Im März 1848 kam es überall auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik zu heftigen Aufständen und Ausschreitungen. In Berlin erschütterten Barrikadenkämpfe zwischen Revolutionären und preußischen Truppen die Stadt. Die konservativen Regierungen der einzelnen deutschen Länder erkannten dringenden Handlungsbedarf, wollten sie nicht von der Flut der Revolution hinwegespült werden. Diese Unruhen waren in letzter Konsequenz das Ergebnis der nachnapoleonischen Restauration, welche die Forderungen der deutschen Bevölkerung nach einem vereinigten, deutschen Reich durch die Errichtung eines losen Staatenbundes ohne zentrale Regierungsgewalt negiert hatte. Auch die vielerorts erhobenen Forderungen nach gesetzlich fixierten Bürgerrechten verhallten ungehört. Das Ergebnis der Unruhen von 1848 war schließlich die Etablierung des Frankfurter Paulskirchenparlaments. Einer der bedeutendsten gewählten Vertreter der äußeren Linken war Wilhelm Zimmermann. Dieser hatte durch sein in den Jahren 1841-1843 erschienenes Werk „Allgemeine Geschichte des großen Bauernkrieges“ auf sich aufmerksam gemacht. In ihm zieht Zimmermann Vergleiche zwischen den zwei deutschen Revolutionen von 1525 und 1848 und verweist auf die Parallelen in den Entstehungen derselben. Neun Jahre nach Zimmermann schreibt Friedrich Engels seine Ansichten zum Bauernkrieg in „Der deutsche Bauernkrieg“ nieder. Zimmermanns „Allgemeine Geschichte des großen Bauernkrieges“ sollte ihm hierfür als Basis dienen. Welche Wege er in seiner Darstellung beschreitet, in welchen Punkten er über Zimmermanns Darstellung hinaus geht, und welche eigene Auffassungen der Geschichtsbetrachtung in seinem Werk zum Ausdruck kommt, dies soll in der vorliegenden Arbeit untersucht werden. Ein besonderes Augenmerk wird auf das Geschichtsbild der beiden großen Ideologen der kommunistischen Partei, Karl Marx und Friedrich Engels zu legen sein. Schließlich sollen der Reformator Martin Luther und der radikale Revolutionär Thomas Münzer zur Illustration der engelschen Ansichten dienen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Friedrich Engels
- Der Historische Materialismus
- Die Bewertung des Bauernkrieges
- Die Darstellung der Ausgangslage
- Die Bewertung Thomas Münzers und Martin Luthers
- Die Analyse der Folgen des Bauernkriegs
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert Friedrich Engels' Ansichten zum deutschen Bauernkrieg von 1525, besonders im Kontext des historischen Materialismus und in Bezug auf seine Auseinandersetzung mit den historischen Ereignissen und Figuren wie Thomas Münzer und Martin Luther. Sie untersucht, wie Engels den Bauernkrieg in Bezug auf die gesellschaftlichen und ökonomischen Bedingungen seiner Zeit interpretiert und wie diese Interpretation in seinen späteren Schriften zur Geschichte und zum Kapitalismus Eingang findet.
- Friedrich Engels und seine Ansichten zum deutschen Bauernkrieg
- Der historische Materialismus als Analysemodell
- Die Rolle des Bauernkrieges in der geschichtlichen Entwicklung
- Die Bewertung von Thomas Münzer und Martin Luther durch Engels
- Die Bedeutung des Bauernkrieges für die Entstehung des Kapitalismus
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die historischen und politischen Hintergründe des Bauernkrieges und den Zusammenhang zu den Revolutionen von 1848 dar. Sie führt die Werke von Wilhelm Zimmermann und Friedrich Engels zum Thema ein und erklärt die Relevanz der Engelschen Sichtweise für das Verständnis der Geschichte und des Kapitalismus.
- II.1: Friedrich Engels: Dieses Kapitel beleuchtet Engels' Lebensweg und seine frühen Einflüsse, insbesondere durch Heine und Hegel. Es skizziert seine politische Entwicklung, seine Beteiligung an der Revolution von 1848 und seine enge Zusammenarbeit mit Karl Marx.
- II.2: Der Historische Materialismus: Das Kapitel erklärt den historischen Materialismus als geschichtstheoretisches Konzept, das die Interaktion von Mensch und Umwelt als treibende Kraft der Geschichte betrachtet. Es beschreibt die verschiedenen Phasen der Menschheitsgeschichte nach dem historischen Materialismus, von der Stammesgesellschaft über die Sklavenhaltergesellschaft und den Feudalismus bis zum Kapitalismus.
- II.3: Die Bewertung des Bauernkrieges: Dieses Kapitel betrachtet Engels' Analyse des Bauernkriegs und wie er die Ausgangslage, die Rolle von Thomas Münzer und Martin Luther sowie die Bedeutung des Aufstandes in der deutschen Geschichte interpretiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit dem deutschen Bauernkrieg von 1525, Friedrich Engels, dem historischen Materialismus, Karl Marx, Thomas Münzer, Martin Luther, Revolution von 1848, Kapitalismus, Klassenkampf und Gesellschaftsentwicklung.
- Arbeit zitieren
- Johannes Heieck (Autor:in), 2006, Friedrich Engels und der Bauernkrieg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/58526