Architekturgeschichte didaktisch aufbereitet. Ein Lehrausgang auf die Wiener Ringstraße


Seminar Paper, 2017

15 Pages, Grade: 1

Anonymous


Excerpt


1. Fachwissenschaftlich-historischer Teil
1.1 Börse
1.2 Burgtheater

2 Didaktischer Teil
2.1 Rahmenbedingungen
2.2 Vorbereitung
2.3 Lehrausgang
2.4 Nachbereitung
2.5 Rückmeldung

Schluss

Literaturverzeichnis

Anmerkung der Redaktion: Der Anhang und das Vorwort sind aus urheberrechtlichen Gründen nicht Teil dieser Veröffentlichung.

1. Fachwissenschaftlich-historischer Teil

1.1 Börse

Die Börse, oder auch der „Tempel des Geldes“, wie er von Frau Dmytrasz in ihrem Werk über die RingstraBe bezeichnet wird, wurde von 1874 - 1877 errichtet. Die alte Wiener Börse hatte ihren Platz im Palais Ferstel.1 Der Baugrund für die Wiener Börse wurde knapp 10 Jahre zuvor, im Jahr 1865, am Franz Josefskai angekauft, welcher dann aber mit dem heutigem Platz, am Schottenring 16, getauscht wurde. Beauftragt für den Entwurf des Gebaudes wurde der Architekt Theophil Hansen, der 1868 den ersten offiziellen Plan vorlegte. Wie Hansen in einem Artikel aus der Allgemeinen Bauzeitung schrieb, waren auch weitere Architekten wie Gottfried Semper, Heinrich Ferstel und Carl Tietz zur Mitkonkurrenz aufgefordert worden. Hansen war zu einer gemeinschaftlicher Ausführung seines Entwurfes mit Tietz bereit, jedoch war diese Zusammenarbeit nur kurz, da Tietz bald verstarb.2

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2 | Börse am Schottenring um 1913 (Foto: Verlag R. Lechner)

Das Wiener Börsengeschaft hat in Wien 1771 unter Maria Theresia begonnen, die Zahl der gehandelten Papiere war damals aber noch sehr gering. Erst im 19. Jahrhundert kam es zu einem Aufschwung der Wirtschaft.3 Die Börse am Schottenring besteht aus einer Vielzahl an Raumlichkeiten, die früher unterschiedlich genutzt wurden. Das Parterre war für die Geldbörse bestimmt, andere Teile wie das Souterrain enthielten ein groBes Restaurant und eine Warenbörse.4 Bis ins 2000 wurden hier die Börsengeschafte abgewickelt, bis die Wiener Börse ins Palais Caprara-Geymüller zog.5

Die Börse am Schottenring wurde im Stil der italienischen Renaissance entworfen. Von auBen fallt dem Auge sofort die zartroten maandrierten Terrakotta-Platten auf, welche die Mauerflachen verkleiden. Im Grundriss bildet das Gebaude ein Rechteck mit vortretenden, loggiengekrönte Eckpavillons.6 Beim Blick auf den Eingangsbereich fallen sofort die fünf Rundbögen mit ionisch-korinthischen Saulen sowie die Poseidongruppe am Dach auf. Der Gott des Meeres, Poseidon, soll die Seefahrt und den Handel verknüpfen. Auch weitere olympische Götter lassen sich auf den Saulen der Fassade finden. Generell lassen sich viele Merkmale, die auf das Meer hinweisen, am Börsengebaude finden. Wir sehen Tritonen und Muschelhörner, welche die guten Tugenden jedes Kaumannes symbolisieren: Treue und Bestandigkeit, Glaube und Ergebenheit, Redlichkeit und Sparsamkeit, FleiB und Wahrheit.7

Hansen konnte sehr viel Marmorstein in diesen „Tempel des Geldes“ einflieBen lassen. Zur Verfügung standen ihm hierbei Marmorbrüche aus Südtirol und Oberitalien. Die Eingangshalle prasentiert hohe Saulen aus Rotmarmor, der FuBboden besteht aus schwarz-weiBem Marmor.8 Das Gebaude selbst hatte 1956 einen schweren Brand erlitten, bei dem der Börsesaal zerstört wurde. Heute findet sich hier der Innenhof. Die Restaurierung wurde von Erich Boltenstein durchgeführt.

1.2 Burgtheater

Der Errichtung des Burgtheaters hat im selben Jahr wie die Börse begonnen, dauerte aber langer bis ins Jahr 1888.9 Das ursprüngliche Burgtheater, auch altes Burgtheater genannt, stand am Michaelerplatz und entstand aus einem Ballhaus des Hofs, das im 16. Jahrhundert erbaut wurde.10

Das neue Burgtheater steht gegenüber dem Rathaus am Universitatsring 2. Entworfen und erbaut wurde es von 1874 bis 1888 nach Planen von Gottfried Semper und Karl von Hasenauer und eröffnet anschlieBend mit dem Drama „Wallensteins Lager“ von Friedrich Schiller. Das alte Burgtheater wurde daraufhin abgerissen. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Theater zum GroBteil durch einen GroBbrand vernichtet, nur die zwei Seitenflügel blieben verschont. Nach den Restaurierungsarbeiten durch Michael Engelhart wurde es im Jahr 1955 wiedereröffnet.11

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3 | Burgtheater zwischen 1890 und 1900 (Foto: Photocrom print)

Das Burgtheater ist an das Vorbild der italienischen Hochrenaissance gehalten. Es besteht aus einem halbrund vorgewölbten Mitteltrakt und langen Seitenflügeln für die Logentreppen. Von auBen kann man viele Figuren und Büsten aus Mythologie und Drama erkennen. Auffallig sind die Büsten über die Fenster des ersten Stocks, die die berühmten Dramatiker reprasentieren: Von links Shakespeare, Calderon und Moliere, in der Mitte Goethe, Schiller und Lessing und von rechts Halm, Grillparzer und Hebbel. Über dem Mittelrisalit steht das Basrelief mit einem Bachantenzug von Rudolf Weyr, darüber Apollo mit Melpomene und Thalia.

Die Innendekoration ist in Barockform gehalten. Die prunkvollen Feststiegen in den Seitenflügel beherbergen groBartige Deckenmalereien von Klimt und Matsch. Auch der Zuschauerraum im Mitteltrakt sieht nobel aus - mit einer Kombination von Elfenbein, Gold und Rot. Insgesamt haben 1500 Menschen im Zuschauerraum Platz.12

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 5 | Zuschauerraum (Foto: Bwag/Wikimedia)

Ursprünglich sollte das Burgtheater mit dem Westflügel der Neuen Burg verbunden sein, die ebenfalls von Semper und Hasenauer geplant worden ist, demzufolge ist der heutige Standort kein Zufall. Auch die Ahnlichkeit zum Dresdner Opernhaus, auch Semperoper genannt, ist kein Zufall. Diese wurde ebenfalls von Gottfried Semper entworfen. Durch einen Luftangriff war das Gebaude, ahnlich zum Burgtheater zu groBen Teilen ausgebrannt, doch durch die Bauplane des Wiener Burgtheaters konnte die Semperoper wiederaufgebaut werden. Das Burgtheater unterscheidet sich dadurch ganz markant von der Semperoper, dass es lang gestreckte Seitenflügel hat.13

2. Didaktischer Teil

2.1 Rahmenbedingungen

Die Schulklasse, in der wir unser Praktikum absolvieren durften, war die 3. Die Klasse bestand aus insgesamt 22 Schülerinnen und Schüler. Die Anzahl der weiblichen Schülerinnen und mannlichen Schüler war ungefahr gleich. Die Klasse selbst wirkte recht freundlich und wenig wie eine „Problemklasse“. Sie begegneten uns Studenten auch mit Respekt und wirkten vom Lehrausgang selbst auch sehr erfreut. Nur ein kleiner Teil der Schülerinnen und Schüler hatten einen Migrationshintergrund und es wirkte so, als ware Deutsch die Erstsprache.

Zeitlich fand das Schulpraktikum im Mai 2017 statt. Am 15. Mai hielten wir unsere Vorbereitungsstunde, die im nachsten Kapitel naher erklart wird, und am 17. Mai fand der Lehrausgang auf die Wiener RingstraBe statt. Sowohl Herrn Prof. als auch uns war es wichtig, die Vorbereitungsstunde und den Lehrausgang in derselben Woche stattfinden zu lassen, da sonst das Risiko bestehe, dass die Schülerinnen und Schüler den GroBteil der Vorbereitungsstunde bis zum Lehrausgang wieder vergessen haben. Das Wetter am Tag des Lehrausgang war sonnig und warm, was optimal für einen Lehrausgang im Freien ist.

2.2 Vorbereitung

Wie schon im vorherigen Punkt angesprochen, fand die Vorbereitungsstunde 2 Tage vor dem Lehrausgang statt. Da unser Schwerpunkt nicht nur auf die Geschichte und die Funktionen der Gebaude an der Wiener RingstraBe lag, sondern auch auf die Merkmale der Stilepochen und den Historismus, haben wir uns bewusst überlegt, ersteres in der Vorbereitungsstunde nicht zu behandeln, sondern erst beim Lehrausgang selbst. In der Vorbereitungsstunde haben wir einen Stationenbetrieb mit vier Stilepochen, die im Historismus der Wiener RingstraBe vorkommen, durchgeführt.

[...]


1 Dmytrasz, Barbara (2015): Die RingstraBe. Eine europaische Bauidee. 3. Auflage, Wien: Amalthea Signum Verlag, S. 93

2 Hansen, Theophil (1879): Der Bau der neuen Börse in Wien. In: Allgemeine Bauzeitung, hrsg. von Köstlin, August, Wien: Verlag von R. v. Waldheim, S. 10 - 12

3 Hilberg, Arnold (1871): „Das“ erste Jahrhundert der Wiener Börse: eine Skizze. Wien: Hügel

4 Hansen, Der Bau der neuen Börse in Wien, S. 11

5 Online im Internet. URL: http://www.palaisevents.at/wiener-boersensaele (zuletzt eingesehen am 07.08.2017)

6 Von Vincenti, Carl (1876): Wiener Kunst-Renaissance: Studien und Charakteristiken. Wien: Gerold Verlag, S. 79 - 87

7 Dmytrasz, Die RingstraBe, S. 95

8 Von Vincenti, Wiener Kunst-Renaissance, S. 80 - 81

9 Dmytrasz, Die RingstraBe, S. 139

10 Cloeter, Hermine (1920): Hauser und Menschen von Wien. Wien: Schroll, S. 82

11 Magi, Giovanna (2013): Kunst und Geschichte Wien. Florenz: Casa Editrice Bonechi, S 49

12 Schacherl, Lillian/Rohmfeld, Astrid (2008): Wien. München: ADAC Verlag DE, S. 75 - 76

13 Dmytrasz, Die RingstraBe, S. 139 - 140

Excerpt out of 15 pages

Details

Title
Architekturgeschichte didaktisch aufbereitet. Ein Lehrausgang auf die Wiener Ringstraße
College
University of Vienna
Grade
1
Year
2017
Pages
15
Catalog Number
V590727
ISBN (eBook)
9783346225566
ISBN (Book)
9783346225573
Language
German
Keywords
architekturgeschichte, lehrausgang, wiener, ringstraße
Quote paper
Anonymous, 2017, Architekturgeschichte didaktisch aufbereitet. Ein Lehrausgang auf die Wiener Ringstraße, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/590727

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