Klassische und direkte Kommunikation mit jungen Zielgruppen im Vergleich


Mémoire (de fin d'études), 2004

71 Pages, Note: 1,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

1. Einleitung

2. Junge Zielgruppen
2.1 Segmentierung nach dem Alter
2.1.1 Besonderheiten in Abgrenzung zu erwachsenen Zielgruppen
2.1.2 Babys und Kleinkinder
2.1.3 Vorschulkinder
2.1.4 Schoolkids
2.1.5 Pre-Teens
2.1.6 Teens
2.2 Einflussfaktoren des Lifestyles
2.2.1 Familie
2.2.2 Schule
2.2.3 Peer-Groups
2.3 Marktpotenzial junger Konsumenten
2.3.1 Kinder als unmittelbarer Kaufentscheider
2.3.2 Kinder als Kaufbeeinflusser der Eltern
2.3.3 Kinder als Konsumenten von morgen
2.4 Schutz von Minderjährigen
2.4.1 Werbekompetenz
2.4.2 Rechtlicher Rahmen

3. Kommunikationsinstrumente
3.1 Klassische Kommunikation
3.1.1 TV
3.1.2 Print
3.1.3 Rundfunk
3.1.4 Kino
3.2 Direktmarketing
3.2.1 Werbesendungen
3.2.2 Telefon/Fax
3.2.3 Internet
3.2.4 E-Mail
3.2.5 Mobile
3.2.6 Clubs
3.2.7 Klassische Medien als Direktwerbemedien
3.3 Sonstige Below-the-line-Kommunikation
3.3.1 Event-Marketing
3.3.2 Public Relation
3.3.3 Point of Sale
3.3.4 Productplacement
3.3.5 Licensing
3.3.6 Sponsoring

4. Schlussbemerkung
4.1 Zusammenfassung
4.2 Ausblick

Literaturverzeichnis

Versicherung

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabellenverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Einleitung

In Zeiten gesättigter Märkte entdecken immer mehr Unternehmen, dass es neben den „erwachsenen“ Zielgruppen ein weiteres interessantes Segment zu entdecken gibt: Kinder.

Kinder-Marketing wird immer interessanter, weil die „lieben Kleinen“ nicht nur im Trend der „Ein-Kind-Familie“ über ständig größere finanzielle Mittel verfügen, sondern auch einen erheblichen Einfluss auf Anschaffungen innerhalb der Familie haben. Außerdem werden sie die Kunden von Morgen sein und haben mit zwei Drittel der Produkte, die sie im Erwachsenenalter konsumieren, schon als Kind Kontakt. Das Marktpotenzial dieser Gruppe ist somit höher, als es auf den ersten Blick erscheinen mag. Besonders umfängliche Literatur gibt es trotzdem nicht. Selbst der Begriff „Kinder-Marketing“ wurde bisher nicht definiert. In dieser Arbeit sollen darunter alle Marketingaktivitäten verstanden werden, die auf die jungen Zielgruppen gerichtet sind. Vielleicht ist die Definierung deshalb unterblieben, da es sich bei den Kindern um keine homogene Gruppe handelt. Sowohl die Heterogenität, als auch wie ihr mit Marketingmaßnahmen entgegengetreten wird, soll hier untersucht werden.

Diese Arbeit besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen. Der erste Teil widmet sich ganz des sehr komplexen Segments Kind und wird zeigen, dass es die Zielgruppe Kind gar nicht gibt. Vielmehr handelt es sich um viele junge Zielgruppen, wie der Titel dieser Arbeit schon vermuten lässt. Diese Unterscheidungen sind enorm wichtig, denn allein der soziodemografische Unterschied zwischen einem 5-jährigen Mädchen und einem 16-jährigen Jungen leuchtet unmittelbar ein. Außerdem werden weitere wichtige Einflussfaktoren wie die Peer-Groups und der rechtliche Rahmen behandelt. Auch die Verantwortung, Kindern frühzeitige Werbekompetenz mit auf dem Weg zu geben, wird diskutiert.

Der zweite Teil dieser Arbeit untersucht die Fragen, wie die klassische Kommunikation mit jungen Zielgruppen aussieht, wie die des Direktmarketings und wie die anderer Below-the-line-Maßnahmen. Beispiele zu den einzelnen Punkten aus der Praxis runden die Untersuchung ab. Sie bringen Licht ins Dunkel und helfen die Effizienz der verschiedenen Maßnahmen zu beurteilen.

In der Schlußbetrachtung wird ein Ausblick in die Zukunft gewagt: Wohin geht der Trend und welche Art der Kommunikation mit jungen Zielgruppen wird in den kommenden Jahren sinnvoll sein?

2. Junge Zielgruppen

2.1 Segmentierung nach dem Alter

2.1.1 Besonderheiten in Abgrenzung zu erwachsenen Zielgruppen

Eigentlich müsste es der Traum schlechthin sein, Werbung für Kinder[1] zu machen. Sie sind der Werbung aufgeschlossen und quäken im zartesten Alter Jingles nach. Schon Säuglinge beobachten Markensymbole und zwischen dem 2. und 3. Lebensjahr können Kleinkinder bereits zielsicher den Mercedesstern vom Ferraripferd und den dazugehörigen Automobilen unterscheiden.[2] Und außerdem war man schließlich selbst mal Kind und damit Zielgruppe. Werbung für Kids sollte somit kein Problem sein, oder?

Natürlich waren alle mal jung, aber die aktuelle Generation unterscheidet sich grundlegend von allen vorangegangenen Generationen. Die heutigen Kinder werden früher groß, bzw. reif als ihre Vorgänger. Dieses sich schleichend entwickelnde Phänomen nennt man Akzeleration und konnte in den letzten Jahrzehnten beobachtet werden. Die Konsequenz hieraus ist eine verkürzte Kind- und Jugendphase. Was für einen 9-jährigen Jungen vor 10 Jahren noch toll war, ist heute für einen Jungen im selben Alter Babykram.[3] Außerdem lässt sich die Jugend in immer kleinere Untergruppen, sowohl nach dem Alter als auch immer mehr nach dem Lebensstil segmentieren. Dies ist unter dem Begriff Fragmentierung bekannt. In diesem Zusammenhang ist häufig vom magischen Dreieck, also Musik, Mode und Sport die Rede, die ganz entscheidend die Lebensstile prägen. Und die jungen Zielgruppen grenzen sich ganz bewusst in ihren Lebensphasen ab und betonen ihre Eigenständigkeit, was man Konturierung nennt.[4]

Die Kids verfügen über mehr Kaufkraft, nutzen alle nur erdenklichen Medien und sind dadurch besser informiert. Da sie quasi mit der Maus in der Hand zur Welt kommen, finden sie sich sowohl on- wie offline bestens zu recht. Außerdem sind sie durch ihre Handys 24 h an 365 Tagen im Jahr erreichbar und erwarten Reaktionen sofort. Deshalb gibt es für sie den bei erwachsenen Zielgruppen gern als Werbehindernis bemühten Begriff Informationsüberlastung nicht.[5]

Kinder wollen von Werbung unterhalten werden. Sie muss spannend, lustig, einfach Entertainment sein. Sie mögen Interaktivität, wie Rätsel, Gewinnspiele etc. Maßlose Übertreibung durchschauen sie schnell, ebenso wenn man nicht ehrlich zu ihnen ist.

Wer keine logische Handlungsfolgen bieten kann, hält dem „Reality Check“ nicht stand und ist unten durch. Denn genauso wie sie das Klischee „Gut gegen Böse“ aufgrund ihres ausgeprägten Gerechtigkeitssinns lieben, finden sie Werbung und damit auch das beworbene Produkt gut oder schlecht. Abstufungen zwischen diesen Extremen gibt es kaum.[6]

Ebenso können sie es gar nicht leiden, wenn man sie nicht ihrer Altersgruppe gemäß anspricht. Ist die Kommunikation zu kindlich, babyhaft, reagieren sie verschnupft. Abgebildete Personen sollten eher etwas älter sein und als Identifikationfigur dienen können. Jede Altersgruppe hat ihre bestimmte Ästhetik, Rezeptionsfähigkeit, Symbole, Sprache und ihre Lieblingsfarben.[7] Kinder können die einfachen Grundfarben, wie rot, blau, gelb, ganz genau dem Kindergartenalter zuordnen, wie man sie beispielsweise von den Lego-Steinen her kennt. Sind die Kinder älter, bevorzugen sie grelle Töne wie Pink oder Neonfarben. Erwachsene Zielgruppen empfinden diese Farben als zu schrill und zu laut und für sich selbst in der Regel als vollkommen indiskutabel. Auch erkennen Kinder anhand von Farben, ob es sich um ein Produkt für Mädchen oder Jungen handeln soll, wie z.B. rosa vs. blau. Während Jungen Mädchen-Farben kategorisch ablehnen, sind Mädchen wesentlich toleranter. Dies bedeutet, sollen beide Geschlechter angesprochen werden, sollte man auf die Jungen-Farben setzen.[8]

Ab ca. dem 7. Jahr erlangen Kinder erst eine hinreichende Lesefähigkeit. Die Werbung für Schulanfänger sollte daher einfach strukturiert und bildlastig sein. Mit englischen Begriffen sollte man generell etwas vorsichtig sein, da sie so ihre Tücken hat.[9] Ein Verständnis für Englisch entwickelt sich etwa mit dem 10. Lebensjahr, wird dann aber als „cool“ empfunden.[10]

Kinder haben ihren eigenen Slang und ihre eigenen Sprachcodes, die extrem vom Alter abhängen. Finden jüngere Kinder Doppelungen von Ausdrücken, wie z.B. Happy Hippo, Curly Wurly und Hubba Bubba witzig, klingt dies in den Ohren von älteren Kindern blöd und infantil. Die stehen eher auf provokative Namen, wie beispielsweise auf die Bonbons eines dänischen Süßwarenherstellers, die „Hundepups“, „Möwendreck“, „Riesenhaufen“ oder „Entengrütze“ heißen.[11] Ausschlaggebend für erfolgreiches Kinder-Marketing ist auch die Berücksichtigung der Rezeptionsfähigkeit der Kleinen. Sie sind extrem auf Details fixiert, was mit der Arbeitsweise ihres Gehirns zusammenhängt, weshalb sie z.B. Comics sehr lieben. Gute Comics, wie Kinderbücher sollten daher so gestaltet sein, dass sie auch nach dem x-ten Durchblättern noch interessante Details entdecken können. Gerade Comicfiguren sind aus diesem Grund sehr gut für Werbezwecke geeignet, wie man sie beispielsweise auf Müslipackungen immer wieder sieht. Sie sind auch deshalb gut geeignet, da sie eine breite Altersspanne begeistern können. Mit Comiczeichnungen ist man weniger altersmäßig festgelegt, als mit einem Bild eines realen Kindes. Aber hier steckt der Teufel im Detail. Sind Hautfarben, Größen, Proportionen schlecht getroffen, finden sie in Kinderaugen keine Gnade. Mühe ist hier also Pflicht.[12]

Bei Kindern sind die Sinnesorgane noch weitgehend gleichberechtigt. Dementsprechend finden sie es klasse, wenn möglichst viele der Sinne gleichzeitig angesprochen werden. Produkte und ihre Werbung machen idealerweise bei Öffnen oder Gebrauch Geräusche, duften, schmecken, fühlen sich lustig an und sollten natürlich auch gut aussehen. Außerdem mögen Kinder den Sammelcharakter von Produkten und/ oder ihren Zugaben. Bekanntestes Beispiel hierfür ist das Kinderüberraschungsei. Aber auch Comics versuchen hier ihre Zielgruppe zu begeistern, wie z.B. derzeit das Micky Maus Magazin mit den Micro spinnern. Die in grellbunter Silberfolie eingeschweißten Kreisel machen sowohl beim Auspacken wie auch beim Gebrauch Geräusche. Außerdem gibt es 24 verschiedene, was wiederum der Sammelleidenschaft der Kleinen entgegenkommt. Und natürlich fühlt es sich auch witzig an, wenn die aufgedrehten Kreisel sirrend üben den Fussboden flitzen. Interessanterweise verfügten nahezu alle vom Autor getesteten Magazine für Kinder über Zugaben, wie man sie früher maximal von Yps-Heften her kannte.[13]

Durch welche Besonderheiten und Vorlieben sich die einzelnen Alterssegmente kennzeichnen lassen, sollen die nächsten Abschnitte klären.

2.1.2 Babys und Kleinkinder

Natürlich entscheiden die Kleinsten nicht darüber, ob ihre Milchquelle Mama, Alete, Milupa, Hipp oder Humana heißt. Vielmehr bestimmen die jungen Eltern, bzw. meistens noch nach wie vor die junge Mutter, wie der Nachwuchs ernährt wird und ob heute der Strampler von Baby-Walz angezogen wird oder nicht. Primäre Zielgruppe sind in dieser Phase ganz eindeutig die Eltern, Konsumenten sind letztendlich aber die Babys und Kleinkinder. In dieser frühkindlichen Phase werden daher die Grundsteine für erste Vorlieben gelegt. Nicht umsonst finden wir seit unserer Kindheit den Geruch von Nivea toll und fühlen uns beim Schnuppern an der Cremedose in die heile Welt eben jener Zeit zurückversetzt.

Auf die jungen Eltern indes stürzt sich eine ganze Industrie. Vorzugsweise bedient sie sich dabei der Mittel des Direktmarketings. Hipp beispielsweise gibt für die Ansprache der relativ überschaubaren ca. 750.000 neuen Mütter pro Jahr, die gemäß der jetzigen Bevölkerungsentwicklung auch ständig weniger werden, Millionenbeträge aus. Dies ist weit mehr, als für ihre klassische Werbung. Die Form der direkten Kommunikation via Mailing ist sehr erfolgreich, da hier Produktproben mitgesandt werden können, die Hipp den jungen Muttis näher bringen möchte.[14] Der Erfolg ist aber nur dann gegeben, wenn die frisch gebackenen Mütter und Väter bei Stiftung Warentest, Ökotest oder anderen Eltern nur Gutes über die Produkte erfahren und der Anbieter seriös am Markt agiert. Junge Eltern sind nämlich sehr kritisch, wenn es um ihren Nachwuchs geht.[15]

Da Direktmarketing-Aktivitäten bei ihnen gut ankommen, generieren viele Hersteller ihre Adressen über Anmeldebogen im Internet, in Zeitschriften oder Klinik-Paketen. Und der Handel mit den Adressen blüht. Sobald man bei Baby-Bonus für den Nachwuchs an einem Gewinnspiel teilnimmt, ist man auch schon in der Kartei und die eigene Adresse wird für mind. 140 %0 Euro vermietet.[16]

Als besonders erfolgreicher Club, wird in diesem Zusammenhang immer wieder der Hipp-Penaten-Baby-Club genannt.[17] Gegen eine einmalige Gebühr von 15 Euro ist man die ersten 18 Lebensmonate des Babys Mitglied in diesem Club. Dies ist auch schon der erste gravierende Nachteil, denn hat man erst die jungen Eltern als Kunden aufgebaut, so verliert man sie im 19. Monat bereits wieder. Ansonsten hapert es auch bei der Anmeldung im Internet. Hat man seinen Namen und die Kontonummer zum Abbuchen des Clubbeitrags angegeben, so erhält man keine Bestätigungs-E-Mail und weiß gar nicht, ob sie nun geklappt hat oder nicht. Beim Selbstversuch war dann nach knapp 2 Wochen das Begrüßungspaket doch da. Leider wieder mit Minuspunkten, da das Paket einfach vor der Haustür abgelegt wurde und jeder es hätte mitnehmen können. Der Inhalt dagegen ist gut durchdacht, mit Spielzeugblume von Lego, Einkaufsgutschein von Baby-Walz, durch den die Clubgebühr wieder aufgehoben wird, Kassette mit Einschlafmusik, Tagebuch „Meine schönsten Momente“, Penaten Baby-Waschlotion, Clubzeitschrift und 24h-Hotline-Angebot. Auf das im Internet offerierte Baby-Geburtstagspaket wurde aber wiederum vergeblich gewartet.[18] Hier bleibt also einiges an Verbesserungspotenzial.

Nichts desto trotz rentiert sich der Hipp-Penaten-Baby-Club. Zwar deckt der Mitgliedsbeitrag nur ca. die Hälfte der produzierten Club-Kosten ab, allerdings sind die rund 100.000 Mitglieder laut Marktforschung wesentlich treuere Hipp und Penaten Konsumenten als Nichtmitglieder.[19]

2.1.3 Vorschulkinder

Im Gegensatz zu den 0- bis 2-jährigen Babys und Kleinkindern, sind die Vorschulkinder im Alter von 3 bis 5 Jahren für Unternehmen schon eine relevante, derzeit ca. 2,4 Mio. große Zielgruppe. Denn sie haben bereits einen eigenen Willen, den sie, mitunter auch lautstark, artikulieren können. Konsumwünsche werden daher häufig von den Eltern erfüllt und es werden die ersten Einkäufe in Begleitung getätigt. Der einseitige Fokus auf diese Zielgruppe ist allerdings fragwürdig. Möchte man Vorschulkinder werblich
ansprechen, so ist nur eine duale Strategie, also die gleichzeitige Ansprache der Eltern sinnvoll. Die Schwierigkeit liegt hier darin, dass gleichzeitig die Eltern vom Produkt überzeugt werden müssen und die Kinder es auch haben möchten. Wie eingangs schon erwähnt, fängt in diesem Stadium das Erkennen von Markenlogos an. Beispielsweise wissen 68 % der 3-Jährigen bei Vorlage des Logos von Milka, dass es sich um Schokolade handelt. Weitere 12 % können auch den Markennamen nennen, obwohl sie noch nicht lesen können, was bedeutet, dass der Markenname gelernt wurde. Diese Werte steigen natürlich an, je älter die Kinder werden, d.h. dass die Kinder mit zunehmendem Alter eine signifikante Steigung ihrer Markenkompetenz erfahren. 84 % der 5-Jährigen kennen nach Vorlage des Logos das Produkt und 44 % können den Namen Milka zuordnen. Ähnliches gilt für weitere kinderrelevanten Marken wie Lego oder McDonalds (s. Tab. 1). Auch werden schnell aus Puppen Barbies und aus Bausteinen Legos. In dieser Zeit lernen außerdem eine immer größer werdende Zahl von Vorschulkindern den ersten Umgang mit Computer und Software. Sie haben auch mehr und mehr soziale Kontakte außer Haus, wie beispielsweise im Kindergarten. Hier sind sie ersten Einflüssen von Peer-Groups ausgesetzt. Peer-Groups sind Freundesgruppen mit gleichen Interessen und meist gleichen Alters. Werbung können Vorschulkinder auch schon als abgegrenzt vom redaktionellen Teil erkennen, vollständig durchschauen, was Werbung will, aber noch nicht.[20]

2.1.4 Schoolkids

Die derzeit ca. 3,2 Mio. zählende Zielgruppe der Schoolkids ist zwischen 6 und 9 Jahren alt. Obwohl sie noch sehr jung sind, legen sie ihre Kindheit in dieser Phase bereits ab. Sie orientieren sich mehr und mehr an der nächst älteren Altersklasse und der Einfluss der Peer-Groups steigt enorm an, besonders hinsichtlich der Markenwahl. Werden Marken ausgetauscht oder ergänzt, so nur, wenn sie „erwachsen“ wirken. Das Markenbewußtsein dieser Altersklasse ist bereits sehr ausgeprägt und die Markendurchsetzung ebenfalls (s. Punkt 2.3.2). Sie üben zwar das Erwachsensein und probieren sich in unterschiedlichen Rollen aus, sie sind zu Hause aber gerne noch richtig Kind. Sie spielen beispielsweise mit ihren Barbiepuppen, verheimlichen dies jedoch vor den Freundinnen und geben an, Barbies uncool zu finden. Für eine gelungene Werbeansprache derartiger Produkte bedeutet dies, dass sie bei dieser Altersgruppe durchaus noch erfolgreich sein kann, wenn die Kommunikation zu Hause statt findet. Events wären hier beispielsweise eher kontraproduktiv. Schoolkids finden alles, was „kindlich“ ist blöd und typische Kinderprodukte, wie auch klassisches Spielen verlieren ihre Bedeutung. Der Computer und die entsprechenden Video-Spiele sind dagegen auf dem Vormarsch. Wie die Video-Spiele von ihrem Detailreichtum leben, so lieben die Schoolkids auch eine detaillierte Kommunikation in der Werbung. Die darf jetzt gerne textlastig sein. Rätsel finden sie ebenso toll, wie wissenschaftliches oder exotisches Wording. Werbung gefällt ihnen am Ende aber nur dann, wenn sie das Gefühl haben, ernst genommen zu werden und es eine Art „Aha-Effekt“ gibt. Wenn die Produkte dann noch halten, was sie versprechen, sind sie auch bereit, ihre erstaunlich hohen finanziellen Mittel dafür auszugeben (s. Punkt 2.3.1).[21][22]

[...]


[1] Der Autor benutzt die Ausdrücke Kinder, Kids, Nachwuchs, die Kleinen, Jugend, Jugendliche, junge Zielgruppen als Synonyme in dieser Arbeit. Geht es um Besonderheiten eines bestimmten Alters, wird es explizit genannt.

[2] Vgl. o.A. (2003): Der Wettbewerb um junge Kunden, in: Beziehungsweise, S. 2

[3] Vgl. Barlovic I. (01/04): Kinder, Ernährung und Konsumverhalten, in: Planung & Analyse, S. 79

[4] Vgl. Zanger C./ Griese K.-M. (2000): Beziehungsmarketing mit jungen Zielgruppen – Grundlagen, Strategien, Praxisbeispiele, S. 94 f.

[5] Vgl. Lindstrom M./ Seybold P. B. (2003): Marken-Kids, S. 48

[6] Vgl. Egmont for Kids (2004): StripTeaser, S. 8

[7] Vgl. Küthe E./ Küthe F. (2002): Marketing mit Farben, S. 237

[8] Vgl. Kunert M. (02/1997): Packungen wie sie Kids gefallen, in Verpackungs-Rundschau , S. 13

[9] Selbst erwachsenen Zielgruppen haben hier ihre Probleme. Beispielsweise übersetzen laut einer Studie 54 % der Deutschen den Douglas-Slogen: „Come in and find out“ unsinnigerweise mit „Komm rein und finde wieder heraus“ vgl. o.A.(08.09.2003): Studie: Englische Werbeslogans werden kaum verstanden, in: www.wuv.de

[10] Vgl. Egmont for Kids (2004): StripTeaser, S. 8

[11] Vgl. Lindstrom M./ Seybold P. B. (2003): Marken-Kids, S. 125

[12] Vgl. Kunert M. (02/97): Packungen wie sie Kids gefallen, in Verpackungs-Rundschau , S. 13 f.

[13] Untersucht und getestet wurden Magazine vom Egmont Ehapa Verlag: Micky Maus Magazin, 10/04 mit den Zugaben Micro spinners und Rettunghelden Sammelkarten; Löwenzahn, 03/04 mit Entdecker Rot-Grünlicht Taschenlampe; Bibi Blocksberg, 01/04 mit „Hexen-Glitzer“ für Haut und Haar; Das Diddl Magazin, 03/04 mit Kreativkarten zum Sammeln; Einfach Tierisch, 04/04 mit Zebra-Lesezeichen aus Plüsch; Barbie 04/04 mit Odettes (Barbie als Odette in Schwanensee) Haarbürste in transparentem Glitterpink; Art Attack, 06/04 mit zweiseitigem Mega-Pinsel; Wendy, 11/04 mit Extra Kosmetik-Turm mit Pferdchen-Anhänger; Benjamin Blümchen, 05/04 mit Extra Klick-Kamera; Bibi und Tina, 01/04 mit Pferdearmbändchen; Spongebob Schwammkopf mit 15 Stickern; Donald Duck Sonderheft, 202 ohne Zugabe; Disneys Rätsel-Box, 02/04 mit 4-Farb-Kuli; Die Maus, 03/04 mit 4 Postkarten, 15 Stickern und einem Riesenposter; Winnie Puuh, 03/04 mit Winnie Puuh-Wanduhr mit echten Zeigern und Uhrwerk; Walt Disneys Lustiges Taschebuch, LTB 322 ohne Zugabe; ebenso vom Heinrich Bauer Zeitschriften Verlag: Bravo Girl, 11/04 mit 12 Haargummis; ebenso vom Elle Verlag: Elle Girl; 06,07/04 ohne Zugabe

[14] Vgl. Nussbaum, C. (01/01): Pampers statt Partys, in: Media & Marketing, S. 85

[15] Vgl. Schobelt, F. (01/01): „Hipp hat uns alle gekriegt“, in Media & Marketing, S. 90 ff.

[16] Vgl. Datenkarte Baby-Bonus von Trebbau Listbroking und Datenverarbeitungs GmbH

[17] Vgl. Nussbaum, C. (01/01): Pampers statt Partys, in: Media & Marketing, S. 87

[18] Selbstversuch 03-05/04

[19] Vgl. Nussbaum, C. (01/01): Pampers statt Partys, in: Media & Marketing, S. 87

[20] Vgl. http://www.egmont-for-kids.de/zielgrup/vskind.htm

[21] Je älter die Kinder werden, desto häufiger benennen Marketer die jungen Zielgruppen mit englischen Ausdrücken. Aus Kindern werden Kids und aus Jugendlichen Teens.

[22] Vgl. http://www.egmont-for-kids.de/zielgrup/sanf.htm

Fin de l'extrait de 71 pages

Résumé des informations

Titre
Klassische und direkte Kommunikation mit jungen Zielgruppen im Vergleich
Université
Business Development Akademie Berlin  (Deutsche Direktmarketing Akademie Hamburg)
Cours
Note
1,0
Auteur
Année
2004
Pages
71
N° de catalogue
V58669
ISBN (ebook)
9783638528023
ISBN (Livre)
9783656795872
Taille d'un fichier
778 KB
Langue
allemand
Mots clés
Klassische, Kommunikation, Zielgruppen, Vergleich
Citation du texte
Kirsten Borgelt (Auteur), 2004, Klassische und direkte Kommunikation mit jungen Zielgruppen im Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/58669

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