunder und deren privates Umfeld sind in der Regel nicht in der Lage, den Kapitalbedarf selbst zu decken und sind daher haufig auf Alternativen angewie- sen.

Anstatt die notwendigen finanziellen Mittel durch Banken, Wagniskapital oder offent- liche Fordermittel zu generieren, verlassen sich Unternehmen zunehmend auf das Internet und die finanzielle Hilfe von der Offentlichkeit. Denn die traditionelle Art der Kapitalbeschaffung fordert hohe Sicherheiten, um das Risiko, das ein junges Unter- nehmen mit sich bringt, abzusichern.1 Crowdfunding bietet demnach fur jedermann die Moglichkeit, sich mit einem geringen Geldbetrag an dem Erfolg eines Unterneh- mens zu beteiligen. Das Internet spielt hierbei eine entscheidende Rolle, denn es lasst die Transaktionskosten fur das Sammeln der Geldbetrage deutlich sinken.2

Ziel der vorliegenden Seminararbeit ist es, die Bedeutung von Crowdfunding darzu- legen und dabei zu erortern, ob dies eine alternative Finanzierungsform fur unter- nehmerische Projekte darstellen kann. Hierbei wird zunachst der Begriff des Crowd­funding definiert und auf die verschiedenen Arten eingegangen. Dabei soll auch ein kurzer Einblick in den Ursprung des Crowdfunding gewahrt werden. Daruber hinaus werden die Akteure eines jeden Crowdfunding-Prozesses aufgezeigt und auf die Prinzipien eingegangen. Anschlieftend werden die Phasen des Crowdfunding-Pro- zesses beschrieben. Mit Hilfe der SWOT-Analyse werden sodann die Vor- und Nach- teile der vorliegenden Finanzierungsmethode beurteilt und ein erstes Zwischenfazit gezogen. Ferner soll die Bedeutung des Web 2.0 nicht aufter Acht gelassen und durch Hinzuziehung einer Statistik hinsichtlich des Gesamtvolumens des durch Crowdfunding eingesammelten Geldes veranschaulicht werden. Im Anschluss wird anhand eines Fazits die Rolle der Finanzierung durch Crowdfunding fur unterneh- merische Projekte abschlieftend bewertet.

2. Crowdfunding

Im Nachfolgenden soll zunachst erlautert werden, was unter dem Begriff Crowdfun­ding zu verstehen ist und welche Arten des Crowdfundings existieren.

2.1 Definition Crowdfunding

Crowdfunding steht fur eine alternative Moglichkeit der Kapitalbeschaffung. Der Be- griff setzt sich zusammen aus den Wortern „Crowd“ (deutsch: Menge) und „Funding“ (deutsch: Finanzierung) und wird auch als Schwarmfinanzierung oder Gruppenfinan- zierung bezeichnet.3 Grundsatzlich handelt es sich hierbei um die Finanzierung von Projekten oder Unternehmen durch eine Vielzahl von Personen, die sich mit gerin- gen Geldbetragen an der Finanzierung beteiligen.4 Diejenigen, die tatsachlich in ein Projekt investieren und es fordern, werden als „Crowd“ bezeichnet. Als Sammelstel- len dienen Plattformen im Internet, denn dort wird die Verbindung zwischen den Star­tups und der Zielgruppe hergestellt. Um die Aufmerksamkeit der potenziellen Inves- toren zu gewinnen, werden die jeweiligen Crowdfunding-Projekte dort ausfuhrlich vorgestellt. Hierdurch ist es moglich, die vom Kapitalsuchenden gewunschte Ziel- summe zu erreichen. Der Kapitalsuchende wiederum ist verpflichtet, die eingesam- melten Geldbetrage auch tatsachlich fur das entsprechende Projekt zu verwenden.5

2.2 Ursprung und Entwicklung

Die Idee der gemeinschaftlichen Finanzierung ist nicht neu. Eine der wohl bekann- testen Finanzierungen geht mehr als 130 Jahre zuruck in den Bundesstaat New York (USA).6

Im Jahre 1885 schenkte Frankreich den Vereinigten Staaten von Amerika die Frei- heitsstatue. Der damalige Gouverneur von New York wollte fur die Errichtung des Sockels kein Geld aus der Staatskasse aufwenden und auch der Kongress konnte sich auf eine Finanzierung nicht einigen.7 Die Zeitung ,,New York World" unter dem Herausgeber Joseph Pulitzer startete daraufhin einen Spendenaufruf, um den Auf- bau des Sockels zu ermoglichen. Die Zielsumme lag bei 100.000 USD. Als Gegen- leistung wurde jeder einzelne Spender in seiner Zeitung namentlich erwahnt. Ledig- lich 5 Monate nach diesem Aufruf kam eine Summe in Hohe von 102.000 USD durch insgesamt 120.000 Spender zusammen. Daraufhin konnten die Bauarbeiten weiter- gefuhrt und schlieftlich im Jahre 1886 fertiggestellt werden.8

Seit 2010 erfahrt das Crowdfunding eine starke Entwicklung. Durch die Moglichkei- ten des Web 2.0 konnen eine Vielzahl von Menschen erreicht und mobilisiert werden. Hierzu wird noch gesondert in Kapitel 9 auf die Bedeutung des Web 2.0 eingegan- gen.

Auch die erste deutsche Crowdfunding-Plattform „Startnext“ ging online und konnte, laut eigener Aussage, seit ihrer Grundung bisher 29,9 Mio. Euro fur diverse Crowd- funding-Projekte sammeln. Mit dieser Summe wurden bis zum heutigen Zeitpunkt 3.589 Projekte erfolgreich finanziert.9

2.3 Arten des Crowdfunding

Es existieren vier verschiedene Arten des Crowdfunding, die anhand der vertragli- chen Form der Geldzuwendung und dem Status der Geldempfanger zu unterschei- den sind. Die nachstehende Abbildung soll einen ersten Uberblick uber die jeweiligen Erscheinungsformen des Crowdfunding geben:

Abbildung 1: Arten des Crowdfunding

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Eigene Darstellung

2.3.1 Equity-based Crowdfunding

Hierbei handelt es sich um ein Investment, bei dem der Kapitalgeber durch seine Beteiligung am Unternehmen Unternehmensanteile erhalt und im Erfolgsfall vom Ge- winn profitiert. Das Investment ist somit mit einer finanziellen Gegenleistung verbun- den. In der Regel erfolgt diese Art des Crowdfundings uber die stille Beteiligung, die Ausstellung von Genussrechtsbeteiligungen oder partiarischen Darlehen.10

Bei einer stillen Beteiligung bestehen Anspruche gegenuber dem Unternehmen le- diglich im Innenverhaltnis. Der Kapitalgeber tritt demnach nach auften nicht in Er- scheinung und hat auch keinerlei Mitspracherecht bei Entscheidungen der Ge- schaftsfuhrung und nur eingeschrankte Kontrollrechte.11

Beim partiarischen Darlehen werden dem Darlehensgeber gewinnabhangige Zah- lungen gewahrt. Eine Zahlungsverpflichtung besteht somit nur, wenn ein Gewinn an- fallt und stellt daher einen Vorteil fur das Unternehmen dar.

Genussrechte sind Finanzierungsmittel, die sich als eine Mischform aus Eigenkapital und Fremdkapital darstellen. Der Kapitalgeber hat hier ebenfalls keinerlei Mitspra- cherechte.12

2.3.2 Lending-based Crowdfunding

Hierbei handelt es sich um eine Kapitalbereitstellung, die in der Regel auf einen be- stimmten Zeitraum befristet wird. Die Investoren erhalten fur das eingesetzte Kapital einen im Vorfeld fest vereinbarten Zinssatz und profitieren damit wahrend der Lauf- zeit der Kapitalbereitstellung.13

2.3.3 Reward-based Crowdfunding

Die Investoren erhalten fur die Kapitalbereitstellung keine finanzielle Vergutung, son- dern eine nicht monetare Gegenleistung wie beispielsweise das zu finanzierende Produkt selbst, welches nach erfolgreicher Crowdfunding-Finanzierung an die Geld- geber verteilt wird.14

2.3.4 Donation-based Crowdfunding

Dies stellt die einfachste Variante des Crowdfunding dar, denn der Investor stellt hierbei Kapital zur Verfugung ohne eine Gegenleistung zu erhalten. Dies entspricht einer reinen Spende und wird uberwiegend bei Projekten angewandt, die dem guten Zweck oder auch zur Finanzierung von Vereinen dienen.15

3. Akteure

Crowdfunding ist ein Prozess, bei dem im Wesentlichen drei Akteure eine Rolle spie- len. Dies sind die Kapitalsuchenden, die Crowd sowie die Crowdfunding-Plattform.

Der Impuls ein Crowdfunding-Projekt in die Wege zu leiten, erfolgt durch den Kapi- talsuchenden. Dieser wird auch Initiator, Starter oder Grunder genannt.16 Er ist Emp- fanger des zu sammelnden Kapitals, beispielsweise ein Kunstler oder ein Startup.

Die Crowd ist wohl der bedeutendste Akteur im Crowdfunding-Prozess. Sie setzt sich in der Regel aus Privatpersonen zusammen. Aber auch Unternehmen, die als Ven- ture-Capital-Gesellschaften fungieren, konnen einen Teil der Crowd darstellen. Ihre besondere Bedeutung ist darauf zuruckzufuhren, dass sie als Multiplikatoren dienen, also die Nachricht eines Crowdfunding-Projektes verbreiten und so die Bekanntheit steigern. Dies erfolgt in den meisten Fallen uber soziale Netzwerke.17

Die Crowdfunding-Plattformen dienen als digitaler Markt, auf dem Angebot und Nachfrage zusammentreffen. Der Kapitalsuchende stellt dort ein Projekt vor und gibt damit ein Angebot ab. Die Crowd kann dann bei Interesse das Crowdfunding-Projekt mit finanziellen Mitteln unterstutzen.18 Hierbei ist es wichtig, die richtige Crowdfun- ding-Plattform zu wahlen, denn fur jede Crowdfunding-Art gibt es eine spezialisierte Plattform, die zusatzlich bestimmte Service- und Unterstutzungsleistungen anbie- tet.19 Da auch die Crowdfunding-Plattformen etwas verdienen wollen, verlangen sie fur ihre Leistung eine Provision, die in Abhangigkeit zu der Fundingsumme steht. Die Provision liegt bei etwa 6 % bis 10 %, wird jedoch in der Regel nur bei erfolgreich finanzierten Projekten erhoben. Der Kapitalsuchende hat selbstverstandlich auch die Moglichkeit, Kapital uber seine eigene Website zu suchen, was aber mit einem er- heblichen Arbeitsaufwand verbunden ist, so dass abschlieftend gesagt werden kann, dass die Wahl einer geeigneten Plattform die gunstigere Alternative darstellt.20

[...]


1 Vgl. Schwienbacher, A., Crowdfunding of small entrepreneurial ventures, 2012, S. 2.

2 Vgl. Beck, R., Crowdinvesting, 2012, S. 7.

3 Vgl. Assenmacher, K., Crowdfunding als kommunale Finanzierungsalternative, 2017, S. 5.

4 Vgl. Lambert, T., An Empirical Analysis of Crowdfunding, 2010, S. 1.

5 Vgl. Sixt, E., Schwarmokonomie und Crowdfunding, 2014, S. 28-29.

6 Vgl. Flebbe, M., Crowdfunding als alternative Finanzierungsform, 2015, S. 14.

7 Vgl. Sixt, E., Schwarmokonomie und Crowdfunding, 2014, S. 55.

8 Vgl. Assenmacher, K., Crowdfunding als kommunale Finanzierungsalternative, 2017, S. 6.

9 Vgl. Assenmacher, K., Crowdfunding als kommunale Finanzierungsalternative, 2017, S. 6.

10 Vgl. Gestring, I., Ethik im Mittelstand, 2016, S. 188.

11 Vgl. Sixt, E., Schwarmokonomie und Crowdfunding, 2014, S. 57.

12 Vgl. Sixt, E., Schwarmokonomie und Crowdfunding, 2014, S. 57.

13 Vgl. Gestring, I., Ethik im Mittelstand, 2016, S. 188.

14 Vgl. Assenmacher, K., Crowdfunding als kommunale Finanzierungsalternative, 2017, S. 8.

15 Vgl. Assenmacher, K., Crowdfunding als kommunale Finanzierungsalternative, 2017, S. 8.

16 Vgl. Assenmacher, K., Crowdfunding als kommunale Finanzierungsalternative, 2017, S. 9.

17 Vgl. Assenmacher, K., Crowdfunding als kommunale Finanzierungsalternative, 2017, S. 10.

18 Vgl. Schramm, D., Startup-Crowdfunding und Crowdinvesting, 2014, S. 6.

19 Vgl. Sixt, E., Schwarmokonomie und Crowdfunding, 2014, S. 77.

20 Vgl. Sterblich et. al., Das Crowdfunding-Handbuch, 2015, S. 65 ff.

Fin de l'extrait de 23 pages

Résumé des informations

Titre
Crowdfunding. Eine alternative Finanzierungsform für unternehmerische Projekte?
Université
University of Applied Sciences Essen
Note
1,0
Année
2019
Pages
23
N° de catalogue
V583473
ISBN (ebook)
9783346168627
ISBN (Livre)
9783346168634
Langue
allemand
Mots clés
Crowdfunding, Finanzierung, Kapitalbeschaffung, Crowd, Spenden
Citation du texte
Anonyme, 2019, Crowdfunding. Eine alternative Finanzierungsform für unternehmerische Projekte?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/583473

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