Diese Arbeit versucht, einen Überblick über die verschiedenen Facetten und Auffassungen von visueller Musik zu geben, um somit vielleicht kein vollständiges, jedoch breites Bild dieser Avantgarde-Kunstform zu zeichnen.
Während die Idee einer "visuellen Musik" in den 20er/30er Jahren sich großer Popularität erfreute, ist dieser Begriff den meisten Leuten heutzutage kaum noch geläufig. Der Hauptanteil der KünstlerInnen, die sich damals diesem Genre widmeten, wandten sich allerdings nach wenigen Jahren anderen Arbeiten zu. Lag es daran, dass die Anwendung von musikalischen Regeln auf visuelle Medien zum Scheitern verurteilt ist? Oder gab es von vornherein einen Denkfehler bei den Beteiligten in Bezug darauf, was das Charakteristische von Musik ist und wo die Parallelen zwischen den beiden Medien Film und Musik liegen?
Zunächst wird die Autorin auf die Namensgebung der visuellen Musik eingehen und die Widrigkeiten aufzeigen, die bereits bei dem Versuch einer Definition dieses Begriffs beginnen. Anschließend geht sie auf die Vorgeschichte der visuellen Musik eingehen, um aufzuzeigen, wie sich die Theorie, dass sich musikalische Prinzipien auf die junge Filmkunst übertragen lassen, entwickelte. Danach werden unterschiedliche Betrachtungs- und Arbeitsweisen ausgewählter KünstlerInnen vorgestellt, um die Bandbreite der visuellen Musik zu demonstrieren. Zum Abschluss wird an dem konkreten Beispiel von Walter Ruttmanns "Lichtspiel – Opus 1" nachvollzogen, wie die Übertragung von musikalischen Prinzipien auf das Medium des abstrakten Films vonstattenging und versucht, die Frage zu beantworten, ob man in diesem Fall von einem gelungenen Experiment sprechen kann.
Inhaltsverzeichnis
- Vorspann - Die Einleitung
- Das Einrichten der Szene:
- Was ist „visuelle Musik“? Problematik einer Namensgebung
- Rückblende: Geschichte der visuellen Musik von der Antike über Oskar Fischinger zu den Brüdern Whitney
- Von Farborgeln, Lichtkompositionen, malerischen Fugen und ersten Filmversuchen
- Hans Richter (1888-1976) & Viking Eggeling (1887-1941): Rhythmus 21-25 & Symphonie Diagonale
- Die Umsetzung außerhalb von Deutschland: Germaine Dulac (1882-1942) & Sergei Eisenstein (1898-1948)
- Walter Ruttmann (1887-1941): Opus & Sinfonie der Großstadt
- Oskar Fischinger (1900-1967): Optische Poesie
- Die Erben Fischingers: Die Brüder John & James Whitney (1917-1995 & 1921-1982)
- Großaufnahme: Walter Ruttmanns „Lichtspiel - Opus 1“ - Ein Analyseversuch
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht den Begriff der „visuellen Musik“ und deren Entwicklung im Kontext der Filmgeschichte. Sie analysiert, wie musikalische Prinzipien auf visuelle Medien übertragen wurden und wie die KünstlerInnen mit den Herausforderungen und Paradoxien dieser Kunstform umgingen.
- Problematik der Definition von „visueller Musik“
- Historische Entwicklung der „visuellen Musik“ von der Antike bis zu den Brüdern Whitney
- Analyse verschiedener künstlerischer Ansätze und Arbeitsweisen im Bereich der „visuellen Musik“
- Übertragung von musikalischen Prinzipien auf das Medium des abstrakten Films anhand des Beispiels von Walter Ruttmanns „Lichtspiel Opus 1“
- Einfluss von Musik auf die Gefühlswelt des Publikums
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Problematik der Definition von „visuellen Musik“ und zeigt die verschiedenen Bezeichnungen auf, die im frühen 20. Jahrhundert verwendet wurden. Es wird deutlich, dass die Anwendung musikalischer Regeln auf visuelle Medien nicht eindeutig definiert ist und zu kontroversen Diskussionen führte.
Das zweite Kapitel widmet sich der Geschichte der „visuellen Musik“ und beleuchtet ihre Wurzeln in der Antike, mit Bezug auf Aristoteles und Pythagoras. Es werden wichtige Vorläufer der „visuellen Musik“ wie Farborgeln, Lichtkompositionen und erste Filmversuche vorgestellt.
Im dritten Kapitel werden unterschiedliche KünstlerInnen und ihre Werke im Bereich der „visuellen Musik“ vorgestellt. Es wird die Bandbreite der künstlerischen Ansätze und Arbeitsweisen beleuchtet, von Hans Richter und Viking Eggeling bis zu Germaine Dulac, Sergei Eisenstein, Walter Ruttmann, Oskar Fischinger und den Brüdern Whitney.
Das vierte Kapitel widmet sich einer detaillierten Analyse von Walter Ruttmanns „Lichtspiel Opus 1“. Es wird untersucht, wie musikalische Prinzipien auf das Medium des abstrakten Films übertragen wurden und ob man in diesem Fall von einem gelungenen Experiment sprechen kann.
Schlüsselwörter
Visuelle Musik, Augenmusik, Lichtkomposition, Filmgeschichte, Avantgarde, Abstrakter Film, Walter Ruttmann, Oskar Fischinger, Hans Richter, Viking Eggeling, Germaine Dulac, Sergei Eisenstein, Musik und Film, Rhythmus, Form, Farbe, Gefühl, Zeit, Geschichte, Künstlerische Ansätze, Übertragung von musikalischen Prinzipien.
- Arbeit zitieren
- Sonja Heller (Autor:in), 2016, Augenmusik. Die Übertragung von musikalischen Prinzipien auf die visuellen Künste, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/588037