Revision des Bildungsbegriffes bei Klafki und seine pädagogischen Konsequenzen


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2002

15 Pages, Note: 2.0


Extrait


Inhalt

1.) Einleitung

2.) Der Bildungsbegriff bei Klafki
2.1.) Bildung und Gesellschaft
2.2.) Die drei Grundfähigkeiten von Bildung
2.3.) Der Begriff „Allgemeinbildung“ und seine Bedeutungsmomente
2.4.) Epochaltypische Schlüsselprobleme

3.) Pädagogische Konsequenzen aus Klafki´s Bildungsbegriff
3.1.) Folgerungen aus der Bestimmung „Bildung für alle“
3.2.) Epochalunterricht - eine zukunftsweisende Unterrichtsform
3.3.) Lehrplanelemente und Schwerpunktbildung
3.4.) Ein neuer Leistungsbegriff

4.) Ausblick und aktueller Bezug

5.) Literatur

Revision des Bildungsbegriffes bei Klafki- und seine pädagogischen Konsequenzen.

1.) Einleitung:

In den letzten Jahrzehnten stand und steht der klassische Bildungsbegriff in der Diskussion.

Es wird auf der einen Seite bezweifelt, ob er noch oder wieder als zentrale Ziel- und Orientierungskategorie pädagogischer Bemühungen verwendet werden könne.

Außerdem wird seine Distanz zur Praxis bemängelt und das er historisch überholt sei.

Auf der anderen Seite sagt Klafki auch, dass man auf einen Bildungsbegriff aus zwei Gründen nicht verzichten kann:

- Der Bildungsbegriff stellt ein Dach für zahllose Einzelaktivitäten im pädagogischen Bereich dar. Dies soll verhindern das einzelne pädagogische Bemühungen um die nachwachsende Generation, aber auch einer Erwachsenenbildung, nicht gegeneinander sondern miteinander arbeiten;
- Die Notwendigkeit einer übergreifenden pädagogischen Zielkategorie.

In den folgenden Punkten skizziert Klafki sein Allgemeinbildungskonzept und zieht eine Konsequenzen für die Bildungspraxis, ins Besondere im Bereich Kinder und Jugendliche.

2.) Der Bildungsgebgriff bei Klafki:

2.1.) Bildung und Gesellschaft:

Bildungsfragen sind Gesellschaftsfragen – so kann man thesenartig einen der Grundgedanken der hier vertretenen Position formulieren. Es ist aber sehr mehrdeutig und kann auf der einen Seite so ausgelegt werden, dass pädagogische Theorie und pädagogische Praxis als Funktion der gesellschaftlichen Entwicklung betrachtet werden. Er steht also im engen Zusammenhang mit der Entwicklung der Gesellschaft. Klafki´s Sichtweise ist aber eine andere.

Er ist nicht der Meinung, dass Theorie und Praxis der Pädagogik nicht als bloß abhängige Variable der Gesellschaft gedeutet werden kann. Er meint vielmehr, dass Gesellschaft immer von Menschen gemacht, verändert und mitgestaltet wird. Dies ist eine moderne Tendenz in unserer Gesellschaft, die besagt, dass der einzelne, denkfähige, mitbestimmungs- und handlungsfähige Mensch in der Kooperation mit anderen, die gleiche oder verwandte Interessen und Zielvorstellungen haben oder entwickeln können, diese praktisch zu verwirklichen. Dieser enge Zusammenhang zwischen der pädagogischen Praxis und einer aktiven Demokratie haben wir der europäischen Aufklärung des 18. Jahrhunderts zu verdanken.

Man kann also sagen, dass der Bildungstheorie und Praxis die Möglichkeit zugesprochen wird, die Entwicklung der Gesellschaft und der Demokratie, aber auch die jedes einzelnen Bürgers, zu beeinflussen. Sie muss aber auch kritisch Einfluss auf Tendenzen in unserer Gesellschaft nehmen und übernimmt somit vielleicht auch eine übergeordnete Schutzfunktion der Demokratie.

2.2.) Die drei Grundfähigkeiten von Bildung

Diese drei selbsttätig erarbeiteten Grundfähigkeiten, die wiederum in einem engen Zusammenhang zueinander stehen, lauten wie folgt:

- Die Fähigkeit zur Selbstbestimmung jedes einzelnen über seine individuelle Lebensbeziehung;
- Die Mitbestimmungsfähigkeit zur Entwicklung und Steuerung unserer Gesellschaft;
- Die Solidaritätsfähigkeit, die darauf hindeutet, dass man seine Selbstbestimmungs- und Mitbestimmungsfähigkeit einsetzt um sie anderen, Unterprivilegiert, sozial Schwachen und politisch Unterdrückten, zu Gute kommen lässt.

2.3.) Der Begriff „Allgemeinbildung“ und seine Bedeutungsmomente

Seit einigen Jahren ist der Begriff „Allgemeinbildung“ wieder Gegenstand der Diskussion, sowohl in der Erziehungswissenschaft, als auch bei einer bildungspolitisch interessierten Öffentlichkeit. Dies wird in neuerer Zeit sicherlich noch durch das schlechte Abschneiden deutscher Schüler in einer internationale Bildungsstudie verstärkt. Es gibt dort grob gesagt zwei Richtungen. Zum einen eine konservative Auffassung, die eine Wiederbelebung der Elitebildung, nationale Traditionen und klassische Werte zum Ziel hat. Auf der anderen Seite

das Weiterentwickeln bereits begonnener Reformen in unserem Bildungswesen vom Kindergarten bis zur Erwachsenenbildung. Dies ist auch die Auffassung des Autors, die im folgenden genauer reflektiert wird.

- Bildung muss für alle, unabhängig ihrer Herkunft und der sozialen Stellung, frei zuggängig und wählbar sein. Es sollte z.B. nicht passieren, dass ein begabtes Kind aus der Arbeiterschicht ,auf Grund der finanziellen Situation der Eltern, nicht die Möglichkeit hat eine universitäre Ausbildung zu absolvieren;
- Allgemeinbildung sollte auch einen verbindlichen Kern von gemeinsamen Lernzielen haben. Allgemeinbildung muss Fragen und Probleme ansprechen die die gesamte Gesellschaft angehen, ihrer geschichtlich gewordenen Gegenwart und der sich abzeichnenden Zukunft und als Auseinandersetzung mit diesen gemeinsam angehenden Fragen, Problemen und Gefahren. Die Sichtweise solcher Probleme, Fragen sollte heutzutage keine nationale, sondern eine universelle sein. Sie muss praktisch die Zusammenhänge der ganzen Welt beinhalten;
- Sie muss des weiteren gewährleisten, dass jeder die Möglichkeit hat seine Persönlichkeit frei zu entfalten.

2.4.) Epochaltypische Schlüsselprobleme

Die epochaltypischen Schlüsselprobleme sind im großen und ganzen nichts anderes als die Hauptprobleme unserer Gesellschaft. Sie sollten im Klafki´s Verständnis von Allgemein-bildung in der Erziehungsgegenwart so besprochen werden, dass aus der Vermittlung von zentralen Problemen der Gegenwart, Erkenntnisse für die Zukunft zu gewinnen sind, die unter der Einbeziehung aller zu bewältigen sind. Er führt dabei einige Schlüsselprobleme an, die in Kapitel drei als Grundlage für einen Epochalunterricht dienen.

- Das erste Problem ist die Friedensfrage, die trotz Beendung des Kalten Krieges nichts an ihrer Bedeutung verloren hat, wie man neuerlich am Krieg in Afghanistan, den Terror-Anschlägen in den USA und einer neuen Terror-Welle in Nahost erkennen kann. Die Friedenserziehung wird also weiterhin ein wichtiges Thema im Unterricht sein;
- Die Umweltfrage, d.h. die in globalen Maßstab zu durchdenkende Frage nach Zerstörung oder Erhaltung der natürlichen Grundlagen menschlicher Existenz und damit nach der Verantwortung und Kontrollierbarkeit der wissenschaftlichen Entwicklung. Das Hauptanliegen muss hier sein, die sogenannte dritte Welt darin zu unterstützen, die von den Industrienationen in den letzten Jahrhunderten begonnen Fehler hinsichtlich einer Erhöhung des Lebensstandards, zu vermeiden. Träume von einer Rückkehr zu einer Gesellschaft in vortechnischen oder vorindustriellen Zuständen sind dagegen völlig illusorisch;
- Ein drittes Problem stellt die Ungleichheit zwischen einzelnen Menschen in einer Gesellschaft, als auch der Gesellschaften untereinander dar. Das sind zum eine Unterschiede zwischen Mann und Frau, zwischen Menschen die Arbeit haben und die keine Arbeit haben, zwischen Behinderten und Nicht-Behinderten, usw.. Zum anderen der starke Unterschied zwischen Entwicklungs- und Industrieländern in Bereichen Gesundheitsfürsorge, Erziehung, Ernährung, usw.;
- Ein weiteres Problem sind die Gefahren, aber auch Möglichkeiten, neuer Erkenntnisse im Bereich technischer Steuerung, Informations- und Kommunikationsmedien, die eine Weiterentwicklung der Produktionssysteme ermöglichen. Dadurch entstehen neue Arbeitszeitmodelle, mehr Freizeit, aber auch Arbeitsplatzverlust und höhere Anforderungen an den einzelnen Arbeitnehmer. Diesen Entwicklungen muss aber auch Kritik entgegen gebracht werden und zwar von der Gesamtgesellschaft, aber auch von jedem einzelnen;

[...]

Fin de l'extrait de 15 pages

Résumé des informations

Titre
Revision des Bildungsbegriffes bei Klafki und seine pädagogischen Konsequenzen
Université
University of Wuppertal  (Erziehungswissenschaften)
Cours
Proseminar
Note
2.0
Auteur
Année
2002
Pages
15
N° de catalogue
V5838
ISBN (ebook)
9783638135771
Taille d'un fichier
483 KB
Langue
allemand
Annotations
Die Arbeit bietet einen Überblick über den Bildungsbegriff bei Klafki. Ohne Sekundärliteratur, ohne Fußnoten. 120 KB
Mots clés
Klafki
Citation du texte
Torsten vom Stein (Auteur), 2002, Revision des Bildungsbegriffes bei Klafki und seine pädagogischen Konsequenzen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/5838

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