Es lag Wechselstimmung in der Luft im Wahljahr 1969. Die SPD stand für außen- wie innenpolitische Veränderungen und traf damit den Nerv der Zeit. Juniorpartner wurde die FDP, eine Partei, der ebenfalls nach einem Wechsel zumute war – die Liberalen hatten die Zeichen der Zeit erkannt. In der Familienpolitik sollte mehr verändert werden als nur die Strukturen, es fand ein kompletter Paradigmenwechsel statt. War die Familienpolitik von den Sozialdemokraten zuvor eher stiefmütterlich behandelt worden, versprach man sich nun von ihr die Durchsetzung hehrer Ziele wie den Ausgleich sozialer Ungerechtigkeit und die Emanzipation der Frau. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der sozialliberalen Familienpolitik, mit deren Vorgeschichte, ihren Zielen und den von 1969 bis 1982 unter den vier sozialdemokratischen Familienministerinnen Käthe Strobel, Katharina Focke, Antje Huber und Anke Fuchs getroffenen Maßnahmen, verabschiedeten Gesetzen und eingeleiteten Projekten. Zunächst soll der politische und zeitpolitische Hintergrund näher beleuchtet werden, der die Reformen und Änderungen auch im Bereich der Familienpolitik prägte. Weiter werden die grundlegenden familienpolitischen Positionen der damals an der Regierung beteiligten Parteien untersucht, ehe die wesentlichen Veränderungen in der Familienpolitik herausgearbeitet werden. Schließlich soll anhand der Entwicklungen dieser Zeit bilanziert werden, in welchem Umfang die Koalition aus SPD und FDP ihren eigenen Ansprüchen gerecht werden konnte, und was dauerhaft geblieben ist von der neuen Familienpolitik der sozialliberalen Koalition der Jahre 1969 bis 1982.
Inhaltsverzeichnis
- Thematische Einführung
- Historischer und politischer Hintergrund
- Familienpolitik der sozialliberalen Koalition 1969 – 1982
- Ausgangslagen
- Sozialdemokratie und Familienpolitik
- Familienpolitische Positionen der FDP
- Sozialliberale Familienpolitik zwischen Anspruch und Wirklichkeit
- Neudefinition und Ausweitung des Familienbegriffs
- Familienförderung als sozialer Ausgleich
- Fokussierung auf Kinder- und Frauenrechte
- Beratung statt Reglementierung
- Emanzipation der Frau als familienpolitisches Ziel
- Ausgangslagen
- Sozialliberale Familienpolitik – Versuch einer Bilanz
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die sozialliberale Familienpolitik in Deutschland zwischen 1969 und 1982, ihren historischen Kontext, ihre Ziele und die Umsetzung in konkreten Maßnahmen. Dabei werden die Veränderungen im Familienbegriff, die Förderung der Familien als sozialer Ausgleich, die Betonung von Kinder- und Frauenrechten sowie die Ausrichtung auf Beratung statt Reglementierung beleuchtet.
- Paradigmenwechsel in der Familienpolitik
- Einfluss der Studentenproteste von 1968
- Emanzipation der Frau als gesellschaftliches und politisches Ziel
- Familienförderung und sozialer Ausgleich
- Entwicklung der Familienpolitik im Kontext der wirtschaftlichen und politischen Veränderungen der 1970er Jahre
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer thematischen Einführung, die den Kontext der sozialliberalen Familienpolitik in der Zeit des Wandels nach 1969 beschreibt. Im Anschluss wird der historische und politische Hintergrund beleuchtet, der die Reformimpulse prägte, die in der Folge zu einem Paradigmenwechsel in der Familienpolitik führten. Im dritten Kapitel wird die Familienpolitik der sozialliberalen Koalition zwischen 1969 und 1982 im Detail analysiert. Dabei werden die Ausgangslagen, die sozialdemokratischen und liberale Positionen zur Familienpolitik sowie die wesentlichen Veränderungen in den einzelnen Politikbereichen erörtert. Schließlich werden im vierten Kapitel die Ergebnisse der Analyse zusammengefasst und eine Bilanz der sozialliberalen Familienpolitik gezogen.
Schlüsselwörter
Sozialliberale Familienpolitik, Paradigmenwechsel, Emanzipation der Frau, Familienförderung, sozialer Ausgleich, Kinderrechte, Frauenrechte, Beratung statt Reglementierung, Wirtschaftskrise, Studentenproteste, 1968, Willy Brandt, Helmut Schmidt, SPD, FDP.
- Arbeit zitieren
- Stefan Fößel (Autor:in), 2006, Vom Paradigmenwechsel zum Pragmatismus in Krisenzeiten - sozialliberale Familienpolitik von 1969 bis 1982, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/58668