„Ein Museum ist eine gemeinnützige, ständige, der Öffentlichkeit zugängliche Einrichtung im Dienste der Gesellschaft und ihrer Entwicklung, die zu Studien-, Bildungs-und Unterhaltungszwecken materielle Zeugnisse von Menschen und ihrer Umwelt beschafft, bewahrt, erforscht, bekannt macht und ausstellt“ (ICOM 1995). Diese Definition des Museums ist weltweit die am meisten anerkannte. Sie enthält alle Aufgaben, die wir heute der Institution Museum zuschreiben und ihre Existenzberechtigung in der heutigen Zeit. Ihr Gegenstand sind „materielle Zeugnisse von Menschen und ihrer Umwelt“, woraus sich ihre Funktion als kollektives Gedächtnis der Menschheit ableiten lässt. Doch nicht umsonst ist die ICOM-Definition „nur“ die am meisten anerkannte, und nicht etwa die einzig wahre. Erfasst sie wirklich alle Aufgaben und Funktionen einer Sammlung? Kann man diese überhaupt einfach festlegen, verfolgt nicht jedes Museum als gesellschaftliche Institution ihre ganz eigenen Ziele? Funktioniert es wirklich als kollektives Gedächtnis, oder ist er eher ein „Ort des Vergessens“, wie es Michael FEHR in seine vier Thesen beschreibt?Und lässt sich sein Gegenstandsbereich wirklich nur auf materielle Zeugnisse beschränken? Finden beispielsweise nicht immer öfter Tonaufnahmen ihren Weg ins Museum? Diese und ähnliche Fragen sind Teil einer großen Diskussion wie sie im Moment und eigentlich schon immer in der Fachliteratur geführt wird. Konkrete Antworten darauf wird es wohl nie geben, denn so wie die Gesellschaft stetigen Veränderungen untersteht, so auch das Museum. Doch man kann beschreiben und analysieren, und so vielleicht auf die Stellung des Museums in der Vergangenheit schließen, wenn es schon für die Gegenwart nicht absolut möglich ist. Der größte Sprung war hier wohl um die Wende des 19. zum 20. Jahrhundert zu beobachten, als die gesamte Museumsindustrie gravierenden Reformen unterworfen war. Das Rosgartenmuseum in Konstanz wurde 1870 gegründet, noch immer ist in dem mittlerweile modernisierten Museum ein Raum zu finden, der noch nach den Ansprüchen des späten 19. Jahrhunderts eingerichtet ist - der Leinersaal.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Gründung des Rosgartenmuseums
- Zur Geschichte des Sammelns
- Die Ausstellungspraxis im 19. Jahrhundert am Beispiel des Leinersaales des Rosgarten-Museums
- Das Rosgarten-Museum - der neue Teil
- Zusammenfassung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Entwicklung der Präsentationsformen im Museum vom 19. Jahrhundert bis heute am Beispiel des Rosgarten-Museums in Konstanz. Die Arbeit analysiert die historische Entwicklung des Museums und dessen Anpassung an die gesellschaftliche Situation der jeweiligen Zeit. Die Arbeit geht dabei auch auf die Rolle des Museums als kollektives Gedächtnis der Menschheit und die Frage der Objektivität und Subjektivität von musealen Präsentationen ein.
- Die Gründung des Rosgarten-Museums und die Rolle von Bruno Leiner
- Die Ausstellungspraxis des 19. Jahrhunderts am Beispiel des Leinersaals
- Die Entwicklung des Museums im 20. und 21. Jahrhundert
- Die Rolle des Museums als Ort der Erinnerungskultur
- Die Frage nach der Objektivität und Subjektivität von musealen Präsentationen
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Relevanz des Museums als Institution und die aktuelle Diskussion um die Rolle des Museums als kollektives Gedächtnis vor. Die Einleitung führt außerdem das Rosgartenmuseum in Konstanz als Beispiel für die Entwicklung der Präsentationsformen im Museum ein.
- Das Kapitel „Die Gründung des Rosgartenmuseums“ beschreibt die Entstehungsgeschichte des Museums und die Rolle von Bruno Leiner bei der Sammlung von Artefakten und der Gestaltung der ersten Ausstellungen. Das Kapitel geht auch auf die Motivation von Leiner ein, die Geschichte der Stadt Konstanz für die Nachwelt zu bewahren.
- Das Kapitel „Die Ausstellungspraxis im 19. Jahrhundert am Beispiel des Leinersaales des Rosgarten-Museums“ analysiert die Ausstellungspraxis im 19. Jahrhundert anhand des Leinersaals, der noch heute in seiner ursprünglichen Form erhalten ist. Das Kapitel beleuchtet die damaligen Konzepte von musealer Präsentation und die Bedeutung von Objektivität und Subjektivität in der Gestaltung von Ausstellungen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Museum, Erinnerungskultur, Ausstellungspraxis, Objektpräsentation, Geschichte, Konstanz, Rosgartenmuseum, Bruno Leiner, 19. Jahrhundert, 20. Jahrhundert, 21. Jahrhundert.
- Arbeit zitieren
- Janina Liedermann (Autor:in), 2005, Wandel der Präsentationsformen im Museum vom 19. Jahrhundert bis heute am Beispiel des Rosgarten-Museums in Konstanz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/58959