Im Juni 2000 veröffentlichte die EU-Kommission eine Rechnungslegungsstrategie, deren Ziel die Etablierung eines Rechnungslegungssystem sein sollte, das einheitlich und international anerkannt ist und zudem die Transparenz und Vergleichbarkeit der Jahresabschlüsse steigert. Dazu wurde am 19.07.2002 eine IAS-Verordnung in das europäische Bilanzrecht eingeführt, nach der kapitalmarktorientierte U. ihren Konzernabschluss grds. ab 2005 nach den IAS/IFRS aufzustellen haben. Auch die vierte EU-RL wurde entsprechend angepasst. Auf nationaler Ebene führte die Bundesregierung in einem ersten Schritt das am 10.12.2004 in Kraft getretene Bilanzrechtsreformgesetz ein, welches der Unabhängigkeit der Abschlussprüfer und vor allem der Fortentwicklung und Internationalisierung des deutschen Bilanzrechts dienen soll. In der Begründung dieses Gesetzes wurde schon für die zweite Jahreshälfte 2004 entsprechend dem sog. 10-Punkte-Programm der Bundesregierung ein Entwurf zu einem künftigen Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz – BilMoG - angekündigt. Die Veröffentlichung dieses Entwurfes wurde aber dann auf das Jahr 2005 verschoben. Daraufhin hatte der Deutsche Standardisierungsrat – DSR - im Rahmen seiner Beratungsaufgabe i. S. v. § 342 Abs. 1 Nr. 2 HGB dem Bundesministerium der Justiz – BMJ - am 03.05.2005 Vorschläge unterbreitet. Allerdings lag bis zum 15.05.2006 noch kein Gesetzentwurf vor. Das künftige BilMoG soll sich mit der ,,Durchforstung und Entrümpelung“ des HGB durch Abschaffung nicht mehr zeitgerechter Wahlrechte befassen. Es erfolgt dabei nicht der vollständige Ersatz des Systems des HGB als solches, sondern dessen Überarbeitung unter Vorbildfunktion der IAS/IFRS. Dies gilt sowohl für den Einzel- als auch für den Konzernabschluss. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Einfluss der internationalen Rechnungslegung über das BilMoG auf den Einzelabschluss nach HGB. Es werden die vom DSR und von anderen Autoren gemachten Vorschläge aufgezeigt und kritisch bzgl. der handelsrechtlichen Auswirkungen, insbesondere den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung, der Informationsfunktion des JA sowie dessen Gläubigerschutzfunktion hinterfragt. Ferner werden sowohl steuerliche Konsequenzen als auch die Übereinstimmung mit dem Ziel der Anpassung an internationale Rechnungslegungsgrundsätze zwecks verbesserter Vergleichbarkeit der Jahresabschlüsse analysiert. Ebenfalls wird die Konformität der hier behandelten Regelungen des HGB mit der vierten EU-Richtlinie überprüft.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsbestimmungen/Allgemeines
- Die vierte EU-Richtlinie
- Unternehmenswahlrecht
- Mitgliedstaatenwahlrecht
- Die Aufgabe des Deutschen Standardisierungsrates
- Die vierte EU-Richtlinie
- Der Einfluss des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes auf den handelsrechtlichen Einzelabschluss
- Ansatzwahlrechte
- Aktiva
- Als Aufwand berücksichtigte Zölle und Verbrauchssteuern
- Als Aufwand berücksichtigte Umsatzsteuer
- Disagio auf Verbindlichkeiten
- Derivativer Geschäfts- oder Firmenwert
- Aufwendungen für die Ingangsetzung und Erweiterung des Geschäftsbetriebs
- Aktiv latente Steuern
- Passiva
- Sonderposten mit Rücklageanteil
- Rückstellungen für Instandhaltung - § 249 Abs. 1 S. 3 HGB
- Aufwandsrückstellungen - § 249 Abs. 2 HGB
- Rückstellungen für Altzusagen, mittelbare und pensionsähnliche Verpflichtungen
- Aktiva
- Bewertungswahlrechte
- Progressive Abschreibung
- Gemildertes Niederstwertprinzip
- Abschreibungen auf Grund künftiger Wertschwankungen
- Abschreibungen nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung
- Beibehaltungswahlrecht
- Steuerrechtliche Abschreibungen
- Umfang der Herstellkosten
- Abschreibungen des Geschäfts- oder Firmenwerts
- Fest- und Gruppenbewertung
- Verbrauchsfolgeverfahren
- Ausweiswahlrechte
- Anlagespiegel
- Anlagespiegel bei Ingangsetzung und Erweiterung
- Abschreibungen des Geschäftsjahres auf das Anlagevermögen
- Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen
- Angabe des Disagios
- Angabe von Haftungsverhältnissen
- Nicht eingeforderte ausstehende Einlagen
- Gesonderter Ausweis der Abschreibung nach § 253 Abs. 3 S. 3 HGB
- Angabe und Begründung der steuerrechtlichen Abschreibungen
- Aufgliederung der Verbindlichkeiten
- Separate Angabe der Beteiligungsliste
- Sonstige Änderungen
- Bilanzierungsverbot für unentgeltlich erworbene immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens
- Rückstellung für Instandhaltung und Abraumbeseitigung - § 249 Abs. 1 S. 2 Nr. 1 HGB
- Kulanzrückstellungen
- Neubewertung der VG/Fair Value-Bewertung
- Bewertungsregeln für Pensionsrückstellungen
- Abzinsung von Rückstellungen und Verbindlichkeiten
- Ergänzung der Bestandteile des Jahresabschlusses
- Bilanzgliederung nach der Liquiditätsnähe der Posten
- Währungsumrechnung
- Berücksichtigung der Änderung von Bilanzierungsgrundsätzen und Berichtigung von Fehlern
- Zukunft der Maßgeblichkeit
- Zusammenfassung
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht den Einfluss der internationalen Rechnungslegung, insbesondere des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes (BilMoG), auf den Einzelabschluss nach dem Handelsgesetzbuch (HGB). Ziel der Arbeit ist es, die Auswirkungen des BilMoG auf die handelsrechtlichen Vorschriften des HGB zu analysieren und zu bewerten, indem die vom Deutschen Standardisierungsrat (DSR) und anderen Autoren gemachten Vorschläge hinsichtlich ihrer handelsrechtlichen, steuerlichen und internationalen Implikationen kritisch beleuchtet werden.
- Analyse der Auswirkungen des BilMoG auf die handelsrechtlichen Vorschriften des HGB
- Bewertung der vom DSR und anderen Autoren gemachten Vorschläge im Hinblick auf ihre handelsrechtlichen, steuerlichen und internationalen Implikationen
- Untersuchung der Konformität der behandelten Regelungen des HGB mit der vierten EU-Richtlinie
- Analyse der Übereinstimmung der neuen Vorschriften mit den Zielen der Anpassung an internationale Rechnungslegungsgrundsätze
- Bewertung der Auswirkungen auf die Vergleichbarkeit von Jahresabschlüssen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Kontext der internationalen Rechnungslegung und die Entstehung des BilMoG beleuchtet. Anschließend werden wichtige Begriffsbestimmungen und allgemeine Rahmenbedingungen erläutert, insbesondere die vierte EU-Richtlinie und die Rolle des DSR. Der Hauptteil der Arbeit befasst sich mit dem Einfluss des BilMoG auf den handelsrechtlichen Einzelabschluss. Hier werden verschiedene Ansatzwahlrechte, Bewertungswahlrechte und Ausweiswahlrechte im Detail analysiert. Die Analyse berücksichtigt sowohl die handelsrechtlichen Auswirkungen als auch die steuerlichen Konsequenzen sowie die Übereinstimmung mit den Zielen der Anpassung an internationale Rechnungslegungsgrundsätze. Abschließend wird die Zukunft der Maßgeblichkeit des HGB im Kontext der internationalen Rechnungslegung diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themenfeldern internationales Rechnungslegung, Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG), Handelsgesetzbuch (HGB), Einzelabschluss, Ansatzwahlrechte, Bewertungswahlrechte, Ausweiswahlrechte, vierte EU-Richtlinie, Deutscher Standardisierungsrat (DSR), Vergleichbarkeit von Jahresabschlüssen, Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung (GoB), Informationsfunktion des Jahresabschlusses (JA), Gläubigerschutzfunktion.
- Ansatzwahlrechte
- Arbeit zitieren
- Dipl.-Kfm. (FH) Oliver Ehlenz (Autor:in), 2006, Der Einfluss der internationalen Rechnungslegung über das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG) auf den Einzelabschluss nach HGB, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59360