In der Arbeit soll untersucht werden, woran die offenbare Diskrepanz zwischen kontinuierlich steigenden Aktienkursen im DAX und der trüben ängstlichen Anlegermentalität in Deutschland herrührt. Woran liegt es, dass obgleich die überwiegende Mehrheit der Börsenexperten in Deutschland das Handeln und spekulieren mit Aktien und Fonds für große Teile der Bürger empfehlen, die Hemmungen davor als übertrieben groß eingeschätzt werden?
Zunächst werden finanzwissenschaftliche und ökonomische Begriffe definiert. Anschließend soll die Wahrnehmung und Deutung von Risiko näher betrachtet werden. Daraufhin wird die Frage betrachtet, inwiefern ein Paradoxon zwischen ebendieser Risikowahrnehmung und der Expertensicht besteht. Nach einer Vorstellung unterschiedlicher Anlegertypen wird auf die Vor- und Nachteile von Spekulationen an der Börse als Anlage eingegangen, mit dem Fokus des Anlegerrisikos. Obwohl Aktien als Vorsorgestrategie (etwa für private Altersvorsorge) aufgrund der aktuellen Niedrigzinspolitik aus Renditesicht lukrativ erscheinen mögen, wurden diesbezüglich oft gegenteilige individuell gedeutete Erfahrungen gemacht. Diese mögen etwa die Dotcom-Blase im März 2000 und die weltweite Finanzkrise ab 2007 sein, welche in diesem Essay zum Schluss behandelt werden.
Im Jahr 2019 besitzen lediglich 16 Prozent der Deutschen Aktien. Im internationalen Vergleich stellt die seit Jahren unveränderte Zahl der Aktionäre eine desaströse Quote dar; allen Bemühungen der Medien und Verbänden zum Trotz, den Aktienmarkt und die Börse für Verbraucher verständlicher und attraktiver zu machen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Anlegerklassifizierung
- „Expertensicht“ auf Aktien als Vorsorgestrategie.
- Negative realpolitischen Erfahrungen mit Aktien – Volksaktie Telekom und die Dot Com Blase....
- Schluss
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay befasst sich mit dem Phänomen der geringen Aktienkultur in Deutschland und untersucht die Ursachen für die Diskrepanz zwischen der positiven Renditeerwartung von Aktien und der trüben Anlegermentalität in Deutschland. Im Fokus stehen die Risikowahrnehmung, die Risikobewertung und die Risikobereitschaft der deutschen Anleger und deren Einfluss auf die Investitionsentscheidungen im Aktienmarkt.
- Untersuchung der Risikowahrnehmung und -bewertung von Aktien
- Analyse der Diskrepanz zwischen Expertensicht und Anlegermentalität
- Klassifizierung unterschiedlicher Anlegertypen
- Bewertung von Aktien als Vorsorgestrategie
- Einblick in die Rolle von realpolitischen Erfahrungen bei der Gestaltung der Anlegermentalität
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Ausgangssituation dar: Die geringe Aktienkultur in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern, trotz der langfristigen Renditeerwartung von Aktien und der Bedeutung von Aktien für die private Altersvorsorge. Sie führt auch den Ansatz ein, dass emotionale Verhaltensanomalien eine wichtige Rolle im Anlegerverhalten spielen.
- Anlegerklassifizierung: Dieses Kapitel befasst sich mit der Klassifizierung von Anlegern in verschiedene Typen anhand ihrer Risikobereitschaft. Es werden risikoneutrale, risikoaverse und risikoaffine Anleger unterschieden. Darüber hinaus werden verschiedene Anlegertypen in der Praxis vorgestellt, wie etwa substanzorientierte, ertragsorientierte, wachstumsorientierte und chancenorientierte Anleger.
- „Expertensicht“ auf Aktien als Vorsorgestrategie: In diesem Kapitel wird die Perspektive von Experten auf Aktien als Vorsorgestrategie beleuchtet. Es wird auf die Vorteile und Chancen von Aktienanlagen hingewiesen, insbesondere im Kontext der Niedrigzinspolitik.
- Negative realpolitischen Erfahrungen mit Aktien – Volksaktie Telekom und die Dot Com Blase...: Dieses Kapitel beleuchtet die Rolle von negativen realpolitischen Erfahrungen, wie der Dot Com Blase, bei der Gestaltung der Anlegermentalität. Es wird diskutiert, wie solche Erfahrungen das Vertrauen in Aktien und Finanzmärkte erschüttern können.
Schlüsselwörter
Risikowahrnehmung, Risikobereitschaft, Anlegermentalität, Aktienkultur, Vorsorgestrategie, Dot Com Blase, Finanzkrise, Anlegertypen, Expertensicht, Deutschland
- Citar trabajo
- Andreas Evers (Autor), 2019, Risikobereitschaft und Anlegermentalität in Deutschland, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/590556