VWL: Arbeitsmarkttheorien (Skript 7. Semester 2001 von Thomas Kramer)
„Definitionen von Arbeitslosigkeit“
Friktionelle Arbeitslosigkeit:
- Temporär unvermeidlich
- Auf Anpassungsgänge am Arbeitsmarkt zurückzuführen
- Zeitspanne zwischen alter und neuer Tätigkeit
Saisonale Arbeitslosigkeit:
- Jahreszeitlich schwankende Nachfrage und Angebotsbedingungen auf dem Arbeitsmarkt
Konjunkturelle Arbeitslosigkeit:
- Wenn im Verhältnis zu den vorhandenen Produktionsmöglichkeiten unzureichende
güterwirtschaftliche Nachfrage besteht
Strukturelle Arbeitslosigkeit:
- Ursache sind Merkmalsdifferenzen zwischen Arbeitsnachfrage und –angebot:
• Angebot und nachfrage entsprechen sich räumlich
nicht mehr
• Strukturwandel verschiebt Arbeitskräftenachfrage
zwischen den Sektoren
• Wandel der Struktur der nachgefragten oder angebotenen
Qualifikationen
Persistente Arbeitslosigkeit:
- Hysterese Arbeitslosigkeit
- Sockelarbeitslosigkeit
- Aufbau von Arbeitslosigkeit in Rezessionen
- Kein Abbau von Arbeitslosigkeit in Aufschwungphasen
VWL: Arbeitsmarkttheorien (Skript 7. Semester 2001 von Thomas Kramer)
„ Definitionen von Arbeitslosigkeit “
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
„ Graphische Aufbereitung von Arbeitsmarktzusammenhängen “
Beveridge - Kurve:
1. Gleichzeitiges Auftreten von Überschussnachfrage und Überschussangebot am Arbeits- markt (das wäre in der Neoklassik langfristig nicht erklärbar gewesen)
2. Absinken der Zahl offener Stellen bei gleichzeitigem Anstieg der Arbeitslosigkeit
- Es kommt zur „Mismatch-Arbeitslosigkeit“:
- Am Arbeitsmarkt bestehen
- Informatorische
- Technologische
- Branchen-
- Berufs-
- Regionalspez.-
Probleme, die einen Ausgleich von Angebot und Nachfrage ver- hindern
- Gründe für Arbeitslosigkeit:
- Qualifikationsmismatch
- Informationsdefizite aufgrund mangelnder Markttransparenz
- Immobilität
Philipps- Kurve:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
NAIRU Konzept:
- NAIRU (Non-Accelerating Inflation Rate of Unemployment)
- Im Nachgang zur Philippskurvendiskussion stellt sich die Frage, ob expansive Politik mög- lich ist, die Beschäftigung steigen lässt, aber keine höhere Inflationsrate mit sich bringt
- Es wird angenommen, dass zu jeden Zeitpunkt eine bestimmte Arbeitslosenquote existiert, die mit einer stabilen Inflationsrate einhergeht
- NAIRU ↓ = Inflation ↑ bei wirtschaftspolitischen Maßnahmen
- NAIRU stellt eine Art Restriktion dar, die das Wirkungspotential des wirtschaftspoliti- schen Instrumentariums stark einschränken
Hysterese - Konzept:
− Steigender Anteil an Sockelarbeitslosigkeit
− Abbau in Abschwungphasen
− Kein Aufbau in Aufschwungphasen
Ursachen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Okun - Kurve:
- Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und relativer Auslastung des Produktionspotentials
- Graphische Gegenüberstellung der gesamtwirtschaftlichen Nutzungsintensitäten von Kapital und Arbeit, konkretisiert durch den Auslastungsgrad der Sachkapazitäten und der Arbeitslosenquote
- Während im Abschwung eine relative schnelle Erhöhung der Arbeitslosigkeit statt findet, kommt es in Aufschwungphasen nur zu einer sehr zögerlichen Beschäftigungsreaktion!
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
- 3 Begründungen für diese Anpassungsverzögerungen:
− Unternehmen reagieren auf Produktionsschwankungen zunächst mit Arbeitszeit- variation in Form von Überstunden oder Kurzarbeit statt Einstellungen und Ent- lassungen
− Prozyklisches Schwanken der Arbeitsproduktivität mit der Auslastung (weniger Einstellungen, da sowieso mehr Produktivität pro Arbeitskraft)
− Arbeitnehmer strömen nicht nur zwischen den Arbeitslosen- und Beschäfti- gungspools, sondern auch zwischen der stillen Reserve oder anderen arbeits- marktpolitischen Verwendungen hin und her
- Die Okun-Kurve ist eine empirisch beobachtbare Regelmäßigkeit, die kurzfristig stabil ist aber langfristig aber Änderungen unterworfen ist.
- Das ein Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und relativer Auslastung des Produktionspotentials besteht ist einleuchtend, da Beschäftigte bei der Erstellung des Sozialprodukts mitwirken und Arbeitslose nicht.
„ Neoklassische vs. Keynesianische Erklärungsansätze von Arbeitslosigkeit “
Neoklassische Arbeitslosigkeit:
− Nicht marktkonforme Lohnsätze
− Freiwillige, reallohninduzierte Arbeitslosigkeit
− Arbeitslosigkeit als Folge überhöhter Reallöhne
- Kann nur d. Anpassung der zu hohen Löhne abgebaut werden! − Es kann keine dauerhafte, unfreiwillige Arbeitslosigkeit geben. Wollen die ar- beitslos gewordenen Menschen doch wieder arbeiten, so werden die Reallöhne infolge des Druckes auf die Nominallöhne solange sinken, bis wieder Vollbe- schäftigung eintritt.
- Arbeitslosigkeit kann nur durch kurzfristiges Ungleichgewicht entstehen
Keynesianische Arbeitslosigkeit:
− Arbeitslosigkeit durch zu geringe Nachfrage
− Unfreiwillige, konjunkturelle, nachfragebedingte Arbeitslosigkeit
- Unvollkommenheit auf den Kapital- und Gütermärkten
- Auf Gütermärkten herrschent mangelnde effektive Nachfrage
- Arbeitsnachfrage auf dem Arbeitsmarkt sinkt
- Es entsteht Arbeitslosigkeit
− Löhne werden als nach unten inflexibel behandelt (rigide Löhne)
- Der Lohn verliert hier as Regulationsmechanismus seine markträumende Funktion
- Es kann zu einem Gleichgewicht bei Unterbeschäftigung kommen
- Nominallohnsenkungen führen nicht automatische zu Real- lohnsenkungen
− Der Staat ist somit gefordert, durch Steigerung der (Güter-) Nachfrage die ent- standene unfreiwillige Arbeitslosigkeit zu beseitigen.
Unfreiwillige Arbeitslosigkeit: Man findet keinen Job, auch wenn man unter dem herrschenden Lohn ar- beiten würde.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
„ Neoklassisches Standardmodell “
Annahmen für Akteure auf dem Arbeitsmarkt:
- Am Arbeitsmarkt herrscht vollkommene Konkurrenz (es e- xistieren weder Wettbewerbsbeschränkungen noch Zutritts- barrieren)
- Alle Anbieter auf einem Arbeitsmarkt sind homogen, also gleich produktiv und substituierbar
- Wirtschaftssubjekte besitzen vollständige Information über die jetzige und zukünftige Arbeitsmarktsituation (Markt- transparenz)
- Arbeitsanbieter sind vollkommen mobilitätsfähig
- Das Modell unterliegt keinerlei Friktionen bzw. Preisrigiditä- ten
- Die Arbeitsnachfrager (Unternehmen) können ihren gewinn- maximalen Output immer absetzen
- Wenn sich alle Akteure rational verhalten und diese Annahmen erfüllt sind, existiert ein Gleichgewicht zwischen Arbeitsangebot und -nachfrage mit einem Gleichgewichtslohn!!!
Arbeitsangebotsfunktion:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Arbeitsnachfragefunktion:
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Es werden so lange Arbeitnehmer eingestellt, bis der Grenzertrag des zuletzt eingestellten Arbeitnehmers gleich den Grenzkosten ist, die dem Lohnsatz entsprechen.
Zusammenwirken von Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage:
- Das Zusammenwirken geht bei flexiblem Reallohn vor sich
- Ein mengenmäßiges Ungleichgewicht in Form von Arbeitslosigkeit oder Arbeitskräfte mangel löst einen „ Anpassungsmechanismus “ aus.
- Bei diesem Anpassungsmechanismus bewegt sich zuerst der Reallohn in Richtung Gleichgewichtslohnsatz
- Daraufhin revidieren die Marktakteure ihre Mengenentscheidungen
- Der Anpassungsmechanismus läuft solange ab, bis ein stabiles und vollbeschäfti- gungskonformes Gleichgewicht erreicht ist.
- Kurzfristig kann friktionelle Arbeitslosigkeit bestehen
- Dieser Ungleichgewichtszustand kann aber nur exogen verursacht worden sein und daher auch nur von kurzer Dau- er sein, da sich die Marktakteure dieser exogenen Veränderungen anpassen
Ursache für Arbeitslosigkeit:
- Arbeitslosigkeit nur bei zu hohen Reallöhnen möglich
- Ursache für zu hohe Reallöhne können nur exogene Ursachen sein, die das normale Funktionieren des Gleichgewichtsmodells verhindern
- Funktionsstörungen können durch Tariflöhne (durch Gewerkschaften) oder Mindestlöhne (durch den Staat) verursacht werden
- Alle Institutionen, die das System Arbeitsmarkt organisieren und damit zur Verteuerung des Faktors Arbeit führen, sind im neoklassischen Ba- sismodell Ursachen für einen gestörten Preismechanismus (rigide Löh- ne) und deshalb verantwortlich für die Arbeitslosigkeit.
„ Humankapitaltheorie “
Fragestellungen:
- Ansätze zur Erklärung von Lohndifferenzialen
− Lohnunterschiede durch Unterschiede im Humankapital
- Erklärung der Segmentierung des Arbeitsmarktes:
− Existenz mehrerer unterschiedlicher Teilarbeitsmärkte innerhalb des Gesamtar- beitsmarktes aus, in denen jeweils spezifische Arbeitnehmergruppen unter spezi- fischen Bedingungen beschäftigt sind.
− Der Zugang zu den einzelnen Segmenten ist Arbeitskräften mit bestimmten Merkmalen vorenthalten:
- Die Einkommenshöhe sowie die Arbeitsbedingun- gen, die Aufstiegschancen und die Beschäfti- gungsstabilität divergieren je nach Segmentzuge- hörigkeit.
- Die Gefahr, arbeitslos zu werden, ist in den einzel- nen Teilarbeitsmärkten unterschiedlich groß.
- Wer einmal in einem bestimmten Teilarbeitsmarkt eine Tätigkeit aufgenommen hat, wechselt mit weitaus größerer Wahrscheinlichkeit innerhalb dieses Segments als zwischen den Märkten
- Ansätze zur Erklärung realer Phänomene:
− Feststellung geringerer Einkommenszuwächse für ältere Arbeitnehmer
− Inverser Zusammenhang von Arbeitslosigkeit und beruflicher Qualifikation − Häufigerer Arbeitsplatzwechsel bei jüngeren Arbeitnehmern − Unterschiedliche Beschäftigungsstabilität in verschiedenen Berufsgruppen − Selektive Einstellungs- und Kündigungspraxis bei Unternehmen
Es bleibt bei der Humankapitaltheorie unschlüssig, ob das Bildungsniveau die Chancen eine Stelle zu finden, positiv beeinflusst. Bewerben sich zwei Arbeitnehmer um dieselbe Arbeitsstelle, so erhält derjenige die Arbeitsstelle, der ein Abschlusszertifikat vorweisen kann.
Theoretische Einordnung:
− Humankapitaltheorie stellt eine Erweiterung des neoklassischen Models dar
(Homogenität des Faktors Arbeit wird aufgehoben)
- D.h., dass die Verteilung von Arbeitseinkommen mit einem durch Ausbildungsinvestitionen differenziertem Ar- beitsangebot erklärt.
− Unter Humankapitalinvestitionen werden alle Handlungen subsumiert, die die Produktivität der Arbeit in der Zukunft beeinflussen
- D.h. Arbeitskraft wird somit zum Investitionsgut, in das zur Verbesserung des Arbeitsvermögens und der Produkti- vität investiert wird.
- Frage: Wie hoch muss die Investition in Humankapital sein?
− Neoklassisches Optimierungsproblem:
- D.h. Es wird so lange in Humankapital investiert, bis die Grenzkosten der Investitionstätigkeit gleich dem Gegen- wartswert der daraus resultierenden Grenzerträge sind.
- Investition in die Qualifikation, mit der eine zukünftigere bessere Produktivität erwartet wird
- D.h. die optimale Höhe der Humankapitalinvestition: Grenzerlöse (diskontiert) = Grenzkosten
− Bestimmung der Humankapitalinvestition:
- Investitionen = Summe der monetären Ausbildungskosten + Zeitlichen Opportunitätskosten der entgangenen Löhne
- Die Opportunitätskosten der Ausbildung sollten „zumindest“ gleich sein wie die erwarteten zusätzlichen Erlöse
- Kosten der Ausbildung < zukünftige Mehrerträge = Barwert positiv
- Es wird so lange in Humankapital investiert, bis der Barwert der erwarteten zusätzlichen Erträge gleich dem Bar- wert der jeweiligen Investition ist
Humankapitalinvestition:
− Arbeitnehmer werden durch Humankapitalinvestitionen zu Kapitalisten:
- weil ihr Wissen einen ökonomischen Wert hat, den sie am Arbeitsmarkt realisieren können
− Differenzierung der Investitionen:
- Schooling (Allgemeine Ausbildung): - Investitionen des Staates oder des Arbeitsanbieters selber
- Ermöglicht dem Arbeitnehmer, versch. Tätigkeiten auszuüben
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