Der Einfluss der nationalen Kultur auf den Effectuation-Ansatz im Unternehmen


Seminararbeit, 2017

14 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Effectuation
2.1 Abgrenzung zu Causation
2.2 Charakteristika

3 Kultur im unternehmerischen Kontext
3.1 Kulturdimensionen nach Hofstede
3.2 Einfluss auf effektuale Prozesse
3.3 Erfahrung als Änderungsfaktor

4 Fazit und Ausblick

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Effektualer und kausaler Gedankengang

Abb. 2: Effectuation-Anteil in Entscheidungsprozessen von unerfahrenen Entrepreneuren zweier Kulturen

Abb. 3: Effectuation begünstigende Kulturdimensionsausprägungen

Abb. 4: Effectuation-Anteil in Entscheidungsprozessen von unerfahrenen und erfahrenen Entrepreneuren einer Kultur

1 Einleitung

Die Beziehung zwischen der nationalen Kultur und seiner Beeinflussung auf entrepreunale Prozesse wurde bisher in Untersuchungen über das unternehmerische Verhalten weitestgehend vernachlässigt.

Nun hat eine aktuelle Studie ergeben, dass der präferierte Denkansatz von erfahrenen und erfolgreichen Entrepreneuren in Deutschland Causation zu sein scheint.1 Diese Erkenntnis steht im Widerspruch zu den Ergebnissen der Untersuchung von Sarasvathy aus dem Jahre 2008. Hier kam sie zu dem Schluss, dass erfahrene Entrepreneure häufiger effektual begründete Entscheidungen treffen als unerfahrene.

Wieso gibt es dennoch solch gravierende Unterschiede im dominierenden Denkansatz der Entrepreneure aus Deutschland und der USA? Spielt hierbei womöglich der kulturelle Hintergrund eine Rolle? Diese Problematik geht in die zentralen Forschungsfragen dieser Seminararbeit über:

- Beeinflusst die Kultur entrepreunales und im Besonderen effektuales Denken und Handeln?
- Wenn ja, welche Wertvorstellungen sind hierbei entscheidend?
- Und welche Bedeutung hat die Erfahrung eines Entrepreneurs im Hinblick auf seine kulturelle Prägung?

In der folgenden Ausarbeitung werden in Kapitel 2 zunächst Effectuation von Causation unterschieden und anschließend die effektualen Charakteristika erarbeitet. Hiernach folgt in Kapitel 3 die Vermittlung der Kulturdimensionen nach Hofstede, um die Kultur im unternehmerischen Kontext verstehen und analysieren zu können. Zuletzt wird der Faktor Erfahrung miteinbezogen und unter entrepreunalen und kulturellen Gesichtspunkten beleuchtet.

2 Effectuation

2.1 Abgrenzung zu Causation

Die unternehmerische Entscheidungslogik lässt sich in zwei eigenständige Denkansätze unterteilen, welche unter Effectuation und Causation bekannt sind.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Effektualer und kausaler Gedankengang2

Die Grundannahmen beider Entscheidungslogiken stehen im Gegensatz zueinander.

Die kausale Logik geht von der Vorhersagbarkeit der Zukunft aus und konzentriert sich bei dem bestmöglichen Erreichen eines vordefinierten Ziels auf die Mittelbeschaffung. Die effektuale Logik hingegen geht bereits von verfügbaren Ressourcen aus und setzt den Fokus auf die Ziele, die mit den gegebenen Mitteln erreicht werden können (Abbildung 1). Während in kausalen Prozessen also die Zukunft geplant wird, wird sie in effektualen Prozessen aufgrund der angenommenen Ungewissheit aktiv gestaltet.3

Trotz dieser gegensätzlichen Argumentationen wurde empirisch belegt, dass Entrepreneure sowohl den kausalen als auch den effektualen Denkansatz verwenden. Der präferierte Gebrauch eines Ansatzes hängt von dem Erfahrungsniveau des Unternehmers und von der Phase ab, in der sich das Unternehmen zu dem Zeitpunkt befindet.4

2.2 Charakteristika

In Entscheidungs- und Handlungsprozessen nutzen effektual motivierte Entrepreneure die folgenden fünf Prinzipien.5

- Mittelorientierung statt Zielorientierung (The bird-in-hand principle)

Dieses Prinzip geht (konträr zu Ziel verleiteten) von Ressourcen verleiteten Handlungen aus. Der Fokus liegt damit auf das Erschaffen von Neuem mit vorhandenen Mitteln und nicht auf das Erreichen von vordefinierten Zielen durch Beschaffung entsprechender Ressourcen.

- Leistbarer Verlust statt erwarteter Ertrag ( The affordable-loss principle)

Dieses Prinzip legt die Orientierung an den verkraftbaren Verlust und nicht an einen erwarteten Ertrag nahe. In einer ungewissen Zukunft lassen sich keine Erträge prognostizieren, so dass nur die Mittel investiert werden sollten, die man auch bereit ist zu verlieren.

- Partnerschaften statt Konkurrenz ( The crazy-quilt principle)

Dieses Prinzip sieht vor, mit sämtlichen Stakeholdern eine Partnerschaft einzugehen, welche trotz der Unsicherheit eines Projekts eine hohe Einsatzbereitschaft zeigen. Wer am Projekt partizipiert, prägt das Unternehmen und nicht umgekehrt.

- Umstände und Zufälle nutzen statt vermeiden ( The lemonade principle)

Dieses Prinzip legt nahe, Zufälle als Chance zu sehen und sie sich zu Nutze zu machen anstatt sie vermeiden zu wollen.

- Kontrollieren statt Planen (The pilot-in-the-plane principle)

Dieses Prinzip vereinigt alle zuvor genannten Prinzipien. Der Fokus der unternehmerischen Anstrengungen liegt auf der Kontrolle der beeinflussbaren Faktoren, die die Zukunft bestimmen. Die Zukunft selbst lässt sich nicht voraussehen, aber aktiv gestalten.

3 Kultur im unternehmerischen Kontext

Zunächst werden die allgemeine Bedeutung der Kultur im Hinblick auf gesellschaftliche Prägungen erklärt und die Kulturdimensionen nach Hofstede definiert. Hiernach wird eine mögliche Beeinflussung effektualer Prozesse durch die Kultur diskutiert. Abschließend erfolgt unter Miteinbeziehung des Faktors Erfahrung eine Analyse des entrepreunalen Verhaltens.

3.1 Kulturdimensionen nach Hofstede

Wertvorstellungen, Verhalten und Leitbilder vereinigen sich in der Kultur einer Gemeinschaft. Diese aus der Historie eines Landes entstandene Kultur beeinflusst die Mitglieder der Gemeinschaft auf jeglichen soziologischen und institutionellen Ebenen wie Familie, Religion, Bildung und Gesellschaft im Ganzen.6 Folglich bilden sich hieraus bei jedem Individuum bestimmte Muster des Denkens, Fühlens und potentiellen Handelns.7 Die Kultur ist also eine „kollektive Programmierung des Geistes“8, durch welchen sich die Mitglieder einer Gruppe von anderen unterscheiden.

Das von Hofstede entwickelte Konzept nutzt den Umstand, dass alle Gesellschaften dieser Welt den gleichen elementaren Problemen ausgesetzt sind. Die Kulturdimensionen entsprechen ebendieser Probleme und repräsentieren gleichzeitig die jeweiligen Kernwerte einer Kultur.9

[...]


1 Kistler/Gillig (2015), S. 8.

2 Vgl. Faschingbauer (2017).

3 Vgl. Sarasvathy (2001), S. 245.

4 Vgl. Sarasvathy (2008), S. 16.

5 Vgl. Sarasvathy (2008), S. 15 f.

6 Vgl. Tayeb (1988), S. 42.

7 Vgl. Hofstede et al. (2010), S. 4.

8 Vgl. Hofstede et al. (2010), S. 6.

9 Vgl. Hofstede et al. (2010), S. 29 f.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Der Einfluss der nationalen Kultur auf den Effectuation-Ansatz im Unternehmen
Hochschule
Technische Universität Dortmund  (Wirtschaftswissenschaften)
Veranstaltung
Entrepreneurship und Ökonomische Bildung
Note
1,7
Autor
Jahr
2017
Seiten
14
Katalognummer
V594339
ISBN (eBook)
9783346203465
ISBN (Buch)
9783346203472
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Effectuation, Sarasvathy, Unternehmsgründung, Kultur, Hofstede, Kulturdimension, Causation, Entrepreneurship, Entrepreneur, Unternehmer, Unternehmen, effectual, effektual
Arbeit zitieren
Richard Seel (Autor:in), 2017, Der Einfluss der nationalen Kultur auf den Effectuation-Ansatz im Unternehmen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/594339

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