Im Jahr 478 v. Chr. schlossen sich die führende Seemacht Athen und zahlreiche griechische Städte zum Delisch-Attischen Seebund zusammen, der als Verteidigungsbündnis gegen Persien dienen sollte. Ursprünglich besaß jede der Mitgliedsstädte eine Stimme in der auf Delos stattfindenden Bundesversammlung und konnte frei darüber entscheiden, ob sie eine Flotte unterhalten oder aber Tributzahlungen an Athen leisten wollte. Doch im Laufe der Jahre entwickelte sich der Delisch-Attische Seebund mehr und mehr zu einem Machtmittel Athens und die Rechte der Bündnerstädte erfuhren deutliche Einränkungen. In der vorliegenden Hausarbeit soll untersucht werden, wie die Bundesgenossen Athens sowie außenstehende Städte die athenische Außen – und Seebundspolitik beurteilten und auf welche Weise die Athener ihrerseits die eigene Politik rechtfertigten. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf der Frage, welche Vorwürfe gegen Athen erhoben wurden und wie die Stadt Athen und ihr Verhältnis zu den Bundesgenossen in zeitgenössischen Schriften dargestellt werden. Des Weiteren soll expliziert werden, wie Athen auf eventuelle Vorwürfe reagierte und welche Konsequenzen sich aus Klagen gegen Athen für die Kläger ergaben. Zu diesem Zweck werden die zeitgenössischen Schriften des Thukydides, des Pseudo-Xenophon und des Aristophanes untersucht.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- 1. Fragestellung
- 2. Quellenlage.
- 2.1 Thukydides
- 2.2 Pseudo-Xenophon
- 2.3 Aristophanes
- 3. Forschungsstand
- II. Hauptteil
- 1. Zeitgenössische Kritik an der athenischen Außen- und Seebundspolitik
- 1.1 Der Vorwurf der Rechtswidrigkeit.
- 1.2 Der Vorwurf der Tyrannis
- 1.3 Die Kritik der Korinther
- 1.4 Die Kritik des Syrakusaners Hermokrates
- 1.5 Die Kritik des Pseudo-Xenophon.
- 1.6 Kritische Passagen in den Komödien des Aristophanes
- 1.7 Fazit
- 2. Die zeitgenössische Rechtfertigung der Athener
- 2.1 Die historische Begründung
- 2.2 Das Recht des Stärkeren
- 2.2.1 Der Melierdialog
- 2.2.2 Die Athenerrede in Sparta
- 2.3 Erklärungen für die Macht Athens
- 2.4 Fazit
- 1. Zeitgenössische Kritik an der athenischen Außen- und Seebundspolitik
- III. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit der zeitgenössischen Beurteilung der athenischen Außen- und Seebundspolitik. Dabei wird untersucht, welche Vorwürfe gegen Athen erhoben wurden, wie die Athener ihre Politik rechtfertigten und wie die Stadt Athen und ihr Verhältnis zu den Bundesgenossen in zeitgenössischen Schriften dargestellt werden. Die Arbeit fokussiert auf die Analyse von literarischen Quellen des 5. Jahrhunderts v. Chr., insbesondere von Thukydides, Pseudo-Xenophon und Aristophanes, um einen umfassenden Einblick in die zeitgenössischen Debatten über die Rolle Athens im Delisch-Attischen Seebund zu gewinnen.
- Zeitgenössische Kritik an der athenischen Außen- und Seebundspolitik
- Rechtfertigung der athenischen Politik
- Darstellung von Athen und den Bundesgenossen in zeitgenössischen Schriften
- Analyse von Quellen aus dem 5. Jahrhundert v. Chr.
- Einblick in die zeitgenössischen Debatten über den Delisch-Attischen Seebund
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt die Fragestellung, die Quellenlage und den Forschungsstand der Arbeit dar. Es wird die Entwicklung des Delisch-Attischen Seebundes von einem Verteidigungsbündnis zu einem Machtinstrument Athens erläutert. Das zweite Kapitel widmet sich der zeitgenössischen Kritik an der athenischen Außen- und Seebundspolitik. Es werden verschiedene Vorwürfe gegen Athen, insbesondere die Rechtswidrigkeit und Tyrannis, sowie die Kritik der Korinther, des Syrakusaners Hermokrates und des Pseudo-Xenophon analysiert. Auch kritische Passagen in den Komödien des Aristophanes werden beleuchtet. Das dritte Kapitel behandelt die zeitgenössische Rechtfertigung der Athener. Es werden die historische Begründung, das Recht des Stärkeren, die Erklärungen für die Macht Athens und die Reaktionen Athens auf Kritik diskutiert. Der Fokus liegt auf den Reden im Melierdialog und in Sparta, die von Thukydides wiedergegeben werden.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit den zentralen Themen des Delisch-Attischen Seebundes, der athenischen Außen- und Seebundspolitik sowie der zeitgenössischen Beurteilung dieser Politik. Sie beleuchtet die Vorwürfe von Rechtswidrigkeit und Tyrannis, die gegen Athen erhoben wurden, und die Rechtfertigungen der Athener für ihre Politik. Die Arbeit analysiert die Quellenlage, insbesondere die Schriften von Thukydides, Pseudo-Xenophon und Aristophanes, um einen umfassenden Einblick in die politischen und gesellschaftlichen Debatten des 5. Jahrhunderts v. Chr. zu gewinnen. Darüber hinaus werden wichtige Themen wie der Melierdialog und die athenerische Rede in Sparta, die den Konflikt zwischen Athen und seinen Bundesgenossen verdeutlichen, behandelt.
- Citation du texte
- Maret Hosemann (Auteur), 2006, Athenische Außen- und Seebundspolitik in zeitgenössischer Beurteilung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59559