Der Ruf einer funktionierenden Unternehmenskontrolle ist in den letzten Jahren in Deutschland – insbesondere aufgrund spektakulärer Unternehmensskandale und –zusammenbrüche, wie z.B. die Fälle Holzmann, FlowTex und Mannesmann oder der Skandal um Worldcom und Enron in den USA - immer lauter geworden. Auch die zunehmende Globalisierung der Kapitalmärkte und der daraus resultierende Wettbewerb um das Kapital der ausländischen Investoren zwingt insbesondere die Aufsichtsräte der deutschen börsennotierten Unternehmen ihre Arbeit zu überdenken und kontinuierlich zu verbessern. Die Forderungen nach Verbesserungen beziehen sich dabei vor allem auf die Funktionen und Tätigkeiten sowie auf die Zusammensetzung und Unabhängigkeit des Aufsichtsrats, dessen Rollenverständnis in den letzten Jahren in der öffentlichen Diskussion einem erheblichen Wandel unterlegen ist. So verlangen beispielsweise 60 % der Anleger vom Aufsichtsrat eine größere Unabhängigkeit und eine höhere Professionalisierung. Dem allgemeinen Wunsch nach Verbesserungen der deutschen Unternehmenskontrolle wurde seitens des Gesetzgebers bereits durch das Gesetz zur Kontrolle und Transparenz in Unternehmen (KonTraG) 1998, das Transparenz- und Publizitätsgesetz (TransPuG) 2002, die Regierungskommission Corporate Governance sowie die Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex Rechnung getragen. Durch die daraus resultierende Verschärfung der Anforderungen gerade auch an Aufsichtsräte und den Bedeutungszuwachs ihrer Tätigkeit wurden in Deutschland zumindest erste Schritte in die richtige Richtung getan, welche aber zur optimalen Pflichtenwahrnehmung der Aufsichtsräte noch lange nicht ausreichend sind.
Die vorliegende Seminararbeit soll daher die aktuelle Aufsichtsratsdiskussion in Deutschland aufgreifen und neben dessen Funktionen auch die Hauptkritikpunkte an seiner Arbeit sowie Möglichkeiten zur Stärkung seiner Rolle darlegen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Aufsichtsrat in der deutschen Unternehmensverfassung
- Der Aufsichtsrat ohne Arbeitnehmervertreter und mitbestimmungspflichtige Aufsichtsräte
- Der Aufsichtsrat ohne Arbeitnehmervertreter
- Der mitbestimmungspflichtige Aufsichtsrat
- Die Begründung des Aufsichtsratsmandats
- Persönliche Voraussetzungen
- Vorschlagsberechtigte und Wahl des Aufsichtsrats
- Der Aufsichtsrat ohne Arbeitnehmervertreter und mitbestimmungspflichtige Aufsichtsräte
- Aufgaben, Kompetenzen und Pflichten des Aufsichtsrats in der deutschen Unternehmensverfassung
- Aufgaben und Kompetenzen des Aufsichtsrats
- Die Auswahl, Bestellung und Abberufung der Vorstandsmitglieder
- Die Überwachung und Beratung der Unternehmensführung
- Sonstige Aufgaben und Mitentscheidungsrechte des Aufsichtsrats
- Pflichten des Aufsichtsrats und Haftung bei Pflichtverletzung
- Aufgaben und Kompetenzen des Aufsichtsrats
- Hauptkritikpunkte an deutschen Aufsichtsräten und Möglichkeiten zur Verbesserung ihrer Arbeit
- Die Größe der deutschen Aufsichtsräte
- Die Bildung von Ausschüssen
- Die Zahl der Aufsichtsratsmandate
- Die Auswahl, Unabhängigkeit und Leistungsbeurteilung der Aufsichtsratsmitglieder
- Die Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder
- Die Vergütung der Aufsichtsratsmitglieder
- Zusammenfassend: Aktionärsvorschläge zur Verbesserung der Unternehmenskontrolle
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit analysiert die Funktionen des deutschen Aufsichtsrats im Rahmen der deutschen Unternehmensverfassung und untersucht kritisch seine Rolle. Sie beleuchtet die verschiedenen Aufsichtsratsmodelle, die Begründung des Aufsichtsratsmandats und die Aufgaben, Kompetenzen und Pflichten des Aufsichtsrats. Darüber hinaus werden die wichtigsten Kritikpunkte an der Arbeit des Aufsichtsrats sowie Möglichkeiten zur Verbesserung seiner Rolle behandelt.
- Funktionen und Aufgaben des deutschen Aufsichtsrats
- Kritikpunkte an der Arbeit des Aufsichtsrats
- Möglichkeiten zur Stärkung der Rolle des Aufsichtsrats
- Aktuelle Debatten zur Corporate Governance in Deutschland
- Bedeutung des Aufsichtsrats für die Unternehmenskontrolle
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den aktuellen Ruf nach einer funktionierenden Unternehmenskontrolle in Deutschland im Kontext von Unternehmensskandalen und Globalisierung der Kapitalmärkte beleuchtet. Das erste Kapitel beschreibt die verschiedenen deutschen Aufsichtsratsmodelle, darunter der Aufsichtsrat ohne Arbeitnehmervertreter und der mitbestimmungspflichtige Aufsichtsrat. Es werden außerdem die persönlichen Voraussetzungen für ein Aufsichtsratsmandat sowie die Vorschlagsberechtigten und die Wahl des Aufsichtsrats behandelt.
Das zweite Kapitel widmet sich den Aufgaben, Kompetenzen und Pflichten des Aufsichtsrats in der deutschen Unternehmensverfassung. Dabei werden die Auswahl, Bestellung und Abberufung der Vorstandsmitglieder, die Überwachung und Beratung der Unternehmensführung sowie weitere Aufgaben und Mitentscheidungsrechte des Aufsichtsrats beleuchtet. Abschließend wird die Haftung des Aufsichtsrats bei Pflichtverletzung behandelt.
Das dritte Kapitel fokussiert auf die wichtigsten Kritikpunkte an der Arbeit des Aufsichtsrats, wie z.B. die Größe der Aufsichtsräte, die Bildung von Ausschüssen, die Zahl der Aufsichtsratsmandate, die Auswahl und Unabhängigkeit der Aufsichtsratsmitglieder, die Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder, die Vergütung der Aufsichtsratsmitglieder sowie Aktionärsvorschläge zur Verbesserung der Unternehmenskontrolle.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der deutschen Unternehmensverfassung, insbesondere dem Aufsichtsrat. Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Aufsichtsrat, Unternehmenskontrolle, Corporate Governance, Mitbestimmung, Aktiengesetz, KonTraG, Transparenz, Unabhängigkeit, Kritik, Verbesserung, Aktionärsvorschläge.
- Quote paper
- Marco Kienle (Author), 2004, Die Funktionen des deutschen Aufsichtsrats im Rahmen der deutschen Unternehmensverfassung - Kritische Analyse und Möglichkeiten der Stärkung seiner Rolle, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/58427