Nachhaltige Baukonzepte am Beispiel der Bahnstadt in Heidelberg. Nachhaltigkeit und Ethik in der Immobilienwirtschaft


Term Paper, 2020

19 Pages, Grade: 1,3

Anonymous


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Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Nachhaltigkeit in der Immobilienbranche
2.1. Die drei Säulen der Nachhaltigkeit
2.2. Ethik in der Immobilienbranche
2.3. EnEV: Energieeinsparverordnung
2.4. Graue Energie

3 Die größte Passivhaussiedlung der Welt - Bahnstadt Heidelberg
3.1. Effiziente Energiekonzepte
3.1.1. Holzheizkraftwerk
3.1.2. Thermische Solaranlagen
3.1.3. Straßenbeleuchtungskonzept
3.1.4. Intelligente Stromzähler – Smart-Meter
3.1.5. PHPP – Passivhausplanungswerkzeug
3.2. FCKW-freie Dämm-Materialien
3.3. Soziale Nachhaltigkeit der Bahnstadt-Heidelberg

4 Fazit

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

„Why should I be studying for a future that soon may be no more, when no one is doing anything to save that future?”1 sagte die 16-jährige Klima-Aktivistin Greta Thunberg bei einem Streik. Dies ist eine berechtigte Frage, denn aus welchem Grund sollte man studieren oder arbeiten, wenn es unsere Erde bald nicht mehr geben wird? Zeit investieren in eine Zukunft, die vielleicht nie existieren wird?2

Laut IPCC hat sich der Planet Erde seit Anfang der Industrialisierung um ungefähr ein Grad Celsius erwärmt.3 In Deutschland sind es laut US-Wetterbehörde NOAA sogar fast 1,4 Grad seit 1881. Die jüngsten Ereignisse zeigen vermehrt Wald- und Feldbrände.4 Der Brand im Amazonas, war eine „Kohlenstoff-Katastrophe“ für die Welt. Forscher sind der Ansicht, dass es den Regenwald voraussichtlich in zwei Jahren nicht mehr geben wird. Noch im Jahr 2019 werden vermutlich 18.000 Quadratkilometer Regenwald verschwinden. Im kommenden Jahr 2020 wird mit weiteren 35.000 Quadratkilometer gerechnet und im Jahr 2021 sind es dann sogar fast 70.000 zusätzliche Quadratkilometer. Diese Fläche ist vergleichbar mit der Größe Irlands.5 Die weißen Kappen beginnen zu schmelzen, Naturkatastrophen häufen sich und der Meeresspiegel steigt. Diese „Phänomene“ sind schon lange kein Geheimnis mehr.6 „Eine Greenpeace-Studie von 2017 kommt zu dem Ergebnis, dass schon heute jährlich 21,5 Millionen Menschen auf der Flucht sind, weil ihre Heimat durch den Klimawandel keine ausreichenden Lebensbedingungen mehr bietet – das sind mehr als doppelt so viele, wie jedes Jahr durch Krieg und Gewalt in die Flucht getrieben werden. In den kommenden 30 Jahren ist mit rund 200 Millionen („Klima-“) Flüchtlingen zu rechnen.“7

Die Klima-Bewegung „Fridays For Future“ hat das Ziel, dass die Regierungen sich endlich zur Klimakrise bekennt und unverzügliche Handlungsinitiativen in Namen der Umwelt ergreift. Es muss einige wesentliche Veränderungen in verschiedenen Sektoren, wie beispielsweise der Industrie, Bauen und Wohnen, Energiegewinnung und -erzeugung, geben.8 Es rücken somit nicht nur Industrie- oder Automobilunternehmen in den Fokus und werden zu umweltbewusstem Handeln aufgefordert, sondern auch die Baubranche. Ein Projekt, welches sich sehr um die Umsetzung dieser Klimaziele eingesetzt hat, ist die Passivhaussiedlung Bahnstadt-Heidelberg. Dies ist die weltweit größte Passivhaussiedlung. In dieser Hausarbeit wird dieses nachhaltige Projekt in Heidelberg in Bezug auf die drei Säulen der Nachhaltigkeit näher beleuchtet. Es werden effiziente Energiekonzepte und nachhaltige Dämm-Materialien vorgestellt. Es stellt sich natürlich die Frage, ob die Passivhaussiedlung Bahnstadt so effizient ist, wie man sie gerade einschätzt und ob dieses Projekt den Grundbaustein für eine neue, nachhaltigere Zukunft ist?

2 Nachhaltigkeit in der Immobilienbranche

Das Substantiv Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Aspekt dieser Hausarbeit und wird im Folgenden genauer unter die Lupe genommen. Speziell die verschiedenen Blickwinkel der Nachhaltigkeit, die drei Säulen, werden auf soziale, ökonomische und besonders ökologische Nachhaltigkeit geprüft. Diese „drei Säulen der Nachhaltigkeit“ gehen individuell auf die Immobilienbranche ein und sollen ein Verständnis für umweltbewusstes Handeln im Bau schaffen. Anschließend wird noch auf ethische Aspekte eingegangen, da soziales und gerechtes Handeln eng mit Nachhaltigkeit zusammenhängt. Im Zuge dessen wird darüber hinaus noch die Energiesparverordnung (EnEV) vorgestellt.

2.1. Die drei Säulen der Nachhaltigkeit

„Der Staat schützt auch in Verantwortung für die zukünftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung.“9 In unserem Grundgesetz ist seit 1994 verankert, dass es unsere Pflicht ist, den zukünftigen Generationen eine gute Lebensgrundlage zu erhalten. Jedoch schöpft der Mensch die (knappen) Ressourcen trotzdem weiter aus und zerstört somit unsere Umwelt. Alle Ressourcen auf dieser Welt sind begrenzt. Wenn diese immer weiter ausgeschöpft werden, liegt es nahe, dass unsere Welt in einen drastischen Krisenzustand kommt. Demnach muss vor allem „nachhaltig“ gehandelt werden. Dem Duden zufolge umschreibt das Substantiv Nachhaltigkeit eine für die Zukunft anhaltende Wirkung.10 Nachhaltigkeit kann auf verschiedene Bereiche angewandt werden, in dieser Hausarbeit wird der Blick auf die Immobilienbranche gelenkt. Die Nachhaltigkeit wird von drei Säulen in der Immobilienwirtschaft getragen: Umwelt, Wirtschaft und Soziales. Anders formuliert handelt es sich um die ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit.11

Die ökologische Nachhaltigkeit - besonders wichtig in der Baubranche - beschäftigt sich mit unserem Ökosystem und steht für den Schutz von Ressourcen. Ressourcen sind auf dieser Welt endlich und es ist unverantwortlich ihr Vorkommen komplett auszuschöpfen, ohne auf die möglichen Konsequenzen zu achten. Die Umwelt bietet dem Menschen eine Lebensgrundlage und muss geschützt werden, auch für zukünftige Generationen. Es sollten nach dem ökologischen Aspekt nur so viele Ressourcen beansprucht werden, wie auch wieder in einem absehbaren und bestimmten Zeitraum natürlich nachwachsen können.12 Eine mögliche Lösung stellt die Reduktion von CO2 Emissionen dar.13

Eine weitere Säule umfasst die ökonomische Dimension, welche die Makro- und Mikroebene hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit berücksichtigt. Auch diese Säule ist fundamental, da ein Bauträger ein Projekt ohne erheblichen Gewinn nicht umsetzen würde, da das Risiko zu groß ist, insolvent zu gehen. Die Mikroebene beschäftigt sich mit dem langfristigen Erfolg eines einzelnen Unternehmens. Um diese Sicherung zu gewährleisten, muss erfolgreich, effektiv und effizient gewirtschaftet werden und es braucht einen genauen Wirtschaftsplan. Dagegen rückt bei der Makroebene der Blick eher auf externe Faktoren, wie zum Beispiel die Mitarbeiter, Kunden und Konkurrenten. Hierbei muss die wirtschaftliche Verantwortung berücksichtigt werden, die die verschiedenen Stakeholder schützen soll. Ein Beispiel dafür wäre die Zahlung eins fairen Entgelts für die Mitarbeiter.14

Die dritte Säule der Nachhaltigkeit beschäftigt sich mit der sozialen Ebene. Vor allem die soziale Gerechtigkeit spielt hierbei eine zentrale Rolle. Wie oben im Grundgesetz bereits erwähnt, hat der Staat und auch jeder einzelne Bürger die Pflicht, den zukünftigen Generationen eine natürliche Lebensgrundlage zu erhalten. Diese Lebensgrundlage umfasst eine gesunde Umwelt, in welcher der Mensch sein komplettes Potenzial ausschöpfen kann, ohne zum Beispiel durch Naturkatastrophen, die durch die Menschen beeinflusst werden, eingeschränkt zu werden. Diese Standards müssen auch von Unternehmen respektiert werden, um unsere Gesellschaft zu unterstützen. Ein Beispiel dafür wäre die Einhaltung von Sicherheitsstandards auf der Baustelle. Das Leben eines jeden Arbeitsnehmers muss vom Arbeitgeber gesichert sein. Bei dem sozialen Aspekt muss auf die Bedürfnisse und die soziale Gerechtigkeit für einen Menschen geachtet werden. Das Ziel der sozialen Gerechtigkeit ist es, für die Zufriedenheit eines jeden Menschen zu sorgen.15

„Die normative Kernaussage des Drei-Säulen-Modells besteht darin, diese Dimensionen gleichrangig zu behandeln. Im Sinne eines gesellschaftlichen Leitbildes sollen Unternehmen ihren wirtschaftlichen Erfolg bei gleichzeitiger Wahrung von Umwelt- und Sozialverträglichkeit realisieren.“16

2.2. Ethik in der Immobilienbranche

Die Ethik, vom Griechischen „ethicos“, unterstützt den Menschen in seiner Entscheidungsfindung. Im Mittelpunkt dieser Entscheidungsfindung steht die Frage: „Was soll ich tun?“. Diese Frage formulierte der Philosoph Immanuel Kant und soll den Menschen dazu bewegen, in einer bestimmten (sozialen) Situation, das „Richtige“ zu tun. Alles in allem beschäftigt sich diese Frage mit Handlungsnormen, an welchen man sich orientieren kann. Diese Regelungen sollen der Bevölkerung helfen, schlechte Handlungen und Entscheidungen zu vermeiden. Die Ethik ist dem Begriff der Moral wesensgleich.17

Durch verschiedene Kilmaschutzprojekte kann die CO2-Emissionen reduziert, viele Probleme gelöst und somit auch ethisches Handeln gefördert werden. Entwicklungsprojekte, wie der Einsatz von effizienten Biogasanlagen oder Waldschutzprojekten tragen zum Erreichen der von der UN definierten Entwicklungsziele bei. Diese Ziele, „Sustainable Development Goals“, sind ein Mehrwert für Umwelt und Mensch. Entwicklungsarbeit und Klimaschutz sind voneinander abhängig und bauen in diesen Projekten aufeinander auf. Die „Co-Benefits“ helfen bei der Auswahl der geeignetsten Projekte für ein Unternehmen und berücksichtigen dessen Nachhaltigkeitsziele. Die „Sustainable Development Goals“ lassen sich in mehrere Kategorien aufteilen. Die ersten zehn sind im Folgenden aufgelistet:

1. No poverty
2. Zero hunger
3. Good health and well-being
4. Quality education
5. Gender equality
6. Clean water and sanitation
7. Affordable and clean energy
8. Decent work and economic growth
9. Industry, innovation and infrastructure
10. Reduced inequalities

Die von der UN festgelegten Kategorien haben ein gemeinsames Ziel: die Umwelt und den Menschen zu schützen und zu stärken. Diese Ziele werden durch das „richtige Handeln“ erreicht und versuchen die Frage „Was soll ich tun?“ zu beantworten.18

Das Substantiv Ethik und ihre Moral sind ein wesentlicher Bestandteil der Immobilienbranche. Die Baubranche hat die Pflicht, ökologisch, ökonomisch und sozial gerechte Entscheidungen zu treffen und diese umzusetzen. Durch ausgeglichenes, nachhaltiges Handeln in der Immobilienbranche werden ethische Gesichtspunkte berücksichtigt und es wird vermeintlich somit das „Richtige“ getan. Das nachhaltig und „ethisch korrekte“ Bauen ist in der Passivhaussiedlung in Heidelberg Bahnstadt wiederzufinden, welche im weiteren Verlauf näher analysiert wird.

2.3. EnEV: Energieeinsparverordnung

„Auf Gebäude entfallen knapp 40 Prozent des Energieverbrauchs und rund ein Drittel der CO2-Emissionen in Deutschland.“19 Daher kann man in Deutschland durch Energieeinsparungen in der Immobilienbranche und durch die Reduktion von CO2-Emissionen dazu beitragen, die Klimaschutzziele der EU zu erreichen.20 Die Verordnung über energiesparenden Wärmeschutz und energiesparende Anlagetechnik bei Gebäuden, mit Stand 28. Oktober 2015, besagt allgemeine Vorschriften der Energieeinsparverordnung. Die Verordnung thematisiert die Einsparung von Energie in Gebäuden.21 „In diesem Rahmen und unter Beachtung des gesetzlichen Grundsatzes der wirtschaftlichen Vertretbarkeit soll die Verordnung dazu beitragen, dass die energiepolitischen Ziele der Bundesregierung, insbesondere ein nahezu klimaneutraler Gebäudebestand bis zum Jahr 2050, erreicht werden.“22 Unter anderem sollen diese Ziele durch Modernisierungsoffensiven für die Immobilien und durch einen Sanierungsfahrplan erreicht werden.23 Vor dem Bau eines Gebäudes ist es unerlässlich, sich über aktuellen Richtlinien der EnEV zu informieren. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass sich der Mindeststandard der EnEV bis zur Fertigstellung der Immobilie verändert und man im Nachhinein energieeffizient Nachrüsten muss. Daher ist es sinnvoll von Beginn an nach einem relativ hohen Effizienzstandard zu bauen. In Betracht auf die stetig steigenden Energiepreise lohnt es sich auch wirtschaftlich, diese Standards einzuhalten. Werden die Richtlinien der EnEV übertroffen, stehen einem sogar (staatliche) Fördermittel zu. Ein Beispiel für das Übertreffen der Anforderungen sind Passivhäuser, welche einen sehr geringen Energieverbrauch haben.24

2.4. Graue Energie

„Graue Energie“ ist in jedem Produkt vorhanden, sei es in Lebensmitteln oder Gebrauchsgegenständen. Der Lebenszyklus eines Produktes: Herstellung, Transport, Einlagerung, Verkauf und Abfall, verursacht einen gewissen Energieaufwand, der mit CO2-Emission verbunden. Dieser Energieaufwand wird als „Graue Energie“ bezeichnet. Im Grunde ist es die Summe aller Primärenergien, die zur Bereitstellung eines Produktes benötigt werden. Nicht nur die CO2-Emissionen des Exportes werden betrachtet, sondern auch die des Importes.25

Energieaufwand und die Graue Energie spielen auch in der Baubranche eine wichtige Rolle und bilden einen Teil der weltweiten Treibhausgas-Emissionen. Bei der Verteilung der grauen Energie auf die unterschiedlichen Gewerke eines Gebäudes ist deutlich zu erkennen, dass allein 56% im Rohbau auftreten, 20% im Ausbau, 14% bei der Fassade und weitere 10% bei der Haustechnik.26 „Besonders der Wechsel von natürlichen hin zu synthetischen Baustoffen und komplexen Verbundmaterialien und der globalisierte Handel über weite Strecken hinweg haben in den letzten Jahrzehnten zu einem stark gestiegenen Verbrauch an Grauer Energie geführt.“27 Daraus folgt, dass mehr Energie verbaut wird, als Immobilien in ihrer durchschnittlichen Bestandszeit von 50-60 Jahren verbrauchen. 15 bis 40 kWh/m2 bzw. 400 bis 1400kWh/m2 sind die im Normalfall aufkommenden Werte für Graue Energie im Immobilienbereich.28

Durch Passiv-, Nullenergie-, oder Niedrigenergiehäuser wird die Energiebilanz im Hinblick auf den CO2-Ausstoß reduziert. Moderne Heizsysteme, welche durch regenerative Energie unterstützt werden, sind in diesen Gebäuden verbaut. Bewusst gewählte Baustoffauswahl, ökonomisches Denken und eine effiziente Bauweise, sind die Faktoren, die das Ausmaß der Grauen Energie stark beeinflussen.29

3 Die größte Passivhaussiedlung der Welt - Bahnstadt Heidelberg

Aktuell ist die Bahnstadt in Heidelberg die größte Passivhaussiedlung auf der ganzen Welt und schafft neuen Wohnraum für Jung und Alt, aus jeder sozialen Bevölkerungsschicht. Dieses Projekt startete im Jahre 2008 und wurde auf einem stillgelegten früheren Rangier- und Güterbahnhof und ehemaligen Militärstandort der US-Armee errichtet. Dieser befindet sich im Südwesten der Stadt Heidelberg. Die Passivhaussiedlung wurde vom Freiburger Architekten Wolfgang Frey auf einer Gesamtfläche von 116 Hektar erbaut.30 Für Herrn Frey ist ökologisch und nachhaltiges Bauen eine Lebenseinstellung.31 Die Investitionserwartungen lagen bei rund zwei Milliarden Euro.32 Im weiteren Verlauf dieser Hausarbeit werden einige effiziente Energiekonzepte vorgestellt, welche die Bahnstadt zu einem einzigartigen Projekt machen. Im späteren Verlauf wird auf den Aspekt der sozialen Nachhaltigkeit näher eingegangen.

3.1. Effiziente Energiekonzepte

Energieeinsparungen sind ein wichtiger Punkt bei ökologischem und nachhaltigem Bauen. Alle Gebäude in der Passivhaussiedlung in Heidelberg wurden nach dem vorgegebenen Energieeffizienz-Standard „Passivhaus“ gebaut. In gewöhnlichen Wohnimmobilien liegt der Energiebedarf um ganze 50 bis 80 Prozent höher als bei der Passivhaussiedlung Bahnstadt-Heidelberg.33 „Ein Energie-Monitoring in der Bahnstadt durch das Passivhaus Institut Darmstadt zeigt, dass die Vorgaben erfüllt werden: Die untersuchten Wohngebäude benötigen im Durchschnitt nur 54 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr an Fernwärme für alle Wärmeanwendungen (Heizung, Warmwasser, Verteil- und Speicherverluste) – eine CO2-Bilanz, die sich sehen lassen kann.“34

3.1.1. Holzheizkraftwerk

Das Holz-Heizkraftwerk in Heidelberg-Pfaffengrund versorgt seit 2014 die Passivhaussiedlung Bahnstadt und deckt ihren gesamten Wärme- und Strombedarf, der rund 14% des gesamten Fernwärmebedarf in der Stadt Heidelberg ausmacht.35 Die Investition in dieses Heizkraftwerk liegt bei rund 20 Millionen Euro und besitzt eine Leistung von 10,5 Megawatt thermisch und 3 Megawatt elektrisch. Dies bedeutet, dass dieses Kraftwerk in Summe 24.000 Megawattstunden Strom und ungefähr 80.000 Megawattstunden Wärme erzeugen kann. Der Begriff der ökologischen Nachhaltigkeit spielt auch hier eine wichtige Rolle, denn der bewusste Umgang mit der Ressource Holz ist von höchster Bedeutung. Ganze 90% Landschaftspflegematerial und Grünschnitt wird aus der Region verwendet, da es umweltschonend für das Klima und den Wald ist.36 Bis zu 30.000 Tonnen CO2-Ausstoß können jährlich durch dieses Projekt eingespart werden. Durch die Energiekonzeption 2020 wurden Solaranlagen und ein Blockheizkraftwerk auf dem Dach des Kraftwerks angebaut, unter anderem an seiner Fassade. Die Summe aller angefertigten Anlagen kommt für den Eigenstrombedarf des Holz-Heizkraftwerk in Heidelberg-Pfaffengrund auf. Jedoch wird die Graue Energie für die Anfahrt der LKWs auf 150 bis 200 Tonnen CO2 pro Jahr geschätzt. Auch die Schadstoffe Stickoxide (NOx) und Staub, die durch das Verbrennen des Holzes frei werden, sind kaum zu vermeiden. Doch Gutachter fanden heraus, dass die Irrelevanzschwelle der TA-Luft von für Staub und NOx unterschritten ist.37

[...]


1 Fridaysforfuture [o.J.], o.S.

2 Vgl. Fridaysforfuture [o.J.], o.S.

3 Vgl. Fridaysforfuture [o.J.], o.S.

4 Vgl. Greenpeace [o.J.], o.S.

5 Vgl. Odenwald 2019, o.S.

6 Vgl. Greenpeace [o.J.], o.S.

7 Greenpeace [o.J.], o.S.

8 Vgl. Fridaysforfuture [o.J.], o.S.

9 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz [o.J.], o.S.

10 Vgl. Duden [o.J.], o.S.

11 Vgl. Drengner/Griese 2016, o.S.

12 Vgl. Drengner/Griese 2016, o.S.

13 Vgl. Drengner/Griese 2016, o.S.

14 Vgl. Drengner/Griese 2016, o.S.

15 Vgl. Drengner/Griese 2016, o.S.

16 Drengner/Griese 2016, o.S.

17 Vgl. Brgdomath [o.J.], o.S.

18 Vgl. First Climate [o.J.], o.S.

19 Verbraucherzentrale 2017, o.S.

20 Vgl. Verbraucherzentrale 2017, o.S.

21 Vgl. Energiesparverordnung – EnEV 2015, o.S.

22 Energiesparverordnung – EnEV 2015, o.S.

23 Vgl. Energiesparverordnung – EnEV 2015, o.S.

24 Vgl. Verbraucherzentrale 2017, o.S.

25 Vgl. Püschel/Holthuizen 2013, o.S.

26 Vgl. Püschel/Holthuizen 2013, o.S.

27 Püschel/Holthuizen 2013, o.S.

28 Vgl. Püschel/Holthuizen 2013, o.S.

29 Vgl. Püschel/Holthuizen 2013, o.S.

30 Vgl. Heidelberg 2017, o.S.

31 Vgl. Schmid 2016, o.S.

32 Vgl. Heidelberg 2017, o.S.

33 Vgl. Heidelberg Bahnstadt [o.J.], o.S.

34 Heidelberg Bahnstadt [o.J.], o.S.

35 Vgl. Heidelberg Bahnstadt 2018, o.S.

36 Vgl. Stadtwerke Heidelberg 2017, o.S.

37 Vgl. Stadtwerke Heidelberg [o.J.], o.S.

Excerpt out of 19 pages

Details

Title
Nachhaltige Baukonzepte am Beispiel der Bahnstadt in Heidelberg. Nachhaltigkeit und Ethik in der Immobilienwirtschaft
College
Fresenius University of Applied Sciences Munich
Grade
1,3
Year
2020
Pages
19
Catalog Number
V592955
ISBN (eBook)
9783346192615
ISBN (Book)
9783346192622
Language
German
Keywords
bahnstadt, baukonzepte, beispiel, ethik, heidelberg, immobilienwirtschaft, nachhaltige, nachhaltigkeit
Quote paper
Anonymous, 2020, Nachhaltige Baukonzepte am Beispiel der Bahnstadt in Heidelberg. Nachhaltigkeit und Ethik in der Immobilienwirtschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/592955

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