„Ich bin hier um mit dir zu reden, hörst du mir zu?“ Dieses Zitat aus dem Lied „Beten“ der Toten Hosen spiegelt das Problem vieler Menschen in der Kommunikation zu Gott wider. Gerade Jugendliche befinden sich in einer Phase der Suche. Die Suche nach ihrer eigenen Identität, nach dem Sinn des Lebens, nach ihrer Stellung in der Gesellschaft. Ein Aspekt dieser Orientierungssuche sind die Fragen nach Gott und Religion. Die Schule ist ein Ort, an dem Jugendliche über diese Fragen reflektieren können. Gerade der Religionsunterricht bietet ihnen die Chance sich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen. Wie aber kann Religionsunterricht aussehen, der Jugendliche in ihrer Lebenswelt ernst nimmt und sie dadurch zur aktiven, motivierten Teilnahme animiert? Ein Ansatzpunkt dafür liefert die Musik. Jugendliche konsumieren in aller Regel Musik. Kann populäre Musik den Religionsunterricht positiv beeinflussen? Gibt es Elemente in der Musik der Jugendlichen (und nicht nur der Jugendlichen), die religionspädagogisch relevant sind? Um jene Fragen zu erhellen, beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit dem Thema Punk und Religionsunterricht. Warum Punk? Viele Jugendliche hören diese Musik. Und gerade der Punk mit seinem Protestgebaren gegen klein- und großbürgerliche Verhaltensweisen (auch innerhalb der Religion), bietet ein interessantes Forschungsgebiet. Dennoch gibt es im Punk, mit seiner zur Schau getragenen Antireligiösität, zuweilen gewisse Spuren von Religiösität zu entdecken. Die Aufgabe dieser Arbeit soll unter anderem sein, sie am Beispiel der Toten Hosen aufzuspüren. Zunächst an verschiedenen Beispielen, dann explizit in dem Lied „Beten“ der Toten Hosen, soll eine Möglichkeit aufgezeigt werden, wie ein solcher Unterricht gestaltet werden kann. In den ersten Schritten dieser Arbeit werden theologische Zugänge zur populären Musik, religionspädagogische Perspektiven von Musik im Religionsunterricht und die Möglichkeiten von Musik in einem korrelativen Unterricht durchleuchtet. In einem weiteren Schritt sollen religiöse Spuren in der Popularmusik gesucht werden, um dann auf den Punk und später insbesondere die Toten Hosen zu verweisen, es wird dabei aber auch besonders auf den Punk eingegangen. Nach einem Überblick über bisherige Unterrichtskonzepte zu den Toten Hosen soll der letzte Abschnitt dieser Arbeit schließlich den Versuch einer eigenen Unterrichtseinheit zu den „Toten Hosen und Religion“ und dessen Evaluierung beinhalten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theologische Zugänge: Populäre Musik und Religion
- Rolf Tischer: Postmoderner Synkretismus
- Bernd Schwarze: Aspekte des Religiösen in der Rock- und Popmusik
- Gotthart Fermor: Ekstatische Musikreligiosität
- Andrew Greeley: Offenbarung Gottes
- Bilanz
- Grundlegende Thesen zum Einsatz von Musik im Religionsunterricht
- Aufgaben der Musik im Religionsunterricht
- Thesen zu Musik und Religion
- Didaktische Konzeptionen
- Symboldidaktik
- Lebenswelt - Korrelation
- Religiöse Spuren in der Popmusik
- Punk
- Die Ursprünge
- Die Entwicklung in Deutschland
- Soziologie der Punks
- Zum Erscheinungsbild der Punks
- Musik, Texte und Stil
- Punk und Religion
- Die Toten Hosen und Religion
- Unterrichtsvorschläge zu den Toten Hosen in der Literatur
- Was zählt – Liebe als Lebensweg
- Nichts bleibt für die Ewigkeit
- Wofür man lebt
- Bewertung der vorgestellten Unterrichtskonzepte
- Unterrichtsversuch: Die Toten Hosen und Religion
- Allgemeine Vorbemerkungen
- Angaben zu organisatorischen und technischen Rahmenbedingungen
- Die Lerngruppe
- Unterrichtsplanung der Reihe
- Einordnung in die Thematik des Kursabschnitts
- Planung des Unterrichts
- Allgemeine Religionspädagogische Gedanken
- Die ausgewählten Songs der Toten Hosen
- Ablauf des Unterrichts
- Evaluation durch die Schüler
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht den Einsatz populärer Musik, im Speziellen der Punkmusik, im Religionsunterricht, anhand des Beispiels der Band „Die Toten Hosen“. Das Ziel der Arbeit ist es, die Möglichkeiten und Herausforderungen aufzuzeigen, die sich aus der Einbeziehung von populärer Musik in den Religionsunterricht ergeben.
- Religiöse Spuren in der Popmusik
- Punk und Religion
- Didaktische Konzepte für den Einsatz von Musik im Religionsunterricht
- Die Band „Die Toten Hosen“ als Beispiel für den Einsatz von populärer Musik im Religionsunterricht
- Entwicklung und Durchführung eines Unterrichtsversuchs mit der Musik der Toten Hosen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einordnung der Thematik und stellt die Relevanz von Musik im Religionsunterricht für die Auseinandersetzung mit religiösen Fragen dar. Im Anschluss werden verschiedene theologische Zugänge zur populären Musik beleuchtet. Die Arbeit beleuchtet die Möglichkeiten und Herausforderungen, die sich aus der Einbeziehung von Musik in den Religionsunterricht ergeben.
Die Arbeit analysiert die Musik der „Toten Hosen“ im Hinblick auf mögliche religiöse Botschaften. Dabei werden verschiedene Unterrichtsvorschläge vorgestellt und diskutiert. Zuletzt wird ein eigener Unterrichtsversuch mit der Musik der „Toten Hosen“ präsentiert und evaluiert.
Schlüsselwörter
Populäre Musik, Punk, Religionsunterricht, Die Toten Hosen, Didaktik, Religionspädagogik, Lebenswelt, Korrelation, Unterrichtseinheit, Evaluation, Religiöse Botschaften, Textanalyse
- Arbeit zitieren
- Clemens Gattke (Autor:in), 2006, Einsatz von populärer Musik im Religionsunterricht am Beispiel der Toten Hosen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/58538