Am Beispiel der Konversionsszene des Donaueschinger Passionsspiels (DEP) wird diese Arbeit untersuchen, worin das Interesse bestand, die Figur der Maria Magdalena (MM) als Theaterrolle anzulegen, und welche Funktion die Darstellung ihrer Buße hatte. Besonderes Augenmerk ist hierbei auf die Wirkmacht der Symbolik gelegt, sowohl in Bezug auf die Figur MMs, als auch den Spieltext der Bekehrungsszene betreffend.
Hierfür macht es Sinn, zunächst ein Rollenprofil MMs zu erarbeiten. Das meint, aus den beschriebenen Lebensumständen und Handlungsweisen Rückschlüsse auf die Persönlichkeit der Figur zu ziehen. Ferner wird mithilfe ihrer optischen und ikonographischen Merkmale, sowie ihrer ausgeprägten Eigenschaften ein charakteristisches Erscheinungsbild in einer Gesamtheit geformt.
Dazu wird die Hybridität ihres Mythos' beschrieben, wobei weniger die Überlegung, warum es zur Vermischung mehrerer biblischer Mariae kam, im Vordergrund stehen soll, als vielmehr der daraus resultierende Mehrwert für die Plastizität des Bühnencharakters MM.
Anschließend wird auf die Aufführungsabsichten und das Wirken des Passionsspiels im Kontext seiner Zeit eingegangen, um Erkenntnisse darüber zu gewinnen, welche Funktion die Verkörperung der MM innehatte. Es geht nicht darum, eine fixierte Aussage über die Tatsächlichkeit der Darstellung MMs im DEP zu treffen. Vielmehr wird eine Ausschau auf die Darstellungsfunktion und ihre Wirkung skizziert. Hierbei fließen auch gesellschaftliche und kommunikative, sowie kulturelle Voraussetzungen des Mittelalters in Bezug auf das kirchliche Theater mit ein.
Eine genauere Analyse der Verse 83-392 des DEP, des Textes der Konversionssequenz, untersucht die Aussagekraft der Symbolik in Spielanleitung und Sprechtext für die Figur MM. Es soll nachvollzogen werden, welche Ideen auf Grundlage des Textes zur Verkörperung MMs gegeben waren. Die Fülle ihres Rollenprofils und der damit verbundenen szenischen Darstellung soll sichtbar gemacht werden.
Dadurch wird die Intention offengelegt, die hinter einer medialen Darstellung der Figur MM lag und gezeigt, welchen Einfluss die Bekehrungsszene um MM für das Konversionsverständnis des Zuschauers im Mittelalter hatte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Rollenprofil der Maria Magdalena
- Aufführung und Wirkung
- Das Passionsspiel im Kontext seiner Zeit
- Funktion der Maria Magdalena
- Der Spieltext und seine Symbole
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle und Funktion der Maria Magdalena im Donaueschinger Passionsspiel im Fokus symbolischer Wirkmächte. Sie befasst sich mit der Frage, warum die Figur der Maria Magdalena als Theaterrolle angelegt wurde und welche Funktion ihre Darstellung im Kontext des mittelalterlichen Passionsspiels innehatte.
- Die Darstellung der Maria Magdalena als sündiger Mensch, der zur Reue bekehrt wird
- Die Bedeutung der Symbolik in der Darstellung der Maria Magdalena
- Die Wirkmacht der Symbolik im Spieltext der Bekehrungsszene
- Die Funktion des Passionsspiels im Kontext der mittelalterlichen Gesellschaft
- Die Hybridität des Maria-Magdalena-Mythos
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und erläutert die Relevanz der Maria Magdalena als Figur im Kontext der mittelalterlichen Theaterkultur. Sie diskutiert die Bedeutung des Passionsspiels für die Gesellschaft und zeigt auf, wie die Figur der Maria Magdalena als Identifikationsfläche für das Publikum diente.
Das zweite Kapitel widmet sich dem Rollenprofil der Maria Magdalena. Es beschreibt ihre Lebensumstände und Handlungsweisen und erarbeitet aus diesen Rückschlüsse auf ihre Persönlichkeit. Es untersucht auch die optischen und ikonographischen Merkmale der Figur sowie ihre ausgeprägten Eigenschaften, um ein charakteristisches Erscheinungsbild zu formen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Hybridität des Maria-Magdalena-Mythos und dem Mehrwert, den diese für die Plastizität des Bühnencharakters bietet.
Kapitel drei beleuchtet die Aufführungsabsichten und die Wirkung des Passionsspiels im Kontext seiner Zeit. Es geht nicht darum, eine definitive Aussage über die tatsächliche Darstellung der Maria Magdalena im Donaueschinger Passionsspiel zu treffen, sondern es soll eine Ausschau auf die Darstellungsfunktion und ihre Wirkung skizziert werden. Dabei werden auch gesellschaftliche und kommunikative sowie kulturelle Voraussetzungen des Mittelalters in Bezug auf das kirchliche Theater berücksichtigt.
Im vierten Kapitel wird der Text der Konversionssequenz des Donaueschinger Passionsspiels analysiert, um die Aussagekraft der Symbolik in Spielanleitung und Sprechtext für die Figur der Maria Magdalena zu untersuchen. Es soll nachvollzogen werden, welche Ideen auf Grundlage des Textes zur Verkörperung der Figur gegeben waren und wie die Fülle ihres Rollenprofils und der damit verbundenen szenischen Darstellung die Intention hinter einer medialen Darstellung der Figur offenlegt.
Schlüsselwörter
Maria Magdalena, Passionsspiel, Donaueschinger Passionsspiel, mittelalterliches Theater, Konversion, Symbolik, Rollenprofil, Aufführungsabsichten, Wirkung, Hybridität, Mythos, Büßerin, Heilige, liturgisches Spiel, geistliches Spiel.
- Citation du texte
- Anonym (Auteur), 2016, Rolle und Funktion der Maria Magdalena des Donaueschinger Passionsspiels im Fokus symbolischer Wirkmächte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/585289