Im alltäglichen Leben sind wir ununterbrochen damit konfrontiert Wissen zu erwerben bzw. anzuwenden. Diese vorhandenen Kenntnisse sind im Langzeitgedächtnis (LZG) organisiert, welches das gesamte Wissen einer Person über sich selbst und über die Welt zusammenfasst. Diesbezüglich sind verschiedene Strukturen, die für die Speicherung zuständig sind, zu nennen. Es gibt zum einen dasdeklarative Gedächtnis.Es ist unterteilt in das semantische Gedächtnis, das die grundlegende Bedeutung von Wörtern und Begriffen (Fakten) erfasst, und das episodische Gedächtnis, das sich mit den Erinnerungen an Ereignisse, die auf persönlichen Erfahrungen beruhen, befasst (autobiographische Informationen) (Zimbardo und Gerrig, 1999). Dazu ist zu sagen, dass das semantische Wissen in Form von Regeln, Tatbeständen und Bedeutungen nicht an einen spezifischen Kontext gebunden ist, während das episodische Wissen einen direkten Bezug zu einem jeweiligen Kontext hat. Man kann dies sehr einfach deutlich machen: Nehmen wir als Beispiel für semantische Kenntnisse eine Rechenaufgabe (z.B. 1+1=2). Es ist völlig unnötig zum Abrufen des Ergebnisses die aktuelle Situation, in der man sich befindet, mit einzubeziehen. Das gleiche gilt für das Reproduzieren von Wortbedeutungen, wie „Ente“, „Schrank“, „Tasse“ u.s.w., wobei man sich auch nicht auf den Kontext beziehen muss, in dem man einmal die Wörter gelernt hat. Als Beispiel für episodisches Wissen soll uns die Erinnerung an eine Unternehmung, die man letzten Montag gemacht hat, dienen. Es ist klar, dass es sich bei dieser Unternehmung um ein Ereignis handelt, das zu einem bestimmten Zeitpunkt, an einem bestimmten Ort, in einem bestimmten Umfeld stattgefunden hat. Somit wird verständlich das jedes Ereignis in einen kontextuellen Rahmen eingebettet ist, der beim Abruf der Information mit einbezogen werden muss (Wessells, 1994). Es muss jedoch erwähnt werden, dass es keine exakte Grenze zwischen semantischen und episodischen Wissen gibt, so dass durchaus ein breiter Übergang zwischen beiden Strukturen anzunehmen ist. Beim Wissenserwerb wird dies besonders deutlich: Das Erinnern an eine bestimmte Mahlzeit am letzten Mittwoch zählt, relativ deutlich erkennbar, zum episodischen Wissen. Ist es jedoch so, dass es jeden Mittwoch die gleiche Speise gibt, stellt dies auch eine Form vom semantischen Wissen dar. Es ist sozusagen das Resultat vieler Episoden (Wessells, 1994). [...]
Inhaltsverzeichnis
- HINFÜHRUNG ZUR THEMATIK.
- WAHRNEHMUNGSBEZOGENE WISSENSREPRÄSENTATION.
- Visuelle Räumliche Vorstellung...
- Repräsentation verbaler Information.……....
- BEDEUTUNGSBEZOGENE WISSENREPRÄSENTATION.
- Die Bedeutung von Bedeutungen in Bezug auf Gedächtnisleistungen..
- Bedeutungsbezogene Wissensrepräsentationen.………...
- Konzeptuelles Wissen als Grundlage bedeutungsbezogener Wissensrepräsentationen....
- Propositionale Wissensrepräsentationen..
- Schemata und Scripts.......
- SCHLUSSWORT..
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Repräsentation von Wissen im Langzeitgedächtnis und die damit verbundenen Gedächtniseffekte. Sie befasst sich mit verschiedenen Strukturen des Gedächtnisses, insbesondere dem deklarativen und dem prozeduralen Gedächtnis, und analysiert die Repräsentationsformen von Wissen, die in diesen Strukturen verwurzelt sind. Ein Schwerpunkt liegt auf der Unterscheidung zwischen wahrnehmungsbezogener und bedeutungsbezogener Wissensrepräsentation, wobei die Rolle visueller und verbaler Repräsentationen sowie die Bedeutung von Konzepten, Propositionen und Schemata im Gedächtnis hervorgehoben werden.
- Struktur und Organisation des Langzeitgedächtnisses
- Deklaratives und prozedurales Gedächtnis
- Wahrnehmungsbezogene Wissensrepräsentationen
- Bedeutungsbezogene Wissensrepräsentationen
- Rolle von Konzepten, Propositionen und Schemata
Zusammenfassung der Kapitel
1. HINFÜHRUNG ZUR THEMATIK
Dieses Kapitel stellt das Konzept des Langzeitgedächtnisses vor und erläutert die verschiedenen Gedächtnisstrukturen, insbesondere das deklarative und das prozedurale Gedächtnis. Es diskutiert die Bedeutung von semantischen und episodischen Kenntnissen und beschreibt den Unterschied zwischen kontextgebundenen und kontextunabhängigen Wissensformen. Der einleitende Abschnitt führt den Leser in die Thematik der Wissensrepräsentation ein und erläutert die Bedeutung dieser Thematik für das Verständnis von Gedächtnisleistungen.
2. WAHRNEHMUNGSBEZOGENE WISSENSREPRÄSENTATION
Dieses Kapitel widmet sich der wahrnehmungsbezogenen Wissensrepräsentation und erläutert, wie Wissen aus der ursprünglichen Wahrnehmungserfahrung entsteht. Es wird betont, dass interne Informationen sowohl verbal als auch visuell repräsentiert und verarbeitet werden können. Die Bedeutung von mentalen Vorstellungen, die nicht nur visuell, sondern auch taktil und auditiv sein können, wird hervorgehoben. Das Kapitel untersucht die Verarbeitung visueller und verbaler Informationen im Gedächtnis und beschreibt die Theorie der dualen Kodierung von Allan Paivio.
3. BEDEUTUNGSBEZOGENE WISSENREPRÄSENTATION
Dieses Kapitel behandelt die bedeutungsbezogene Wissensrepräsentation und die Bedeutung von Bedeutungen für Gedächtnisleistungen. Es untersucht verschiedene Formen der bedeutungsbezogenen Wissensrepräsentation, darunter konzeptuelles Wissen, propositionales Wissen und Schemata/Scripts. Das Kapitel erläutert, wie konzeptuelles Wissen die Grundlage für bedeutungsbezogene Wissensrepräsentationen bildet, wie propositionales Wissen komplexe Sachverhalte in Form von Aussagen repräsentiert und wie Schemata und Scripts Muster und Abläufe im Gedächtnis speichern.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Wissensrepräsentation, Langzeitgedächtnis, deklaratives Gedächtnis, prozedurales Gedächtnis, semantische Kenntnisse, episodische Kenntnisse, Wahrnehmung, visuelle Repräsentation, verbale Repräsentation, mentale Vorstellungen, duale Kodierung, Konzepte, Propositionen, Schemata, Scripts. Die Arbeit befasst sich mit den Begriffen Wissensverarbeitung und Gedächtnisleistung und analysiert die Wechselwirkungen zwischen diesen beiden Bereichen.
- Quote paper
- Astrid Schäfer (Author), 2003, Wissensrepräsentationen unter Einbeziehung damit zu erklärender Gedächtniseffekte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/58390