Einleitung
Bestimmung und Koinzidenz, Schicksal und Zufall: Das ist ein großes Thema im internationalen Kunstkino der letzten Jahre, das Wong Kar-wai und Tom Tykwer behandeln, Stephan Elliott und Atom Egoyan, Vincent Ward und Kim Ki-Duk.
Der heimliche Meister dieses Kinos, das in Liebesfilmen, die beständig zwischen Melodram und Thriller oszillieren, die Erzählkunst neu zu entdecken versucht, ist freilich der Baske Julio Medem.1
Julio Medem Lafont, der 1958 in San Sebastián geboren wurde, zählt neben Pedro Almodóvar, Alejandro Amenábar, Iciar Bollaín oder Fernando Trueba zu der Generation der Filmemacher des neuen spanischen Kinos, die auch internationale Anerkennung genießen.2
Zieht man weitere Rezensionen heran, die Medems jüngstes Filmschaffen besprechen, fällt die beständige Erwähnung seiner Themenschwerpunkte auf, die immer wieder um die Aspekte von Zufall und Schicksal kreisen:
Liebe und Tod, Zufall und Schicksal – die Filme des spanischen Regisseurs Julio Medem sind Epen der Liebe, zwischen Vorherbestimmung und überraschender Wendungen, ein Kino des ‚Was wäre wenn?’3
Gibt es eine Fügung des Schicksals? Oder wird das Leben durch Zufälle bestimmt? Dieser Frage spürt der spanische Kinovisionär Julio Medem nach [...].4
[...] Die Rede ist von Julio Medem, dem spanischen [...] Meister des metaphysischen Melodrams. Die großen Themen des postmodernen Kinos der Möglichkeiten, stehen gerade auch im Mittelpunkt seiner Filme: das Spiel der Zeit und die Fügungen des Schicksals. Beherrscht der Zufall das Leben, oder gibt es ein Kismet? [...].5
[...]
______
1 Schifferle, Hans: „Landkarten der Sehnsucht. Die metaphysischen Kinomelodramen des Julio Medem.“ In: epd Film. München: Evangelischer Presseverband für Bayern e.V. 9/2002, S. 26.
2 Heredero, Carlos F.; Monterde, José Enrique: “Los Nuevos Cines en España. Ilusiones y desencantos de los años sesenta”. Instituto Valencia de Cinematografia Ricardo Muñoz Suay. Festival Internacional de Cine de Gijón, Centro Galego de Artes da Imaxe. Filmoteca de Andalucía: Filmoteca Española 2003, S. 222.
3 Moles Kaupp, Cristina: „Liebe auf der Flucht.“ In: tip Magazin. Berlin: tip Verlag GmbH 18/02, S. 46.
4 Fuhry, Anna; Schweckendiek, Helge (Hrsg.): „24. Festival des Europäischen Films. Spanische Länderfilmtage.“
Veranstalter Kino Lumiere,[...]
5 Medem, Julio (Regie): „Die Liebenden des Polarkreises.” DVD. e–m–s new media AG 2001. Hauptmenü: Specials, Pressestimmen: [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretische Annäherung an die Kategorien Zufall und Schicksal
- 2.1. Zufall und Schicksal im Kontext von Religion und Naturwissenschaften
- 2.2. Begriffsbestimmung
- 2.2.1. Der Zufall
- 2.2.2. Das Schicksal
- 2.2.3. Fazit: Übergreifende Ganzheit und relative Einzelheit
- 2.3. Aspekte von Zufall und Schicksal
- 2.3.1. Freiheit und Notwendigkeit
- 2.3.2. Das Bewusste und das Unbewusste
- 3. Analyse: Filmisches Erzählen über Zufall und Schicksal
- 3.1. "Los amantes del Círculo Polar"
- 3.1.1. Die Figuren- und Handlungsebene
- 3.1.1.1. Der Zufall
- 3.1.1.2. Das Schicksal
- 3.1.2. Die Inszenierungsebene
- 3.1.2.1. Der Zufall
- 3.1.2.2. Das Schicksal
- 3.2. "Lucía y el sexo"
- 3.2.1. Die Figuren- und Handlungsebene
- 3.2.1.1. Der Zufall
- 3.2.1.2. Das Schicksal
- 3.2.2. Die Inszenierungsebene
- 3.2.2.1. Der Zufall
- 3.2.2.2. Das Schicksal
- 3.3. Zusammenfassung der Analyseergebnisse
- 4. Ausblick
- 5. Anhang: Zur Person Julio Medems
- 5.1. Biographie
- 5.2. Filmographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit untersucht die filmische Darstellung von Zufall und Schicksal in den Werken des spanischen Regisseurs Julio Medem. Ziel ist es, die filmischen Mittel zu analysieren, mit denen Medem diese komplexen Konzepte vermittelt und die anhaltende Faszination für diese Thematik in seinen Filmen zu beleuchten. Die Arbeit konzentriert sich auf zwei ausgewählte Filme, um eine detaillierte Analyse zu ermöglichen.
- Filmische Darstellung von Zufall und Schicksal
- Analyse der filmischen Mittel zur Vermittlung von Zufall und Schicksal
- Bedeutung von Zufall und Schicksal im Kontext von Medems Gesamtwerk
- Theoretische Einordnung der Konzepte Zufall und Schicksal
- Ästhetische Wirkung der filmischen Umsetzung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt Julio Medem als zentralen Vertreter eines internationalen Autorenkinos vor, das sich mit den Konzepten von Zufall und Schicksal auseinandersetzt. Sie hebt die Relevanz der Thematik hervor und skizziert den Forschungsansatz der Arbeit, der sich auf die Analyse zweier ausgewählter Filme Medems konzentriert.
2. Theoretische Annäherung an die Kategorien Zufall und Schicksal: Dieses Kapitel bietet eine theoretische Grundlage für die anschließende Filmanalyse. Es beleuchtet die Konzepte von Zufall und Schicksal im Kontext von Religion und Naturwissenschaften, definiert die Begriffe und diskutiert Aspekte wie Freiheit und Notwendigkeit sowie das Bewusste und Unbewusste. Der Schwerpunkt liegt auf der Komplexität dieser Kategorien und der Schwierigkeit, sie eindeutig zu definieren.
3. Analyse: Filmisches Erzählen über Zufall und Schicksal: Dieses Kapitel bildet den Kern der Arbeit und analysiert die ausgewählten Filme Medems ("Los amantes del Círculo Polar" und "Lucía y el sexo") im Hinblick auf ihre Darstellung von Zufall und Schicksal. Die Analyse erfolgt auf der Figuren- und Handlungsebene sowie auf der Inszenierungsebene, wobei sowohl inhaltliche als auch formale Aspekte untersucht werden. Die Kapitel untersuchen, wie Medem durch narrative Struktur, Figurenkonstellation und filmische Mittel die Konzepte von Zufall und Schicksal in seinen Filmen vermittelt.
Schlüsselwörter
Julio Medem, Zufall, Schicksal, Filmanalyse, spanisches Kino, Autorenkino, Melodram, Narratologie, Inszenierung, Handlung, Figuren, Freiheit, Notwendigkeit, Bewusstsein, Unbewusstes.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Magisterarbeit über die filmische Darstellung von Zufall und Schicksal bei Julio Medem
Was ist der Gegenstand dieser Magisterarbeit?
Diese Magisterarbeit untersucht die filmische Darstellung von Zufall und Schicksal in den Werken des spanischen Regisseurs Julio Medem. Der Fokus liegt auf der Analyse der filmischen Mittel, mit denen Medem diese Konzepte vermittelt, und der Beleuchtung der anhaltenden Faszination für diese Thematik in seinen Filmen.
Welche Filme werden analysiert?
Die Arbeit konzentriert sich auf zwei ausgewählte Filme von Julio Medem: "Los amantes del Círculo Polar" und "Lucía y el sexo". Diese detaillierte Analyse ermöglicht eine gründliche Untersuchung der filmischen Umsetzung von Zufall und Schicksal.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Eine Einleitung, ein Kapitel zur theoretischen Annäherung an die Konzepte Zufall und Schicksal, ein zentrales Kapitel zur Filmanalyse der ausgewählten Filme, einen Ausblick und einen Anhang zu Julio Medem (Biographie und Filmographie).
Welche theoretischen Ansätze werden verwendet?
Das Kapitel zur theoretischen Annäherung beleuchtet Zufall und Schicksal im Kontext von Religion und Naturwissenschaften, definiert die Begriffe und diskutiert Aspekte wie Freiheit und Notwendigkeit sowie das Bewusste und das Unbewusste. Die Komplexität dieser Kategorien und die Schwierigkeit, sie eindeutig zu definieren, stehen im Mittelpunkt.
Wie erfolgt die Filmanalyse?
Die Filmanalyse untersucht sowohl die Figuren- und Handlungsebene als auch die Inszenierungsebene der ausgewählten Filme. Dabei werden sowohl inhaltliche als auch formale Aspekte berücksichtigt, um zu zeigen, wie Medem durch narrative Struktur, Figurenkonstellation und filmische Mittel die Konzepte von Zufall und Schicksal vermittelt.
Welche Ebenen werden in der Filmanalyse betrachtet?
Die Analyse betrachtet die Figuren- und Handlungsebene (Handlung, Figuren, Beziehungen) und die Inszenierungsebene (Kameraführung, Schnitt, Musik etc.). Für jeden Film wird jeweils der Zufall und das Schicksal auf beiden Ebenen separat analysiert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Julio Medem, Zufall, Schicksal, Filmanalyse, spanisches Kino, Autorenkino, Melodram, Narratologie, Inszenierung, Handlung, Figuren, Freiheit, Notwendigkeit, Bewusstsein, Unbewusstes.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Ziel ist es, die filmischen Mittel zu analysieren, mit denen Medem die komplexen Konzepte von Zufall und Schicksal vermittelt, und die anhaltende Faszination für diese Thematik in seinen Filmen zu beleuchten. Die Arbeit soll einen Beitrag zum Verständnis von Medems filmischer Ästhetik und seiner Auseinandersetzung mit existentiellen Fragen leisten.
Welche Aspekte von Zufall und Schicksal werden diskutiert?
Die Arbeit diskutiert die Aspekte von Freiheit und Notwendigkeit im Kontext von Zufall und Schicksal sowie die Rolle des Bewussten und des Unbewussten in der Gestaltung des menschlichen Lebens, wie sie in Medems Filmen dargestellt werden.
Wie wird der Zusammenhang zwischen Medems Gesamtwerk und den analysierten Filmen hergestellt?
Die Arbeit stellt die analysierten Filme in den Kontext von Medems Gesamtwerk und untersucht, ob sich wiederkehrende Muster oder Themen in Bezug auf die Darstellung von Zufall und Schicksal feststellen lassen. Der Anhang mit Biografie und Filmographie unterstützt diese Einordnung.
- Quote paper
- Magister Christiane Hagn (Author), 2005, Zufall und Schicksal in filmischen Erzählungen von Julio Medem, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59010