Friedrich Engels und der Bauernkrieg


Dossier / Travail, 2006

16 Pages, Note: 2,0


Extrait


Inhalt

Friedrich Engels und der Bauernkrieg

I. Einleitung

II. Hauptteil
II.1 Friedrich Engels
II.2 Der Historische Materialismus
II.3 Die Bewertung des Bauernkrieges
a) Die Darstellung der Ausgangslage
b) Die Bewertung Thomas Münzers und Martin Luthers
II.4 Die Analyse der Folgen des Bauernkriegs

III. Schluss

IV. Literaturnachweis

I. Einleitung

Im März 1848 kam es überall auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik zu heftigen Aufständen und Ausschreitungen. In Berlin erschütterten Barrikadenkämpfe zwischen Revolutionären und preußischen Truppen die Stadt. Die konservativen Regierungen der einzelnen deutschen Länder erkannten dringenden Handlungsbedarf, wollten sie nicht von der Flut der Revolution hinwegespült werden.

Diese Unruhen waren in letzter Konsequenz das Ergebnis der nachnapoleonischen Restauration, welche die Forderungen der deutschen Bevölkerung nach einem vereinigten, deutschen Reich durch die Errichtung eines losen Staatenbundes ohne zentrale Regierungsgewalt negiert hatte. Auch die vielerorts erhobenen Forderungen nach gesetzlich fixierten Bürgerrechten verhallten ungehört.

Das Ergebnis der Unruhen von 1848 war schließlich die Etablierung des Frankfurter Paulskirchenparlaments. Einer der bedeutendsten gewählten Vertreter der äußeren Linken war Wilhelm Zimmermann. Dieser hatte durch sein in den Jahren 1841-1843 erschienenes Werk „Allgemeine Geschichte des großen Bauernkrieges“[1] auf sich aufmerksam gemacht. In ihm zieht Zimmermann Vergleiche zwischen den zwei deutschen Revolutionen von 1525 und 1848 und verweist auf die Parallelen in den Entstehungen derselben.

Neun Jahre nach Zimmermann schreibt Friedrich Engels seine Ansichten zum Bauernkrieg in „Der deutsche Bauernkrieg“[2] nieder. Zimmermanns „Allgemeine Geschichte des großen Bauernkrieges“ sollte ihm hierfür als Basis dienen. Welche Wege er in seiner Darstellung beschreitet, in welchen Punkten er über Zimmermanns Darstellung hinaus geht, und welche eigene Auffassungen der Geschichtsbetrachtung in seinem Werk zum Ausdruck kommt, dies soll in der vorliegenden Arbeit untersucht werden. Ein besonderes Augenmerk wird auf das Geschichtsbild der beiden großen Ideologen der kommunistischen Partei, Karl Marx und Friedrich Engels zu legen sein. Schließlich sollen der Reformator Martin Luther und der radikale Revolutionär Thomas Münzer zur Illustration der engelschen Ansichten dienen.

II.1: Friedrich Engels

Am 28. November 1820 wurde Friedrich Engels geboren. Sein Vater besaß in Barmen bei Wuppertal ein florierendes Textil-Unternehmen.

Schon früh lernte Engels die Werke von Heine und Hegel kennen, die ihn in seinem weiteren Schaffen beeinflussen sollten: Vor allem die Dialektik Hegels sollte für ihn noch äußerst bedeutsam werden.

In den Jahren 1838 – 41 durchlief er in Bremen eine Ausbildung zum Kaufmann. Zu dieser Zeit bereits begann Engels, in oppositionellen Zeitschriften eigene Schriften zu veröffentlichen.

In den Jahren 1841/42 leistete Friedrich Engels in Berlin seinen Militärdienst. Hier schloss er sich dem Kreis der Junghegelianer an und legte unter dem Einfluss der Werke von Feuerbach sämtliche bis dato noch vorhandenen religiösen Anschauungen ab.

Ab 1843 arbeitete Engels in einer Filiale seines Vaters in Manchester. Zusammen mit seinem Freund Karl Marx begann Engels 1845 im Auftrag der Kommunistischen Partei in London mit der Arbeit am „Kommunistischen Manifest“ , welches schließlich 1848 erschien. Während der Revolution von 1848 war Engels für die „Neue rheinische Zeitung“ tätig. Nach dem scheitern der Revolution begab sich Engels 1849 erneut nach England. Hier setzte er seine politische Tätigkeit fort. Auch die Arbeit für seinen Vater nahm er erneut auf. Nach dessen Tod im Jahre 1864 wurde Friedrich Engels Teilhaber an den Geschäften seines Vaters. 1869 verließ er die Gesellschaft jedoch, um sich mit seinem ausbezahlten Vermögen zur Ruhe zu setzen. Die erhaltenen Geldmittel flossen zum großen Teil an Karl Marx , dessen politische Arbeit Engels unterstütze. Zusätzlich siedelte Engels nach London über, was seine Zusammenarbeit mit Marx noch intensivierte. Zusammen sollten sie in den 1870er Jahren starken Einfluss auf das Denken der deutschen Sozialdemokraten nehmen.

Als Marx 1883 stirbt ist Friedrich Engels plötzlich das alleinige Oberhaupt der kommunistischen Bewegung. Engels verwaltete den Nachlass von Karl Marx , indem er mehrere Bände des verstorbenen Freundes, darunter den zweiten und dritten Band des „Kapitals“ herausgab. Er unterstütze die deutschen Sozialdemokraten Bebel und Liebknecht, enthielt ihnen gelegentliche Kritik jedoch keineswegs vor. Am 5. August 1895 stirbt Friedrich Engels in London.

II. 2: Der Historische Materialismus

Der historische Materialismus bezeichnet die von Karl Marx und Friedrich Engels gemeinsam entwickelte Geschichtstheorie. Er beschreibt geschichtliche Entwicklungen als Wechselwirkung des Menschen mit seiner Umwelt; der Mensch gestaltet seine Umwelt Kraft seiner Arbeit. Da jeder Mensch derart handelt, entwickelt sich die menschliche Gesellschaft, die nun wiederum Auswirkungen auf das einzelne Individuum hat. Der historische Materialismus bezieht sich stark auf Hegel , wendet dessen idealistisches Konzept allerdings in materialistischer Umkehrung an.

Die Geschichte unterteilt der historische Materialismus in mehrere Etappen. Die älteste Form der menschlichen Gesellschaft ist für Karl Marx die Stammesgesellschaft. Sie ist bestimmt von geringfügiger Produktion und dem Nichtvorhandensein unterschiedlicher gesellschaftlicher Klassen. In ihr wird nur das zum Überleben notwendige produziert. Entsteht ein Überfluss, wird dieser mit anderen Stämmen ausgetauscht. Der Hauptnahrungserwerb geschieht durch die Jagd.

Mit der Entwicklung des Ackerbaus und der Seßhaftwerdung des Menschen erfolgt der Übergang zur Sklavenhaltergesellschaft. Das eigene Territorium muss gegen fremde Eindringlinge verteidigt werden; Gefangene fremder Stämme werden nicht mehr getötet sondern ihr Arbeitskraft wird dem eigenen Stamm hinzugefügt – so erfolgt die Entstehung der Sklaverei. Durch diesen Prozess kann man nicht mehr von einer klassenlosen Gesellschaft sprechen, hier ist bereits eindeutig zwischen Herrscher und Beherrschtem zu unterscheiden.

Ein bedeutsamer wirtschaftlicher Aspekt dieser Gesellschaftsform ist die Entstehung des Geldes: für das erwirtschaftete Mehrprodukt wird ein Abstraktum als universeller Tauschgegenstand eingeführt.

Die nächste Stufe der historischen Entwicklung ist der Feudalismus. In dieser Epoche ist es dem Menschen bereits gelungen, verschiedene Arbeitsschritte zu beschleunigen und technisieren, wodurch die Unterschiede zwischen den Klassen weiter verschärft werden. Das Handwerk erlebt eine Spezialisierung und die Bedeutung des Geldes steigert sich, was sich in ausgeprägten Handelssystemen widerspiegelt. Die herrschende Klasse entwickelt mit der Leibeigenschaft ein System, dessen Ziel die möglichst effiziente Ausbeutung der von ihnen Abhängigen ist.

[...]


[1] Zimmermann, Wilhelm: Der große deutsche Bauernkrieg, 5. Auflage, deb, Westberlin, 1978

[2] Engels, Friedrich: Der deutsche Bauernkrieg, 3. Ausgabe, Volks-Verlag Singen-Hohentwiel, 1946

Fin de l'extrait de 16 pages

Résumé des informations

Titre
Friedrich Engels und der Bauernkrieg
Université
University of Constance
Cours
Proseminar: Der Bauernkrieg
Note
2,0
Auteur
Année
2006
Pages
16
N° de catalogue
V58526
ISBN (ebook)
9783638526937
ISBN (Livre)
9783656789888
Taille d'un fichier
458 KB
Langue
allemand
Mots clés
Friedrich, Engels, Bauernkrieg, Proseminar, Bauernkrieg
Citation du texte
Johannes Heieck (Auteur), 2006, Friedrich Engels und der Bauernkrieg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/58526

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