Entwicklung eines Unterrichtsvorschlags zu Christa Wolfs Roman 'Kassandra. Erzählung'


Trabajo, 2006

21 Páginas, Calificación: 1,3


Extracto


Gliederung

1. „Kassandra“ als Lektüre in einem Deutsch-Leistungskurs

2. Unterrichtsvorschläge für „Kassandra“ von Christa Wolf
2.1 Ideen für Unterrichtseinheiten
2.1.1 Vorbereitungsphase
2.1.1.1 Die Götter der griechischen Mythologie
2.1.1.2 Helden und andere bedeutende Figuren in der griechischen Mythologie
2.1.2 Lektürephase
2.1.3 Einführung
2.1.3.1 Quellen, Bilder und geographischer Hintergrund der Erzählung
2.1.3.2 Erzählperspektive, Erzählmonolog und zeitliche Ebene
2.1.4 Besprechung der Figur Kassandra
2.1.4.1 Biographie und Charakteristik der Kassandra
2.1.4.2 Kassandra als soziales Wesen
2.1.4.3 Kassandra, die Seherin
2.1.5 Besprechung des Themas Krieg
2.1.5.1 Die drei Schiffe
2.1.5.2 Der Trojanische Krieg um das Phantom Helena
2.1.5.3 Die Gegenwelt der Frauen am Skamander
2.1.6 Besprechung anderer wichtiger Figuren
2.1.6.1 Achill, das Vieh
2.1.6.2 Männer-/Frauenbild und andere wichtige Figuren in Kassandra“
2.1.7 Besprechung sonstiger inhaltlicher Themen des Buches
2.1.7.1 Die Bedeutung der Träume
2.1.7.2 Schillers „Kassandra“
2.1.7.3 „Kritische Anmerkungen und Aspekte zu Wolfs Erzählung“
2.1.7.4 Videovorführung
2.1.8 Projektphase
2.2 Konkrete Ausarbeitung eines Unterrichtskonzeptes über vier Wochen

3. Persönliche Meinung zu Christa Wolfs „Kassandra“

4. Quellen

„Kassandra“ als Lektüre in einem Deutsch-Leistungskurs

„Nie war ich lebendiger als in der Stunde meines Todes, jetzt. Was ich lebendig nenne? Was nenne ich lebendig. Das schwierigste nicht scheuen, das Bild von sich selbst ändern.“[1]


Als ich mich für das Hausarbeitsthema „Kassandra. Erzählung“ von Christa Wolf eingetragen habe, dachte ich, dass mich bestimmt eine nette, interessante Geschichte aus der griechischen Mythologie erwartet, leichte Kost, die mit Spannung gelesen werden kann. Doch als ich mit den ersten Zeilen begonnen hatte, war sofort klar, dass ich keinen oberflächlichen Abenteuerroman vor mir hatte, den man einfach mal so nebenbei überfliegt. Vor allem mit den ersten Seiten hatte ich schwer zu kämpfen, so viele relativ ähnlich klingende Namen, wie zum Beispiel Priamos und Panthoos oder Penthesilea und Polyxena werden genannt und ich hatte Schwierigkeiten, diesen Massen an Personen die richtigen Beziehungen zuzuordnen.

Je näher ich dem Ende des Buchs kam, desto einfacher und interessanter wurde das Lesen für mich. Inzwischen hatte ich mir ein Bild von Kassandra und von ihren Kontaktpersonen machen können, das bei der weiteren Lektüre entweder bekräftigt oder verändert oder erweitert wurde. Ich hatte die vielseitigen Eigenschaften und die Sichtweise der Kassandra kennen und mögen gelernt. Nachdem dieser Punkt erreicht war, habe ich das Buch mit großem Interesse weiter gelesen, ich wollte wissen, was noch in Kassandras Leben passiert war und was sich in Kassandras letzten Stunden vor ihrem Tod abspielt.

Wolfs Werk würde ich auf jeden Fall erst in der Kollegstufe besprechen, da es meiner Meinung nach relativ kompliziert zu lesen ist und sehr viel Stoff in sich birgt.

Mein entwickeltes Unterrichtsmodell gliedert sich in zwei Teile: Zuerst mache ich verschiedene Vorschläge zu Unterrichtseinheiten, in denen man das Buch „Kassandra“ behandeln könnte. Dazu habe ich die Buchbesprechung in verschiedene Phasen eingeteilt, in eine Vorbereitungsphase, die Lektürephase, eine Einführungsphase, die verschiedenen Phasen der Besprechung und eine Projektphase. Jede der Phasen enthält eine oder mehrere vorbereitete Unterrichtseinheiten mit Hausaufgabenvorschlägen. Je nachdem wie viel Zeit der Lehrer für die Lektürebesprechung eingeplant hatte, kann er aus diesen Vorschlägen mehr oder weniger Teilgebiete auswählen und diese zusammenfügen. Manche Unterrichtseinheiten überschneiden sich oder behandeln ein relativ ähnliches Thema, deshalb sollte der Lehrer gut aussuchen, welche Einheiten er miteinander verbindet. Oftmals ist es auch ratsam, nicht die ganze Unterrichtseinheit, sondern nur einzelne gekürzte Teile zu verwenden.

Im zweiten Teil habe ich selbst einige Teilgebiete ausgesucht und eine Reihenfolge für einen Unterrichtszeitraum von vier Wochen ausgearbeitet.

Ich habe mich deswegen für eine Zweiteilung meiner Hausarbeit entschieden, weil ich Unterrichtsideen für über acht Wochen Deutschunterricht hatte und alle ausarbeiten und erwähnen wollte. Eine so lange Lektürebesprechung empfand ich aber als zu langwierig und vor allem zu aufwändig. Ein 4-Wochen-Unterrichtsplan allein wiederum wäre meinen vielen Ideen nicht gerecht geworden, deshalb habe ich diese Zweigliederung vorgenommen, um zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. In meinen Unterrichtsvorschlägen gehe ich davon aus, dass der Lehrer das von Corinna Harfouch vorgelesene Hörbuch[2] zu Christa Wolfs Werk besitzt und mit in den Unterricht einbeziehen kann. Andernfalls könnten die Textstellen, die man sich anhören soll, selbstverständlich auch von Schülern gelesen werden.

Unterrichtsvorschläge für „Kassandra“ von Christa Wolf:

Ideen für Unterrichtseinheiten

Vorbereitungsphase:

Unterrichtseinheit 1 (eine Schulstunde): Die Götter der griechischen Mythologie

Ein Schüler bekommt die Aufgabe, ein Referat über einige Götter der griechischen Mythologie zu halten und ein Thesenblatt zu erstellen. Dazu hat er etwa zwei Wochen Vorbereitungszeit. Im Referat soll er hauptsächlich auf die Götter des Olymps eingehen und ein besonderes Augenmerk auf die in „Kassandra“ genannten Götter Apollon, Aphrodite, Athene, Hera, Poseidon, Zeus und Kybele richten. Die Beziehungen der Götter untereinander sollen herausgearbeitet werden, ebenso welche Zuständigkeitsbereiche die Menschen den Göttern zuteilten. Der Referent soll die damals üblichen Praktiken darstellen, zum Beispiel Informationen über die Tempel und die Priester/Priesterinnen geben. Auch die Sitte der Menschen- und Tieropfer soll erwähnt werden, dabei sollte unbedingt die Geschichte der von König Agamemnon geopferten Iphigenie zur Sprache kommen. Die Schüler sollen außerdem etwas über das Urteil des Paris über die Schönste der Göttinnen Aphrodite, Hera und Athene erfahren. Das Referat sollte ungefähr 30 Minuten dauern, so dass danach noch Zeit für ungeklärte Fragen oder eine Diskussion bleibt.

Unterrichtseinheit 2 (drei Schulstunden): Helden und andere bedeutende Figuren in der griechischen Mythologie

Insgesamt acht Schüler sollen je ein kurzes Referat (fünf bis fünfzehn Minuten) über Helden und andere bedeutende Gestalten der griechischen Mythologie halten, die in „Kassandra“ eine große Rolle spielen. Die Geschichte über Aineias sollte von seiner Flucht aus dem brennenden Troja handeln und von seinem beschwerlichen Weg bis zur Gründung der Stadt Lavinium. Bei Paris sollte beispielsweise auf den Traum der Hekabe vor seiner Geburt eingegangen werden, auf seine Rückkehr zu den Troern als wieder gefundener Königssohn oder auf den Raub der schönen Helena. Ein anderer Referent sollte vom griechischen Krieghelden Achill berichten, vom Ausdruck der Achillesferse und anderem. Auf diese Weise sollen die acht Schüler die Figuren Aineias, Achill, Agamemnon, Hektor, Helena, Kassandra, Odysseus (nur kurze Schilderung aus dem riesigen Stoff) und Paris vorstellen. Um noch genügend Zeit für Fragen und Überlegungen zu haben, würde ich für diese Kurzreferate drei Schulstunden ansetzen, sonst entsteht leicht Zeitdruck und der Stoff kann nicht vertieft werden. Wenn man nur sechs oder weniger Figuren herauspickt, könnte man diese Unterrichtseinheit natürlich auf zwei Schulstunden verkürzen.

Lektürephase:

Nachdem die Schüler ausreichend Hintergrundinformation erhalten haben, ist es an der Zeit, das Werk „Kassandra“ zu lesen. Hier würde es sich anbieten, diese Aufgabe über zweiwöchige Ferien zu stellen, weil die Klasse dann ausreichend Zeit hat und sich nicht nebenher auf andere Schulfächer vorbereiten muss. Weil ich selbst beim erstmaligen Lesen große Schwierigkeiten hatte, mit der Vielzahl der Personen klarzukommen, würde ich empfehlen, dass der Lehrer zuvor eine knappe Übersicht über die wichtigsten Figuren erstellt. Die Übersicht sollte verdeutlichen, wer die Geschwister von Kassandra sind, dass das Königspaar Priamos und Hekabe die Eltern von Kassandra sind und auch die Beziehungen zum Beispiel zu Aineias, Marpessa, Penthesilea, Panthoos oder Eumelos sollten geklärt werden. Außerdem sollte man aufzeigen, wer zu den Troern bzw. zu den Griechen gehört und welchen Stand innehält. Sobald beim Lesen der Lektüre ein neuer Name auftaucht, sollten die Schüler auf ihrer Übersicht nachschauen können, um wen es sich handelt. Dadurch werden die Zusammenhänge von vornherein viel klarer und man hat wesentlich mehr Spaß an diesem Buch. Auf jeden Fall sollte die Klasse darauf hingewiesen werden, dass das Buch auch als Hörbuch erhältlich ist. Das Werk wird von Corinna Harfouch vorgelesen, die der Kassandra sehr viel Leben einhaucht. Man könnte auch darüber nachdenken, den Schülern dieses Hörbuch zur Verfügung zu stellen, allerdings funktioniert das nur, wenn das Buch nicht über die Ferien gelesen werden soll.

Einführung:

Unterrichtseinheit 1 (eine Schulstunde): Quellen, Bilder und geografischer Hintergrund der Erzählung

Der Lehrer führt in das Lektürethema ein. Zuerst erwähnt er kurz die Quellen, die Christa Wolf für ihr Werk hatte. Er sollte die Werke „Agamemnon“ von Aisschylos, „Ilias“ von Homer, „Die Troerinnen“ von Euripides und „Griechische Mythologie“ von Robert von Ranke-Graves[3] nennen. Meiner Meinung nach ist es nicht nötig, genauer darauf einzugehen. Wenn man eines dieser Werke genauer erklären wollte, wäre eine intensive Beschäftigung damit notwendig und man hätte zwei Lektüren statt einer. Ansonsten kann der Lehrer verschiedene Dias zeigen, zum Beispiel von den Ausgrabungen, die man dem historischen Troja zuordnet, vom Löwentor bei Mykene und von Gemälden, Wandmalereien, Mosaiken oder Tonfiguren, die Kassandra oder andere mythologische Figuren darstellen. Die Phantasie der Schüler wird dadurch angeregt und sie können sich die Figuren und Handlungsorte bildhaft vorstellen. Man könnte auch Troja, Mykene, Sparta und andere vorkommende Orte auf einer Landkarte zeigen.

Unterrichtseinheit 2 (eine Schulstunde): Erzählperspektive, Erzählmonolog und zeitliche Ebene der Erzählung

Dieser Unterrichtseinheit geht eine Hausaufgabe voraus, die problemlos einen Tag vor der Schulstunde gestellt werden kann. Die Schüler sollen die Seiten 3 und 143 hinsichtlich der Erzählperspektive untersuchen. In der Unterrichtsstunde selbst wird der Unterschied zwischen der auktorialen, neutralen Erzählperspektive zu Beginn und am Ende des Werkes und dem Ich-Erzählen Kassandras im Zwischenteil aufgezeigt. Danach geht man auf die Situation Kassandras während ihres Monologs ein. Sie befindet sich kurz vor ihrem Tod in Mykene und wartet zusammen mit Marpessa und ihren Zwillingen auf ihre Hinrichtung. Dadurch spannt man den Bogen zum Rezipientenbezug in Kassandras Monolog, Kassandra wendet sich immer wieder an Marpessa, aber größtenteils spricht sie zu sich selbst. In diesem Zusammenhang sollte auch der Begriff ‚Erinnerungsmonolog’ fallen und gezeigt werden, wie die verschiedenen zeitlichen Ebenen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander verknüpft werden. Um dies zu verdeutlichen, sollte der Lehrer ein paar offensichtliche Textstellen heraussuchen, die gemeinsam gelesen werden.

Besprechung der Figur Kassandra:

Unterrichtseinheit 1 (zwei Schulstunden): Biographie und Charakteristik der Kassandra

Für die erste Stunde sollten als Hausaufgabe die konkreten Ereignisse in Kassandras Leben zusammengetragen werden, von denen im Erinnerungsmonolog die Rede ist. Am besten man teilt die Klasse dafür in vier Gruppen ein, von denen jede Gruppe sich mit 35 Seiten der Erzählung beschäftigt. Da es sich hier um eine umfangreiche Hausaufgabe handelt, ist es ratsam diese über ein Wochenende oder über mehrere Schultage hinweg zu stellen. Man könnte den Schülern auch bereits im Vorfeld den Hinweis geben, sie sollen sich alle Textstellen markieren, die Ereignisse und bestimmte Einschnitte im Leben der Seherin darstellen. In der ersten Schulstunde der Unterrichtseinheit sammelt man diese Ereignisse und versucht sie gemeinsam in eine chronologische Reihenfolge zu bringen. Dabei entstehen bestimmt Diskussionen, wo gewisse Lebensstationen einzugliedern sind. Als Aufgabe für die nächste Stunde sollen die Schüler die Seiten 12 und 13 und noch zwei andere selbst gewählte Stellen lesen und der Figur Kassandra fünf Charaktereigenschaften zuordnen. Im darauf folgenden Unterrichtsgespräch wird eine Charakteristik von Kassandra angefertigt und durch Textstellen belegt. Abschließend könnten die Schüler als Hausaufgabe einen Steckbrief von Kassandra schreiben.

[...]


[1] Wolf, Christa: „Kassandra. Erzählung“, Philipp Reclam Verlag, Leipzig 1984, S. 23

[2] „Starke Stimmen 4. Corinna Harfouch liest „Kassandra“ von Christa Wolf“, Brigitte Hörbuch-Edition 2004

[3] Vgl. Schmidjell, Christine: „Erläuterungen und Dokumente. Christa Wolf. Kassandra“, Reclam, Stuttgart 2003, S. 76-80

Final del extracto de 21 páginas

Detalles

Título
Entwicklung eines Unterrichtsvorschlags zu Christa Wolfs Roman 'Kassandra. Erzählung'
Universidad
University of Augsburg
Curso
Mythen im Deutschunterricht
Calificación
1,3
Autor
Año
2006
Páginas
21
No. de catálogo
V59189
ISBN (Ebook)
9783638531924
ISBN (Libro)
9783656772453
Tamaño de fichero
532 KB
Idioma
Alemán
Notas
In der Arbeit werden zuerst einige Vorschläge gemacht, auf welche Aspekte hin man den Roman untersuchen könnte. Dazu wurden konkrete Unterrichtseinheiten vorbereitet. Danach wird ein ausgearbeites 4-Wochen-Konzept vorgestellt.
Palabras clave
Entwicklung, Unterrichtsvorschlags, Christa, Wolfs, Roman, Kassandra, Erzählung, Mythen, Deutschunterricht
Citar trabajo
Anja Gutmair (Autor), 2006, Entwicklung eines Unterrichtsvorschlags zu Christa Wolfs Roman 'Kassandra. Erzählung', Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59189

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