Hedge Funds - Strategien und Bewertung


Reporte de Práctica, 2004

74 Páginas, Calificación: 2,3


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1 Wissenswertes zu Hedge Funds
1.1 Hedge Funds ein alternatives Investment
1.2 Hedge Funds Definitionen
1.3 Rahmenstruktur von Hedge Funds
1.3.1 Organisation einer Hedge Funds Gesellschaft
1.3.2 Rechtsform
1.3.3 Gesellschaftssitz
1.3.4 Rechtliche Zulassung von Hedge Funds
1.3.5 Fondstypen

2 Kategorien von Hedge Funds
2.1 Instrumente von Hedge Funds
2.2 Hedge Funds Stilrichtungen
2.3 Hedge Funds Stile
2.3.1 Relative Value/ Market Neutral:
2.3.2 Event Driven:
2.3.3 Direktionale / Taktische Stilrichtungen:
2.3.4 Sonstige Stilrichtungen:
2.3.5 Übersicht
2.4 Verteilung der Hedge Funds Stile

3 Bewertung von Hedge Funds
3.1 Hedge Fund Indizes
3.2 Probleme der Hedge Funds Indizes
3.3 Quantitative Kriterien
3.3.1 Renditekennzahlen
3.3.2 Risikokennzahlen
3.3.3 Risikoadjustierte Performancekennzahlen
3.3.4 Untersuchung von Hedge Funds Indizes
3.4 Qualitative Kriterien
3.4.1 People
3.4.2 Investment Process and Strategy
3.4.3 Portfolio Construction
3.4.4 Performance
3.4.5 Partnership Details
3.5 Performance von Portfolios mit Hedge Funds

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Literaturverzeichnis

1 Wissenswertes zu Hedge Funds

Im folgenden Abschnitt wird der Begriff Hedge Funds in das bisherige Anlageuniversum eingeordnet und anhand von unterschiedlichen Definitionen erläutert. Außerdem wird die bisherige geschichtliche Entwicklung aufgezeigt und die Rahmenstruktur betrachtet.

1.1 Hedge Funds ein alternatives Investment

„Alternative Investments“ oder auch „nicht traditionelle Anlagen“ bilden das Gegenstück zu den herkömmlichen Investments. Traditionelle Anlagen in diesem Zusammenhang sind alle liquiden Aktien, Schuld­verschreibungen, Festgelder und sonstige Wertpapiere oder Fonds, wie sie im Rahmen der üblichen Vermögensverwaltung angeboten werden. Die Alternativen Anlagen zeichnen sich in Gegensatz dazu meist durch folgende Kriterien aus:

- Sie haben eine geringere Liquidität als traditionelle Anlagen
- Weisen überdurchschnittliche Renditen bei entsprechendem Risiko auf
- Beziehen sich oft auf spezifische Marktsegmente
- Mit allen möglichen Hilfsmitteln wird versucht eine positive Rendite zu erwirtschaften

Daher werden sie auch als Anlagen mit absoluter Renditeerwartung – „absolute return products“ – bezeichnet. Das bedeutet, dass sich diese Anlagen nicht an einem Vergleichsindex (= „Benchmark“) orientieren und versuchen besser zu performen als dieser Index, sondern sie zie­len auf eine positive Wertentwicklung in jedem Marktumfeld ab. […][1] Üblich ist die Vorgabe eines absoluten Renditeziels (z.B. 10%) seitens des Hedge Funds Managers, das sich an den Zinssätzen orientiert.

Mit der folgenden Abbildung soll aufgezeigt werden in welchem Anlageuniversum sich Hedge Funds befinden:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Anlageuniversum

Quelle: Eigene Darstellung

1.2 Hedge Funds Definitionen

Es gibt in der Literatur keine allgemein anerkannte Definition für den Begriff „Hedge Funds“. Im Gabler – Wirtschaftslexikon findet sich kein Eintrag für den Begriff „Hedge Funds“, wohl jedoch für den Begriff „hedging“:

„Hedging, Verringerung des Risikos durch Variation negativ korrelierter Einzelpositionen. Die Risiken der einen Position werden durch die Chancen der anderen teilweise kompensiert (→Diversifikation).“

Dabei unterscheidet das Gabler – Wirtschaftslexikon zwischen dem Hedging von Rohstoffen und Finanzgeschäften.

„Rohstoff-Hedging: Sicherungsgeschäfte in Form von →Warentermingeschäften (→Deckungsgeschäft) zum Zwecke der Ausschaltung von Preisrisiken bei Welthandelsrohstoffen;“

„Finanz-Hedging: Sicherungsgeschäfte (→Risikomanagement) zur Absicherung von Zins- und Wechselkursrisiken im Devisen-, Edelmetall- und Wertpapierhandel.“[2]

Der Begriff „Hedge Funds“ ist irreführend, da im Allgemeinen das Wort „hedge“ im Sinne von „absichern“ verstanden wird und den Anschein macht, dass es sich bei Hedge Funds um ein risikoloses Anlage­instrument handelt. Bei näherer Betrachtung und Analyse des Markt­segments zeigt sich ein Bild von einer spekulativen und risikoreichen Vermögensanlage. Die HFM (Hedge Funds Manager) bedienen sich bei Ihren Investmententscheidungen aller Instrumente, die das moderne Finanzmanagement offeriert, wie Swaps, Futures, Options, Forward Rate Agreements und weitere. Oft werden Hedge Funds auch als Risiko­fonds bezeichnet, da die Fondsmanager gezielt sehr hohe Risiken mit den modernen Finanzinstrumenten eingehen können.[…][3] Dadurch erreichen die Fonds eine geringere Korrelation zu traditionellen Investments.

Des Weiteren handelt es sich bei Hedge Funds auch nicht um einen (Anlage-) Fonds im streng rechtlichen Sinn des Investmentfondsgesetz, sondern um Unternehmen, die meist in Form von Beteiligungs- bzw. Personengesellschaften organisiert sind. Die Ähnlichkeit mit Fonds besteht darin, dass sie das Kapital ihrer Gesellschafter poolen und investieren. Außerdem verfolgen Hedge Funds nicht den Zweck einer Absicherung gegen Kurs-, Zinsänderungs- oder Währungsrisiken mittels derivativer Instrumente, sondern sie verwenden Derivate zum Selbstzweck, um Erträge zu generieren. […][4]

Dadurch, dass keine eindeutige Definition vorhanden ist und der Begriff „Hedge Funds“ selbst irreführend ist, wird der Begriff unterschiedlich aufgefasst, was zu einer großen Unstimmigkeit im Verständnis darüber führt. Um dies zu verdeutlichen werden im Folgenden verschiedene Literaturdefinitionen und Begriffsbestimmungen von Hedge Funds gegenübergestellt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Hedge Funds Definition von Autoren,

Quelle: Eigene Darstellung

1.3 Rahmenstruktur von Hedge Funds

Die Rahmenstruktur ist entscheidend für die Eignung eines Funds für einen Anleger. Daher wird in der Folge die rechtliche Seite von Hedge Funds behandelt. Unter anderem wird der Aufbau der Organisation, die Rechtsformen und die möglichen Gesellschaftssitze vorgestellt. Im Punkt Gesellschaftssitz wird auf die Einschränkungen der Flexibilität und Entscheidungsfreiheit der HFM in Deutschland eingegangen. Abschließend werden die Fondstypen vorgestellt bzw. die Unterschiede zwischen offenen und geschlossenen, Einzel- und Dachfonds erklärt und die Gebührenstruktur erläutert.

1.3.1 Organisation einer Hedge Funds Gesellschaft

Die Parteien

Der Großteil der Hedge Funds ist als Limited Partnership für U.S. In-vestoren oder als Investment Company für europäische oder asiatische Anleger konstruiert. Die typische Organisation der Hedge Funds besteht aus den 9 Parteien Sponsor/ General Partner, Management Company, Investment Manager, Trader, Investment Advisor, Clearing Broker, Executing Broker, Administrator und Custodian/ Depotbank.

Sponsor/ General Partner

Der Sponsor oder General Partner entwirft das Konzept des Hedge Funds, gründet und organisiert den Fonds, bringt ihn auf den Markt und ist unter Umständen auch an der Verwaltung beteiligt. Im europäischen oder asiatischen Raum ist die Bezeichnung Sponsor vorherrschend, im US-amerikanischen Bereich der General Partner. Der Unterschied besteht vor allem darin, dass der Sponsor nur das Gründungskapital bereitstellt, während der General Partner außerdem noch die persönli­che Haftung übernimmt. Als Sponsor können Banken, Broker, Asset Manager, Familienstiftungen, ein Commodity Pool Operator (CPO), ein Händler (Single Trader) oder ein Limited Partnership auftreten. Der General Partner ist hingegen meist ein bedeutender Investor des Fonds und erhält für seine Haftung meist einen beachtlichen Teil der performanceabhängigen Gebühren. […][9]

Management Company

Die Management Company ist oft Eigentum des General Partners oder Sponsors und ist verantwortlich für die Investmentstrategie und das Risikomanagement. Weiters gehören die Administration sowie das Back Office zu den Aufgaben der Management Company, wofür sie einen Großteil der (fixen) Verwaltungsgebühren erhält. Regelmäßige Berichte der Management Company zur Wertentwicklung der Fonds­anteile, der Risikoentwicklung und der zumindest ungefähren Portfolio­zusammensetzung sowie die hierbei verwendeten Berechnungs­methoden für Risiko-/ Rendite- und Korrelationsdaten sind nicht bei allen Hedge Funds erhältlich, weshalb diese Frage vor einem Investment geklärt werden sollte. […][10]

Investment Manager und Trader

Der Investment Manager sucht die einzelnen Händler, CTA´s (Commodity Trading Advisor) bzw. Manager aus und kontrolliert sie, wechselt sie bei Bedarf aus und adjustiert die Asset Allocation wenn erforderlich. Trader handeln für den Fonds, Investment Advisor handeln ebenfalls auf Rechnung des Fonds und / oder beraten den/die Fonds Manager. Sie können entweder von der Management Company ange­stellt sein oder als unabhängige Händler auf Basis von managed accounts agieren. Die Investment Advisor bzw. Trader erhalten für ihre Dienste einen beträchtlichen Teil der performanceabhängigen Gebühren. Beim Manager sollte auf die Ausbildung, bisherige Erfolge und Reputationen geachtet werden. Weitere wichtige Anforderungen sind Teamfähigkeit sowie die durchschnittliche Dauer der Zusammen­arbeit (Fluktuation im Team). Die Motivation und Arbeitsdisziplin des Investment Managers kann nur anhand eines Interviews festgestellt werden.[…][11]

Clearing und Executing Broker

Die Geschäfte werden über Clearing Broker abgewickelt und verrechnet, wobei die Höhe der Gebühren (broker fees) bereits im Voraus geklärt werden. Für Fonds mit geringem Fondsvolumen ist es oft vorteilhaft die gesamte Abwicklung, Ausführung, Informations­beschaffung, das Back Office sowie die Methoden zum Risiko­management von einem Prime Broker erledigen zu lassen, anstatt diese Aufgaben mit eigenem Personal und Equipment auszuführen. Executing Broker arrangieren die Ausführung von außerbörslichen und börslichen Geschäften. Um den besten Preis zu erzielen, werden die Geschäfte der Investment Advisor oder Trader daher nicht immer über den Clearing Broker abgewickelt.

Administrator

Der Administrator eines Hedge Funds ist für die Registrierung des Fonds, die Ausgabe von Aktien, die rechtlichen und steuerlichen Belange, die Berechnung des Net Asset Value (NAV) und der Perfor­mancegebühren, das Reporting, die Verwaltung der Kundenkonten etc. zuständig. Außerdem ist er Ansprechstelle für die Ausgabe und Rück­gabe von Fondsanteilen. Aufgrund der gesetzlichen Anforderungen ist der Administrator meist in dem Staat des Hedge Funds ansässig. Idealerweise sollte er unabhängig vom Investment Manager und vom Prime Broker agieren.

Custodian

Der Custodian bzw. die Depotbank übernimmt die Zahlungsannahme beim Kauf von Fondsanteilen sowie die Auszahlung bei Rückgabe von Anteilen, die Einbehaltung von Ausgabeaufschlägen und Rücknahmegebühren, überwacht die Clearing und Execution Broker, zeichnet alle Trans­aktionen auf und verwahrt Wertpapiere, Zinszahlungen und Margins. Je nach den gesetzlichen Bestimmungen kann die Depotbank bzw. der Custodian ebenfalls dazu verpflichtet sein, im selben Land wie der Hedge Funds ihren Sitz zu haben. Custody und Buchführung sollten nach Möglichkeit unabhängig (extern) sein, um ein wahrheitsgetreues, korrektes Bild der Situation des Hedge Funds zu erhalten.

1.3.2 Rechtsform

Bei der Gründung eines Hedge Funds ist es wichtig, eine Rechtsform auszuwählen, die dem HFM größtmögliche Freiheit und Flexibilität bietet. Ein HFM sollte sowohl die Asset Klasse als auch den geo­graphischen Markt frei wählen können. Weiters ist es wichtig die Möglichkeit zu haben, Techniken wie Leerverkaufe (Short Selling) anzuwenden und die Wirkung mittels Derivate oder durch Fremdkapital (Leverage) zu verstärken. Die Gesellschaftsform richtet sich auch nach dem Gesellschaftssitz.

Rechtsform in den USA

In den USA ist die meistverbreitete Gesellschaftsform die Limited Partnership. Darunter versteht man den Zusammenschluss von mindestens zwei Personen, um ein Geschäft mit Gewinnabsicht zu betreiben. Es gibt mindestens einen General Partner, der unbegrenzt haftet und für die Geschäftsführung verantwortlich ist. Die Gesellschaft hat mindestens einen und höchstens 499 Limited Partner, die nur bis zur Höhe ihrer Einlage haften, solange sie sich nicht an der Geschäftsführung beteiligen. Bei mehr als 499 Partnern verschärfen sich die gesetzlichen Bestimmun­gen bezüglich Fondsvolumen und Anlagebeträge pro Investor, wodurch eine solche Ausweitung der Anlegeranzahl nicht sehr attraktiv ist. Der Vorteil eines als Limited Partnership gegründeten Hedge Funds ist, dass er nicht bei der SEC (Securities and Exchange Commission) registrierungspflichtig ist und die Zinsen sowie Verluste aus dem operativen Geschäft steuerlich abzugsfähig sind. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Gesellschaft von der Kapitalsteuer befreit ist, wenn die Gesellschaftsdauer zeitlich begrenzt ist. Nachteilig ist, dass der General Partner nicht verpflichtet ist, die Anteile der Limited Partner zurückzunehmen und der Partner daher selbst einen Käufer finden muss, die Beteiligung also sehr illiquid ist. Die Limited Partnership lässt sich im deutschen Recht am ehesten mit einer Kommanditgesellschaft oder einer stillen Gesellschaft vergleichen. […][12]

Rechtsform in Deutschland

In Deutschland können Hedge Funds bzw. „Zielfonds“ (Sonder­vermögen mit zusätzlichen Risiken) von Kapitalanlagegesellschaften (Kreditinstitute) mit Rechtsform der Aktiengesellschaft oder der Gesellschaft mit beschränkter Haftung verwaltet werden. Eine maximale Anlegerzahl wurde nicht bestimmt, wie es in den USA der Fall ist. […][13]

1.3.3 Gesellschaftssitz

Offshore

Der Sitz der Fonds Gesellschaft ist entscheidend für die rechtliche und steuerliche Behandlung, Man unterscheidet zwischen Offshore und Onshore Staaten. Der Begriff „Offshore" stammt aus Großbritannien und bedeutet „außerhalb der Küste". Solche Offshore Zentren sind meist Kleinstaaten oder Inseln, die mit niedrigen Steuern, großzügigen Finanzgesetzen und kaum staatlicher Kontrolle Tochterfirmen großer Konzerne und Finanzgesellschaften anlocken. Diese Finanzzentren befinden sich in der Karibik (Cayman Islands, Bahamas, Britische Jungferninseln, Niederländische Antillen), in Europa (Jersey, Isle of Man, Guernsey, Liechtenstein, Malta, Monaco, Andorra und Gibraltar) sowie im Pazifik (Cook Islands, Nauru). Sehr viele Hedge Funds haben den Sitz ihrer Gesellschaft in solchen Finanzparadiesen, nicht nur um die steuerlichen Vorteile auszunutzen, sondern vor allem wegen der laxen behördlichen Aufsicht, die ihnen großen Freiraum in ihren Transaktionen ermöglicht.

Onshore

Hedge Funds die ihren Sitz im Inland haben werden auch als Onshore Funds bezeichnet. Diese Gesellschaften unterliegen wesentlich strengerer staatlicher Aufsicht und sind teilweise auch in ihrem Handlungsspielraum eingeschränkt. […][14]

1.3.4 Rechtliche Zulassung von Hedge Funds

Am 01.01.2004 tritt das Investmentmodernisierungsgesetz in Kraft. Das Gesetz ist unterteilt in ein Investmentgesetz (InvG) und ein Investmentsteuergesetz (InvStG). In diesem Gesetz sind in- und ausländische Fonds geregelt. Das Investmentgesetz regelt sowohl die Auflegung inländischer Fonds, als auch den öffentlichen Vertrieb ausländischer Fonds. Das Investmentsteuergesetz enthält die steuerlichen Vorschriften des Auslandsinvestmentgesetztes (AIG) und des Gesetz über Kapitalanlagegesellschaften (KAGG). Die Besteuerung von inländischen und ausländischen Fonds werden in dem Gesetz gleichberechtigt behandelt.

Das Investmentmodernisierungsgesetz bildet die gesetzliche Grundlage für die rechtliche Zulassung und Regulierung von Hedge Funds, die im Gesetz als „Sondervermögen mit zusätzlichen Risiken“ oder auch „Zielfonds“ bezeichnet werden.

Restriktionen bei Hedge Funds

Nach der gesetzlichen Definition unterliegt ein entsprechender Fonds im Rahmen seiner Anlagestrategien keinen Beschränkungen bei der Auswahl der Vermögensgegenstände, die das Gesetz für Investmentfonds oder andere Fonds vorsieht. Die folgenden Vermögensgegenstände können erworben werden: Wertpapiere, Geldmarktinstrumente, Derivate, Terminkontrakte auf Waren, Bankguthaben, stille Beteiligungen, Anteile an in- und ausländischen Investmentfonds, Edelmetalle und Unternehmensbeteiligungen. [...][15]

Das Bundesministerium behält sich das Recht vor Beschränkungen von Leverage und von Leerverkäufen zu erlassen, falls Missbrauch getrieben wird und die Wahrung der Integrität des Marktes gefährdet ist. Insbesondere hat der Gesetzgeber für Zielfonds folgende Restriktionen erlassen:

- Beteiligungen von Unternehmen die nicht an der Börse zugelas­sen sind oder in einem nicht organisierten Markt einbezogen sind dürfen nicht 30% des Wertes des Sondervermögens über­steigen
- Sondervermögen nach einem Zielfonds dürfen nicht öffentlich vertrieben werden
Restriktionen bei Dachfonds (Fund of Funds)
Für Dachfonds wurden weitere Beschränkungen erlassen:
- Leverage und Leerverkäufe dürfen für Dach-Sondervermögen nicht durchgeführt werden
- Die Kapitalanlagegesellschaft darf für Rechnung eines Dach-Sonder­vermögens mit zusätzlichen Risiken nur bis zu 49% des Wertes des Dach-Sondervermögens in Bankguthaben und Geldmarktinstrumente anlegen
- Nur zur Währungskurssicherung von in Fremdwährung gehaltenen Vermögensgegenständen dürfen Devisentermin­kontrakte verkauft sowie Verkaufsoptionsrechte (Short Positionen) auf Devisen oder auf Devisenterminkontrakte erworben werden, die auf dieselbe Währung lauten
- Die Kapitalanlagegesellschaft darf für Rechnung eines Dach-Sonder­vermögens mit zusätzlichen Risiken ausländische Ziel­fonds nur erwerben, wenn deren Vermögensgegenstände von einer Depotbank verwahrt werden oder die Funktionen der Depotbank von einer anderen vergleichbaren Einrichtung wahrgenommen werden
- Die Kapitalanlagegesellschaft darf nicht mehr als zu 20 Prozent des Wertes eines Dach-Sondervermögens mit zusätzlichen Risiken in einem einzelnen Zielfonds anlegen
- Die Kapitalanlagegesellschaft darf nicht in mehr als zwei Zielfonds vom gleichen Emittenten oder Fondsmanager und nicht in Zielfonds anlegen, die ihre Mittel selbst in anderen Zielfonds anlegen
- Die Kapitalanlagegesellschaft darf nicht in ausländische Zielfonds aus Staaten anlegen, die bei der Bekämpfung der Geldwäsche nicht im Sinne internationaler Vereinbarungen kooperieren[16]

Die Dach-Hedge Fonds, die für das breite Publikum eröffnet wurden, unterliegen weiteren Vorschriften zum Anlegerschutz. Die Dachfonds Gesellschaften müssen sicherstellen, dass ihr sämtliche für die Anlageentscheidung notwendige Informationen über die Zielfonds, in die das Fondsvermögen investiert wird, vorliegen. Weiterhin müssen Jahres- und Halbjahresberichte, die Verkaufsprospekte, Informationen über das Management und die Anlagepolitik, und Angaben zum Einsatz von Leverage und Leerverkäufen der Zielfonds vorliegen. Zudem müssen die Single-Hedge Fonds fortlaufend überwacht werden. Das Dach-Hedge Fonds Management muss neben der allgemeinen fachlichen Kenntnis für die Durchführung von Investmentgeschäften ausreichende praktische Erfahrung in bezug auf die Anlage in Hedge Funds vorweisen können. [...][17]

1.3.5 Fondstypen

Im Folgenden wird auf die Unterscheidung verschiedener Fondstypen eingegangen. Der Fondstyp ist vor allem von Bedeutung aufgrund der nicht unerheblichen Auswirkung auf die Liquidität, die Verfügbarkeit und das Risiko.

1.3.5.1 Offene/ geschlossene Fonds […]

Geschlossene Fonds[18]

Wie auch bei traditionellen Investmentfonds gibt es geschlossene und offene Hedge Funds. Bei den geschlossenen Fonds ist die Zeichnung (subscription) nur innerhalb einer festgesetzten Frist oder bis zur Erreichung des geplanten Fondsvolumens möglich, danach werden keine Beträge mehr angenommen. Im Fall eines Verkaufs gibt es Kündigungs­fristen, die bis zu einem halben Jahr betragen können. Dies bedeutet, dass ein Verkauf außerhalb dieser Zeitpunkte beim Emittenten nicht möglich ist, sondern nur eine Veräußerung an Dritte, wobei aufgrund der Illiquidität des Produkts meist ein hoher Preisabschlag verrechnet wird.

Offene Fonds

Bei offenen Fonds sind Kauf und Verkauf in festgelegten Intervallen möglich. Viele Fonds handeln wöchentlich oder monatlich, häufigerer bzw. seltenerer Handel sind unüblich. Oft decken sich die Intervalle der Zeichnungsmöglichkeit mit den Rücknahmeterminen. Das Liquiditätserfordernis bei offenen Fonds drückt allerdings die Rendite, da es die Haltung von Barreserven oder wenig rentablen täglich fälligen Geldern erfordert.

1.3.5.2 Einzelfonds/ Dachfonds

Einzelfonds

Der Einzelfonds ist eine Kollektivanlage, wobei das Kapital einzelner Kapitalgeber zu einem Fonds gepoolt und erst dann dem Zweck entsprechend angelegt wird. Daraus ergeben sich Größenvorteile für den Anleger, da die Anlage in einzelne Hedge Funds große Anlage­summen erfordert. Die Mindestanlage bei Einzelfonds beträgt bei 34% von 587 Fonds $ 50-250000 und bei 38% der Fonds $ 251000 – 1000.000. Die Verwaltung der Kollektivanlage erfolgt durch den Fondsmanager und übernimmt für den Anleger die Informationssuche und Bewertung der einzelnen Anlagen, damit reduzieren sich die Such- und Analysekosten für den Anleger. Zudem reduziert der Fondsmanager die asymmetrische Informationsverteilung zwischen Kapitalgeber und –nehmer, aufgrund der Spezialisierungsvorteile des Fondsmanagers. Weiter ermöglichen die Fondsmanager eine effizientere Risikoallokation, da sie in verschiedene Anlagen investieren, wodurch sich der Diversifikationsgrad erhöht. […][19]

Dachfonds

Dachfonds (Fund of Funds) investieren in mehrere Hedge Funds mit unterschiedlichen Strategieschwerpunkten. Die Analyse bezieht sich nicht auf einzelne Anlagen, sondern auf einzelne Fonds. Der Vorteil dieser Konstruktion gegenüber Einzelfonds liegt darin, dass der Anleger von einem professionell gemanagten Portfolio profitiert und von der gründlichen „Due Diligence“[20] Prüfung, die der Fund of Funds Manager durchführt. Weiterhin ist die noch bessere Risikostreuung an­zumerken, was konstante Erträge bei minimalem Risiko bietet, jedoch können keine überdurchschnittlichen Renditen erreicht werden. Die Mindestanlage ist geringer und liegt bei 51% von 109 Fund of Funds bei $ 50 -250000. Nachteilig für den Investor wirkt sich die doppelte Gebührenbelastung aus, sowie die Tatsache, dass die Fondspositionen oft nicht explizit angeführt werden und daher die Zusammensetzungen für den Anleger schwer nachvollziehbar sind. […][21]

1.3.5.3 Gebührenstruktur […]

Bei Hedge Funds gilt selbstverständlich auch die im Finanzwesen übliche Regel, dass die Gebühren umso niedriger sind, je höher das Investitionsvolumen ist und vice versa.

Subscription Fee[22]

Beim Kauf eines Hedge Funds ist – wie bei traditionellen Fonds auch – ein Ausgabeaufschlag (subscription fee) zu bezahlen, Dieser bewegt sich in der Regel zwischen 0 und 5% vom Ausgabekurs.

Performance Fee

Performanceabhängige Managementgebühren sind ein charakteristisches Merkmal von Hedge Funds. Die HFM profitieren dadurch vom Wertzuwachs des Fonds im stärkeren Maße als von einer Zunahme des Fondsvermögens durch Neuinvestoren, wie dies bei traditionellen Fonds der Fall ist.

High Water Mark und Hurdle Rate

Viele Hedge Funds haben zusätzlich eine High Water Mark Klausel. Dies bedeutet, dass bei Kursverlusten des Fonds erst der alte Höchst­kurs wieder erreicht werden muss, bevor der Fondsmanager wieder von Kursgewinnen profitieren kann. Ebenfalls verbreitet in der Hedge Funds Industrie ist die Vereinbarung einer Hurdle Rate, die sozusagen eine Mindestrendite darstellt, die erst erreicht werden muss, bevor der HFM den performanceabhängigen Teil seiner Bezahlung erhält. Bei manchen Fonds fäIIt zusätzlich zur variablen eine fixe Management- oder Verwaltungsgebühr an. Schließlich wird beim Verkauf von Hedge Funds Anteilen oftmals eine Rücknahmegebühr eingehoben.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Höhe der Performancefee

Quelle: Cottier (2000), S. 37

Einmalige Gebühren

Bei der Gegenüberstellung verschiedener Hedge Funds ist neben der Umrechnung einmaliger Gebühren wie Ausgabeaufschlag und Rücknahmegebühren auf den geplanten Veranlagungszeitraum vor allem auf das Vorhandensein einer High Water Mark Klausel und einer Hurdle Rate zu achten. Laut einer Studie von Van Hedge Fund Advisors International haben 18% der Hedge Funds eine Hurdle Rate, 89% eine High Water Mark vereinbart. […][23]

[...]


[1] Vgl. Rutkis (2002), S. 4-5

[2] Sellien H./Sellien R. (1992), S. 1514-1515

[3] Vgl. Pichl (2001), S. 5

[4] Vgl. Blum (1997), S.13-15

[5] Vgl. Blum (1997), S.14

[6] Vgl. Cottier (2000), S. 17

[7] Pichl (2001), S. 7

[8] Vgl. Bekier (1996), S. 121

[9] Vgl. Cottier (2000), S. 68-71

[10] Vgl. Dachine (2001) S. 267-268

[11] Vgl. Blum (1997). S. 133-138

[12] Vgl. Weber (1999), S. 117-118

[13] Vgl. Investmentfondsgesetz vom 15. Dezember 2003, § 6 I 2

[14] Vgl. Cottier (2000), S. 73-102

[15] Vgl. Berg (2004), S. 42-44

[16] Vgl. Investmentfondsgesetz vom 15. Dezember 2003, § 112 I-IV

[17] Vgl. Berg (2004), S. 45

[18] Vgl. Blum (1997), S. 100-102

[19] Vgl. Blum (1997), S. 96-100 und 113

[20] Unter Due Diligence versteht man die detaillierte Untersuchung des Managements

[21] Vgl. Blum (1997), S. 102-105 und 113

[22] Vgl. Cottier (2000), S. 7-41

[23] Vgl. Van hedge, http://www.hedgefund.com/abouthfs/attributes/Characteristics/characteristics.htm, 15.02.2004

Final del extracto de 74 páginas

Detalles

Título
Hedge Funds - Strategien und Bewertung
Universidad
University of Applied Sciences Kaiserslautern  (Fachhochschule)
Curso
Praxissemester
Calificación
2,3
Autor
Año
2004
Páginas
74
No. de catálogo
V58688
ISBN (Ebook)
9783638528184
ISBN (Libro)
9783640178728
Tamaño de fichero
894 KB
Idioma
Alemán
Notas
Überarbeitete und erweiterte Version
Palabras clave
Hedge, Funds, Strategien, Bewertung, Praxissemester
Citar trabajo
Andreas Weingärtner (Autor), 2004, Hedge Funds - Strategien und Bewertung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/58688

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