Die Hexenverfolgung in der Frühen Neuzeit gehört zu den dunkelsten Kapiteln europäischer Geschichte. Wenn man sich heute mit ihren Opfern beschäftigt, denkt man dabei in erster Linie an Frauen. Dies ist insofern legitim, dass es sich bei der Mehrzahl der als Hexen hingerichteten Personen tatsächlich um erwachsene Frauen handelte. Fakt ist jedoch, dass in der Frühen Neuzeit auch zahlreiche Kinder, Mädchen wie Jungen, in die Hexenprozesse gerieten und auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden. In der vorliegenden Hausarbeit wird daher versucht, die Rolle der Kinder in den frühneuzeitlichen Hexenprozessen ausführlich darzulegen. In diesem Zusammenhang muss zunächst erläutert werden, wer genau unter die Bezeichnung ‚Kind‘ fällt. In der heutigen Zeit gelten Mädchen und Jungen gemeinhin bis zu ihrem 14. Lebensjahr als Kinder. Diese Einteilung deckt sich weitgehend mit der in der frühen Neuzeit und wird daher in der vorliegenden Hausarbeit übernommen. Räumlich konzentrieren sich die Ausführungen primär auf das Gebiet des heutigen Deutschland, zur Ergänzung werden darüber hinaus Fallbeispiele aus England und den heutigen USA dargelegt. Um die Hexenprozesse gegen Kinder in ihren historischen Kontext einzuordnen, werden in den ersten beiden Kapiteln kurz die Geschichte der Hexenverfolgung und das Leben der Kinder in der Frühen Neuzeit dargestellt. Die Rolle der Kinder in den Hexenprozessen war letztlich eine dreifache: Mädchen und Jungen traten als Hexenopfer, als Denunzianten, sowie als ‚leibhaftige‘ Hexen auf. Jede dieser Rollen wird auf den folgenden Seiten in einem eigenen Kapitel expliziert. Als Untersuchungsgrundlagen dienten hierbei eine große Auswahl an Sekundärliteratur, sowie die Übersetzungen des Hexenhammers und der Constitutio Criminalis Carolina.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Hexenprozesse in der Frühen Neuzeit
- Die Kindheit in der Frühen Neuzeit
- Kinder als Hexenopfer
- Die Wechselbalg-Legende
- Kinder als Denunzianten
- Kinderhexen und Zauberbuben
- Das Phänomen der Selbstdenunziation
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit der Rolle von Kindern in den Hexenprozessen der Frühen Neuzeit. Das Ziel ist es, die spezifischen Erfahrungen und die vielfältigen Funktionen von Kindern in diesem dunklen Kapitel der europäischen Geschichte zu beleuchten.
- Kinder als Opfer der Hexenverfolgung
- Die Rolle von Kindern als Denunzianten und Ankläger
- Das Phänomen der Kinderhexen und Zauberbuben
- Die Wechselbalg-Legende und ihre Bedeutung im Kontext der Hexenprozesse
- Die Besonderheiten der Selbstdenunziation bei Kindern
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und erläutert die Bedeutung der Kinderrolle im Kontext der Hexenprozesse. Sie definiert den Begriff „Kind“ in der Frühen Neuzeit und legt den räumlichen Fokus auf das Gebiet des heutigen Deutschlands, wobei ergänzende Fallbeispiele aus England und den heutigen USA angeführt werden.
Das zweite Kapitel beleuchtet die Geschichte der Hexenverfolgung in der Frühen Neuzeit. Es geht auf die Entstehung der Hexenlehre ein und erläutert die wichtigsten Merkmale, die einen Menschen zu einer „leibhaftigen“ Hexe machten.
Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit der Kindheit in der Frühen Neuzeit. Es beleuchtet die Lebensumstände von Kindern und stellt die sozialen, wirtschaftlichen und familiären Rahmenbedingungen dar.
Das vierte Kapitel behandelt die Rolle von Kindern als Opfer der Hexenprozesse. Es untersucht die verschiedenen Formen der Verfolgung, die auf Kinder gerichtet waren, insbesondere die Wechselbalg-Legende, die eine besondere Rolle spielte.
Das fünfte Kapitel analysiert die Rolle von Kindern als Denunzianten. Es untersucht die Motive und Hintergründe, die Kinder dazu trieben, andere Menschen, insbesondere Erwachsene, als Hexen anzuschuldigen.
Das sechste Kapitel widmet sich dem Phänomen der Kinderhexen und Zauberbuben. Es geht auf die besonderen Fallkonstellationen ein, in denen Kinder selbst als Hexen angeklagt wurden, und analysiert die Gründe für die Selbstdenunziation von Kindern.
Schlüsselwörter
Hexenprozesse, Frühe Neuzeit, Kinder, Opfer, Denunzianten, Kinderhexen, Zauberbuben, Wechselbalg-Legende, Selbstdenunziation, Hexenhammer, Constitutio Criminalis Carolina, Deutschland, England, USA
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- Maret Hosemann (Author), 2005, Die Rolle der Kinder im Hexenprozess, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59557