Gesundheitseinrichtungen sind dazu verpflichtet ein Qualitätsmanagementsystem mit integriertem Hygienemanagement zu implementieren. Aufgrund einer Vielzahl von baulichen und technischen Mängeln, die eine hygienisch einwandfreie Aufbereitung von Medizinprodukten verhinderten, kam es in den letzten zehn Jahren in Deutschland zu Stilllegungen von Zentralsterilisationen (ZSVA). Daraus lässt sich die These ableiten, dass die Gesetze zur Einführung, Anwendung und Aufrechterhaltung eines Qualitäts- und Hygienemanagementsystems von den Gesundheitseinrichtungen und Betreibern einer Zentralsterilisation nicht in ausreichendem Maße umgesetzt werden. Die Geschäftsleitungen und Betreiber unterschätzen die möglichen juristischen Folgen, die bis zur persönlichen Haftung der Geschäftsleitung reichen kann, durch den mangelbehafteten Betrieb von Zentralsterilisationen mit den daraus resultierenden negativen Auswirkungen für das Unternehmen, insbesondere für den Patienten.
Fragestellung: Wie können Gesundheitseinrichtungen durch ein geeignetes Qualitäts- und Hygienemanagement ihre Patienten vor Infektionen durch verschmutzte chirurgische Instrumente schützen? Im Rahmen dieser Bachelorarbeit wird die Anwendung des Qualitätsmanagementsystems nach der DIN EN ISO 9001:2015 dargestellt. Zielsetzung dieser Arbeit ist es, den im Management tätigen Personen in Gesundheitseinrichtungen, die eine Zentralsterilisation betreiben, die Anwendbarkeit der DIN EN ISO 9001:2015 zu erläutern, und die Notwendigkeit der Einführung eines Qualitätsmanagementsystems nach der DIN EN ISO zu verdeutlichen. Vorteil der Anwendung des Qualitätsmanagementsystems ist der Nachweis des rechtskonformen Handelns aller am Prozess beteiligten Personen. Die Geschäftsführung und die leitenden Mitarbeitern tragen die Verantwortung für die systemkonforme Anwendung dieser Norm. Die Definition der Prozesse und deren Abläufe im Unternehmen, müssen die Kundenanforderungen/-Bedürfnisse und die geltende Gesetzgebung wiederspiegeln. Die Einführung eines QM-Systems für den hoch standardisierten Bereich einer ZSVA nach dieser Norm, bietet die Möglichkeit alle Anforderungen an die Aufbereitung in einem System zu bündeln und die Anwendung, Aufrechterhaltung und nachhaltige Systemverbesserung dau- erhaft nachweisen zu können. Dadurch wird das Risiko für den Patienten an einer Infektion durch Restkontaminationen an Instrumenten minimiert.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Einleitung
- Nosokomiale Infektionen und statistische Auswertungen derselben in Deutschland
- Statistische Auswertungen zur Häufigkeit nosokomialer Infektionen in Deutschland und den europäischen Nachbarländern
- Nosokomiale Infektionen in Deutschland
- Nosokomiale Infektionen in Europa
- Erkenntnisse zur Notwendigkeit der Dokumentation von Infektionen
- Das Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System (KISS)
- Module von KISS
- Statistik aus dem Modul OP-KISS
- Die Definition Nosokomiale Infektionen und postoperative Wundinfektionen nach KISS
- Übertragungswege nosokomialer Infektionen
- Übertragung aus Infektionsquellen der Umgebung
- Übertragung von Mensch zu Mensch
- Übertragung durch die Flora des Patienten
- Prä- und postoperative Infektionsquellen
- Präoperative Infektionsquellen
- Postoperative Infektionsquellen
- Geltende europäische Richtlinien und nationale Gesetze und Richtlinien für die Aufbereitung von Medizinprodukten
- Europäische Richtlinien
- Nationale Gesetze und Richtlinien
- Bauliche, technische, personelle und hygienische Anforderungen an die Aufbereitung von Medizinprodukten in einer ZSVA
- Bauliche Anforderungen
- Technische Anforderungen
- Personelle Anforderungen
- Hygienische Anforderungen
- Einführung in die Norm DIN EN ISO 9001:2015
- Terminologie der Norm DIN EN ISO 9001:2015
- Darstellung der Norm als PCDC-Zyklus (vgl. DIN EN ISO 9001:2015)
- Der Patient als Kunde
- Vermeidung nosokomialer Infektionen durch richtlinien- und gesetzeskonforme Instrumentenaufbereitung
- Der Prozess der Aufbereitung
- Prozessbeschreibung
- Prozessrelevante QM Dokumente nach DIN EN ISO 9001:2015
- Hygienemanagement innerhalb des QM-Systems
- Ziel eines Hygieneplans
- Hygienemaßnahmen, Besonderheiten einer ZSVA
- Kontinuierliche Hygieneprüfungen
- Fragestellungen und Nachweisdokumente eines Hygienaudits
- Fazit
- Literaturverzeichnis
- Anlagen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht die Vermeidung nosokomialer Infektionen, die durch Restkontaminationen an Medizinprodukten entstehen. Das Hauptziel ist die Beschreibung des Aufbaus eines Qualitätsmanagementsystems (QMS) nach DIN EN ISO 9001:2015 zur Minimierung dieses Risikos. Die Arbeit analysiert bestehende Richtlinien und Gesetze, betrachtet die Prozesse der Instrumentenaufbereitung und integriert ein umfassendes Hygienemanagement.
- Vermeidung nosokomialer Infektionen durch verbesserte Aufbereitung von Medizinprodukten
- Implementierung eines QM-Systems nach DIN EN ISO 9001:2015 im Kontext der Instrumentenaufbereitung
- Analyse relevanter Richtlinien und Gesetze im Bereich der Medizinprodukteaufbereitung
- Beschreibung der hygienischen Anforderungen und Maßnahmen in der Zentralen Sterilgutversorgungsabteilung (ZSVA)
- Integration des Hygienemanagements in das QMS
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der nosokomialen Infektionen und deren Vermeidung ein. Sie erläutert die Bedeutung der adäquaten Aufbereitung von Medizinprodukten und die Rolle eines effektiven Qualitätsmanagementsystems. Die Arbeit wird als Ganzes vorgestellt und die Relevanz der Thematik für die Patientensicherheit wird hervorgehoben.
Nosokomiale Infektionen und statistische Auswertungen derselben in Deutschland: Dieses Kapitel präsentiert statistische Daten zur Häufigkeit nosokomialer Infektionen in Deutschland und Europa. Es unterstreicht die Notwendigkeit von präventiven Maßnahmen und der Dokumentation von Infektionen, um die Ausbreitung zu kontrollieren und die Qualität der medizinischen Versorgung zu verbessern. Die Daten dienen als Grundlage für die weitere Argumentation der Arbeit.
Das Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System (KISS): Das Kapitel beschreibt detailliert das KISS-System und seine Module, insbesondere den Bereich OP-KISS. Es definiert nosokomiale und postoperative Wundinfektionen nach KISS und zeigt die Bedeutung des Systems für die Überwachung und Prävention von Infektionen auf. Die Definitionen bilden die Grundlage für die Beurteilung der Wirksamkeit des später beschriebenen QM-Systems.
Übertragungswege nosokomialer Infektionen: Der Fokus liegt auf der Erläuterung verschiedener Übertragungswege nosokomialer Infektionen, einschliesslich Übertragung aus der Umgebung, von Mensch zu Mensch und durch die Patientenflora. Besondere Aufmerksamkeit wird prä- und postoperativen Infektionsquellen gewidmet. Dieses Kapitel ist essentiell für das Verständnis der Risiken und der notwendigen präventiven Maßnahmen. Es bildet die Basis für die Festlegung von Hygienemaßnahmen im später beschriebenen QM-System.
Geltende europäische Richtlinien und nationale Gesetze und Richtlinien für die Aufbereitung von Medizinprodukten: Hier werden die relevanten europäischen Richtlinien und nationalen Gesetze und Richtlinien zur Aufbereitung von Medizinprodukten detailliert beschrieben. Die rechtlichen Grundlagen für die sichere Aufbereitung von Medizinprodukten werden umfassend dargestellt und dienen als Grundlage für die weiteren Kapitel der Arbeit. Die Einhaltung dieser Regularien ist für die Vermeidung nosokomialer Infektionen essentiell.
Bauliche, technische, personelle und hygienische Anforderungen an die Aufbereitung von Medizinprodukten in einer ZSVA: Dieses Kapitel beschreibt detailliert die baulichen, technischen, personellen und hygienischen Anforderungen an die Aufbereitung von Medizinprodukten in einer Zentralen Sterilgutversorgungsabteilung (ZSVA). Es beleuchtet die verschiedenen Aspekte der Infrastruktur, des Equipments, des Personals und der Hygienemaßnahmen, die für eine sichere und effiziente Aufbereitung notwendig sind. Die Beschreibung dieser Anforderungen ist unerlässlich für die Umsetzung eines wirksamen QM-Systems.
Einführung in die Norm DIN EN ISO 9001:2015: Dieses Kapitel bietet eine Einführung in die Norm DIN EN ISO 9001:2015 und deren Terminologie. Es beschreibt die Norm als PDCA-Zyklus und erläutert die Rolle des Patienten als "Kunde" im Kontext des Qualitätsmanagements. Diese Einführung legt die Grundlage für das Verständnis des in der Arbeit vorgeschlagenen QM-Systems.
Vermeidung nosokomialer Infektionen durch richtlinien- und gesetzeskonforme Instrumentenaufbereitung: Dieses Kapitel beschreibt den Prozess der Instrumentenaufbereitung detailliert und beleuchtet die Prozessbeschreibung sowie die relevanten QM-Dokumente nach DIN EN ISO 9001:2015. Es verdeutlicht die Verbindung zwischen dem Aufbereitungsprozess und der Vermeidung nosokomialer Infektionen.
Hygienemanagement innerhalb des QM-Systems: Dieses Kapitel beschreibt das Hygienemanagement innerhalb des QM-Systems. Es definiert das Ziel eines Hygieneplans, beschreibt Hygienemaßnahmen speziell für eine ZSVA, und beleuchtet die Durchführung kontinuierlicher Hygieneprüfungen sowie die Dokumentation dieser Maßnahmen. Dieser Abschnitt verdeutlicht die Bedeutung des proaktiven Hygienemanagements für die Prävention nosokomialer Infektionen.
Schlüsselwörter
Nosokomiale Infektionen, Restkontaminationen, Medizinprodukte, Qualitätsmanagement, DIN EN ISO 9001:2015, Instrumentenaufbereitung, Hygienemanagement, ZSVA, KISS, Richtlinien, Gesetze, Patientensicherheit.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Bachelorarbeit: Vermeidung nosokomialer Infektionen durch richtlinien- und gesetzeskonforme Instrumentenaufbereitung
Was ist das Thema der Bachelorarbeit?
Die Bachelorarbeit befasst sich mit der Vermeidung nosokomialer Infektionen, die durch Restkontaminationen an Medizinprodukten entstehen. Das Hauptziel ist die Beschreibung des Aufbaus eines Qualitätsmanagementsystems (QMS) nach DIN EN ISO 9001:2015 zur Minimierung dieses Risikos. Die Arbeit analysiert bestehende Richtlinien und Gesetze, betrachtet die Prozesse der Instrumentenaufbereitung und integriert ein umfassendes Hygienemanagement.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Vermeidung nosokomialer Infektionen durch verbesserte Aufbereitung von Medizinprodukten, die Implementierung eines QM-Systems nach DIN EN ISO 9001:2015 im Kontext der Instrumentenaufbereitung, die Analyse relevanter Richtlinien und Gesetze im Bereich der Medizinprodukteaufbereitung, die Beschreibung der hygienischen Anforderungen und Maßnahmen in der Zentralen Sterilgutversorgungsabteilung (ZSVA) und die Integration des Hygienemanagements in das QMS.
Welche statistischen Daten werden verwendet?
Die Arbeit präsentiert statistische Daten zur Häufigkeit nosokomialer Infektionen in Deutschland und Europa. Diese Daten unterstreichen die Notwendigkeit von präventiven Maßnahmen und der Dokumentation von Infektionen.
Welche Rolle spielt das Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System (KISS)?
Die Arbeit beschreibt detailliert das KISS-System und seine Module, insbesondere OP-KISS. Es definiert nosokomiale und postoperative Wundinfektionen nach KISS und zeigt die Bedeutung des Systems für die Überwachung und Prävention von Infektionen.
Welche Übertragungswege nosokomialer Infektionen werden erläutert?
Die Arbeit erläutert verschiedene Übertragungswege, einschließlich Übertragung aus der Umgebung, von Mensch zu Mensch und durch die Patientenflora. Besondere Aufmerksamkeit wird prä- und postoperativen Infektionsquellen gewidmet.
Welche Richtlinien und Gesetze werden berücksichtigt?
Die Arbeit beschreibt detailliert die relevanten europäischen Richtlinien und nationalen Gesetze und Richtlinien zur Aufbereitung von Medizinprodukten. Die Einhaltung dieser Regularien ist für die Vermeidung nosokomialer Infektionen essentiell.
Welche Anforderungen an die ZSVA werden beschrieben?
Die Arbeit beschreibt detailliert die baulichen, technischen, personellen und hygienischen Anforderungen an die Aufbereitung von Medizinprodukten in einer ZSVA.
Wie wird die Norm DIN EN ISO 9001:2015 behandelt?
Die Arbeit bietet eine Einführung in die Norm DIN EN ISO 9001:2015, deren Terminologie und Darstellung als PDCA-Zyklus. Die Rolle des Patienten als "Kunde" wird erläutert.
Wie wird der Prozess der Instrumentenaufbereitung beschrieben?
Die Arbeit beschreibt detailliert den Prozess der Instrumentenaufbereitung, die Prozessbeschreibung und die relevanten QM-Dokumente nach DIN EN ISO 9001:2015.
Wie wird das Hygienemanagement im QM-System integriert?
Die Arbeit beschreibt das Hygienemanagement, das Ziel eines Hygieneplans, Hygienemaßnahmen für eine ZSVA, kontinuierliche Hygieneprüfungen und die Dokumentation dieser Maßnahmen.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Nosokomiale Infektionen, Restkontaminationen, Medizinprodukte, Qualitätsmanagement, DIN EN ISO 9001:2015, Instrumentenaufbereitung, Hygienemanagement, ZSVA, KISS, Richtlinien, Gesetze, Patientensicherheit.
- Arbeit zitieren
- Susanne Schöler (Autor:in), 2019, Der Aufbau eines Qualitätsmanagementsystems zur Vermeidung nosokomialer Infektionen durch Restkontaminationen an Medizinprodukten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/593944