„Redaktionen und ihre Mitarbeiter brauchen (..) feste Strukturen, Ablauf- und Entscheidungsprogramme, mit denen sie die Herausforderungen der journalistischen Bearbeitung von komplexen Themen in kurzen Zeiträumen und mit begrenzten Bordmitteln bewältigen können. Nur mit Hilfe gewisser organisatorischer Strukturen lässt sich journalistische Qualität über Kontinuität etablieren und lassen sich Probleme am Punkt ihrer Entstehung angehen.“
Dieses Zitat von Miriam Meckel war einer der Leitgedanken beim erstellen dieser Arbeit. Es beschreibt die das Mindestmaß an Organisation und Strukturier-theit die jeder erfolgreichen und langfristigen journalistischen Tätigkeit zugrunde liegt. Die Neugründung der Financial Times Deutschland und ihre Ersterscheinung am 21. Februar 2000 ist mit Ausnahme der Tageszeitung die erste Neugründung auf dem Zeitungsmarkt, seit der Nachkriegszeit. Sie stellt einen idealtypischen Ansatz für den Aufbau eines Redaktionsmanagements dar, da dieses von Grund auf in die Redaktion und das Unternehmen „Financial Times Deutschland“ implementiert wurde. Nachfolgend wird in zwei Inhaltlichen Blöcken zuerst ein theoretischer Rahmen aufgespannt der den Praktischen Teil in sich aufnimmt und ihm Halt gibt.
Gliederung
1 Einleitung
2 Theorie
2.1 Horizontale Differenzierung
2.1.1 Prozedurale Ebene
2.1.2 Thematische Ebene
2.2 Vertikale Differenzierung
2.2.1 Einliniensystem
2.2.2 Mehrliniensystem
2.2.3 Stab-Linien-Organisation
2.2.4 Matrix-Organisation
2.3 Perspektiverweiterung durch Globalisierung
2.4 Personalorganisation
3 Financial Times Deutschland
3.1 Ziel: Aktualität und Qualität verbinden
3.2 Dezentrale Aufteilung – Zentrale Produktion
3.3 Ressorts und Teams
4 Abkürzungsverzeichnis
5 Abbildungsverzeichnis
6 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
„Redaktionen und ihre Mitarbeiter brauchen (..) feste Strukturen, Ablauf- und Entscheidungsprogramme, mit denen sie die Herausforderungen der journalistischen Bearbeitung von komplexen Themen in kurzen Zeiträumen und mit begrenzten Bordmitteln bewältigen können. Nur mit Hilfe gewisser organisatorischer Strukturen lässt sich journalistische Qualität über Kontinuität etablieren und lassen sich Probleme am Punkt ihrer Entstehung angehen.“[1]
Dieses Zitat von Miriam Meckel war einer der Leitgedanken beim erstellen dieser Arbeit. Es beschreibt die das Mindestmaß an Organisation und Strukturiertheit die jeder erfolgreichen und langfristigen journalistischen Tätigkeit zugrunde liegt. Die Neugründung der Financial Times Deutschland und ihre Ersterscheinung am 21. Februar 2000 ist mit Ausnahme der Tageszeitung die erste Neugründung auf dem Zeitungsmarkt, seit der Nachkriegszeit.[2] Sie stellt einen idealtypischen Ansatz für den Aufbau eines Redaktionsmanagements dar, da dieses von Grund auf in die Redaktion und das Unternehmen „Financial Times Deutschland“ implementiert wurde. Nachfolgend wird in zwei Inhaltlichen Blöcken zuerst ein theoretischer Rahmen aufgespannt der den Praktischen Teil in sich aufnimmt und ihm Halt gibt.
2 Theorie
2.1 Horizontale Differenzierung
In der Literatur werden zwei mögliche Organisationsformen erläutert, die Amerikanische und die Kontinentaleuropäische. Diese lassen sich wiederum in die prozedurale und die thematische Ebene differenzieren.[3]
2.1.1 Prozedurale Ebene
In Deutschland herrscht die Kontinentaleuropäische Organisationsform vor. Diese zeichnet sich auf der prozedualen Ebene dadurch aus, dass ein Redakteur oder Journalist alle Produktionsstufen von der Planung über die Recherche bis hin zur Präsentationen durchläuft.[4] Abbildung 1 zeigt den genauen Zusammenhang für diese zentralisierte redaktionelle Arbeitsorganisation.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1, Zentralisierte redaktionelle Arbeitsorganisation. Quelle: Meckel (1999), S. 71
Im Gegensatz dazu gibt es in den USA eine Dezentralisierung der redaktionellen Arbeitsorganisation.[5] Das wesentlichste Unterscheidungsmerkmal ist hier die Einteilung in Editors und Reporters. Editors haben eine planende und koordinierende, eine mehr auf Management ausgerichtete Funktion während Reporters die kreative journalistische Arbeit verrichten.[6] Abbildung 2 verdeutlicht diesen Zusammenhang nochmals.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2, Dezentralisierte redaktionelle Arbeitsorganisation. Quelle: Meckel (1999), S. 71
2.1.2 Thematische Ebene
Auf der thematischen Ebene bestehen bei beiden Organisationsformen weniger große Unterschiede. Die Komplexität und die große Bandbreite der Themen bedingt eine Spezialisierung der Redakteure auf einen Bereich oder besser: ein Ressort.[7] Zeitungen sind deshalb in klassische Ressorts[8] unterteilt. Innerhalb der Ressorts können sich wiederum inhaltliche Schwerpunkte bilden.[9] Problematisch an Ressorts sind Themenbereiche deren Ressort sich nicht eindeutig einem der klassischen Ressorts zuordnen lassen.[10] Beispiele hierfür sind Wissenschaft und Technik, Medien, Ökologie und Medizin. Diese Themenbereiche durchdringen die klassischen Ressorts und sind nicht eindeutig zuordenbar. Medizin kann dem Wirtschafts- aber auch Politikressort zugeordnet werden, abhängig davon ob die Berichterstattung über ein Wirtschaftsthema[11] oder eine politische Debatte[12] erfolgt. Ein weiteres Problem ist die möglicherweise fehlende Abstimmung zwischen den Ressorts. Thematische Dubletten sind die Folge oder im schlimmeren Fall fällt ein Thema ganz durch das Wahrnehmungsraster der Redaktion weil sich jedes Ressort auf die Tätigkeit des anderen verlässt.[13]
2.2 Vertikale Differenzierung
Die Hierarchiestruktur, die sich aus der Vertikale Differenzierung ergibt, hat zum einen die Funktion „horizontal differenzierte Arbeitsprozesse“[14] zu koordinieren und zum anderen Unternehmensziele sowie Entscheidungen durch das gesamte Unternehmen zu kommunizieren und letztendlich durchzusetzen.[15] Der Einfluss einer Person die weiter oben in der Hierarchie steht ergibt sich aus zwei Komponenten. Die Amtsautorität konstituiert sich aus dem formalen Einfluss der Position, die Personalautorität aus der Person mit ihren Eigenschaften und Fähigkeiten.[16] Beide Autoritäten müssen kompatibel zueinander sein, da andernfalls Störungen und Fehlfunktionen auftreten können.[17] Im schlimmsten Fall verharren Mitarbeiter mit fehlender Personalautorität auf Führungspositionen, wo sie aufgrund ihrer Amtsautorität Entscheidungen treffen die der Leistung der Redaktion abträglich sind.[18] Um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken werden für Führungspositionen meistens zeitlich befristete Verträge geschlossen. So wird verhindert, dass eine ungeeignete Führungskraft auf Dauer in der Position verbleibt.[19] In der Theorie sind vier verschiedene Grundmodelle der vertikalen und horizontalen Differenzierung möglich (siehe Abbildung 3)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3, Grundmodelle vertikaler und horizontaler Differenzierung.
Quelle: Meckel (1999), S. 77
2.2.1 Einliniensystem
Das Einliniensystem ist das heute gebräuchlichste Organisationsmodell in Deutschland. Es besteht aus Chefredakteur, Ressortleitern und Redakteuren. Vorteil ist das jeder Redakteur nur einen direkten Vorgesetzten hat und Entscheidungen linear von oben nach unten kommuniziert werden können.[20] Mehrstufige Entscheidungsprozesse und Abstimmverfahren werden so umgangen was klare Vorteile für den Redaktionsalltag bringt.[21] Nachteil kann sich mangelhafte Abstimmung[22] der Ressorts untereinander sein.[23]
2.2.2 Mehrliniensystem
In diesem System hat jede niedrigere Hierarchiestufe mehrere Verbindungen zu höheren Hierarchiestufen.[24] Grundidee des Mehrliniensystem ist die Koordination nach dem Funktionsprinzip. Fällt eine Aufgabe in mehrere Funktionsbereiche werden auch von mehreren Führungskräften Arbeitsanweisungen gegeben.[25] Diese Organisationsform erhöht den Wissenstransfer in der Redaktion und eliminiert die typischen Fehler des Einliniensystems.[26] Problematisch ist bei diesem Modell die Stellung der Ressortleiter, da diese über keine eigenen Untergebenen mehr verfügen.[27] Ein weiterer Nachteil ist, dass sich dir Teams immer wieder neu koordinieren müssen, womit der Planungsaufwand stark ansteigt.[28] Fraglich ist auch ob es nicht zu Problemen unter den Redakteuren kommt da kein eindeutiger Ansprechpartner zur Verfügung steht.
[...]
[1]) Meckel (1999), S. 60
[2]) Vgl. Keese (2003), S. 95
[3]) Vgl. Meckel (1999), S. 70
[4]) Vgl. Ebd.
[5]) Vgl. Ebd.
[6]) Vgl. Ebd.
[7]) Vgl. Ebd., S. 73
[8]) Politik, Wirtschaft, Feuilleton, Sport
[9]) Vgl. Meckel (1999), S. 73
[10]) Vgl. Weichler (2003), S.131
[11]) Die Fusion des Pharma-Unternehmens Bayer mit Schering
[12]) Die Gesundheitsreform
[13]) Vgl. Weichler (2003), S.131
[14]) Meckel (1999), S. 75
[15]) Vgl. Ebd., S. 75f.
[16]) Vgl. Ebd., S. 76
[17]) Vgl. Ebd.
[18]) Vgl. Ebd.
[19]) Vgl. Ebd.
[20]) Vgl. Meckel (1999), S. 78
[21]) Vgl. Ebd.
[22]) in Form von thematischen Dubletten und Wahrnehmungslöchern
[23]) Vgl. Meier (2002), S. 102
[24]) Vgl. Meckel (1999), S. 78
[25]) Vgl. Ebd.
[26]) Vgl. Ebd.
[27]) Vgl. Meier (2002), S. 104f.
[28]) Vgl. Ebd., S. 105
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