(...) Bisweilen werden an angemessenen Stellen Exkurse im intertextualen Diskurs unternommen, um mithilfe derer Bezug zum Sachverhalt zu intensivieren und gleichzeitig zu globalisieren. Des weiteren werde ich auf das Kino eingehen, da dies den Irrtum der alleinigen Existenz eines „rein männlichen Flaneurs“ aufdeckt, hintergründet und exemplarisch als Gegenargument zu sehen ist. Shopping Malls sollen in Anbetracht des weiblichen Typus klischeehaft veranschaulichen, welche Möglichkeiten und Grenzen der Frau entgegenstehen und analysiert ansatzweise diese neue Form der weiblichen Flanerie ohne ausschweifend in dieses Klischee zu verfallen. Das Thema der Frau als Autor und Künstler von Werken gegenüber der männlichen kritischen Betrachtungsweise ist teilweise noch bis in die heutige Zeit zu beobachten. Somit ist die Emanzipation der Frau in ′typisch männlichen′ Bereichen immer noch aktuell. Prof. Dr. Anne Friedberg befasste und befasst sich engagiert als Wissenschaftlerin für Filme und Literatur mit diesem Thema und setzte somit Meilensteine in diesem Bereich der Forschung. Als regionaler Vergleichspunkt eignete sich für diese Arbeit die Stadtschreiberin für Erfurt, Antje Wagner, die 2005 ein Stipendium erhielt, um ihre Eindrücke der Stadt wiederzugeben. Leider war es nicht möglich, mit ihr persönlichen Kontakt aufzunehmen, ihre publizierte Reihe „Magische Schlangen“ in der Thüringer Allgemeinen Zeitung eröffnete jedoch eine gute Grundlage für eine Stilanalyse und die Wahrnehmung von städtischen Gegebenheiten einer weiblichen Person. In der gesamten Arbeit wurde immer wieder der Vergleich zu dem ′typischen′ Flaneur als männliches Phänomen gezogen. Dadurch rückt stellenweise die Frau in den Hintergrund, jedoch nicht, weil der Flaneur qualitativ (wenn auch quantitativ) höherwertig wäre, sondern durch historische Tatsachen, dass die vermeintliche Flaneuse sich erst etablieren musste und somit nur bedingt Vergleichspunkte gezogen werden können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Anne Friedberg
- Das Kino - mobilzed gaze: eine erweiterte Form der Flanerie?
- Shopping Malls - Ort der Flaneuse?
- Antje Wagner - Liebesbriefe aus Erfurt
- Fazit
- Literatur- und Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit dem Phänomen des Flaneurs, insbesondere mit der weiblichen Form des Flaneurs, der Flaneuse. Sie untersucht die spezifischen Charakteristika der Flaneuse, ihre Stile und ihre Möglichkeiten zur Behauptung im künstlerischen und literarischen Diskurs. Die Arbeit analysiert, ob die Flaneuse als Gegenstück zum männlichen Flaneur betrachtet werden kann oder ob sie eine eigenständige Gattung darstellt.
- Die Entwicklung des Flaneurs als literarische Figur und seine Transformation vom Wanderer zum städtischen Beobachter
- Die Herausforderungen für emanzipierte Frauen im künstlerischen Schaffen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts und die Deklaration weiblicher Ausdruckskunst als „kuriose“ Gattung
- Die Analyse der Flaneuse und die Suche nach typischen weiblichen Charakteristika, Stilen und Repräsentationen
- Die Bedeutung des Kinos als Ort der Flanerie und als Gegenargument zum ausschließlich männlichen Flaneur
- Die Analyse von Shopping Malls als Orte der weiblichen Flanerie und die damit verbundenen Möglichkeiten und Grenzen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt das Thema der Hausarbeit vor und erläutert die Forschungsfrage, die sich mit der weiblichen Form des Flaneurs, der Flaneuse, beschäftigt. Sie beleuchtet die historischen Herausforderungen für Frauen im künstlerischen Schaffen und die Diskriminierung weiblicher Ausdruckskunst. Zudem werden die wichtigsten Forschungsgegenstände der Arbeit vorgestellt, darunter die Analyse des Flaneurs und die Rolle des Kinos sowie von Shopping Malls als Orte der Flanerie.
Anne Friedberg
Das Kapitel beschäftigt sich mit der Arbeit der Wissenschaftlerin Anne Friedberg, die sich mit der Flanerie im Zusammenhang mit dem Kino auseinandersetzt. Der Fokus liegt auf der Frage, ob das Kino als eine erweiterte Form der Flanerie betrachtet werden kann. Zudem wird die Rolle von Shopping Malls als Orte der weiblichen Flanerie analysiert und die damit verbundenen Möglichkeiten und Grenzen beleuchtet.
Antje Wagner - Liebesbriefe aus Erfurt
Dieses Kapitel analysiert die Werke der Stadtschreiberin Antje Wagner und untersucht, wie sie in ihren Schriften städtische Gegebenheiten aus weiblicher Perspektive wahrnimmt. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse des Schreibstils und der Wahrnehmung von städtischen Details.
Schlüsselwörter
Flaneur, Flaneuse, Großstadt, Beobachtung, Wahrnehmung, Stadtlandschaft, Kino, Shopping Malls, Emanzipation, weibliche Ausdruckskunst, künstlerisches Schaffen, literarische Figur, Gender, Geschlechterrollen.
- Citar trabajo
- Mathias Seeling (Autor), 2006, Flaneur vs. Flaneuse - Abklatsch oder etablierte literarische Gattung?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59406